Die Mühle zu Husterloh
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Adam Karrillon. Die Mühle zu Husterloh
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
Отрывок из книги
Während der nun zunächst folgenden Jahre erstrahlte scheinbar der Himmel des Höhrleschen Glückes in lachender, wolkenloser Bläue. Der Wald gab sein Holz, das Feld die glänzende Ähre, die Kühe die Milch. Mit Bienenfleiß gingen die Esel aus und ein, die Mühle prägte Geld, von den Hühnern fielen die Eier, von den Bäumen die Äpfel, und es fehlte wenig und selbst der Sägebock auf dem Speicher hätte angefangen zu kälbern. Die Mutter Höhrle baute sich nach der Peripherie aus und glich einer Melone, Suse und Liese zweien Pfirsichen, die zu reifen beginnen. Hans Höhrle hatte den Mund voller Zähne bekommen, die etwas weit auseinanderstanden, woraus Röse Ricke den Schluss zog, dass er prinzipiell weit in der Welt herumkommen würde. Das einzige, was man zu beklagen hatte, war der Verlust des tanzenden Zahnes zwischen den Lippen des Vaters Höhrle. Hatte der Müller vorher das Aussehen eines Pfarramtskandidaten, der mit dreißig Kreuzern Tagesgehalt auskommen muss, so glich er jetzt, wo seine Lippen sich etwas nach innen umkrempelten, mehr und mehr einem gutmütigen Großmütterlein.
Allein über die versöhnliche Abendstimmung, die auf diesem alternden Antlitz thronte, zog zuweilen wie Höhenrauch ein Schatten von Sorge. Vater Höhrle, und zwar er allein, sah am äußersten Rande seines Besitzstandes ein Wölkchen sich entwickeln und rasch sich zu Klumpen ballen, und er fürchtete, dass aus diesem jetzt noch so schattenhaften Luftgebilde ein Hagelschauer niederprasseln möchte, der sein Glück vernichten könnte.
.....
Die Tür ging auf, und Suse und Liese, die im Sonntagsputz vom Kirchgang nach Hause kamen, machten sich ungestüm über ihren drolligen Bruder her und bedeckten ihn mit einer schier endlosen Anzahl von Küssen. Mutter Höhrle fand das langweilig und kürzte die Szene des Wiedersehens mit der Frage ab, ob denn die Mädchen nichts Neues im Kirchdorfe erfahren hätten. Doch, sie hatten die Damen der Firma Groß und Moos in einem Viktoriawagen gesehen, und sie bestätigten ausdrücklich, was Röse Ricke nur gerüchtweise erzählt hatte, dass Groß und Moos in einem eigenen Kirchenstuhle saßen, der durch eine Tür für andere Leute abgesperrt war, dass der Kirchendiener vor ihnen einen Knicks gemacht, mit seinem Sacktuch die Sitze abgestäubt und ein Polster auf ihre Kniebank gelegt habe. Mutter Höhrle war empört über eine derartige Bevorzugung hereingeplackter Menschen vor dem Angesichte des Herrn, und sie erklärte rundweg: »So, entweder räumt jetzt der Pfarrer der Familie Höhrle gleichfalls einen eigenen Stuhl ein, oder wir werden Protestanten.«
»Wacker geredet,« sagte Röse Ricke, »und dem guten Hirten über dem Kirchenportal geschieht es recht, wenn seine Schafe aus dem Pferch brechen, warum speist er sie mit so unterschiedlichem Futter. Unheil, du bist im Zug,« murmelte sie noch, ging gut gelaunt nach der Türe und überließ die Mutter Höhrle dem Dämon des Neides, der mit seinen Krallen ihr Herz zerfleischte.
.....