In der Struth Band 1

In der Struth Band 1
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Описание книги

Die Geschichte beginnt weit im Osten in einem gotischen Dorf. Wir sind von den heranrückenden Slawen geflohen. Bei einem nächtlichen Überfall wurde unsere Wagenburg von den Slawen vernichtet. Ich war der einzige Überlebende, der zufällig in dieser Nacht auf der Jagd war, um die Fleischvorräte aufzufüllen. Begleitet von positiven und negativen Erscheinungen, begann ich am Rhein ein neues Leben. Dabei fand ich die große Liebe, die zur Mutter einen neuen Volkes fernab der alten Heimat wurde.

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Felix Sobotta. In der Struth Band 1

Ein paar Gedanken zu diesen Büchern

Ein paar Gedanken zu diesen Büchern

1. Kapitel Odens, meine Heimat in den Südkarpaten

2. Kapitel: Auf der Nordseite der hohen Berge

3. Kapitel: Der zweite Goldfund

4. Kapitel: Im Winterquartier 213/14

5. Kapitel: Im Winterquartier

Impressum

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Titel

Ein paar Gedanken zu diesen Büchern

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So bog ich rechts ab, klopfte Odin auf den Hals, beugte meinen Oberkörper vor, denn ich wollte ihm ins Ohr flüstern, dass er jetzt seine Sinne besonders wach halten solle, denn wir bewegen uns in Feindesland. Es sah fast so aus als ob Odin mich verstanden hat, denn er nickte paar Mal so richtig mit seinem Kopf, als wollte er sagen: „Aber du auch!“ Wir mochten so etwa eine gute halbe Stunde durch den Wald getrottet sein, blieb Odin plötzlich stehen und witterte halbrechts von uns, was so viel heißen sollte: „Vorsicht, da vor uns liegt, etwas Verdächtiges!“ Ich stieg ab, band Odin an den nächsten Baum, nahm den Speer in meine rechte Hand und mehr sich vortasten als gehen bewegte ich mich in die Richtung, in die Odin schnupperte. Und da sah ich auch schon, was Odin mit seiner Nase auf gespürt hat. Allem Anschein nach war es eine junge Frau, die, wenn sie noch lebt, schwerverletzt sein muss, denn ihr Kleid war sehr blutverschmiert. Ich bückte mich zu ihr nieder, hielt mein Ohr an ihren Mund und ihre Nase, um zu hören ob sie noch lebt und atmet. „Ein Wunder, sie atmet noch,“ waren meine ersten Gedanken. Ich drehte sie vorsichtig auf den Rücken und sah, dass sie, der Kleidung nach, eine Frau aus unserem Volke war. Ich holte Odin herbei und lud sie, die immer noch so tat, als wäre sie ohne Besinnung, vorsichtig auf seinen Rücken. Odin, der sich anfangs mir gegenüber ein bisschen bockig benahm, stand, während ich sie auf seinen Rücken lud seelenruhig da, als ob er sein ganzes Leben nichts anderes getan hat, als hilflose Frauen auf seinen Rücken von Männern laden zu lassen. „Wahrscheinlich“, dachte ich mit meinem jungen „Pferdeverstand“, „haben die Pferde doch ein bisschen Verstand, der manchmal, wenn es sein muss, den menschlichen übertrumpft, denn ohne Odins Wink, hätte ich diese Frau erst gefunden, wenn ich über sie gestolpert wäre. Ich fragte so vor mich hin: „Und was nun? Odin hast du einen Rat?“ Es sah so aus, als Odin meine Frage verstanden hat, denn er nickte mit seinem Kopf in die entgegengesetzte Richtung, als wollte er sagen: „ Nichts wie weg von hier!“ Auch ich fühlte mich mit der halbtoten Frau auf Odins Rücken vorerst nicht ganz wohl. Wohler wäre mir sicherlich, wenn sie mir sagen könnte, was hier passiert ist! Mein einziger Gedanke war: „Nichts wie weg von hier und zurück in mein Versteck!“ Odin drehte sich vorsichtig um 180° und ab ging es zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren. Es war schon dunkel als wir auf einer kleinen Lichtung, unweit der Gebüschgruppe, die mir zuerst als Versteck gedient hat, Rast machten. Vorsichtig hob ich die junge Frau von Odins Rücken, band Odin an lange Leine, damit er sein Gras finden und futtern konnte, obwohl ich Odin ins Ohr flüsterte, dass er nicht abhauen soll: „Denn wir brauchen dich noch!