Tatort Teufelsbrücke

Tatort Teufelsbrücke
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Auf dem Hohenzollernschloss in Sigmaringen wird eine Gruselwoche rund um Halloween veranstaltet und Uschi Lämmle soll die Mondscheinführungen übernehmen. Doch Uschi ist skeptisch. Dieses Märchenschloss soll ein Ort des Grauens sein? Ist das Donautal nicht viel zu idyllisch, um als Horrorkulisse dienen zu können? Schneller als ihr lieb ist, muss Uschi erfahren, dass diese Idylle trügt. Als sie mit ihrem Pflegehund einen Spaziergang in Inzigkofen unternimmt, entdeckt sie im Höllental die Leiche eines Jägers! Die Polizei ermittelt und die Gerüchteküche in Sigmaringen brodelt. Hat sich der Jäger selbst von der Teufelsbrücke gestürzt? Oder war er in illegale Waffengeschäfte verstrickt? Könnte es gar sein, dass ihn die „Wolfsfreunde“ beseitigt haben? Schließlich hatte er öffentlich zugegeben, den kürzlich im Donautal gesichteten Wolf am liebsten zur Strecke bringen zu wollen! Als Uschi plötzlich von der Polizei aufgefordert wird, eine DNA-Probe abzugeben, wird ihr mulmig zumute. Sie war am Vortag rein zufällig mit dem Mordopfer aneinandergeraten. Dieser Streit könnte ihr nun zum Verhängnis werden.

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Isabel Holocher-Knosp. Tatort Teufelsbrücke

Oertel+Spörer

Die Messerspitze drang mühelos durch die Haut und hinterließ einen klaffenden Schlitz, durch den die Fleischmasse hervorquoll. Augenblicklich verbreitete sich ein intensiver Lebergeruch. Rasch knotete Schuster einen Strick um den Köder und band ihn am Ast der jungen Buche fest. Hoch genug, damit der Fuchs nicht herankam. Diese Henkersmahlzeit war nicht für Reineke bestimmt. Nachdem er nochmals prüfend am Strick gezogen hatte, wischte Schuster die Klinge gründlich an einem Papiertaschentuch ab und schob das Jagdmesser in die lederne Scheide zurück. Mit geschultertem Rucksack und Gewehr stapfte er quer über die Wiese zum Hochsitz. Nun hieß es warten

Ein Glück, dass das Trockenfutter kaum Eigengeruch hatte. Das Zeug aus der Dose stank oftmals dermaßen zum Himmel, dass man Zweifel bekommen konnte, ob es sich bei diesen braunen, feuchten Klümpchen nicht in Wirklichkeit um genau das handelte, wonach es aussah. Uschi füllte den Messbecher bis zum Rand und schüttete die Pellets schwungvoll in den Napf. Obwohl das Klackern der kleinen Fleischbrocken nicht zu überhören war, lag Leopold wie versteinert in der Ecke und zuckte nicht einmal ansatzweise mit den Ohren

Das letzte Stück bis zum Wanderparkplatz fuhr Robin ohne Licht. Im Mondlicht war der Feldweg gut zu erkennen. Auch wenn der Geländewagen für die holprige Strecke ideal war, bemühte er sich, die Schlaglöcher zu umfahren

Du bleibst im Auto«, sagte Uschi bestimmt und ignorierte Leopolds Bettelblick. »Schlaf ein wenig. Ich bin bald wieder zurück.«

Die beiden Rothirsche blickten mit hoch erhobenem Haupt aufmerksam in die Ferne. Die majestätischen Wächter thronten zu beiden Seiten des efeuberankten Eisentors auf ihren Säulen und jeder Besucher, der den Wildpark Josefslust betreten wollte, musste zuerst einmal den stolzen Tieren mit ihren mächtigen Geweihen Respekt zollen und zu ihnen aufschauen

