Der 15-jährige Otto will raus aus der Enge und Isoliertheit seiner Bauernfamilie in Pommern. Er beginnt eine Bäckerlehre im Kurort Henkenhagen und tut damit den ersten Schritt auf seinem Weg ins Leben, der ihn über Saisonarbeit in Kolberg dann 1932 nach Berlin führt. Er lässt uns an seinen Gedanken und Gefühlen teilnehmen und wir sehen ihn langsam heranwachsen und reifen. In Berlin erlebt er die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und muss sich zuerst in das Gros der Arbeitslosen einreihen, bis er schließlich als Angestellter seinen Platz in der Gesellschaft findet. In der Zeit der Machtergreifung Hitlers sucht er sein privates Glück, findet Freunde, bildet sich weiter, macht Reisen und vertraut auf sein Schicksal, bis ihn schließlich die aggressive Außenpolitik Hitlers dazu zwingt, Soldat zu werden. Er wird 1000 Tage an der Ostfront verbringen und über diese Zeit ein ausführliches Tagebuch schreiben. In diesem Buch erleben wir die Jugend und das Erwachsenwerden des Soldaten und Funkers Otto Lemm. Wir erfahren in diesem Buch woher er kommt, was ihn geformt hat und mit welcher Einstellung er in den Krieg zog.
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Angelika Ludwig. Mein Weg ins Leben
Vorwort
1. Sonntägliche Stille im dunklen Buchenwald
2. Bewerbung um eine Lehrstelle
3. In der Lehre
4. Der erste Tag in der Backstube
5. Hochsaison
6. Die Nachsaison
7. Das Winterhalbjahr
8. Ende des ersten Lehrjahres
9. Die Gesellenprüfung
10. Die Gesellenzeit
11. Erste Anstellung in Altbanzin
12. Arbeit in Kolberg
13. Wieder zu Hause
14. Zweiter Sommer in Kolberg
15. Wieder arbeitslos
16. Fahrt nach Berlin
17. In Berlin
18. Eine Wende bahnt sich an
19. Wieder in Berlin
20. Erste Urlaubsreise mit dem Fahrrad
21. Zweite Fahrt mit dem Omnibus, 1937
22. Ein eigenes Motorrad
23. Die Freundin vom kleinen Hans
24. Mit dem Motorrad in den Sommerurlaub
25. Wieder in Berlin
26. Neue Arbeitsstellen
27. Kriegsbeginn
Отрывок из книги
Otto Reinhold Lemm
Mein Weg ins Leben
.....
In unserer Nähe saß Terry, unser Hund. Er hatte wie immer einen Stein vor sich und wartete darauf, dass ihn einer von uns nahm und wegwarf, damit er ihn holen konnte. Plötzlich sprang er auf, fing an zu bellen und lief zum Tor. Wir riefen wie auf Kommando: Terry, sofort kommst du hierher! Terry hörte nicht auf zu bellen. Ich lief zum Tor und fasste ihn am Halsband. Das Tor wurde geöffnet und vor uns stand der Postbote. Kommen sie nur herein, Herr Sanders, ich halte den Hund schon fest. Nun erst wagte er sich auf den Hof. Er brachte, wie jeden Tag, die Zeitung und die Post. Erst als der Postbote den Hof wieder verlassen hatte, durfte ich den Hund auch loslassen.
Nun wollen wir den Wagen gleich abschmieren, sagte Willi, denn wer gut schmiert, der gut fährt. Wir lachten beide. Wer fährt denn morgen mit Vatern mit? fragte ich und war ein wenig neugierig. Na, Paul will doch mitfahren. Er denkt doch, er be-