“ Odin hat diesmal nicht auf mein Flüstern in sein Ohr reagiert, vielleicht weil auch er großen Hunger hatte, oder aber auch keine Fliegen mehr da waren, die ihn so geärgert haben, dass er seinen Kopf nickend schüttelte, um die lästigen Fliegen zu verjagen, was ich vorher als sein bejahendes Nicken, sein Verständnis und als seine Zustimmung gedeutet habe. Wie es so aussah, machte Odin keine Versuche, sich beim Futtern von uns zu entfernen. Ich konnte mich jetzt mehr um diese verletzte Frau kümmern und holte mit meinem Essnapf Wasser aus der kleinen Quelle und versuchte das Gesicht der jungen Frau zu säubern. Dabei machte sie, ganz kurz und unauffällig ihre Augen auf, um sie sofort wieder zu schließen. Wahrscheinlich wollte sie das eben gesehene erst mal verdauen und zog es vor, die Tote zu spielen, bevor ihr Gegenüber, das war ich, es merken sollte, das sie noch richtig, auch mit ihren Sinnen noch lebt. Ich wusch weiter mit dem Wasser ihren Hals und ihre Hände und beobachtete dabei ihre Augen. Dass sie noch lebt, habe ich eben kurz sehen dürfen, durch das Öffnen und schließen ihrer Augen. Nachdem ich ihr Gesicht, Hals und Hände gewaschen habe, goss ich das Wasser aus und holte neues. Jetzt fragte ich sie in unserer Sprache ob sie etwas Wasser trinken möchte. Sicher war es die ihr bekannte Sprache, die ihre Augen geöffnet haben, denn das Wissen, nicht mehr den Banditen ausgeliefert sein zu müssen hat ihren müden Lebensgeistern einen Ruck im Positiven gegeben. Und sie konnte auch wieder sprechen. Sie erzählte, noch mit stockender Stimme, dass sie die einzige Überlebende ihres Treck sei, der etwa vier Tage vor unserm Treck, auch bei Nacht und Nebel ausgelöscht worden sei. Und sie erzählte auch, dass sie in dieser Nacht, die andern schliefen schon, ganz heimlich unter ihrem Wagen ins Freie krabbelte um im Vollmondschein Blumen zu pflücken. Mit diesem Blumensträußchen wollte sie ihre Mutter, die am nächsten Tag ihren vierundvierzigsten Geburtstag hätte, überraschen. „Die Blumen habe ich ja gepflückt, aber die Mutter gab es nicht mehr, als ich zur ehemaligen Wagenburg zurückkehrte. Dieses Blumensträußchen trage ich, halbgetrocknet unter meiner Bluse. Nachdem die Asche unseres Wagens abgekühlt war, setzte ich mich in diese Asche und meinte meiner Familie ganz nahe zu sein. Doch gegen Mittag kamen die Banditen, um alle Spuren zu beseitigen, die nachfolgende Trecks hätten warnen können, dass hier etwas ganz Schlimmes passiert ist. Die Banditen nahmen mich mit und wollten mich zu einer Frau ihres Häuptlings machen, die wievielte es sein sollte weiß ich nicht. Ich habe sie nicht verstanden was sie von mir wollten, denn es war nicht meine Sprache die sie sprachen. Aber ich ahnte so was, denn ihre Gesten ließen auf nichts anderes schließen. Da ich von ihrem Getue unbeeindruckt blieb, schleppten sie mich in den Wald und schlugen mich nicht nur grün und blau, sondern auch blutig und ließen mich da liegen. Sie glaubten sicherlich, die wilden Tiere werden in der Nacht schon dafür sorgen, dass es für das nächtliche Debakel, das hier vor einigen Tagen stattfand, keine Zeugen mehr geben werde.