Отрывок из книги
Ulrich ahnte, dass es so ausgehen würde wie immer: Wieder würde er sich den äußeren Verhältnissen fügen. Mit hängenden Schultern saß er vor dem Schreibtisch des Arbeitsvermittlers und beobachtete eine kleine Fliege, die auf dem Rand des Computermonitors herumlief. Dann hob sie ab, schwirrte noch einen Moment im Zimmer umher und entschwand durch das gekippte Fenster in die Freiheit.
Eben hatte der Arbeitsvermittler Ulrich freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass er nach der Kündigung viel früher und nicht erst nach Monaten der Untätigkeit zum Amt hätte kommen müssen, nun würde sein Arbeitslosengeld gekürzt werden. Ulrich protestierte nicht, sondern nickte nur stumm, als sei er mit allem einverstanden, was das Amt mit ihm vorhaben könnte. Der Mitarbeiter des Amtes fragte Ulrich, in welchem Bereich er eine neue Stelle suche. Ulrich traute sich nicht zu sagen, dass er sich eigentlich gar keine Stelle, sondern nach dem Tod seiner Eltern endlich ein ganz neues Leben wünschte, daher antwortete er nur, dass er da ganz offen sei.
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Als Ulrich ein kleines Kind gewesen war, hatte es in der Nähe ihrer Wohnung zwischen den Häusern ein brachliegendes Grundstück gegeben, wo über Mauerresten hohes Gras wuchs. Das Grundstück hatte eine seltsame Faszination auf Ulrich ausgeübt, und auf einem Spaziergang hatte er die Mutter irgendwann gefragt, warum dort kein Haus stünde. Zu seinem Erschrecken war die Mutter, die er bis dahin als ruhig und überlegt, wenn auch oft seltsam unbeteiligt an dem, was sie umgab, erlebt hatte, wie angewurzelt stehen geblieben. Sie hatte seine Hand so fest gehalten, dass es ihm weh getan hatte.
Dann hatte sie mehr hervorgestoßen als gesagt: »Da ist eine Bombe draufgefallen, das Haus war weg und alle waren tot.«
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