Die Erfindung des ewigen Juden

Die Erfindung des ewigen Juden
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Описание книги

Der Autor, unter jüdischen Angehörigen aufgewachsen, beschreibt und erläutert in diesem Buch die antijüdischen Vorurteile, denen er in den Hitlerjahren als Knabe und Jugendlicher begegnet ist. Er will wissen, was es mit den antijüdischen Stereotypen auf sich hatte, die damals in der Schule wie im Alltag verbreitet wurden. Der erfundene Jude: Das Zerrbild vom jüdischen Gesicht, von der jüdischen Mimik und Gestik, dem jüdischen Jargon, dem Mauscheln und Schachern, den deutschen Namen als Verkleidung fremder Herkunft und den Berufen, in die die Juden drängten, weil ihnen schwere, körperliche Arbeit angeblich nicht lag. Die abfälligen Reden von der jüdischen Intelligenz, die von den Judenfeinden als Geschäftstüchtigkeit, Durchtriebenheit und Gerissenheit oder, wenn es um Schriftsteller, Wissenschaftler und Journalisten ging, als destruktive Intellektualität verleumdet wurde. Dieses Buch berichtet nicht vom Schicksal einzelner jüdischer Menschen, die der Verfasser in seiner Jugendzeit kannte. Es geht allein um die antijüdischen Vorurteile, denen diese Menschen ausgesetzt und die das Signal zu unfasslichen Verbrechen waren. Antijüdische Klischees, die einen Juden erfunden haben, den es nirgendwo und niemals gab.

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Willy Rink. Die Erfindung des ewigen Juden

Inhalt

Über dieses Buch

Das Haus vor der Deportation. I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

XVI

XVII

XVIII

XIX

XX

XXI

XXII

XXIII

XXIV

Die Deportation. I

II

III

IV

Das Haus nach der Deportation. I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

Die Stolpersteine. I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

Exkurs: Über antijüdische Klischees. I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

X

Отрывок из книги

Nun sind also vor dem Haus, in dem ich meine Jugendjahre verbracht habe, die kleinen messingnen Stolpersteine verlegt, die der Erfinder dieser Form des Gedenkens an die jüdischen Opfer der Hitler-Barbarei, ein Kölner Künstler, in seiner Werkstatt herstellen ließ. Kleine Pflastersteine, die von Arbeitern der Stadt verlegt worden sind. Tausende solcher Steine sind mittlerweile vielerorts in Deutschland und in anderen Ländern verlegt worden. Ich habe lange gezögert, solche winzigen Mahnmale in Auftrag zu geben, weil es durchaus verstehbare Gründe gibt, diese Art des Gedenkens abzulehnen. Am Ende hat sich bei mir der Gedanke behauptet, dass diese Steine zwar den Bewohnern des Hauses und der Nachbarhäuser, die täglich vorübergehen, im Fortgang der Zeit nichts mehr bedeuten werden, dass aber die Nachwachsenden und andere Hinzugekommene ebenso wie zufällig Vorübergehende der neugierigen Frage vielleicht nicht ausweichen werden, was es mit diesen, zuweilen in der Sonne glänzenden Messingplättchen und ihren Inschriften auf sich hat. Dass diese Passanten die Namen, die Geburts- und Sterbedaten der von Hitlers Schergen deportierten und ermordeten jüdischen Bewohner dieses Hauses zur Kenntnis nehmen, weil sie neugierig und nachdenklich sind. Mag sein, dass ich mich in diesen Erwartungen täusche. Es gab und gibt ja von alters her an einzelnen Hauswänden Hinweise darauf, dass dieser oder jener berühmte Mann dort gelebt und gewirkt hat, und solche Tafeln werden allenfalls von Fremden beachtet und meist alsbald wieder vergessen. Ich habe mich, wie gesagt, über solche Bedenken hinweggesetzt. Auch darüber, dass gleichgültige Passanten diese Mahnsteine gedankenlos betreten und beschmutzen werden. Und ich nehme den Unwillen in Kauf, den der eine oder andere Bewohner des Hauses vielleicht empfindet, der nichts von solchen Mahnmalen wissen will. Aus allerlei fragwürdigen Gründen.