“ Ich erzählte ihr, dass es mir ähnlich ergangen ist, nur ich wollte keine Blumen für meine Mutter pflücken: „Vier unsrer Leute gingen in den Wald, um bei Nacht und Nebel unsere Fleischvorräte aufzufüllen. Dabei wurden drei meiner Jagdfreunde von den Banditen erschossen, ich, in meiner Rüstung, habe den Pfeilangriff überstanden, denn die Pfeile, die mich trafen, rutschten an meiner Brüstung ab. Auch ich bin der einzige Überlebende meines Trecks und habe alles verloren, auch meinen Hengst, der auf den Namen Thor hört, ist weg. Es sieht fast so aus, als ob dich die Walhalla auf die Erde zu mir geschickt hat, dass ich nicht mehr so alleine sein muss? Dann fragte ich sie, ob sie im Lager der Banditen noch andere überlebende Landsleute gesehen habe, was sie verneinte und sagte, dass sie alle auf dem Felde geblieben sind. Auch die Frage, ob sie vielleicht mitbekommen hat, dass die Banditen irgendwelche Beute, Tiere oder andere Sahen ins Lager mitgebracht haben, verneinte sie. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie so wenig Pferdeverstand haben sollten und sie auch meinen unbezahlbaren und edlen Hengst Thor auch getötet haben und anschließend verbrannten. „Vielleicht haben sie noch ein zweites Lager, in dem sie ihre Beute an Tieren oder anderen Wertsachen einfach unterbringen, aus dem sie dann heimlich ihren Bedarf deckten.“ Ich konnte noch paar frische Schnepfen Eier organisieren, die gerade so aus der Schale getrunken, eigentlich mehr geschlürft wurden und sehr nahrhaft sind. Frisches Wasser aus der Quelle spülte dann auch noch die kleinsten, im Mund verbliebenen Reste aus dem Mund in den Magen. Ich weiß nicht wie lange wir geschlafen haben. Das Wiehern Odins weckte uns, denn er hat etwas bemerkt was nicht ganz ungefährlich sein kann. So viel wusste ich schon, Odin, der Naturbursche, weckt uns nicht umsonst. Und da knackte es schon im Untergehölz und im Vollmondschein konnte ich erkennen, dass es ein ausgewachsener Braunbär war, den Odin, mein zweites Pferd witterte und jetzt es mit der Angst zu tun bekam und überlegte, ob er fortlaufen sollte, um sein bisschen Leben zu retten. Oder bei mir zu bleiben und eventuell wir alle drei überleben oder alle drei zugrunde gehen. Nur mein gutes Zureden, ließ Odin ganz nahe hinter mir sein. Vielleicht ahnte er, dass ich doch stärker als der Braunbär bin. Ich ließ den Bär ganz nahe an mich herankommen und wartete, dass er sich vor mir aufrichten werde. Und so kam es auch. Etwa drei Meter vor mir stellte er sich auf seine Hinterbeine, hob seine linke Pranke in die Höhe, hob das rechte Hinterbein, so als wollte er sicher noch einen Schritt näher an mich ran kommen, um dann mit seiner Tatze mir den tödlichen Schlag zu verpassen. In dem Moment, als er nur auf seinem linken Hinterbein stand stieß ich ihm meinen Ger zwischen den Rippen in seine Brust, genau in sein Herz. Ich musste eiligst zur Seite springen, denn der in seinen letzten Zügen stehende Bär versuchte, mit letzter Kraft sich nach rechts wegzudrehen und fiel dabei seitwärts in meine Richtung. Hier lag nun der Bär und verblutete. Danach bekam Odin zur Belohnung seine Streicheleinheiten und eine Sonderration: „Kraulen in der Mähne“, was er, so viel hatte ich auch schon herausbekommen, besonders gern hatte. Dann versuchten wir bis zum Aufstehen noch bisschen zu schlafen. Die Sonne stand schon etwas über den Bäumen, als Odin uns durch ein nicht zu lautes Wiehern weckte. Was er, vermutlich mit seinen guten Lauschern schon vor uns gehört hat und vielleicht auch mit seinen Nüstern gewittert hat war ein Treck wandelnder und reitender menschenähnlicher Gestalten, die gerade so aussahen, wie die getöteten Banditen, die wir damals, als sie die Wagenburg der Erde gleich machen wollten. Sicherlich wurde ihnen der Boden, nach ihren letzten Misserfolgen auf dem sie zurzeit kampierten doch ein bisschen zu heiß! Sicher waren ihre Verluste, auch Dank meiner Hilfe, bei ihrem letzten Abenteuer doch viel größer als ich angenommen habe und jetzt ihren Campus vielleicht etwas überstürzt