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sind wir eins
Alex Pieh
Kapitel 1
"Hallo Sarah." "Hallo Mr. Muller."
"Setz dich und erzähl mir, wie du bei uns klar kommst."
"Das mache ich gerne. Ich arbeite gerne hier. Ich komme mit den Aufgaben, die mich immer wieder an neue Grenzen und Herausforderungen bringen, gut klar. Die VIPs haben immer wieder neue Extrawünsche, das finde ich herausfordernd. Mir macht es Spass, ihnen alles von den Augen abzulesen, zu organisieren und dann auch eventuell eine Annerkennung zu erhalten. Das sog. "Probleme lösen", liegt mir irgendwie", schmunzelte sie.
"Das glaube ich dir. Manchmal hat man das Gefühl, dass man das "Mädchen für alles" ist." "Ja so ungefähr." Sie verstand direkt was er meinte.
"Ich habe bisher nur positives über dich gehört. Die VIPs scheinen dich zu mögen..."
Er grinste und sie lächelte angespannt, denn sie wusste nicht was er von ihr wirklich wollte.
"Weshalb ich dich zu mir gebeten habe, ist allerdings ein anderer Grund. Du weisst, dass die Reederei immer mal wieder was neues ausprobiert und momentan ist der aktuell Trend, sog. Motto - Kreuzfahrten zu veranstalten. Beisspielsweise kann ein Künstler das Schiff buchen und mit seinen Fans auf Kreuzfahrt gehen oder es wird als Festival beworben."
Sarah nickte, denn sie hatte bereits davon gehört.
"Wir bleiben leider davon auch nicht verschont und bekommen morgen eine Band an Bord. Fünf Bandmitglieder mit unterschiedlichen Wunschlisten. Was die größte Herausforderung ist, dass das Schiff, als Partyschiff gebucht wurde. Es werden 500 Fans eingeschifft werden und es wird eine Party über vier Tage sein."
"Oha - das wird bestimmt heftig. D.h. Wir brauchen auf jeden Fall ausreichend Sicherheitspersonal."
"Scharfsinnig. Ich persönlich bin kein Fan von diesen Motto-Kreuzfahrten. Das große Problem ist immer, dass derartige Fahrten für alle Mitarbeiter mit Stress verbunden sind. Sowohl die VIPs möchten betreut werden, wie auch die Fans, die teilweise keine Kreuzfahrer sind und somit andere Ansprüche haben. Insgesamt hat man kein Urlaubspublikum, dass relaxen will."
Sarah nickte. "Das stimmt, aber ist vielleicht mal was neues."
"Das ist korrekt. Und die Kreuzfahrtbranche ist in einem Umbruch. Bald werden sich alle eine Kreuzfahrt leisten können. Das bedeutet, die Reederei muss sich modernisieren und mit der Zeit gehen. Wir müssen alle gut zusammenarbeiten und an einem Ziel entgegen steuern."
"Klar. Das versteht sich für mich ich von selbst."
"Das weiß ich. Ich muss noch erwähnen, dass es sich um eine Boyband handelt. D.h. kreischende und weinende Mädchen überall. Leider wird es sehr an den Nerven aller Mitarbeiter zerren und außer Merchandising ist nicht viel zu verkaufen. Und natürlich fünf Jungs, die betreut werden müssen.“ „Ich finde es hört sich spannend an.“
„Das höre ich gerne, denn ich möchte das du die Versorgung der Band übernimmst. Ich habe leider einen sehr wichtigen Termin an Land bzgl. der Reparaturarbeiten in 3 Monaten. Ich kann leider nicht hier sein.“„Ich?“
„Ja – Ich denke du bist so weit, dass du den VIP-Bereich selbstständig übernehmen kannst.“ „Wow. Ich bin geplättet. Vielen Dank. Ich habe noch nicht damit gerechnet, ich bin ja erst ein paar Monate aus der Ausbildung.“ Sie strahlte aus allen Poren.
„Das wichtigste ist, dass du immer ein wachsames Auge hast. Zum einen versuchen Fans immer und überall an Ihre Idole zu kommen und bestechen das Personal oder brechen ein oder wie auch immer. Des Weiteren darf es natürlich zu keinen Klagen der VIPs, deren Begleiter und dem Management kommen, denn es ist eventuell der Beginn einer neuen Ära.“ „Ich werde mein bestes geben“.