Mit der von mir veranlassten Verlegung der Stolpersteine vor dem Haus, in dem ich meine Jugend verbracht habe, dem Haus, in dem ich Zeuge des Leids der einen und der Gleichgültigkeit ebenso wie der Hilfsbereitschaft der anderen Bewohner war, hat sich mir die Frage gestellt, ob es nicht Zeit sei, den Text meines vor Jahren erschienenen Buches über dieses Judenhaus für eine neue Auflage zu überarbeiten, ihn von Ballast zu befreien, vor allem aber, ihn um eine nachdenkliche Auseinandersetzung mit den in den vergangenen Jahrzehnten verfestigten Ritualen und den künftigen Weisen des öffentlichen Gedenkens an die Verbrechen des Hitlerregimes zu ergänzen. Und über Gespräche zu berichten, die ich bei der Verlegung von Stolpersteinen mit einzelnen Bewohnern der betreffenden Häuser darüber geführt habe, wie sie diese kleinen Mahnmale sehen. Diese Neuauflage hat überdies Teile eines anderen Buches über die Quellen antijüdischer Vorurteile aufgenommen, die Hitler und seine Kumpane bis ins Extrem getrieben und zum schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte veranlasst haben. Diese Gedanken über die historischen Quellen des neuzeitlichen Antisemitismus sind in einem Exkurs am Ende des Buches enthalten. Mit dem Inhalt haben sich auch der Titel und der Umfang des Buches verändert.

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Darüber also will ich berichten: Über das Leben von Juden und Nichtjuden in dem Haus, in dem ich meine Jugendjahre verbrachte. Dieses Haus war - wie viele anderen in unserer Stadt - in den Kriegsjahren in den Unterlagen der Geheimen Staatspolizei und des Wohnungsamtes als ein Haus aufgeführt, das der „Zusammenlegung von Juden“ diente. Als Haus, in dem der Eigentümer oder die Eigentümerin Jude war und in dem in freigewordenen Wohnraum vom Wohnungsamt nur noch jüdische Familien und Einzelpersonen eingewiesen wurden, sodass sich der Anteil der Juden an den Hausbewohnern erhöhte. Im Grenzfall wohnten nur noch jüdische Familien und Einzelpersonen im Hause. In unserem Haus ist dieser Fall nicht eingetreten. Jüdische und nichtjüdische Familien haben bis zum bitteren Ende, der Deportation aller jüdischen Bewohner, einvernehmlich miteinander gelebt. Der Ausdruck „Judenhaus“ taucht in amtlichen Dokumenten nicht auf. Dort ist, wie gesagt, von Häusern die Rede, die der Zusammenlegung der Juden dienen. Judenhaus ist ein Name, den die betroffenen Juden damals diesen Zwangsunterkünften gegeben haben.

In den Jahren seit der Veröffentlichung der Erstausgabe dieses Buches hat sich im öffentlichen Umgang mit den geschilderten, schrecklichen Ereignissen mancherlei verändert. Im Stadtzentrum wurde nun am Standort der in der Pogromnacht im November 1938 zerstörten Synagoge ein großes Mahnmal mit den Namen, den Geburts- und Sterbedaten der ermordeten jüdischen Bürger dieser Stadt errichtet. Ein Ort, an dem Jahr für Jahr am Abend des 9. November der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde, der Oberbürgermeister und andere staatliche und kirchliche Würdenträger samt vielen Besuchern der Veranstaltung jener schrecklichen Ereignisse gedenken, von denen auch dieses Buch berichtet. Und wer dieser Tage mit offenen Augen durch die Stadt geht, trifft immer wieder auf die kleinen messingnen Platten, auf die Stolpersteine, die deutlicher und direkter als das Namensband an dem wuchtigen Mahnmal an einzelne Opfer der Barbarei erinnern. Mehr als tausend solcher kleinen Mahnmale kann ein rüstiger Suchender anhand eines im Internet verfügbaren Plans leicht bei einem Rundgang in unserer Stadt und ihrer Umgebung entdecken. Darunter auch die Stolpersteine, die ich vor dem Haus habe verlegen lassen, von dem in diesem Buch die Rede ist. Hinzu kommen, verstreut über das ganze Jahr, mancherlei Initiativen, die die Schrecknisse der Hitlerjahre in Erinnerung rufen. Vor allem das Auftreten von Zeitzeugen, die in Schulen und anderswo über ihre Erlebnisse in der Hitlerzeit berichten. Zeitzeugen, deren Zahl im Fortgang der Zeit naturgemäß schwindet. Es werden aber andererseits die Stimmen jener laut, die ein Ende des öffentlichen Erinnerns, die kollektives Vergessen und Verdrängen, die einen Schlussstrich verlangen. Dieses Ansinnen veranlasst mich angesichts der unfasslichen Verbrechen, um die es geht, zum entschiedenen Widerspruch. Zwar trägt kein Einzelner unter den Nachgeborenen persönliche Schuld an den Verbrechen des Hitlerregimes, es gibt nichts, was man ihm in diesem Kontext vorwerfen könnte, aber der Blick auf die Vergangenheit des eigenen Volkes darf gleichwohl jene schreckliche Spanne seiner Geschichte nicht auslassen, nicht verdrängen. Freilich sind nicht sinnleere, wiederkehrende Rituale, sondern offene Herzen geboten. Als ob die Ermordeten unsere Altvorderen, als ob sie enge Verwandte von uns allen gewesen wären. In diesem Bewusstsein habe ich diese Zweitauflage des Buches geschrieben.

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