verlassen, um irgendwo eine neue Bleibe zu finden, um ihr mörderisches Unternehmen aufs Neue zu beginnen? Einer geregelten Arbeit nachzugehen, wie wir es in unsern Ortschaften kannten, mit Ackerbau und Viehzucht, Handel und Wandel, kannten sie offensichtlich nicht und glaubten, dass sie auch von Mord und Todschlag gut leben können, zumindest von dem Hab und Gut der Erschlagenen und Ausgeraubten. Was waren das für brutale Menschen, die keinen Respekt, keine Achtung vor den Menschen anderer Sippen hatten und auch haben wollten und kein Zusammengehörigkeitsgefühl über ihre Sippe hinaus kannten, die noch nicht begriffen haben, dass Zusammenarbeit, Handel und Wandel miteinander mehr bringt als Raub und Todschlag und in ständiger Angst zu leben von der Gerechtigkeit erwischt zu werden? Woher kamen sie bloß hier in unsere Gegend? Dabei habe ich aus der Deckung heraus sie beobachten können. Es gab doch noch zu viele Reiter unter ihnen, mit denen ich alleine es hätte aufnehmen können und auf nicht so großen Pferden ritten, wie wir sie haben. Die ihren waren etwa nur dreiviertel so groß wie die unsern und ihre hatten alle die gleiche Statue und Farbe, ein dunkles Silbergrau-beige. Wagen wie wir sie haben, scheinen sie auch noch nicht zu kennen. Mitten drin in ihrem Zug zählte ich drei Wagen, die offensichtlich auch Beutegut waren. Dafür führten viele Frauen beladene Pferde an der Leine. Aber, was müssen meine Augen am Ende des Zuges sehen? Da wurden einige zig Pferde, wie in einer Herde von berittenen, dunkel drein guckenden und cowboyähnlichen, scheinbar müde im Sattel sitzenden Gestalten angetrieben. Es durchzuckte mich förmlich und ich ließ den Uhuschrei ein paar Mal erschallen, was hier im Wald zunächst keinen Verdacht wecken konnte. Ich traute meinen Augen nicht! Ist das nicht mein Thor, der Hengst, den ich von meinem Vater damals bekam, als ich in die Schar der Jungkrieger aufgenommen wurde, der da von der Herde weg in die Richtung lief, aus der, der Uhuschrei kam? Ich konnte es nicht länger unterdrücken und rief zweimal ein freudiges und lautes: „Uuhuuuu, Uuhuuuu!“ Und tatsächlich, das Pferd lief wie von einem bösen Geist angetrieben und gehetzt, wie von einer unsichtbaren Gewalt gejagt, in die Richtung, aus der, der Uhuruf kam. Ich dachte, weiter kam ich nicht mit meinem „Dachten“, denn vier von den antreibenden und so dunkel drein blickenden berittenen Cowboyähnlichen Gestalten nahmen die Verfolgung auf. Sicher haben auch sie den Wert dieses Hengstes längst erkannt, der vermutlich keinen dieser Banditen vorerst auf seinen Rücken gelassen hat! Ich legte schon mal meine Pfeile neben mich, spannte einen in meinen Bogen und schickte dem Verfolger, der mir am nächsten war, schon mal aus meiner Deckung heraus einen „bepfeilten Gruß“, der ihn im Hals traf, und er von seinem Pferdchen fiel. Jetzt kam mir das viele Üben, dass wir schon als zehnjährige aufwärts üben mussten, nämlich, das Legen des Pfeils in den Bogen, ihn anspannen und ihn ins angepeilte Ziel ab zu schießen. Dasselbe taten wir bis ging nicht mehr. Interessant war damals beim Üben nur das Wettschießen, wenn wir in einer bestimmten Zeit so und so viele Pfeile treffsicher ins Ziel schießen mussten, denn dann gab es immer Sieger, nicht nur was die Zielgenauigkeit, sondern auch in der Schnelligkeit, und das in jeder, in seiner Altersklasse; das war das Wettschießen. Die Zeit, die geschossen werden durfte wurde mit einer vorsintflutlichen Sanduhr gemessen. Und wer wollte von uns Jungen nicht auch mal Sieger seiner Altersgruppe sein? Aber zum Überlegen war jetzt nicht die Zeit. Der zweite Pfeil musste schnellstens abgeschossen werden und so auch der dritte und der vierte, denn die berittenen