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Dass sich die Deutschen Mein Kampf millionenfach in die Bucherregale stellten, dass ein Band wie Daruber lache ich noch heute. Soldaten erzahlen heitere Geschichten mehr als zwei Millionen Mal uber den Ladentisch ging, das erwartet man fur diese Zeit. Doch wer hatte gedacht, dass – wer wollte – in den Drei?igern noch Huxleys Brave New World lesen konnte, Werner Bergengruens durchaus kritisches Buch Der Gro?tyrann und das Gericht haufig gekauft wurde, dass aus gerechnet Wind, Sand und Sterne von Antoine de Saint-Exupery, der sich als Pilot aktiv am Kampf gegen die Nazis beteiligte, wahrend des Kriegs ein gro?er Erfolg in Deutschland war und mitnichten verboten? Dass die in der DDR so beliebten Heiden von Kummerow von Ehm Welk unter der Nazi-Diktatur entstanden und zum Bestseller wurden? Dass Lichtenberg, Rilke, Goethe und selbst Ernst Junger massenhaft gelesen wurden.Die Buchbranche boomte, trotz der Vertreibung unzahliger Autoren, trotz brennender Bucher und Verbotslisten, gerade im Krieg. Zahlreiche Autoren erreichten mit ihren Werken riesige Auf lagen. Die meisten sind – zu Recht – heute vergessen. Viele aber waren auch in den funfziger Jahren noch Publikumslieblinge. Manche liest man noch heute.
Christian Adam untersucht, wie Bucher unter den Nazis entstanden und wie sie sich – manchmal auch gegen den Willen der Machthaber – zu Bestsellern entwickelten, und welche Bucher wirklich gelesen wurden. Er stellt die politischen Institutionen und Protagonisten vor, die um die Oberhoheit uber die Bucher rangen – kurz: er schreibt die Geschichte der Bestseller in der dustersten Epoche der deutschen Vergangenheit, und offnet damit einen neuen Blickwinkel auf die Mentalitat der Deutschen zwischen 1933 und 1945.