Sie gingen die gleiche Strecke wieder zurück, bogen dann nach links ab und fanden sich kurz darauf vor dem Landhaus Josefslust wieder. Im Gegensatz zum Jagdschloss, das frei einsehbar war, schützten hier ein elektrisches Zufahrtstor, ein Maschendrahtzaun und eine hohe Buchenhecke vor allzu neugierigen Blicken. Uschi beäugte die Hecke. Irgendwo musste es doch eine lichte Stelle geben, durch die man spicken konnte! Sie ging die Grundstücksgrenze entlang, linste zwischen dem dichten Geäst hindurch und fand schließlich tatsächlich ein Guckloch. Leopold gestattete sich und Uschi eine kurze Schnüffelpause und hielt ausnahmsweise mal still. Das schöne weiße Gebäude mit den grauen Fensterläden war von einer großzügigen, akkurat geschnittenen Rasenfläche umgeben. Menschen waren nicht zu sehen. Dafür lag ein großer brauner Hund auf dem Rasen und schlief. Alles war ruhig. Extrem ruhig. Vielleicht lag es auch am Nebel, der sämtliche Geräusche verschluckte. Nicht einmal die Vögel zwitscherten. Uschi fröstelte

Sitz!«

Zwischen den Treppenstufen klafften riesige Lücken, die tief blicken ließen. Ganz schön luftig, dachte Uschi, klammerte sich mit der linken Hand an das Geländer und bemühte sich, ihren Blick nach vorn und nicht nach unten auszurichten. Hoffentlich waren die Holzdielen nicht auch noch morsch! Langsam, ganz langsam tastete sie sich Schritt für Schritt die Holztreppe nach unten. Die Treppen und Stege führten meist dicht an der Felswand entlang, aber dieser Treppenabschnitt schien im freien Raum zu schweben und war dazu noch extrem steil. So wildromantisch hatte sie diesen Weg gar nicht mehr in Erinnerung gehabt

Die Ente gab ein empörtes Schnattern von sich, als Schuster sie packte und sich unter den Arm klemmte. Als er sie jedoch noch etwas fester an sich drückte, schloss sie die Augen und verstummte. Sie war völlig erschöpft. Während der gesamten Fahrt im Auto hatte sie geschrien und versucht, sich aus der Transportbox zu befreien. Doch ihr beengtes Gefängnis hatte es nicht einmal zugelassen, sich um die eigene Achse zu drehen. Unzählige Male hatte sie ihre Flügel gegen das Gitter geschlagen und mit jedem Flügelschlag war die Angst stärker geworden

In den oberen Stock des Schlosses gelangte man über eine elegant geschwungene Treppe mit goldenem Geländer. Uschi bemühte sich, mit Lena Schritt zu halten und zugleich auf dem roten Teppich zu bleiben

Dem kleinen Wildschwein sah man an, dass es schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Es besaß nur noch wenige Borsten und eines seiner Holzohren war irgendwann der Witterung zum Opfer gefallen. Dennoch kam es seiner Aufgabe nach und reckte den Besuchern unverzagt den Rüssel zum Gruß entgegen. Uschi betrachtete stirnrunzelnd die Kuhglocke, die neben der Haustür hing. War das die Klingel? Zaghaft griff sie nach dem Strick und bimmelte. Die Glocke gab einen hellen, klaren Ton von sich. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Gerötete Wangen, weiße Kochschürze umgebunden – Renate war offenbar voll in Aktion. Sie lächelte und bat Uschi mit einer einladenden Geste herein

Und du bist dir sicher, dass es Wolfsspuren waren?«, fragte Robin

Renate machte große Augen

Der Braunbär stand hoch aufgerichtet da, das Maul weit aufgerissen, die Zähne gefletscht, bereit zum Angriff

Der Tod lauerte an der Schranke des Bahnübergangs. Umhang, Gesichtsmaske und Kapuze waren schwarz. In der Dunkelheit war er deshalb beinahe unsichtbar. Wenn, ja wenn da nicht der silberne Glanz seiner Sense gewesen wäre