Banditen kamen mir immer näher, schneller als ich dachte. Zu meinem Glück muss ich sagen, haben sie mich in meinem Versteck nicht entdeckt. Und was wäre, wenn sie mich eher entdeckt hätten, als meine Pfeile sie trafen? Alle vier spitzen Pfeile, die ich ihnen entgegenschickte mussten sicher ihr Ziel getroffen haben, denn ihre Pferde liefen ohne ihre Reiter von dannen, immer dem Thor nach, in den Wald, der ja auch ein Herdentier ist, ohne mich zu beachten. Als ich mir sicher war, dass keiner mehr von den anderen Cowboys aus dem Treck meinen Thor verfolgte und den vier Cowboys, die meinen Thor schon verfolgt haben nachgeritten kamen, traute ich mich aus meinem Versteck, und rief dreimal: „Uuhuuuu, Uuhuuuu, Uuhuuuu“, den Ruf des Uhus. Sicher waren die Pferde schon ein ganzes Stück weit weg von mir im Walde. Doch Thor musste den Ruf seines Herrn gehört haben, der da heißt: „Zu deinem Herrchen kommen“, was ich mit ihm in besseren Zeiten eingeübt habe, und er es scheinbar bis heute noch nicht vergessen hat, denn er war der erste, der aus dem Wald auf der Lichtung auftauchte. Ich traute meinen Augen nicht, auch die vier flotten Pferde der Banditen kamen hinter Thor hergelaufen. Sollten die etwa, alle vier Pferde Stuten sein, die Gefallen an Thor gefunden haben? Aber noch etwas ist mir bei den reitenden Cowboys kurz aufgefallen. Sie ritten eigentlich sehr flott auf ihren nicht allzu großen Pferden, was ich den Pferden, was die Schnelligkeit anbelangt, beim ersten Anblick gar nicht zugetraut habe. Aber zurück zu den Reitern, sie hielten ihre Pferde nicht an der kurzen Leine fest. In der rechten Hand hielten sie ihre drei Meter langen Lanzen und in der linken das kurze Nahkampfschwert. Obwohl sie über die Leine ihr Pferd nicht gelenkt haben, wussten sie, die Pferde, wohin sie reiten sollten, nach links, nach rechts, schneller oder langsamer. War es etwa das Geschrei der gedrungenen Cowboybanditen, das ich nicht verstanden habe, dass ihren Pferden sagte wo es lang zu gehen hat? Oder war das Geschrei ihr normales Kriegsgeschrei, mit dem sie ihre Gegner verunsichern und einschüchtern wollten. „Wenn ich erst mal die vier Pferde an der Leine hab, werde ich es sicher schon beim Reiten herausfinden. Zunächst musste ich nach den vier Cowboys gucken, die mich sicherlich, wenn sie mich entdeckt hätten, nicht am Leben gelassen hätten. Wie es so aussah, sind alle vier Angreifer am Boden verblutet. Von den vier Cowboybanditen nahm ich die Köcher, die auch ein kleines bisschen größer waren als unsere und voller Pfeile, die Bögen, ihre Lanzen und Schwerter mit. Wer weiß schon, was ich vielleicht schon bald mit ihnen werde machen müssen! Als nächstes schaute ich nach meinem weiblichen Gast von gestern Abend. Sie hat sich zur Quelle geschleppt, um sich etwas zu waschen. Jedenfalls tat sie so, als ob sie den heutigen Zwischenfall gar nicht bemerkt hat. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch über das „Wie, Wo, Was, Wann und so weiter.“ Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich auch, dass sie Didilind heißt, einen sehr guten Vater und eine liebe Mutter und noch drei jüngere Brüder hatte, die mal alle drei gute und tapfere Krieger werden wollten, um ihrem König immer treue Diener zu sein. Sie war neben der Mutter das einzige Mädchen in der Familie. Auch sagte sie mir, dass sie daheim mit ihrem Vater und ihren Brüdern viel Zeit auf den Rücken der Pferde verbrachte und das Reiten für sie nichts Neues sei. Auch ich sagte ihr, dass ich Eberhard heiße, noch einen jüngeren Bruder und zwei jüngere Schwestern hatte, für die ich mich auch ein bisschen verantwortlich fühlte und noch immer fühle. Mein Vater war der Ortsvorsteher von Odens. Und ich