Küsse für Butzemännchen

Küsse für Butzemännchen
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Описание книги

Burkards Susanne, der bunte Hund im sächsischen Euba, angeblich auf der Kirchenschwelle abgelegt, will Kindern wie Erwachsenen beweisen: Sie ist trotzdem wer. Augen hat sie zu sehen, Ohren zu hören. So bekommt das Kind Grausames und Komisches mit, das sich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren zuträgt. Susanne wird selbst tief in das Geschehen verwickelt, erbeutet Munition und Nahrung. Ich bring dir schon!, sagt sie zur Mutter. Der Vater ist im Krieg und wird danach in ein sowjetisches Lager abtransportiert. Als man 1990 ein Massengrab im Mecklenburgischen Fünfeichen entdeckt, wird die jetzt 52-Jährige zutiefst erschüttert. Die Kindheit, in der sie voller Sehnsucht nach dem Vater lebte, bricht auf. In den Feldpostbriefen vergaß er nie: Viele Küsse für mein Butzemännchen.

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Beate Morgenstern. Küsse für Butzemännchen

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Impressum

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Titel

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Der Briefträger kommt. Wieder ein Freudentag. Post vom Vater! Die Mutter geht mit dem Feldpostbrief in die Küche, Susanne ihr nach. Ein winziges Foto fällt aus ausgefaltetem Blatt. Die Mutter fängt es auf, schaut es sich an, beginnt zu lesen. Butzemännchen is dot, sagt sie zu Susanne, zeigt ihr heulend das Foto: ein kleiner Junge mit gelbem Stern neben dem riesenlangen Vater in Uniform. Das war oo e Butzemännchen, sagt die Mutter. Ein zweites und letztes Mal dieses Rätselhafte auch, dieser Bezug zu Susanne. Isser gestorm?, will Susanne wissen. Nee, se ham ihn erschossn, sagt die Mutter. Aber nich der Vaddi, fügt sie schnell hinzu. Mit einem Mal fragt sie: Erinnerste dich an de kleene Lieselotte? Natürlich erinnert sich Susanne. Wie sollte sie die kleine Pape- Lieselotte vergessen und was mit ihr passiert ist. Was die machn, was die machn, sagt die Mutter, weint weiter, läuft über Tage wie krank herum. Susanne muss immer in ihrer Nähe sein, als könne sie ihr verloren gehen, sogar nachts beordert die Mutter sie neben sich ins Bett des Vaters.

Die Geschäfte bekommen die Anweisung, die Schaufenster bis zu einer bestimmten Höhe mit Farbe zu bestreichen. Was soll man sehen, was nicht ist. Mangel zu betrachten, kann zu Gedanken Anlass geben. Auf den obersten Borden stellt die Mutter aus, was sie noch hat. Wenig genug, das meiste Attrappe. Susanne gefallen die leeren Schaufensterkästen als Aufenthaltsort ungemein. Sie richtet sich in dem zum Bahnhof hin gelegenen ein Lager ein, hört, was die Leute draußen reden. Ei gucke doch mal, ach das dort! Während die Leute so reden, schiebt sich Susanne die weiße Glaswand immer höher hinauf. Plötzlich erscheint ein Fratzen schneidendes Gesicht über den Leuten. Hach! Ein Aufschrei unter den Frauen. Die einen lachen nach ihrem ersten Schreck, die anderen schimpfen, beschweren sich. Susanne kriegt verboten, Schabernack mit den Leuten zu treiben. Doch ihr Lager behält sie, denn sie erklärt der Mutter, es sei nützlich, den Leuten zuzuhören und von ihnen zu erfahren, was sie so übers Geschäft denken. Susanne kratzt sich ein kleines Loch in die Farbe, hat nun einen Ausguck. Steht jemand vor der Scheibe, der schlecht redet oder Susanne missfällt, wartet sie eine Weile. Dann presst sie ihr Auge an das Loch, sodass es draußen so groß erscheint, wie es ist. Oder sie schiebt ihren Finger über den Farbrand. Hach! Entsetzen wie gewünscht. Unerwünschte Ohrfeigen. Sie muss ihren Schaufensterplatz räumen. Susanne macht es sich im Eckregal unten im Verkaufsraum bequem. Die Leute können sie kaum sehen, aber sie die Leute. Bequem liegt sie auf einer alten Matratze mit Kopfkissen. Manchmal kitzelt sie die Frauen am Bein. Aber so wenig, dass die nur zucken, nicht wissen, warum es sie kitzelt. Aus der unteren Perspektive hat sie merkwürdige Ausblicke unter Röcke, Kleider. Erzählt der Mutter, was die Frauen tragen, Einfaches, Schlabbriges, Gestopftes, Feines auch. Manche stinken so, sagt sie. Komisch. Sonst merkt mer doch nischt. Das sind private Erkundungen. Auch als Spion, als Detektiv für das Geschäft betätigt sich Susanne, macht lange Ohren. Was die Mutter nicht hören kann, wenn sie gerade mit Kunden verhandelt, hört Susanne. Sie wird auf Ladendiebe angesetzt, gut bekannte Kunden, die wertloses Zeug mitnehmen. Ist wenig Kundschaft, geben die Verkäuferinnen selbst Acht. Alarm gibt es, betritt Frau Tierarzt Dr. Hempel den Laden. Geschickt stellt sie es an, lässt sich dies und das zeigen, Kartons um Kartons werden ausgepackt, denn Frau Tierarzt muss ja sehen, ob die Puppensachen die entsprechende Größe haben und gefallen. Noch immer überlegt Frau Tierarzt, hebt dieses hoch, jenes, prüft, ein Kundenstau entsteht, die Verkäuferin gerät in Bedrängnis, nickt Susanne in ihrem Versteck zu, fragt die nächste Frau nach ihren Wünschen. Endlich hat Frau Tierarzt sich entschlossen. Die Mutter oder die Verkäuferin schaut auf Susanne. Die macht Zeichen, konturiert an ihrem Körper eine Bluse, ein Kleid, deutet auf ihre Schuhe, zeigt, wohin das Betreffende gelangte, in die rechte, die linke Manteltasche, die Einkaufstasche. Aach, Frau Tierarzt Dr. Hembel, sagt die Mutter mit hoher Stimme, es passte woll das Kleidchen? Oder: Das Kleidchen passte woll nich? Oder: Hattn Se sich nich vorhin noch was vonnen Schuhchen zeichn lassn? Frau Tierarzt fällt vor Erstaunen über ihre Vergesslichkeit aus allen Wolken. Ach ja! Wie'n Sieb der Kopf. Nein, ist mir das peinlich, aber nein, so was aber auch. Die Zeiten sind's, die Zeiten! Worauf die Mutter Frau Tierarzt selbstverständlich recht gibt. Jaja, es passiert zu viel auf der Welt, sagt sie. Frau Tierarzt Dr. Hempel bezahlt. Die Mutter hat ihre Genugtuung. Interessant ist der Laden allemal. Man kann sich einbilden, er sei der Mittelpunkt der Eubener Welt und Susanne befände sich inmitten des Mittelpunktes. Frau Tierarzt kauft ein, Frau Apotheker. Die quittegelb wie krank von der Höhensonne, unter der sie sich zweimal in der Woche hinlegt, splitterfasernackt die kleine Dicke, und der spindeldürre, lange Mann legt sich dazu. Je auffälliger jemand ist, umso größer der Erlebniswert für Susanne.

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