Die hölzerne Clara

Die hölzerne Clara
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Hendrik Conscience. Die hölzerne Clara

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Отрывок из книги

Meine Nichte Frederika, die kleine, liebe – Gott sei ihrem armen Seelchen gnädig – fragte mich oft mit thränenden Augen, warum ihre Mitschülerinnen immer spottend sagten: »Du stehst da wie die hölzerne Clara.« Sie wußte so gut als ich, daß hölzerne Clara der Name eines Bildes war, was an der Treppe des Antwerpner Mägdehauses (Waisenhaus für Mädchen) stehet, aber sie hätte gern von mir erfahren wer diese Clara gewesen ist, und was ihr Name bedeutet.

Ich konnte damals ihrem Wunsche nicht entsprechen und mußte sie ungetröstet und ohne Antwort lassen.

.....

Aber warum mir auch ein solches Mißtrauen zeigen? Warum mich über eine unbedeutende Sache ausfragen wie eine Angeklagte, die vor ihrem Richter steht? Ihr verlangt, daß ich fröhlich und lebendig sei, daß ich Euch Freundschaft beweise und eine heitere Gefährtin werde? Wohlan, hört auf mich so ängstlich zu bewachen, gönnt mir die Freiheit, die anderen Frauen in den Niederlanden genießen, und Ihr sollt sehen, wie dankbar ich Euch lieben werde, nicht nur als einen zärtlich geliebten Gatten, sondern auch als meinen Wohlthäter und als den Retter meines Lebens!

– Ich weiß nicht, Catalina, wie Ihr Euch nur den Gedanken hingeben könnt, daß Ihr in Sklaverei leben sollt. Ich überwache Euch nicht, allein warum erregt Ihr meinen Argwohn indem Ihr heimlich ausgehet ohne mein Wissen und ohne es mir zu sagen? Mein Diener, Domingo, sah Euch gestern auf der Schwelle eines Hauses auf dem Groote Markt mit einer Frau sprechen; was war natürlicher als das er mir das erzählte? – Könnt’ ich doch jedes Mißtrauen aus meiner Brust verbannen! ich verlange nichts Besseres; aber, sei es eine Eigenschaft des spanischen Blutes, was in meinen Adern rollt, oder eine Folge Eures räthselhaften Betragens, Catalina, ich werde nicht eher zufrieden gestellt sein, bis ich aus Eurem eignen Munde die Erklärung des Geheimnisses vernommen habe, dessen Existenz Ihr leugnet und das dennoch existiert. Ich bin überzeugt, daß Ihr nichts Böses beabsichtigen könnt, Catalina; allein ich bin Mensch . . . und, was mehr ist, ich bin Spanier. Seid doch großmüthig und vergeßt das nicht so oft.

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