sollte mal sein Nachfolger werden. „Nun scheint alles vorbeizusein und wir nicht wissen was uns der morgige Tag bringen wird, geschweige die heutige Nacht, wenn ich so an die vergangene Nacht mit dem Bären denke! Auch fragte ich Didilind, wie sie sich heute gesundheitlich so fühle und ob sie sich schon traue auf den Rücken eines Pferdes zu setzen. „Auf den Rücken eines Pferdes“, sagte sie, „möchte ich mich noch nicht alleine setzen. Aber vielleicht kann ich dir beim zurechtmachen des Bären von heute Nacht schon ein bisschen behilflich sein, denn er kann doch so in seinem Fell hier nicht ewig herumliegen!“ „Auweia, an den Bären von heute Nacht, an den habe ich schon ganz vergessen! Dabei ist doch so ein Bärenfell, die Klauen und die Zähne ein sehr wertvolles Utensil, mit dem sich die erfahrenen und tapferen Krieger schmücken konnten und von den Bärenschinken ganz zu schweigen. Anscheinend hat sie doch ein bisschen von der Bärenjagd in der Nacht mit bekommen, und sich sehr klug verhalten und so tat, als wäre sie überhaupt nicht da. „An den Bären, den du heute Nacht so mutig besiegt hast, habe ich, Eberhard, schon ganz vergessen!“ Mit meinem Dolch und meinen zwei Händen, und dem zaghaften Zugreifen vom Didilind haben wir ihm bald das Fell abgezogen und zum Trocken zwischen zwei Bäume gespannt. Aus den Kiefern brach ich ihm mit meinem Dolch alle Zähne aus und aus den Tatzen schnitt ich alle Krallen. In normalen Zeiten haben die Händler Bärenzähne und ihre Krallen sehr gut eingetauscht. Aber auch ein gutes Bärenfell, so ganz ohne Löcher, konntest du gut an den Mann bringen. Es sah immer gut aus, wenn an der Wand oder auf der Diele, für alle gut sichtbar so ein gegerbtes Bärenfell sich befand, dass auch nur ein Einstichloch in seiner Decke vorweisen konnte und der Eigentümer dieses Felles den Bären auch selbst im Zweikampf erlegt hat. „Was würde ich jetzt nicht alles für einen feuerfesten Topf, der an einem eisernen, dreifüßigen Gestell über dem Feuer hing, etwa so einen eisernen, wie er bei uns daheim im Garten und über der Feuerstelle in der Küche hing tun, in dem jetzt das Bärenfleisch weich kochen könnte! Bei so viel Glück, das ich bisher hatte, wollte ich nicht vergessen auch Wodan etwas zu Opfern. Als nächstes versuchte ich an meiner Gerspitze und an der Spitze meines Schwertes ein großes Stück Fleisch zu befestigen, um es am offenen Feuer weich zu kriegen, was auch so halbwegs gelang, aber nicht im Topf sondern halbwegs über dem offenen Feuer. Nachdem wir beide vom halbwegs geschmorten Fleisch satt waren, sagte ich zu Didilind, dass wir auch an Wodan denken sollten und ihm zum Dank, dass wir noch leben ein Stück geschmortes Fleisch da hinten unter die altaussehende Eiche legen. Didilind war mit meinem Vorschlag auf Anhieb nicht ganz einverstanden, ging aber mit. Warum sie mit dem Mitgehen nicht gleich einverstanden war, habe ich paar Tage später von ihr erfahren. Als wir von der Eiche zurückkamen, gingen wir zu den Pferden, die friedlich bei einander grasten. Hier zeigte ich Didilind das Pferd, das sie gestern hier herbrachte und Odin heiße. Auch sagte ich ihr, dass ab jetzt Odin ihr Pferd ist, das sie weiter und immer weiter in ein unbekanntes Land, das irgendwo im Westen liegt, tragen wird. „Und sei ganz lieb zu ihm, dann wird es auch ganz lieb und treu zu dir sein, wie es zu mir in den letzten Tagen war, als große Gefahr für uns bestand und er auch dich im Wald gefunden hat. Sie tätschelte Odin am Hals und was er besonders gerne mochte, sie kraulte seine Mähne. Ich glaube, dass hier und jetzt Odin und Didilind eine Freundschaft auf ewige Gegenseitigkeit geschlossen haben, die Odin ganz bestimmt nicht brechen werde. Warten wir’s ab!

