Provinz

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Die Provinz hat keinen guten Ruf. Sie gilt als verschlafen, rückständig und piefig. »Provinziell« zu sein, lässt sich daher niemand gerne nachsagen. Wer hip, modern sein und am Puls der Zeit leben will, muss sich in Berlin oder einer der Metropolen dieser Welt herumtreiben. Vergessen wird jedoch oft, dass das geistige und kulturelle Leben Deutschlands jahrhundertelang in der Provinz stattfand und bis heute stattfindet – man denke nur an Weimar, Heidelberg, Tübingen oder Marburg. Eine Metropole gab es lange Zeit nicht. Die Provinz war Ort des Aufbruchs, des intellektuellen und wirtschaftlichen, aber auch des erotischen, wie die französische Literatur des 19. Jahrhunderts belegt. Von Würzburg über Bochum und Siegen nach Palo Alto: Der Weltbürger Hans Ulrich Gumbrecht hat fast ausschließlich in der Peripherie gelebt. Da, wo sich Hightech-Unternehmen, Forschungsinstitutionen und viele der besten Universitäten der Welt befinden. Das Silicon Valley steht paradigmatisch für diesen Trend. Ist die Provinz vielleicht doch besser als ihr Ruf?

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Hans Ulrich GUMBRECHT. Provinz

Inhalt

Kronleuchter in der Tiefe des Tals: Würzburg

Unterwegs zur Metropole: Paris, München, Berlin

Die deutsche Provinz lädt sich auf: Weimar und Jena

Provinz im Kraftfeld der Literatur

Die deutsche Provinz strahlt ab: Marburg und Siegen

Im Anflug auf elegante Gewalt: São Paulo, Mumbai, Moskau

Suburbane Erlösung: Silicon Valley

Nachweise

Atlas der Ermutigung

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Reihe zu Klampen Essay

Herausgegeben von

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Nicht viel mehr wussten wir von der im frühen achtzehnten Jahrhundert gebauten »Residenz« der Fürstbischöfe, fünf Minuten zu Fuß von der Schulkirche entfernt, laut Brockhaus einem der bedeutendsten »Profanbauten der Auf klärung in Deutschland« und seit 1981 zur behaglichen Befriedigung vor Ort sogar als »UNESCO-Weltkulturerbe« geführt. Ähnlich ging es mit Walther von der Vogelweide, dem mittelhochdeutschen Minnesänger, Matthias Grünewald, dem genialen Maler der frühen Neuzeit in Deutschland, und Tilman Riemenschneider, dem emblematischen Bildhauer der Reformationsepoche. Bis heute sind die drei als Skulpturen auf dem Brunnen vor der Residenz vereint, da die Stadt mit historisch eher prekären Gründen ihren Ruhm für sich in Anspruch nimmt. Wissen über Vogelweide, Grünewald und Riemenschneider wurde nie zur Erfahrung. Ich musste fünfzig Jahre älter werden und auf einem anderen Kontinent leben, um das erste Mal zu fühlen, wie die Treppe zum Kaisersaal in der Residenz die Schritte beflügelt, und um mir Zeit für ihr berühmtes Deckenfresko zu nehmen. Ein anderer Venezianer, Giambattista Tiepolo, hatte es über die Jahre nach 1750 (wenige Monate nach der letzten Hexenverbrennung vor Ort) für ein Honorar gemalt, das die Steuern der Untertanen in kaum mehr erträgliche Höhen trieb. Eine Vision der damals bekannten »Vier Erdteile« erschloss das riesige Bild für die Fürstbischöfe und ihre Gäste, mit allen exotischen Phantasien aus Tiepolos Zeit und mit der gelassenen Eleganz einer Komposition, welche die fröhliche Vielfalt der Welten im geschlossenen Deckenhimmel der Provinz verdichtet.

Sudetendeutsche Sache und wissenschaftlicher Ehrgeiz, nationalsozialistischer Nachhall und schwarze Gauloises, Tintoretto und der Bahnhof, Tiepolos Erdteile und kleinteiliger Lokalstolz: So wie für die Leidenschaft und ihre Verbote wirkt das endlose Nebeneinander der Kontraste im Tal von Würzburg auch für Wissen und Kunst als Bedingung von Intensität wie Frustration. Mittelmaß und Ressentiment geben den Hintergrund für ein Leuchten der Größe ab – und manchmal absorbieren sie auch dieses Licht.

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