Das Netz ist politisch – Teil I
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Adrienne Fichter. Das Netz ist politisch – Teil I
Inhalt
1. Editorial
Es brodelt in der Youtube-Hölle
Klick-Müll bestrafen
Algorithmusoptimierung 2012
Extreme Videos machen süchtig
Gleichbehandlung aller Kanäle
«Ausreisser»-Phänomen
Anti-Hillary-Videomaterial dominierte
Das «Radikalisierungs-Netflix»
Kosmetische Verbesserungen
Es wird wieder am Algorithmus geschraubt
Rechte Vlogger sind dynamischer
Gut für die Bürgerin
Recherche-Update vom September 2020
Warum Island keine eigene Verfassung hat. Eine nordische Saga
Wieder eine bankrotte Vulkaninsel
Den Dänemark-Klon loswerden
Das Baby der neuen Regierung
Live-Chats zur Verfassung
Sprengsatz für die Fischerei-Lobby
Zermürbungstaktiken brechen den Willen
Sabotage des Verfassungsprozesses
Glámur ist zurück
Stillstand
Aus der Blase für die Blase
Konservative sind altehrwürdige Staatsmänner
Altes Land, junge Nation
Revival ist möglich
Der Jäger der missbrauchten Daten
Datenschutz für Anfänger
Suche nach den «heissen Daten»
Was zum Teufel sollte diese Werbung?
Zwist und Zerwürfnis in Zürich
«Too big to comply»
Immer unter Strom
Der sanfte Rebell
Ist es Besessenheit?
Das heikle Geschäft mit der Demokratie
Der Kanton Neuenburg als erster Kunde
Der Durchbruch gelang mit Florida
24 Wahlprodukte im Angebot
Verschlüsselung als Trumpf
Wie Scytl mit Forschungsgeldern umgeht
Systemausfall in Ecuador
Fehlende Überprüfbarkeit
Das Debakel in Norwegen
Widersprüchliche Aussagen
Sicher sicher
Was beim Deal im Dunkeln bleibt
Die Hacker sind bereit – und waren bislang erfolgreich
Das Dilemma bleibt unlösbar
Recherche-Update vom Juni 2020
Europa vs. Big Tech
1. Milliardenbussen gegen Google und Co
2. Eine neue Digitalsteuer
3. Geschützte Urheberrechte
4. Datenschutz für die Nutzer
Fazit
Das Märchen des unfähigen Staates
Die aktuelle Situation in Europa
Schweizer wollen keine private E-ID
Der Bundesrat ist auf dem Holzweg
Recherche-Update vom September 2020
Margrethe die Grosse
Bibel-Erzählungen als Metaphern
Kompromisse sind für sie ein No-Go
Zuckerbrot und Peitsche
Sachkompetenz vor Seniorität
Sie vermeidet das B-Wort
Forschungszweck wichtiger als Privatsphäre
Mythen über Serie «Borgen»
Update des Kartellrechts
Recherche-Update vom September 2020
Der Spion im Schulzimmer
Der Fall Konolfingen
Google personalisiert – und bedient sich überall
Viel Macht und Bürde für Administratoren
Datenschutz ist Killerkriterium
Sicherheit als Hauptargument für G Suite
Schweiz ist mit Rahmenvertrag die Ausnahme
Recherche-Update vom September 2020
360°-Überwachung «made in Turkey» - jedes Gesicht in Sekunden identifiziert
Die Spur in die Schweiz
Dorfpolizist und Verwaltungsrat
Ein Fake-Polizeiwagen in Zürich
Aus «Passion» und Terrorangst
Die unbekannten Tester der Polizei
Wer prüft die Gesichtserkennung?
Nicht mal im Ansatz legal
Datenschutz? «Gleich als Nächstes»
Was auf uns zukommt
Was schon da ist
Kontrollen kaum möglich
Recherche-Update vom September 2020
Der kalte Tech-Krieg
1. Kaliforniens europäischer Weg
2. Trumps protektionistische Tech-Politik
3. Chinas totales Überwachungsnetz
Ausblick auf 2020: Globales Splitternet
Wie sich die ETH den USA unterwirft
Grosszügige Spender
Regeln eines Handelskriegs
Freiheit der Forschung in Gefahr?