Das Geld für das Waffeleisen war immer noch nicht auf seinem Konto eingegangen. Dabei hatte er das Gerät doch schon vor zehn Tagen zurückgeschickt. Ich hätte einfach ein normales Gerät im Haushaltswarengeschäft kaufen sollen, dachte er unwirsch. So ein Unsinn – Waffeln in Form einer Lebensblume! Als ob es Herzchen nicht auch getan hätten! Aber wenn sich Renate mal was in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie sich nicht mehr davon abbringen. So war sie schon immer gewesen. Dieses Lebensblume-Waffeleisen war natürlich in ganz Sigmaringen nicht aufzutreiben gewesen. Die schwäbische Hausfrau backte eben im Normalfall Herzchen und keine Blumen. Aber gut. Sie hatte sich das Ding zum Geburtstag gewünscht. Also hatte er alle Hebel in Bewegung gesetzt, so ein Gerät zu besorgen. Im Internet war er erstaunlich schnell fündig geworden. Die Stichwörter Waffeleisen und Lebensblume hatten genügt. Dass das Gerät vom anderen Ende der Welt geschickt werden musste, hatte seine Schwester wenig interessiert. Auch nicht, dass der Spaß acht Euro Porto gekostet hatte

Herzlichen Willkommen im Hohenzollernschloss Sigmaringen! Heute ist eine besondere Nacht. Es ist Halloween! Deshalb wird es in unserer heutigen Mondscheinführung auch um Hexen, Geister und andere gruselige Inhalte gehen.«

Im Wald war es still. Ungewöhnlich still

Uschi liebte die frühen Morgenstunden. Der junge Tag kam leise daher, mit mattem Licht und sanften Farben. Jeder neue Tag bot ungeahnte Chancen. Alles konnte passieren. Aufregendes. Schönes. Abenteuer. Sogar Träume konnten wahr werden. Uschi war froh, dass sie zu den Lerchen gehörte. Der Morgen hatte so etwas Hoffnungsfrohes, Positives. In den Abendstunden konnte sie dagegen auch manchmal eine gewisse Melancholie empfinden

Eine Stunde später herrschte in der Höll-Schlucht bereits rege Betriebsamkeit. Rettungsdienst und Polizei hatten den Zugang vom Tal aus gewählt und waren über den Uferweg zu der Leiche vorgedrungen. Notarzt und Krankenwagen waren schon wieder abgezogen. Es gab für den Rettungsdienst nichts mehr zu tun. Der Notarzt hatte die leblose Person gleich nach dem Eintreffen untersucht und einen unnatürlichen Tod festgestellt. Nun war die Polizei damit beschäftigt, den Fundort abzusperren. Da der Zustand der Leiche darauf schließen ließ, dass die Person von der Brücke aus in die Tiefe gestürzt war, sperrten die Polizisten darüber hinaus auch das Gebiet rund um die Teufelsbrücke ab

Schwarzer Frack mit Messingknöpfen, Lackschuhe, rote Samtweste, Spitzenschluppe und dazu weiße Handschuhe. Kammerdiener Fritz wirkte wie aus dem Ei gepellt

Handtuch, Socke, Slip und rasch die nächste Socke. So schnell hatte Uschi die Wäsche noch nie aufgehängt! Das Sockenmonster lauerte unter dem Wäscheständer und konnte jeden Moment wieder zuschlagen. Gerade als sie den letzten Slip auf dem Wäscheständer platziert hatte, schnellte Leopold zwischen den Pullovern hervor und schnappte sich eine schwarze Socke. Triumphierend galoppierte er davon und schüttelte die Beute so wild hin und her, dass ihm die Socke nur so um die Schlappohren flog

Ich weiß es nicht! Ich weiß es doch nicht!«, jammerte Uschi und wälzte sich unruhig hin und her. Leopold erlöste sie mit einem feuchten Hundekuss aus ihrem Albtraum. Der Wecker zeigte Viertel nach vier. Stöhnend drehte sie sich auf die andere Seite und schloss wieder die Augen. Was für ein blöder Traum! Ein Polizist hatte mit ihr Karten gespielt. Sie hatte jedoch die Spielregeln nicht gekannt und am laufenden Band verloren. Das Schlimmste aber war, dass er sie nach jeder verlorenen Runde fragte, wer der Mörder von Schuster sei. Da sie keine Antwort wusste, riss er ihr jedes Mal zur Strafe ein Haar aus!