Die heutige Nacht verlief ganz ruhig. Keines der Pferde weckte uns und alle sechs Pferde waren früh noch da. Nachdem wir kräftig gefrühstückt haben, das wieder aus geschmorter Bärenkeule bestand, stellten wir unser bisschen Hausrat zusammen, deckten es mit Ästen zu, banden die vier Banditenpferde zusammen, setzten uns auf unsere Pferde, banden die vier Banditenpferde am Hals meines Thors fest und ab ging’s in den Wald, immer schön hinter uns die vier Beigegrauschimmel der Banditenpferde. Didilind und ich ritten nebeneinander und ich hielt in meiner rechten Hand meinen Ger, immer bereit sofort bei Gefahr zustoßen zu können. Zunächst wollten wir das Lager, der Banditen aufsuchen, und hofften, dass wir da noch etwas Verwertbares für unsern Haushalt finden werden. Aber nichts war mehr da. Was mir besonders auffiel, das hier bei so vielen Pferden keine Pferdeäpfel herumlagen. „Die Pferdeäpfel werden sie doch nicht zum Feuern und Kochen mitgenommen haben. Dazu gibt es doch hier in den Wäldern genug Holz?“, waren so ganz kurz meine Gedanken. Oder sollte auf der anderen Seite das Fehlen der Pferdeäpfel meine Vermutung bestätigen, das die Reit- und Transportiere auf einer anderen Stelle aufbewahrt wurden? Also jetzt Augen auf beim Weitersuchen und immer darauf achten, wo liegen die Pferdeäpfel, denn da wo sie lagen, musste das zweite Lager der Banditen gewesen sein. Es durfte schon Mittag sein, denn die Sonne stand am höchsten Punkt des Himmels. Wir stiegen von den Pferden und ließen sie grasen und wir suchten nach Waldfrüchten, die wir reichlich zu dieser Jahreszeit fanden und aßen, bis auch wir richtig satt waren. Nach einer kleinen Ruhepause für Tier und Mensch, setzen wir unsere Suchexkursion fort und fanden tatsächlich die Stelle, an der das zweite Lage war. Auch diesen zweiten Lagerplatz durchkämmten wir so gründlich in der Hoffnung etwas Brauchbares zu finden, das wenigsten beim Herstellen der Mahlzeiten uns helfen möge. In einer Ecke voller Gestrüpp, mitten drin, fanden wir eine Eisenstange mit einer kleinen Kurbel am Ende. Das sah gerade so aus, wie daheim die Eisenstange, die wir daheim zum Grillen eines Schweines oder Kalbes benutzt haben, das dann überm Feuer langsam an der Kurbel gedreht werden musste. Nur unsere Grillstange sah um vieles sauberer aus, als die hier gefundene. Wir waren uns sehr schnell einig, dass wir diese Grillstange mal mitnehmen werden. Auch fand Didilind noch eine zusammen gefaltete Zeltplane, die sie, die Banditen vermutlich liegen gelassen oder beim Abmarsch übersehen haben, und die uns bei Unwetter schon mal Schutz bieten kann. Da die Sonne schon recht tief stand, banden wir die Banditenpferde zusammen, befestigten sie am Hals meines Pferdes Thor, bestiegen Thor und Odin und ab ging es im leichten Galopp zu unserem Lagerplatz. Hier bekamen alle Pferde ihre kleine Belohnung, das eine mehr das andere bisschen weniger Gekraule am Hals, hinter den Ohren oder in der Mähne. Der Rest des gestrigen Fleisches, das in meinem Essenstopf aufbewahrt war, hat keiner geholt und so mussten wir uns keine Gedanken machen, was essen wir heute Abend. Am nächsten Morgen war ich sehr zeitig munter, habe an der letzten Grillstelle ein Feuer gemacht und ein großes Stück vom Bärenfleisch auf meinem Ger und dem Schwert aufgespießt und durch drehende Bewegungen so lange über dem Feuer gehalten, bis es essbar war. Nach dem Frühstück haben wir unsere sieben Sachen zusammengepackt, auch das gegrillte Bärenfleisch und sie auf die Pferde der Banditen geladen, sie zusammen gebunden, unsere Reitpferde reitklar gemacht, bestiegen unsere Reitpferde und banden, Didilind zwei der Packpferde und ich zwei Packpferde an unsere Reitpferde fest und ab ging die Reise ins Ungewisse, immer in westlicher Richtung und die Augen immer offengehalten, um von eventuellen Gefahren nicht überrascht zu werden. Ihr werdet sicher jetzt fragen: „Woher wusstet ihr, da ihr noch von keinem Kompass etwas erwähnt habt, wo es denn nach Westen langgeht?