Jahrzehntealter Konflikt
Die Reaktion der Hochschulen
Zwischen den Fronten
«Made in Switzerland» wird zum löchrigen Käse
Schweiz will «Digital Trust» etablieren
Unglaubwürdig als Hub für vertrauenswürdige Technologien
Vertrauenswürdige Alternativen in Gefahr
Die Digitalisierung ist politisch
Nur Technologie, die manipuliert, ist interessant
Falsche Fragen
Eine demokratiefreundliche Digitalisierung ist möglich
Accountability hinter Blackbox-Systemen
«Die Zahl der Todesfälle haben wir aus Wikipedia entnommen»
Die Corona-Formularflut
Verpasste Digitalisierung
Die Statistiken sind unbrauchbar
Keine automatisierten Updates
Eine unkomplizierte Alternative
Die pragmatischen Puristen
Die Massenüberwachung verhindern
Die meisten Staaten wollten erst sammeln wie wild
Einflüsterer im Silicon Valley
Die Dezentralisten setzen sich fast überall durch
Kritik am DP3T-Konzept wird lauter
Contact-Tracing ist das neue Blockchain
Wie die Pandemie die EU-Digitalpolitik entzaubert
1. Quarantänekontrolle mit Drohnen während der Pandemie
2. Der französische «Elephant in the room» beim Contact Tracing
3. Der Kuschelkurs gegenüber Big Tech
4. Und jetzt?
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Отрывок из книги
Diese Zeilen schreibe ich im Home Office. Als Tech-Journalistin, die sich mit gesellschaftlichen und politischen Implikationen von Technologie auseinandersetzt, fasziniert mich die aktuelle Periode. Denn die derzeitige Pandemie hat uns gezeigt, dass nicht nur das Gesundheitswesen das Prädikat «Systemrelevanz» verdient. Sondern auch eine funktionierende digitale Infrastruktur. Kein Chief Technological Officer, kein Innovationsprojekt, kein Extrabudget konnte die digitale Transformation von Schulen, Verwaltungen und Unternehmen so sehr beschleunigen wie das 2019 entdeckte Coronavirus. Der von Regierungen verhängte Lockdown oder Shutdown wurde zum Katalysator der digitalen Transformationen, die man an einigen Stellen – Schule, Parlament, Unternehmen, Bundesverwaltung – jahrelang aufgeschoben hat.
Das Coronavirus zwang uns – Eltern, Lehrerinnen, Bundesangestellte und Managerinnen – sich mit Fragen auseinanderzusetzen, die wir jahrelang bis ins Jahr 2020 wegprokrastinieren. Schliesslich reichte ja für den Alltagsbetrieb zu einem grossen Teil die physische Präsenz. Nun zeigt sich, wie sehr die Digitalisierung zu einem grossen Teil Verhandlungsmasse ist. Und Entscheidungsprozesse beinhalten, in denen wir zwischen verschiedenen Werten, Prinzipien, Geschäftsmodellen oder Algorithmen austarieren müssen: Etwa wenn wir uns mit der Wahl des richtigen Videokonferenzwerkzeugs für unsere Home Office-Umgebungen beschäftigen: was ist uns wichtig, pragmatischer Benutzerkomfort, eine funktionsfähige Leitung, die nicht zusammenbricht oder eine Ende-zu-Ende verschlüsselte und datensparsame Videoverbindung? Oder bei Fragen, wie eine nationale Contact Tracing-App ausgestaltet werden soll: maximal privatsphärenfreundlich, aber damit auch epidemiologisch untauglich?
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Bevorzugung nützt jedoch wenig, wenn kein Filmmaterial vorhanden ist. Die traditionellen Medien sind zu träge. Auch wenn Youtube die attraktivsten Produktionsbedingungen[23] bietet: Die meisten Medienhäuser priorisieren im Netz immer noch Textformate, weil die Videoproduktion zu aufwendig ist.
Ihr Publikationsrhythmus ist länger als derjenige der Videoblogger (Vlogger). Um beim Beispiel Justin Trudeau zu bleiben: Einer der letzten Beiträge[24] von «Guardian» und CNN stammt vom 10. Juni, als der kanadische Premier am G7-Gipfel öffentlich Kritik an Donald Trumps Handelsrestriktionen führte.
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