Eigentlich war Uschi von Natur aus eher konfliktscheu. Sie war nicht der Typ, der wegen jeder Kleinigkeit herumstritt und auf seinem Recht beharrte. Doch das, was Renate getan hatte, war keine Kleinigkeit. Dieses Luder war ihr arglistig in den Rücken gefallen und hatte sie bei der Polizei angeschwärzt. Warum hatte sie das nur getan? Glaubte sie wirklich, dass Uschi ihren Bruder auf dem Gewissen hatte? Oder hatte sie sich bei der Polizei nur wichtigmachen wollen?

Leopold war glücklich, dass er Uschi begleiten durfte. Der Besuch des Polizeipräsidiums stellte für ihn eine willkommene Abwechslung dar. Begeistert stürmte er durch die Gänge, inhalierte mit hocherhobener Schnauze die Mixtur unterschiedlichster Gerüche und vollführte an der Leine Bocksprünge, wenn Uschi stehen blieb, um sich zu orientieren. Schließlich hatte sie die richtige Abteilung gefunden. Zimmer 219. Uschi blieb vor der Tür stehen, zögerte. Eigentlich hatte sie ja erst in zehn Minuten ihren Termin. Sollte sie sich noch eine Weile auf dieses Sofa da setzen? Das Möbelstück schien auch Leopolds Interesse geweckt zu haben. Verwundert sah ihm Uschi dabei zu, wie er seine Flanke an dem Sofa rieb, und begriff viel zu spät, was er zu tun beabsichtigte. Noch ehe sie »Nein!« kreischen konnte, hatte er auch schon das Bein gehoben

Als die Aufnahme der Personalien beendet war, zog Knoll den Schnappschuss seines Kollegen hervor und musterte Leopold eingehend. Uschi hatte den Tunichtgut an ihrem Stuhlbein festgebunden. Damit der Kommissar nicht auf falsche Gedanken kam, bedeckte sie den Kratzer auf ihrem Handrücken vorsorglich mit der linken Hand. Sie fragte sich, weshalb er für die Identifizierung des Hundes so lange brauchte. Leopold war in seiner Farbgebung und Musterung ein Unikat. Was hätte der Kommissar wohl gemacht, wenn er einen Rottweiler oder Deutschen Schäferhund vor sich sitzen gehabt hätte?

Während der gesamten Fahrt nach Albstadt zurück, kaute Uschi nochmals das Gespräch mit dem Hauptkommissar in Gedanken durch. Was er gesagt hatte. Und was sie dann gesagt hatte. Und wie er dann geschaut hatte. Und wie unangenehm sie sich danach gefühlt hatte. Am meisten ärgerte sie sich aber darüber, dass Renate sie offenbar bei der Polizei entgegen ihrer Beteuerungen doch angeschwärzt hatte. So ein falsches Luder! Uschi nahm sich vor, sich Renate noch einmal zur Brust zu nehmen und ihr gehörig den Kopf zu waschen

Das Theatercafé war gut besucht. Uschi blieb vor dem Eingang stehen und blickte durch die großen Glasfenster. Nur junge Leute. Vermutlich würden alle Köpfe herumfliegen, wenn sie das Café betrat. Sie betrachtete Leopold, der sich gerade daranmachte, einen Blumenkübel zu wässern. Zumindest war der bunte Hund an ihrer Seite ein schöner Blickfang und würde ein wenig von ihr ablenken

