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Abraham a Sancta Clara gilt als sprachgewaltigster christlicher Prediger im deutschen Sprachraum des 17. Jahrhunderts. «Literaturwissenschaftler sehen in dem Ordensmann den eigentlichen Begründer der deutschen Schriftsprache.» Er verwendete in seinen Predigten oft satirisch-drastische Darstellungen und komische Effekte. Im Stil des Barocks ging es ihm weniger um stringente Kürze, sondern um die ausschweifende Darbietung von Gelehrsamkeit, Geschichten, Gleichnissen und Wortspielen, alles lose verbunden von übergreifenden Gedanken. Als Priester verfolgte Abraham mit seinem Werk hauptsächlich seelsorgerische Absichten. Sein in den Titeln und Vorreden der Werke häufig angegebenes Ziel ist, die Menschen ihrem Seelenheil zuzuführen. Da er heilsgeschichtlich denkt, ordnet er alles menschliche Handeln den Gegensatzbegriffen Heil oder Sünde zu. Seine sittliche Lehre fällt entweder positiv aus (Lob der christlichen Tugenden, verkörpert in den Heiligen) oder negativ (Anprangerung der Laster). Dem Geist der Zeit entsprechend predigte Abraham a Sancta Clara auch gegen das Judentum. Der Erfolg seiner Werke und seiner Predigten beruhte auch darauf, dass Abraham a Sancta Clara die Lebenswirklichkeit seiner Zuhörer und Leser berücksichtigte, wie zum Beispiel in Etwas für alle, worin er die Betrachtung und Bewertung der «Tätigkeiten» der Menschen in ihrer unzweifelhaften «Ordnung» verdeutlicht und einfordert. Abrahams Herkunft aus niederem Stand machte ihn für seine Zuhörer glaubwürdig; er selber nannte seine Predigtmethode «dem Volke aufs Maul schauen».