Im Schatten der Eiche

Im Schatten der Eiche
Автор книги: id книги: 2314057     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 312,51 руб.     (3,39$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783754136676 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Es ist die Geschichte einer ganz gewöhnlichen Familie, deren Mitglieder keine besonderen Qualitäten, keine bemerkenswerten Eigenschaften hatten. Sie waren wie alle anderen, ganz normale Menschen. Sie «wurden geboren, arbeiteten und starben.» Sie wurden in einem Land geboren, das sie liebten, an dem sie litten, und das deren Charaktere nachhaltig prägte, einerlei wie sie zu ihm standen. Die ältere Generation erlebte eine düstere Zeit und litt unter der Last der Erinnerung, die sie immer wieder heimsuchte, sie verließ den Sumpf, in dem sie einst steckte, richtete sich auf, wie Kinder, die das Laufen lernen, warf das Vergangene über Bord, trat in eine Lichtung, vergaß das Vorgefallene, erfreute sich an dem wahren Licht und schaute beglückt in eine rosige Zukunft. Die Jüngere, mit der «Gnade der Späten Geburt» gesegnete Generation, wollte von den Schatten der Vergangenheit nichts wissen und suchte, frei und unbelastet, ihren eigenen Weg. Düstere Gestalten kamen von weither hinzu, um an dem Wohlstand eines Landes, das bald ihrer überdrüssig wurde, teilzuhaben. Bei allen mischte sich Freude mit Trauer. Die einen vergaßen zu trauern oder hatten nicht mehr die Fähigkeit dazu und die anderen, die Nachgeborenen, wussten nicht, worüber sie trauern sollten und die Hinzugezogenen hatten andere Sorgen, ihre Trauer war anderer Art. So wandelten die Familienmitglieder wie Trunkene durch das Leben und wirkten wie Verdammte, die ihrer Erlösung harrten.

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Zacharias Amer. Im Schatten der Eiche