“ Als künftiger Chef von Odense habe ich es auch schon früh lernen müssen, wo Osten, Süden, Westen und Norden liegt. Ihr werdet vielleicht auch noch fragen, wie ich das gesehen habe? Jetzt mal gut aufgepasst, ich will es euch verraten, wie ich es gelernt und gemacht habe! Bevor wir weiter ritten, habe ich mir einen freistehenden Baum gesucht. Ich wusste schon, dass die Sonne von Norden nie scheint, also ist die Nordseite immer die Schattenseite. Und wenn man diesen Baum langsam umgeht, und ihn genau beobachtet, sieht man dass nur die nördliche Baumseite leicht bemoost ist, die drei anderen Seiten sind sauber und glatt. Und jetzt kommt das Wichtigste: Links von der Nordseite ist immer Westen. Rechts von der Nordseite ist immer die Ostseite und gegenüber der Nordseite ist immer die Südseite. Bei bisschen Übung hat man das bald kapiert, wenn man schon mal weiß, wo die Nordseite ist, hat man bald den Dreh heraus, wo dann die anderen Himmelsrichtungen liegen, vorausgesetzt, ihr wisst, wie viele der Himmels-richtungen wir haben, wo sie liegen und wie sie heißen! Am Spätnachmittag kamen wir an einen breiten Fluss, den keiner von uns je gesehen hat und auch keiner von uns eine Ahnung hat, wie er heißt und wie tief er ist. Ich beobachtete den Wasserlauf nach dem Sprichwort, das stille Wasser immer tiefer seien als forsch dahinfließende. Bei meinen Beobachtungen kam ich auch an eine Stelle am Ufer, die so aussah, als ob das eine Einfahrt in den Fluss sei, denn gegenüber gab es auch eine so ähnliche Ausfahrt aus dem Fluss. Und das Wasser, das da so hinfloss, machte gerade nicht den Eindruck als ob es hier sehr tief sein sollte. Dann hatten wir auch noch Hochsommer und es hat schon lange hier nicht mehr geregnet. Also machte ich Didilind den Vorschlag, dass alles hier darauf hindeute, dass hier die Einfahrt und drüben, am andern Ufer die Ausfahrt einer Furt durch das Wasser sei. Und meine Gedanken gingen noch ein Stück weiter, wenn das hier tatsächlich eine Furt durchs Wasser ist, dann ist ganz bestimmt eine Ortschaft auch nicht mehr fern, in der wir unser Bärenfell, seine Zähne und die Krallen gegen eine Axt, eine Säge und vielleicht auch noch gegen einen größeren Kochtopf mit drei eisernen Stangen, an denen der Kochtopf oben in der Spitze über eine Kette befestigt wird, eintauschen können. Zur Not könnten wir auch zwei der vier braven Pferde der Banditen gegen einige Gebrauchsgegenstände eintauschen. Jetzt brannte meine Phantasie ganz durch, denn ich wagte sogar an einen Wagen zu denken, den man vielleicht auch noch dazu eintauschen könnte. Aber wir mussten weiter, a: der Tag ging langsam zu Ende und b: die Rauchsäulen am Himmel hinter uns verheißen nichts Gutes. Ein kurzer fragende Blick in die Augen von Didilind, sie nickte kurz und ab ging’s auf den Rücken unserer Pferde hinein ins Wasser, Odin hatte offensichtlich noch keine Erfahrungen mit kaltem und nassem Wasser gemacht, denn er wollte im ersten Moment nicht weitergehen, oder wusste er noch nicht, dass er auch schwimmen kann. Ich merkte sein Gebaren und rief Didilind zu: „Drück deine Knie gegen seinen Brustkorb und klopf leicht mit deinen Fersen gegen seinen Bauch, während ich versuche mit meinen Pferden noch etwas schneller als gewohnt Voranzukommen. Vielleicht erwacht dann der Nachahmungstrieb in Odin, nicht alleine hier zurückbleiben zu müssen und er überwindet die Angst vor dem Wasser.“ Didilind versuchte mit ihren Knien Odins Brust etwas fester zusammenzudrücken und mit ihren Fersen leicht gegen seinen Bauch zu klopfen und als er dann noch sah, dass er mehr und mehr zurückgeblieben ist, beschleunigte er seinen Marsch durchs Wasser, das den Pferden bis jetzt kaum an den Bauch reichte. Drüben bekamen die Pferde erstmals alle sechs ihre doppelte Portion Lob, dann durften sie, von ihrer Last befreit, erstmals ihr Abendessen in der Flussaue ergrasen. Ich machte Didilind den Vorschlag: „Wie wär’s, wenn wir uns mal wieder richtig im Fluss waschen möchten?“ Aber sie hielt nicht viel davon, denn dann müsste sie, ja wie müsste sie eigentlich ins Wasser gehen. Also stiegen wir in unserer Unterwäsche in den Fluss, dabei wurde auch unsere Unterwäsche gleich mitgewaschen.

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