Читать книгу Zerbrechliches Dresden - Александр Александрович Чечитов, Александр Чечитов - Страница 1
ОглавлениеZwei Schüsse fielen nacheinander. Weißer Rauch stieg von den glühenden Läufen auf, den herben Duft von Schießpulver zwischen den Wänden des engen Raumes verbreitend. Die zähe, schwere Luft war durchtränkt von dem scharfen Schweißgeruch.
Dünne, gar dürre Finger der jungen Selma berührten zärtlich die goldenen Locken des neugeborenen Azzo. Sein engelsgleiches Gesicht erinnerte die junge Frau stets an Bernhard, den Ehemann, von dem sie seit fast einem Jahr keinerlei Nachrichten erhielt.
Der große blonde Bernhard studierte seinerzeit zusammen mit ihr an der Fakultät für Deutsche Geschichte. In der Anfangszeit traute er sich nicht in die Nähe von Selma, was er später sehr bereute. Erst, als der Staat zur Offensive in Richtung Osten blies, lernte Bernhard endlich Selma kennen. Denn er verstand gut, dass es nicht lange dauern würde, dass auch er an die Front einberufen werden würde.
Selma gefiel der große und unbeholfene Bernhard, welcher in seiner Größe kaum dem Schrank in ihrem Schlafzimmer nachstand. Sie lachte aufrichtig über die lustigen Geschichten, die er ihr erzählte.
Deutschland drang erfolgreich vor und es schien, dass nichts und niemand diese unerbittliche, unbezwingbare Maschine von einem Staat aufhalten konnte, welche von Hitler auf die Beine gestellt worden war. Zu viele Teutonen glaubten an die heilige Mission der Nation. Groß und Klein wollte die Geburt eines neuen Imperiums von Ariern sehen. Ungeachtet aller Schwierigkeiten widmeten sie sich mit der charakteristischen Ordnungsliebe der Arbeit mit dem Ziel, den Sieg zu erlangen. Frauen brachten Kindern die wichtigen Ideen bei, welche ganze Völker bewegten und Länder hinwegfegten.