Kritik der Ungleichheit

Kritik der Ungleichheit
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Описание книги

In den vergangenen 25 Jahren hat die soziale Ungleichheit in nahezu allen Teilen der Welt dramatisch zugenommen. Nicht nur zwischen reichen und armen Ländern, sondern auch innerhalb der reichsten und technisch fortgeschrittensten Staaten ist die Ungleichheit größer, als sie es zu jedem anderen Zeitpunkt in der jüngeren Vergangenheit war. Rousseaus Antwort auf die von der Akademie in Dijon gestellte Frage: «Welches ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen, und ob sie durch das natürliche Gesetz autorisiert wird?» ist also von unverminderter Aktualität.
Frederick Neuhouser unternimmt in seinem Buch eine genaue philosophische Rekonstruktion von Rousseaus Doppelprojekt: seiner Erklärung für das Phänomen der Ungleichheit überhaupt und seiner damit zusammenhängenden Antwort auf die Frage, ob und, wenn ja, bis zu welchem Grad Ungleichheit gerechtfertigt ist. Das Buch richtet sich gleichermaßen an Studierende und Forscher und an alle an Sozialphilosophie, politischer Theorie und Kulturgeschichte Interessierten.

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Frederick Neuhouser. Kritik der Ungleichheit

Kritik der Ungleichheit

Inhalt

Abkürzungen der Schriften Rousseaus:

Einleitung

Kapitel 1. Die Natur ist nicht die Quelle sozialer Ungleichheit. Natürliche und soziale Ungleichheiten

Die Natur des Menschen und ihre zwei Bedeutungen

Die nicht-normative Auffassung von der ursprünglichen Natur des Menschen

Die Quelle der sozialen Ungleichheiten liegt nicht in der Natur des Menschen

Kapitel 2. Quelle der sozialen Ungleichheit ist deramour propre

Amour propre

Amour Propre als die Quelle sozialer Ungleichheit

Die zur Erklärung der sozialen Ungleichheit nötigen Hilfsbedingungen

Kapitel 3. Die normativen Mittel der Natur

Ist die soziale Ungleichheit vom Naturgesetz autorisiert?

Die normative Auffassung der Natur des Menschen

Freiheit als Fehlen von Herrschaft

Wohlergehen als Fehlen von Schmerz, enttäuschten Wünschen und unbefriedigten Bedürfnissen

Die wahre Natur des Menschen im erweiterten Sinn

Die Verbindung von beschreibender und normativer Auffassung der Natur des Menschen

Kapitel 4. Beurteilung der Legitimität sozialer Ungleichheiten

Die Beurteilung von Ungleichheit anhand ihrer Folgen

Soziale Ungleichheit und Freiheit (als Fehlen von Herrschaft)

Soziale Ungleichheit und Wohlergehen: Folgen des entfachten amour propre

Das Kriterium des Rechts in der Gesellschaft

Das Kriterium des gesellschaftlichen Rechts in Anwendung auf die ökonomische Ungleichheit

Coda: Genealogie und Kritik

Kapitel 5. Rousseaus Kritik und ihre Bedeutung für uns

Danksagungen

Anmerkungen. Einleitung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Personen- und Sachregister

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Frederick Neuhouser

Eine Rekonstruktion von

.....

Hier erklärt Rousseau in aller wünschenswerten Klarheit, dass der Naturzustand keine historische These ist, und sein anschließender Verweis auf die Physiker untergräbt nicht, was immer Gegenteiliges man denken mag, seine Leugnung des historischen Rangs des Naturzustands, vielmehr verstärkt sie diese. Bei den hypothetischen Überlegungen der Physiker, auf die Rousseau sich hier bezieht, handelt es sich um solche, wie sie Descartes in Die Welt und vielleicht noch andere Cartesianer des 18. Jahrhunderts angestellt haben, um kohärente Erzählungen zu konstruieren, die zwar nicht den Anspruch auf faktische Wahrheit erheben, wohl aber beschreiben wollen, wie eine geordnete Welt gleich der unsrigen im Prinzip aus den anfänglich chaotische Bedingungen entstehen könne, sofern sie nur mit einer vorgegebenen Reihe von mechanischen Bewegungsgesetzen übereinstimme. 27 Der Witz solcher Versuche bestand nicht darin, irgendeine These über den tatsächlichen zeitlichen Ursprung des Universums aufzustellen, sondern – ohne dabei eine Annahme über tatsächliche Anfangsbedingungen zu machen – darin, die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Ordnungsebenen in der Welt zu untersuchen und zu zeigen, dass die Entstehung höherer Ebenen möglich war, selbst wenn es sich bei den einzigen die Natur beherrschenden Prinzipien um mechanische Bewegungsgesetze handelt. Mit anderen Worten: Der Witz solcher Hypothesen ist, wie Rousseau deutlich sagt, der, »die Natur der Dinge zu erhellen« – die Kontinuitätsbeziehungen zwischen mechanischen Phänomenen und denjenigen aufzudecken, die einer ganz anderen Ordnung anzugehören scheinen – statt dann »ihren wahren Ursprung aufzuzeigen«. Ähnlich unterfängt sich der Zweite Diskurs zu zeigen, dass die Bandbreite komplexer menschlicher Erscheinungen, die uns aus hochentwickelten Gesellschaften vertraut ist, sich durch die Annahme einer sehr kleinen Zahl »erster Prinzipien« erklären lässt, nämlich derjenigen, die in Rousseaus Darlegung der ursprünglichen Natur des Menschen enthalten sind, ergänzt, wie ich im folgenden Kapitel erklären werde, durch das im zweiten Teil vorgestellte grundlegende »Prinzip« des gesellschaftlichen Daseins, den amour propre. Diese Prinzipien sind – das werde ich weiter unten genauer ausführen – für Rousseau deshalb so wichtig, weil sie die fundamentalen »Bausteine« der menschlichen Wirklichkeit liefern und die sehr allgemeinen Grenzen angeben, welche die Natur der Veränderbarkeit des Menschen gesetzt hat. Formuliert man den entscheidenden Punkt so, dann liegt es nahe, die theoretische Aufgabe des Naturzustands noch auf eine andere Weise zu beschreiben, die in einem der oben zitierten Abschnitte anklingt: Hypothesen über unsere ursprüngliche Natur erfüllen eine analytische Aufgabe, nämlich die, »zu entwirren, was an der jetzigen Natur des Menschen ursprünglich und was künstlich [und der Gesellschaft geschuldet]28 ist« (DU, 67 / OC III, 123), oder – was auf dasselbe hinausläuft – »zu trennen, was der göttliche Wille geschaffen hat und was die menschliche Kunst geschaffen zu haben vorgibt« (DU, 75 / OC III, 127), selbst wenn in der Wirklichkeit weder das Natürliche noch das Künstliche je von seinem Gegenstück losgelöst auftritt.

