Отрывок из книги
England zu Beginn des Jahres 1138
Ihre Mutter war bei der Geburt des zweiten Kindes gestorben. Trotz aller Fürsorge und Pflege konnte man ihr Brüderchen nicht retten. Bald nach der Geburt hörte sein kleines Herz schon auf zu schlagen. Ihr Vater, der einerseits seine Frau verehrt und sich andererseits stets einen männlichen Nachkommen und Erben gewünscht hatte, verfiel hernach in Trübsinn, nahm seine Umwelt immer weniger wahr, seine Tochter war ihm schlichtweg egal geworden, er hörte auf zu essen und zu schlafen. Das konnte nicht lange gut gehen – binnen eines Jahres folgte er seiner Frau und seinem Kind. Das Mädchen war damals gerade fünf Jahre alt und eine Waise. Sie wurde von ihrem Oheim aufgenommen, der, nachdem er ebenfalls einen seiner beiden Söhne schon früh an den Tod verloren hatte, sie liebte wie ein eigenes Kind. Es folgten glückliche Jahre: Die beiden etwa gleichaltrigen Kinder wuchsen auf wie Geschwister, spielten, tobten, übten sich gemeinsam mit dem Holzschwert und wagten wilde Ausritte zu Pferd, wobei die grünen Augen des Mädchens zu leuchten begannen und ihr langes blondes Haar im Wind flatterte. Ihrer Tante missfiel es zwar, dass die Kleine sich wie ein Junge benahm, aber das störte den Ohm nicht im Mindesten. Sie waren unzertrennlich, bis Jacob im Zuge seiner Ausbildung zum Ritter als Page, später als Knappe, die elterliche Burg verließ. Diese Laufbahn blieb ihr leider verwehrt. Stattdessen wurde sie fortan von ihrer Tante in höfischem Benehmen, Tanz, Handarbeiten sowie anderen fraulichen Tätigkeiten unterrichtet und später auf ihre Pflichten als Ehefrau vorbereitet. Da sie sich in all diesen Dingen geschickt anstellte, Talent zeigte und so zu einer jungen, wohlerzogenen Frau reifte, entwickelte sich auch zu ihrer Tante ein vertrauensvolles Verhältnis. Mehr oder weniger insgeheim trainierte ihr Onkel sie aber weiter.
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„Wie ich bereits sagte, wollte ich lediglich, dass du diese Möglichkeit in Betracht ziehst.“
„Du bist wie ein Vater für mich. Wie könnte ich dich heiraten? Das Lager mit dir teilen? Dir Kinder schenken?“
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