Отрывок из книги
»Bitte, retten Sie mein Baby! Bitte!« Die rechte Hand der jungen Frau hatte sich bei ihren panischen Worten in die Jacke des Notarztes gekrallt. So kraftvoll ihr Handgriff auch war, so schwach war ihre Erscheinung. Tiefschwarze Ränder lagen um ihre Augen, die Haut war kalkweiß, und auf ihrer Stirn hatte sich kalter Schweiß angesammelt. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich nur durch das Anlehnen zwischen der Mauer und der Tür auf den Beinen halten konnte. Ihre Jogginghose war zwischen den Beinen blutgetränkt. Langsam löste der Arzt ihre Hand von seiner Jacke und schob stützend seinen linken Unterarm unter ihre Achsel. »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun. Wir sind jetzt da. Sind Sie Bettina Kraus? Haben Sie den Notruf gewählt?«
»Ja«, röchelte die werdende Mutter, die nun wieder beide Hände auf ihren hochschwangeren Bauch gelegt hatte. »Ich habe solche furchtbaren Schmerzen. Ich blute. Ich höre gar nicht mehr auf zu bluten!«
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Über Dr. Schmidts Lippen drang kein Wort, als die Waffe auf ihn gerichtet wurde. Er hatte nur die Augen vor Entsetzen und Ungläubigkeit weit aufgerissen, als die Kugel in seinem Brustkorb einschlug. Sein Körper wurde wieder mit Wucht vor die Rückwand der Fahrerkabine geschleudert. Noch ein Atemzug wich aus seinen Lungen, als er die Wand hinabrutschte. Das letzte, was er sah, war eine Pfütze hinter dem Schützen auf der Straße, die silbrig glänzte. Als die Tür von innen zugeschlagen wurde, war auch Dr. Schmidt tot.
Die Augen von Bettina Kraus waren mittlerweile so stark verdreht, dass nur noch das Weiß ihrer Augäpfel zu sehen war. Schnelles unrhythmisches Zittern durchfuhr ihren Körper. Ihr gewölbter Bauch zuckte unter Muskelkrämpfen. Der Schütze feuerte noch zweimal auf die am Boden liegenden Männer, während er sich neben Bettina Kraus stellte. Dieses Mal hatte er auf die Köpfe seiner Opfer gezielt. Offenbar wollte er sichergehen, dass die beiden reglosen Gestalten auf dem Boden des Rettungsfahrzeugs auch wirklich tot waren. Fast zeitgleich mit dem ersten Schuss schlug die Fahrertür des Rettungswagens zu. Während der Komplize den Wagen startete, klemmte er die Waffe mit der er den Fahrer durch das Seitenfenster erschossen hatte zwischen seine Beine. Zuvor hatte er den Leichnam des Fahrers vom Fahrersitz gezogen und auf die Straße stürzen lassen. Als der Motor aufheulte, schaltete er die Sirene ein und fuhr mit Vollgas los. Wenige Sekunden zuvor hatte ein SUV bereits mit quietschenden Reifen den Tatort verlassen. Zu dritt hatten sie in ihm gesessen, als sie den Rettungswagen zur Vollbremsung gezwungen hatten.
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