Mythos Mensch

Mythos Mensch
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Jeder Mensch ist in sich selber ein einziger geschlossener Mythos. Und folglich ist er es auch allen anderen. Die Welt stellt sich ihm dar als eine große, alles Mögliche umfassende Erzählung, worin seine Individualität gar nicht vorkommt, weshalb er sich in das große Weltgedicht erst selbst hineinerzählen muss – und die Fabeln seiner Schöpfung gleich mit. Durch den Willen zur Mythologie wurde der Mensch zugleich das Produkt seiner Mythen; eine Verbindung, die sich immer fester knüpfte, je mehr der Mensch in seinen Geschichten vom Menschen aufging. Denn das Erzählen der Welt fängt die Welt nicht ein, sondern bildet sie nur ab – und sieht ihr hinterher.

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Frank Lisson. Mythos Mensch

MYTHOS MENSCH

INHALT

Wesen, Wille, Werden

Absichtlichkeiten

Wozu überleben?

Grundbedingungen des »schönen Lebens«

Pathogenese der Zivilisation

Warum die Welt das Ungeheuerliche bleibt

Eine Frage der Reife

Ironische Brechung

Ankunft im Behagen

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FRANK LISSON

Eine Anthropodizee

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Wissen wir doch bis heute nicht, was Leben eigentlich ist – und warum Leben ist, geschweige denn, wozu es ist! Und was es wäre, wenn es den Menschen nie hervorgebracht hätte, niemand also je dazu veranlasst worden wäre, einen höheren Plan hinter all dem zu vermuten und entsprechende Theorien und Mythen zur Erklärung oder Erbauung herbeizudichten. Der Umstand, dass es Leben in seiner denkenden, sinnierenden Form – vielleicht nur eine knappe Erdgeschichtssekunde lang – gibt, scheint die Intensität der Selbsterkenntnis kaum gesteigert zu haben; denn anderenfalls wäre es mit jedem religiösen Glauben, mit jeder Metaphysik sofort vorbei. Niemand stellt sich über sein Bewusstsein für das Leben selber in Frage; niemand erschaudert ernstlich vor der Tatsache, ein lebendiges Ding zu sein, das als Einzelnes nur über die anderen erklärbar wird, ohne dass es sich selber je als einen Anderen begreifen könnte. Nur weil wir nicht wissen, was Leben ist, gelingt es uns zu leben. Nur weil wir nicht wissen, was der Mensch, was Geist ist, können wir diejenigen sein, für die wir uns halten. Deshalb müssen wir alle unsere Mythen pflegen, um am Leben wie am Menschsein nicht zugrunde zu gehen, müssen uns täglich davon abbringen, uns über das, was wir darstellen und was wir tun, klarwerden zu wollen. Also müssen wir uns selber und allen anderen unkenntlich bleiben – so will es das Leben, dem wir bedingungslos-rauschhaft ergeben sind, damit es uns nicht abwirft, nicht von sich weist, und wir identisch werden mit unserer Natur, unserem Typus, den wir verkörpern und von dem wir ebenfalls nichts wissen wollen. – Ach, wo ist der Mensch, der sich aufgrund seiner eigenen Mythologie endlich selber einmal unheimlich geworden wäre? Den das Leben bis ins Mark erschütterte, weil niemand, der das Leben ohne Ausflüchte bedenkt, dem Leben gewachsen sein kann! Einem solchen Menschen wäre die Welt mit all ihren Phänomenen schlechterdings zu groß; er würde unter ihrer Last zerbrechen, denn wie sollte er ihre Wirklichkeit und die des Menschen jenseits seiner Mythen ertragen? Besser also, nie zu erfahren, was Leben überhaupt ist, und wozu ein so bizarres, erst durch den Menschen erzeugtes Phänomen wie Geist eigentlich entstand – und welchen gefälligen Dienst seiner Natur erweist, wer einfach nur lebt.

1 Platon, Politeia, 516b-517a; übers. nach Schleiermacher/Rufener. – Bekanntlich warnt ein zweiter, älterer Mythos noch eindringlicher davor, der »Sonne« zu nahe zu kommen: es ist der des Ikarus, welcher ebenfalls mit dem Leben dafür bezahlen musste, dass er eine Fähigkeit, für die seine Natur nicht gemacht war, die des Fliegens, vor lauter Lust an der neuen Bewegungsart auslebte – und also daran zugrunde ging.

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