Der Parkplatz Josefslust lag verlassen da. Uschi wählte einen Platz mit genügend Abstand zur angrenzenden Bundesstraße. Auch wenn um diese Uhrzeit kaum noch Verkehr herrschte, wollte sie nicht riskieren, dass Leopold durch eine Unachtsamkeit ihrerseits unter die Räder kam. Du meine Güte, dachte sie, ist das dunkel hier! Aber klar, warum sollte man auch einen Wanderparkplatz bei Nacht beleuchten? Keine idealen Bedingungen für eine leicht kurzsichtige Spionin, die unter Nachtblindheit litt. Nun ja, ihr Blindenhund freute sich jedenfalls riesig über den unerwarteten Nachtspaziergang und würde sie gewiss im Eiltempo über Stock und Stein zerren. Sie musste ganz ans andere Ende des großen Parkplatzes laufen, bis sie auf die beiden Autos stieß. Das mussten sie sein. Die Wolfsfreunde

Leopolds Pfoten ruderten wild durch die Luft. Er rannte so schnell er nur konnte. Das Gebell, das aus seiner Kehle drang, klang gedämpft. Und doch so aufgeregt, dass sich sein Brustkorb dabei heftig hob und senkte. Uschi kniete sich neben ihn und streichelte ihm sanft den zitternden Bauch

Leopold saß auf Uschis Fuß, den Rücken dicht an ihr Bein gepresst und genoss den Körperkontakt, während sie am Tisch saß und telefonierte

Napoleons Mameluckensäbel zählte zu den schönsten Stücken der umfangreichen Waffensammlung im Schloss. Die Mitbringsel aus Napoleons Ägypten-Feldzug hatten deshalb einen Ehrenplatz erhalten und wurden in einer Prunkvitrine ausgestellt. Uschi rückte die Kopfhörer ihres Audiosystems zurecht und genoss die klassische Musik, die zu Beginn des Vortrags abgespielt wurde. Nach all der Aufregung in den letzten Tagen schwirrte ihr der Kopf. Sie brauchte dringend etwas Ablenkung. Da war so eine Ausstellung genau das Richtige. Kultur hatte generell eine beruhigende Wirkung auf ihr Gemüt

Der Mond«, raunte Uschi und bemühte sich, ihrer Stimme einen geheimnisvollen Klang zu geben

Nein, das Ergebnis von meiner Speichelprobe ist noch nicht da.«

Der Mann mit der Schirmmütze und der blauen Fleeceweste saß vor Leopold in der Hocke, blickte ihm tief in die Augen und kraulte ihm währenddessen das Kinn

Bei ihrer letzten Mondscheinführung war es Uschi nicht vergönnt, ihrem Publikum den Mond zu präsentieren. Dafür sollte es heute nochmals schwerpunktmäßig um Hexen und Wölfe gehen

Am nächsten Morgen erwachte Uschi vor dem Wecker. Eine Amsel hatte im Garten ihr Lied angestimmt und Uschi mit ihrem Gesang geweckt

Lena stand im Eingang des Klostergartens. Uschi sah schon von Weitem den großen, schwarzen Hund an ihrer Seite. Ein eindrucksvolles Tier mit glänzendem Fell. Als Leopold seinen Artgenossen entdeckte, bekundete er sein Interesse durch lautstarkes Jaulen. Er war nicht mehr zu bremsen und nötigte Uschi zu einem äußerst strammen Schritt

»Wäre es für dich in Ordnung, wenn wir denselben Weg ablaufen, den ich letztes Mal mit Leopold gegangen bin?«, fragte Uschi, während Lena Artus vom Baum losband

Diese Lämmle macht mich noch wahnsinnig, dachte Buckenmaier entnervt, nachdem er nun schon zum fünften Mal auf ihren Anrufbeantworter gesprochen hatte. Warum rief sie denn nicht zurück? Dass sie auch auf dem Handy nicht erreichbar war, überraschte ihn dagegen wenig. Das war ja typisch für sie

