Aus Giessen und dessen Umgebung alten Tagen

Aus Giessen und dessen Umgebung alten Tagen
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Wenn ihr im Winter, des Abends einsam am Kamine sitzend, während euch der Frost Eisblüten an die Fensterscheiben malt, eines eurer Lieblingsbücher aufschlagt, so findet ihr wohl zuweilen eine verblichene Blume oder ein dürres Laub, wie alte Gefangene, zwischen den Blättern. Ihr hattet sie vielleicht längst vergessen, und nun, da ihr sie plötzlich wiedersehet und aus ihrer Haft erlöset, dünkt euch: sie sprächen ganz leise und doch so bekannt zu euch. Da wird das zarte Geäder des Laubes zu Hieroglyphen eurer eigenen Vergangenheit, und ihr leset so manchen schönen Augenblick, den ihr mit frischen Sinnen genossen habet, als die Blume noch in der Muttererde wurzelte, als das Laub noch saftig am Zweige hing, der sich gastlich über euch wölbte.

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Erik Schreiber. Aus Giessen und dessen Umgebung alten Tagen

Impressum

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Erik Schreiber

Historisches Deutschland

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Zwar kann sich die Burg „zu den Giessen“ an Umfang mit jener stattlichen älteren nicht messen, welche stolz und frei vom hohen Felsengipfel auf sie herabblickt. Aber so tief die Burg zu den Giessen in der Ebene liegt, — sie ist doch fest und sicher durch die Wasser; sie ist der Liebling der Nixe, die ihre Arme um sie breitet, um sie vor Gewalt zu schützen, und, käme ein Feind, so erhöbe sich die Nixe zürnend und riefe die Wasser der Ebene herbei, die ihr gehorchen. Sieh, wie die ausgesteckten Fähnlein auf den Zinnen wallen! Da kommt der Adel von seinen offnen Sitzen in der Nachbarschaft herbeigeritten, und bauet sich an neben der Burg und ziehet fröhlich ein, des guten Schutzes sich freuend, den er hier findet. Da wird so mancher Freie und Adelige ein Burgmann zu Giessen, und die Burgmänner richten mit Gottes Hilfe den Burgfrieden unter sich auf, zu ihrer Aller Ordnung, Gesetz, Heil und Ansehn weit und breit. Es sind bedeutende Dynasten unter diesen, so die Herrn von Buseck, von Merenberg, von Falkenstein, von Nordeck, von Cleen, von Weitholshausen, von Schwalbach, die Riedesel, die Schenk zu Schweinsberg. Sie haben erbliche Burglehen und sind die Schöffen und stellen den Schultheiss. Sie schützen die Stadt in der bösen Zeit der Fehden gegen jeden Feind. Dieser Schutz, welch ein köstliches Gut, lockt immer mehr fleissige Leute aus dem Volke herbei; und sie siedeln sich, weil innerhalb der Ringmauer kein Platz mehr ist, auch um dieselbe ausserhalb an. So wächst gegen die Lahn hin allmählig die Neustadt heran; immer kräftiger entfaltet sich dabei das edle, deutsche Bürgerthum. In der Stadt Giessen aber erhebt sich eine Kapelle, dem heiligen Pankratius und der heiligen Maria geweiht, noch immer abhängig von der alten Mutterkirche zu St. Peter in Selters. Landgraf Otto stellt (1325) alle Bürger, die ausserhalb der Ringmauer wohnen, an Rechten und Freibriefen mit jenen innerhalb der Ringmauern völlig gleich. Die Stadt fuhrt den Buchstaben G von Silber, oben mit einer goldnen Krone geziert, im Wappen; in dem G aber steht ein rother Löwe mit schwarzen Flügeln, im blauen Felde.

Das junge Bürgerthum lässt seiner nicht spotten. Durch Mauern fest, ist es noch fester von Sinnesart; die Kraft und der Muth der Urväter, denen Mauern verhasst waren, hat sich im Bürgerthum erhalten und in neuer Weise erfreulich entfaltet; der uralt eingeborene Freisinn hat durch den Sinn für Ordnung und Gesetzlichkeit seine Weihe bekommen. Die Tüchtigkeit der Bürgerschaft von Giessen zeigt sich schon bald nach jener Anordnung des Landgrafen Otto. Er hatte langen Zwiespalt mit dem Kurfürsten Peter Aichspalter von Mainz. Dessen Nachfolger, Matthias, belagert, mit dem streitbaren Kurfürsten Balduin von Trier verbündet, 1327 das feste Giessen und erstürmt es nach mannhaftem Widerstand. Nun waltet das Kriegsvoll in der eroberten Stadt voll Uebermuth gar übel gegen Zucht und Recht. Aber die Bürger erduldend nicht lang. Wenige Wochen vorbei; da schallt es in allen Gassen: „Waffen zur Hand!“ und die Bürgerschwerter blitzen, die Uebermüthigen flieh'n; die Bürger aber übergeben die Stadt ihrem Landgrafen getreulich wieder. Sagt an: Was gibt es Edleres im Staat Tils Bürgersinn? Was stützt Fürsten so sicher? Und was festigt so gut, wie Freiheit, die Kräfte zu üben, die sich in schlimmen Zeiten erprobten? Und immer stattlicher wächst die Bedeutung Giessens heran, wie die Landgrafen die Stadt mit Freibriefen begaben, so Heinrich, zubenannt der Eiserne (1367), so Hermann, zubenannt der Gelehrte (1400), und Wilhelm (1498). Kaiser Maximilian I. verleiht der Stadt (1497) einen freien Jahrmarkt auf 8 Tage. Auch die neue Richtung des Handelsweges wird für Giessen von grossem Einfiuss. Die Verbindung zwischen dem deutschen Norden und Süden verfolgt den Zug über Giessen und Marburg. Die Heerstrasse bringt der Stadt Güter und Kaufleute; die engen krummen Gassen wimmeln von Menschen, und die Münze mit aller Herren Wappen rollt rascher von Hand zu Hand. Wohlhabenheit hat stets auch auf das Zunehmen der politischen Bedeutung einer Stadt für‘s Land wichtigen Einfluss, denn sie dient dem Selbstgefühl als Pfeiler, wenn auch nicht als Fundament; dies bleibt stets die Gesinnung. Und die Gesinnung ist in Giessen eine unwandelbare Liebe zum Fürstenhause. In der verhängnissvollen Zeit der Irrungen zwischen den beiden Brüdern, dem Landgrafen Ludwig dem Freimüthigen und Heinrich III, steht die Stadt Giessen (1469) in der Reihe der Vermittler. Nach dem Tode des Landgrafen Wilhelm II. soll sie mit Kassel, Marburg und Eschwege dessen letzten Willen vollziehen; — Beweise der höheren Bedeutung, welche sie errungen hat, der achtunggebietenden Stellung, welche sie im Lande behauptet.

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