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Die Abenddämmerung, wenn die Sonne sich auf den Weg in die Unterwelt macht, war Lena Schuberts Lieblings-stunde. Sie schaute fasziniert hin als sähe sie das Phänomen zum ersten Mal. Schnell nahm sie ihre Pocketkamera, die sie immer auf dem Schoß parat hielt, in die Hand und knipste zehn Bilder hintereinander. Hunderte solcher Bilder hatte sie inzwischen gesammelt und tagtäglich wiederholte sie den Vorgang. Sie saß im Rollstuhl, vor sich ein kleiner Tisch auf dem ein Glas, eine halbleere Weinflasche und ein Aschenbecher standen. Mit dem Rollstuhl rückte sie an den Balkonrand und fixierte die untergehende Sonne. Sie schien sie um die Gunst zu beneiden, verschwinden zu dürfen. „Ja, wenn ich das auch könnte!“, stöhnte sie „warum erhebe ich mich nicht… die paar Schritte bis zum Balkongitter schaffe ich noch. Ich beuge mich tief hinunter und plumps bin ich unten und habe alles hinter mir. Zum Glück wohne ich in der fünften Etage, da darf eigentlich nichts schiefgehen. Ob die Beamten, die herbeieilen um den Fall zu untersuchen, das für einen Selbstmord halten oder nicht, kann mir doch egal sein. Womöglich wird einer von denen sagen: ‚es ist ganz eindeutig, sie hat die Balance verloren und konnte sich nicht halten…‘, von mir aus. Beamte lieben ohnehin die Eindeutigkeit und sind glücklich, wenn sie einen Fall »ordentlich« abschließen können. Mit so einem Schritt mache ich alle glücklich: meinen Mann, der langsam von meiner Pflege die Nase gestrichen voll hat, meiner Schwester verschaffe ich einen Freudentag, nun darf sie allein alles erben, die Krankenkasse wird frohlocken, vielleicht beordert sie einen Blumenstrauß für mein Grab und am glücklichsten wird das Sozialamt sein, endlich eine Parasitin losgeworden zu sein. Soviel Glück und Freude auf einem Mal für einen kleinen Hops. So, jetzt mache ich die Augen zu, zähle bis zwanzig, lieber bis fünfzig, dann springe ich.“ Sie machte wirklich die Augen zu und zählte sehr langsam bis fünfzig, schlug die Augen auf und sagte: „wusste ich doch, dass ich ein Feigling bin. Große Klappe - aber kein Mumm. Was erwarte ich noch vom Leben, nichts. Mein Zustand verschlimmert sich von Tag zu Tag. Wenn ich so weiterlebe, werde ich doch nur jammern und fluchen, meinen »Lieben« das Leben zur Hölle machen. Als ob ich »Lieben« hätte! Höchstens mein Mann, der tut mir inzwischen richtig leid, der arme Kerl. An seiner Stelle würde ich mich erwürgen und in den Knast wandern. Er hätte es ja viel leichter; denn er hat bereits Knasterfahrung hinter sich und ein paar Jährchen mehr oder weniger Knast, was macht das schon. Die Juristen heutzutage sind so was von vernünftig, die werden sicherlich bei ihm mildernde Umstände gelten lassen, wer würde in dieser Hölle nicht die Nerven verlieren und den Partner erwürgen oder mit einem Kissen ersticken, würden sie argumentieren. Säße er an meiner Stelle im Stuhl, würde ich auch nicht zögern und ihn auch auf der Stelle erdrosseln, das kann er von mir schriftlich haben. An sich ist er ein braver Bursche, einfach gestrickt zwar aber wozu braucht er intelligent zu sein, das bin ich selber, wichtig, dass er mit einer guten Seele gesegnet ist. Ich dirigiere ihn hin und her und er tut alles ohne zu mucksen, täglich bringt er mich zu einem Arzttermin…, Rollstuhl rein in den Wagen, Rollstuhl raus aus dem Wagen, chauffiert mich durch die Stadt, geht mit mir in den Park spazieren und ich sitze da wie ein Häufchen Elend und maule herum. Er kauft ein, kocht und füttert mich wie man eine Katze füttert. Macht er einen kleinen Fehler oder vergisst etwas, was auf dem Einkaufzettel steht, so raste ich aus und will ihm am liebsten den schweren Aschenbecher an den Kopf werfen. Was bin ich für ein Monstrum geworden! Mein Mustafa, mein Kümmeltürke, ist ein echter Schatz. Ohne ihn wäre ich längst krepiert.