Uschi fühlte sich völlig vor den Kopf geschlagen. Ihr Herz flatterte nervös in ihrer Brust, ihre Gedanken überschlugen sich geradezu. Warum fragte Lena erst jetzt nach den Haaren? Jetzt, da sie die Brücke erreicht hatten? Und wie sollte sie das, was sie getan hatte, rechtfertigen? Das Haarknäuel in ihrer Hosentasche wog auf einmal tonnenschwer

Als sie schweigend zum Parkplatz zurückgingen, war Lena tief in Gedanken versunken. Eigentlich, so dachte sie sich, war der Plan ja hervorragend gewesen. Nicht einen einzigen Moment hatte sie Angst davor gehabt, geschnappt zu werden. Wie hätte man ihr diesen Mord auch nachweisen sollen? Es gab keine Zeugen. Und da sie Schuster selbst nie berührt hatte, gab es auch keine DNA-Spuren von ihr. Zudem hatte sie kein Motiv. Sie kannte Schuster kaum und hatte damals keine Anzeige gegen ihn erstattet, als er Bruno erschossen hatte. Ihr falsches Facebook-Profil, mit dem sie Schuster heißgemacht und zur Teufelsbrücke gelockt hatte, war längst gelöscht. Ihr Teufelskostüm hatte sie im Kaminofen verbrannt

Das Geständnis war schnell verfasst. Die Mine des Kugelschreibers machte ein kratzendes Geräusch, als Lena am Tresen des Schlossshops ihre Erklärung niederschrieb. Nur ein einziges Mal hielt sie kurz inne und überlegte sich, wie sie den nächsten Satz formulieren sollte. Als sie fertig war, spitzte sie die Lippen und unterschrieb das Schriftstück, ohne sich die Mühe zu machen, den Text nochmals zu überprüfen. Dann riss sie die Seite heraus, falzte das Papier in der Mitte zusammen und schob es Uschi über den Tresen hinweg zu

Der erste Teil ihres Plans hatte jedenfalls schon mal perfekt geklappt. Es war ein Kinderspiel gewesen, Uschi die K.-o.-Tropfen im Kaffee zu verabreichen. Und wie schnell die gewirkt hatten! Dieses GBL war ein Teufelszeug! Unglaublich eigentlich, dass man Gamma-Butyrolacton legal als Reinigungsmittel im Internet bestellen konnte. Freiverkäuflich. Und billig noch dazu. 100 Milliliter hatten nur knapp 20 Euro gekostet. Die Flüssigkeit war farblos, hatte keinen Eigengeschmack und ließ sich nach ein paar Stunden im Körper nicht mehr nachweisen. Wenn die Angaben, die sie auf diversen Youtube-Videos gesehen hatte, stimmten, würde Uschi nun die nächsten sechs Stunden im Tiefschlaf verbringen und sich nach dem Aufwachen an nichts mehr erinnern können. Perfekt!

Uschi erwachte mit einem leisen Stöhnen. Himmel, hatte sie Kopfschmerzen! Warum … warum lag sie eigentlich in dieser eigenartigen Position, auf dem Bauch, die Arme seitlich an den Körper gepresst? Unter ihrem Gesicht, unter ihren Händen fühlte sie raues, kaltes … Gestein! Sie fröstelte. Lag sie etwa im Freien? Angsterfüllt riss sie die Augen auf. Alles schwarz. Wo war sie nur? Es war so verdammt dunkel hier! Und ihre Wange brannte, als sei sie aufgeschürft. Sie winkelte ihre Arme an und drückte sich mit den Händen vom Boden ab. Ein gleißender Schmerz durchdrang ihren Schädel. Verflixt, tat das weh! Keuchend ließ sie sich niedersinken und tastete dann mit zitternden Fingern ihren Kopf ab. Die schmerzende Stelle schwoll bereits an. Sie hatte sich den Kopf angeschlagen. Aber wie … wie konnte das sein? Was war denn da über ihrem Kopf?