Sarah hatte vor 5 Jahren ihre Ausbildung als Hotelfachfrau erfolgreich und mit der besten Note abgeschlossen. Sie war die Klassenbeste gewesen und wollte sich damit noch nicht zufrieden geben. Daraufhin hatte sie das Studium im Hotelmanagement begonnen. Das Studium beinhaltete theoretische Phasen und praktische Phasen. In der theoretischen Zeit lernte sie viel für die Uni und nahm sich kaum Auszeiten. Meist wälzte sie abends irgendein Lehrbuch oder wiederholte den Stoff. Der praktische Teil beinhalte das Anheuern auf Schiffen. Sie musste sowohl den Einsatz auf Frachtschiffen, wie auch auf Passagierschiffen absolvieren. Auf den Frachtschiffen fand sie nicht soviel Gefallen an der Arbeit, denn Sie liebte es mit Passagieren zu arbeiten. Umso mehr genoss sie die Zeit, als sie ihre Erfahrungen auf Passagierschiffen sammeln konnte.
Sie empfand es spannend ein komplettes Hotel inkl. Freizeitmöglichkeiten zu betreuen. In den letzten drei Studienabschnitten hatte sie immer auf einem Kreuzfahrtschiff der Ocean Sea World Reederei angeheuert. Die Schiffe fuhren hauptsächlich in die Karibik und nach Südamerika. Ihr Ausbilder, Herr Muller, war der derzeitige Hoteldirektor der Ocean Sea 2 und kümmerte sich um sie. Sie hatten einen guten Draht zueinander und sie lernte von ihm alles, was sie für die Prüfungen als Hoteldirektor brauchte. Die Hoteldirektoren fungieren auf den Schiffen, als Geschäftsführer und sind immer für alle Entscheidungen um die Belange der Passagiere verantwortlich. Sie durften Personal rekrutieren, Einkäufe tätigen, Routen organisieren und waren für die komplette Abfertigung von Passagieren und Waren zuständig. Das einzige was sie nicht durften, waren neue Aufträge mit Reiseveranstaltern und Dienstleistern, wie Tourbegleiter, Verkehrsunternehmen vor Ort, abzuschließen. Dies wurde zentral in der Reederei in Miami geplant. Sarah hatte immer ihr Ziel vor Augen. Sie wollte auf der Karriereleiter so weit aufsteigen, so dass Sie entweder ein Hotel oder sogar die Direktion eines Schiffes übernehmen konnte. Da ihr die Kreuzfahrtbranche mehr lag, priorisierte sie letzteres.
Es war natürlich ein langer Weg, um das zu erreichen und deshalb hatte sie klein angefangen, wie alle auf dem Schiff. Sie hatte Erfahrungen gesammelt sowohl als Hausdame, als auch bei der Rezeption. Sie durfte sogar eine Woche lang dem Kapitän assistieren, um einen Eindruck zu erhalten, welche Aufgaben hier bewältigt werden mussten.
Ihr kurzfristiges Ziel war erst einmal ein Abteilungsleiter zu werden. Das bedeutete, dass man einen kompletten Bereich zugeteilt bekam. Die Bereiche auf einem Schiff beinhalteten entweder den Bereich der VIPs, der Passagierdecks, der Mitarbeiterdecks oder der Rezeption. Hier war man für alle Bereiche wie Service, Einsatzplanung und Abstimmung mit den Gästen verantwortlich. Die größeren Entscheidungen mussten dann mit dem Hoteldirektor besprochen werden. Sobald man ausreichende Erfahrungen gesammelt hatte, konnte man aufsteigen und Direktor werden, sofern eine Stellung frei war. Wenn man dies geschafft hatte, konnte man eigentlich überall auf der Welt in einem Hotel oder Schiff als Direktor arbeiten, denn gerade die Erfahrung auf einem Schiff ist meist intensiver, denn man hatte durch die Enge der Passagiere und die Weite des Meeres keine Möglichkeit groß zu denken. Man musste häufig improvisieren und kreativ sein.
Sarahs Studium beinhaltete alle Bereiche, die die Aufgaben des Hoteldirektor abdeckten und sie konnte dann mit Ihrer Berufserfahrung ebenfalls diesen Job, nach ordentlicher Einarbeitung, ausführen. Das war auch ihr langfristiger Zukunftsplan. Sie wusste später zwar nicht, ob sie weiterhin auf einem Schiff bleiben wollte, aber sie hatte nach der Ausbildung und der entsprechenden Erfahrung alle Qualifikationen, um jeden Hoteldirektorposten auch an Land besetzen zu können.
Herr Muller stellte Sarah immer wieder vor neuen Herausforderungen. Er stellte ihr täglich neue Aufgaben und versuchte mit ihr die Lösung des Problems zu finden und förderte auch ihre Kreativität. Sie musste so manchmal, um die Ecke denken, um eine Lösung auf dem Schiff zu finden, denn sie waren auf dem Wasser unterwegs und nicht auf dem Land oder in der Stadt. Bspw. eine Dienstleistung zu ordern war nicht so einfach möglich. Die nächste Herausforderung unterbreitete er ihr nun.