Mustafa sah auch nicht übel aus damals: großgewachsen, muskulös, ohne Schnurrbart, ich hasse Schnurrbärte, gutangezogen, lehnte lässig an der Theke und schaute vor sich hin als warte er auf Kundschaft. Als ich in die Kneipe eintrat, wandte er keine Sekunde den Blick von mir. Er glotzte mich an als wäre ich der Heilige Geist. Ich weiß nicht, ob man den Heiligen Geist anglotzen kann. Ich konnte es durchaus nachvollziehen. An seiner Stelle wäre ich über mich hergefallen und hätte mir eins verpasst. Was in seinem Kopf vor sich ging, ging also auch in meinem. Eigentlich wollte ich an dem Tag niemanden kennenlernen, sondern war nur heiß auf einen ordentlichen Fick. Große Auswahl hatte ich ja nicht. Es waren nur wenige da, die herumlungerten und nicht wussten, was sie tun sollten, dann platzte so eine wie ich herein und alle waren wie elektrisiert. Ich hatte sie geweckt, plötzlich war Leben in der Bude und sicherlich machte sich der eine oder andere Hoffnung, das habe ich sofort in ihren wirren Blicken gemerkt. Ich kenne solche Typen und Mustafa war einer von denen. Ich nahm ihn nur als Glotzenden wahr und dachte bei mir: kann der Arsch nicht aufhören meine Brüste anzustarren? Gut, sie waren ja auch schön fest, hatten die ideale Größe und luden geradezu zum knappern ein. Ich wollte ihm zurufen: ‚Na, schonmal so eine Frau gesehen, du Armleuchter?‘ Ich fürchtete, die Augen fallen ihm gleich runter. Was solls, hier sind halt nur solche Typen zu finden. Mir wäre lieber, in ein vornehmes Lokal zu gehen, aber dafür reichte das verdammte Geld nicht. Ich kenne keine Zeit, in der ich keine finanziellen Sorgen hatte, wirklich zum Kotzen. Ich ahnte nicht, welche schwerwiegenden Folgen dieser Tag für mich haben wird. Ich weiß noch, dass ich meine rotweiß gestreifte Bluse anhatte. Sie war eine meiner Lieblingsblusen und offenbarte mehr als sie verbarg, verständlich, dass sie jedem den Verstand raubte, aber solche Typen haben ohnehin keinen Verstand. Wozu zum Teufel brauche ich einen Mann von Verstand, vorausgesetzt, es gibt überhaupt welche. Denken kann ich allein, ich bin eine Denkerin und mein Verstand reicht für ein halbes Dutzend. Der soll nur kommen mit einer gutgefüllten Brieftasche, danach werde ich ihn erziehen und ihm ein wenig Verstand beibringen. Das Portemonnaie ist viel wichtiger als der Schwanz. Schwänze werde ich mehr als genug finden, so wie ich aussehe, aber ich brauche einen, der alles übernimmt, der mir die finanzielle Sicherheit bieten kann, der meinen Luxus finanziert. Warum habe ich bloß so einen teuren Geschmack, aber was kann ich denn dafür, bin halt so. Ist es Luxus, eine teure Bluse oder eine teure Handtasche zu haben? Wenn ich sehe, wie viele dämliche Frauen sich alles leisten können, kriege ich die Krätze. Was haben diese dusseligen Kühe mir voraus, nichts. Sie sind weder schöner noch intelligenter, aber schlau genug, sich den Richtigen zu angeln, warum gelingt mir das nicht. So, Ihr Schlawiner, ich bin gekommen, um zu angeln. Ja ich brauche einen Versorger, scheußliches Wort. Deutsche Sprache ist ohnehin scheußlich, wahrscheinlich die scheußlichste Sprache überhaupt, so brutal, so… so gewöhnlich, ach, zum Teufel damit. Sobald man anfängt, Deutsch zu reden, wird man ordinär. Quatsch, ich bin wirklich ein Quatschkopf und mir juckt es überall. Fände ich den Richtigen so wird er mir die Wünsche von den Augen lesen, dafür darf er mich beschnuppern, ich biete viel mehr als ich nehme, bin wirklich ein fairer Mensch. Jetzt drehe ich mich ein wenig um und mache den obersten Knopf meiner Bluse auf und wenn das nichts bringt, gehe ich nach Hause.“ Sie tat es und warf einen kurzen Blick in die Öffnung, „Donnerwetter! Das ist ja zum Mäusemelken. Ich nahm die Blicke zur Kenntnis und dachte bei mir: wen nehmen wir denn? Heute nehme ich den da drüben, sieht blöd aus, aber das sind doch alle Männer. Würde ich auf einen Mann warten, der Geld und Verstand hat, da kann ich lange warten bis ich alt und grau bin. Die meisten haben weder das eine noch das andere. Es ist entschieden, Lenchen, und jetzt an die Arbeit. Ja, Arbeit ist es in der Tat…“, stöhnte sie. Doch sie bewegte sich nicht vom Fleck, sah auf die Uhr, dabei war es ihr völlig gleichgültig, wie spät es war, sie tat so, als ob sie auf jemanden wartet und gab sich Mühe, desinteressiert in die Runde zu blicken. „Zuerst saß ich artig an meinem Tisch und bestellte mir ein Glas Wein und war überrascht als kurze Zeit später der Mann, der an der Theke lehnte und nicht der Kellner mir das Getränk brachte.“

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„Ich habe dich hier noch nie gesehen.“

„Ich war schon ein paar Mal hier, mal allein, mal mit einer Freundin. Du bist anscheinend Stammkunde hier.“

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