Sie haben Ihr Ziel erreicht! Das Ziel liegt auf der linken Seite!«

Wie war sie hier nur reingeraten? In dieses Felsengrab? Wenigstens lichtete sich jetzt der Nebel etwas. Die Erinnerungen kehrten zurück, sie konnte wieder klarer denken. Sie legte ihren Kopf auf die verschränkten Arme, um sich kurz von der Anstrengung zu erholen

Die neue Spinnennetz-Hängebrücke verband die beiden Teile des Fürstlichen Parks miteinander, die bislang durch die Donau voneinander getrennt worden waren. Nun konnte man in kurzer Zeit vom Amalienfelsen zur Eremitage auf dem gegenüberliegenden Felsen gelangen. Uschi stoppte vor der Brücke und besah sich die Stahlkonstruktion. Das sollte einem Spinnennetz gleichen? Na ja … Aber zumindest machten die Stahlseile einen recht stabilen Eindruck. Über diese Brücke konnten sich auch ängstliche Gemüter wagen, ohne weiche Knie zu bekommen

Es dunkelte schon, als sie die Rückfahrt antrat. Uschi hatte mit Engelszungen auf Leopold eingeredet, das alte Rippchen auf dem Parkplatz zu lassen. Sie hatte ihm sogar im Tausch dafür einen neuen Knochen versprochen. Doch der junge Aussie dachte gar nicht daran, sich seinen Schatz abnehmen zu lassen, und hatte ihre Überredungsversuche mit einem kehligen Knurren quittiert

»Die Hohenzollernstraße«

»Schloss Sigmaringen«

https://hexenzirkel.fandom.com/wiki/Mond

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Isabel Holocher-Knosp

ist in Tübingen 1973 geboren und wuchs am Fuße der Burg Hohenzollern auf. Heute lebt sie in Albstadt. Wenn sie keine Krimis schreibt, unterrichtet sie an einer Grundschule und ist gleichzeitig Ansprechpartnerin für Hochbegabung am Schulamt Albstadt. Zudem ist sie Gründungsmitglied des Vereins »Spitzenklänge – Begabten Musikförderung Zollernalb«. In der Freizeit unternimmt sie gerne ausgedehnte Wanderungen mit ihrem Australian Shepherd über die Alb. Die Erste Staatsprüfung im Fach Deutsch/Literaturwissenschaft absolvierte sie erfolgreich zum Thema Krimi. »Tatort Teufelsbrücke« ist nach »Tatort Hohenzollern« und »Tatort Villa Rustica« ihr dritter Krimi mit der pensionierten Lehrerin Uschi Lämmle als private Hobbydetektivin, die bei ihren Ermittlungen auch immer wieder selbst in höchste Gefahr gerät.

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ist in Tübingen 1973 geboren und wuchs am Fuße der Burg Hohenzollern auf. Heute lebt sie in Albstadt. Wenn sie keine Krimis schreibt, unterrichtet sie an einer Grundschule und ist gleichzeitig Ansprechpartnerin für Hochbegabung am Schulamt Albstadt. Zudem ist sie Gründungsmitglied des Vereins »Spitzenklänge – Begabten Musikförderung Zollernalb«. In der Freizeit unternimmt sie gerne ausgedehnte Wanderungen mit ihrem Australian Shepherd über die Alb. Die Erste Staatsprüfung im Fach Deutsch/Literaturwissenschaft absolvierte sie erfolgreich zum Thema Krimi. »Tatort Teufelsbrücke« ist nach »Tatort Hohenzollern« und »Tatort Villa Rustica« ihr dritter Krimi mit der pensionierten Lehrerin Uschi Lämmle als private Hobbydetektivin, die bei ihren Ermittlungen auch immer wieder selbst in höchste Gefahr gerät.

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