Jedenfalls müssen wir unbedingt erkennen, dass es kein Widerspruch ist, die historische Wahrheit des ursprünglichen Naturzustands zu bestreiten und dennoch, wie ich es tue, mit diesem einen Wahrheitsanspruch zu verbinden, ja sogar den Anspruch, in einem gewissen Sinn empirisch wahr zu sein. Denn der erste Teil des Zweiten Diskurses bezweckt, die Wahrheit über die grundlegenden Elemente der Natur des Menschen aufzudecken, auch wenn diese Elemente nicht durch die Sinneswahrnehmung allein erfassbar sind – da das Objekt unserer Untersuchung, die »ursprüngliche« Natur des Menschen, in der Wirklichkeit nie in dieser Reinform anzutreffen ist. Das bedeutet nun nicht, die These sei in dem Sinn metaphysisch, dass man sie empirisch nicht widerlegen kann – prinzipiell ist es immer möglich, auf menschliche Phänomene zu stoßen, die auf der Grundlage der von Rousseau der Natur des Menschen zugeschriebenen Minimalelemente nicht erklärbar sind –, es bedeutet bloß, dass es sich nicht um eine unmittelbare Tatsache der Sorte handelt, für deren Kennzeichnung man ›Der Baum vor mir ist grün‹ halten könnte. (Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an Rousseaus Aufforderung, bei der Betrachtung des Naturzustands »alle Tatsachen auszuschalten« (DU, 81 / OC III, 132).) Ebenso wenig sind Behauptungen über die ursprüngliche Natur des Menschen in dem Sinn unwissenschaftlich, dass sie Hypothesen einer völlig anderen Art als die von der Naturwissenschaft aufgestellten sind. Darum ist der Vorschlag, »Versuche« im denkbar weitesten Sinn könnten mithelfen, die Frage nach unserer ursprünglichen Natur zu entscheiden, für Rousseau nicht völlig abwegig (DU, 67 / OC III, 123 f.). Tatsächlich ist es wahrscheinlich – um eine weitere Analogie zur Physik anzuführen –, dass Rousseau seinen Thesen über die Natur des Menschen einen ähnlichen theoretischen Rang zuweist, wie ihn Newtons erste Bewegungsprinzipien genießen: Obwohl es sich weder um empirische Verallgemeinerungen noch um unmittelbar beobachtbare Fakten handelt, beziehen Rousseaus Thesen ihre Unterstützung aus dem Erfolg, mit dem sie, unter Hinzuziehung der Annahme von ein paar weniger grundlegenden Prinzipien der »ersten und einfachsten Regungen der menschlichen Seele« (DU, 71 / OC III, 125), die vielfältigen Formen menschlichen Verhaltens begreifbar machen, die wir sowohl aus eigener Erfahrung als auch aus anderen empirischen Quellen kennen, etwa aus der Biologie, der Geschichte und der, wie wir heute sagen würden, Anthropologie. (Und das erklärt, warum die im Zweiten Diskurs erbrachten empirischen Belege für die große Verschiedenheit menschlicher Lebensformen, seien sie ›primitiv‹ oder entwickelt, für Rousseaus Unterfangen relevant sind, auch wenn der ursprüngliche Naturzustand nicht als ein historischer postuliert wird. Auf diese Frage komme ich im Anhang zum 4. Kapitel zurück.)

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