Sie sollte den VIP Bereich für einen gewissen Zeitraum übernehmen. Sie musste sich um alle Belange der VIPs kümmern. Dies beinhaltete alle Extrawünsche, wie z.B. Inventar in den Kabinen, Besonderheiten mit dem Essen, Reservierungen an Land, Servicetätigkeiten, Besuche an Bord, alles was der Gast sich wünschte. Sie hatte hierfür ein extra Handy, welches 24 Stunden erreichbar sein musste. Diese Verantwortung hatte sie noch nicht. Das Handy hatte bis jetzt immer Herr Muller.
Nachts, wenn alle schliefen, hatte sie die Möglichkeit, dass Handy auf die Nachtrezeption umzuleiten, die im Notfall sie aus dem Bett klopften. Ihre Kabine war aufgrund der schnellen Verfügbarkeit, die sie garantieren musste, nicht weit von den VIPs entfernt und auf der selben Etage, wie der Hoteldirektor und der Kapitän. Das war der Vorteil. Sie konnte das erste Mal in eine Einzelkabine umziehen.
Das war das erste Mal, dass Sie so eine luxuriöse Kabine haben würde. Sie hatte dann ein Doppelbett und einen vernünftigen Schrank, wie auch einen Fernseher, Schreibtisch, und ein extra Bad, ähnlich, wie die Suiten der Passagiere. Das einzige was sie nicht hatte, war einen Balkon oder eine Terrasse. Sie hatte sich die Kabinen schon öfter angesehen. Jetzt teilte sie sich die Kabine noch mit einer Mitarbeiterin der Rezeption und es war alles sehr klein. In der Dusche bzw. im Bad konnte sich maximal eine Person gleichzeitig bewegen. Die Veränderung gefiel ihr.
Es war Sarahs Chance die erforderlichen Erfahrungen zu sammeln, um sich später an Land eventuell auch zu spezialisieren oder eventuell in den Luxusbereich einzusteigen. Des Weiteren wollte Herr Muller die Stelle in ca. einem halben Jahr neu besetzen, da er selbst etwas kürzer treten wollte. Er hatte Familie an Land und seine Kindern litten unter der Abwesenheit des Vaters. Diese Stelle sollte dann so geteilt werden, dass Herr Muller auch an Land Dinge regeln konnte. Er brauchte natürlich jemand auf dem Schiff. Die Details waren Sarah noch nicht bekannt, aber wenn Sarah sich gut anstellte, dann hatte sie womöglich eine Chance diesen Posten zu bekommen. Sie nahm sich vor, keinen Fehler zu machen und wollte diesen Job unbedingt. Es bedeutete natürlich auch finanziell ein großer Schritt. Die Chance wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Er wies sie weiterhin an: "Ich habe mit der Reederei gesprochen. Der Job des stellvertretenden Hoteldirektors wird in drei Monaten neu besetzt, nach der Reparatur. Ich habe mit ihnen meine Beurteilung von deinen Leistungen besprochen. Wenn diese Kreuzfahrt gut läuft, mit dir als meine Vertretung im VIP-Bereich, möchten sie möglicherweise dir diese Stelle anbieten. D.h. Wenn ich keine Reklamationen höre, dann erhalten Sie meine Empfehlung. Du steigst dann direkt drei Gehaltsstufen auf.“
"Wahnsinn! Ich bin beeindruckt, dass Sie mir das Vertrauen entgegen bringen und mir die Chance geben, mich zu beweisen." Er nickte.
"Das tue ich gerne. Ich denke du bist zu einem festen Teammitglied dieses Schiffes geworden. Die Mitarbeiter schätzen dich und ich ebenfalls. Deshalb möchten wir dir die Chance geben." "Und was ist mit den anderen Bereichen?“
„Naja da haben wir genug Leiter und Ansprechpartner, die du natürlich zu Rate ziehen kannst, wenn ich nicht hier bin, aber letztendlich sind bei dieser Kreuzfahrt, die VIPs die wichtigsten, denn sie buchen dann wieder eine Kreuzfahrt“. „Das ist mir klar. Muss ich bei der Band noch auf irgendwas achten? Vegetarier o.ä.?"
"Ich habe nicht gehört, dass die Band besondere Skandale hat oder bestimmte Vorlieben. Ich gehe davon aus, dass Sie selber sehr pflegeleicht sind. Sie hatten eine Wunschliste, aber die ist nicht sehr umfangreich. Ich schicke sie dir gleich per E-Mail. Worauf du unbedingt achten musst, sind die Fans. Es handelt sich wie gesagt, um eine Boyband, und wie ich bereits erwähnte sind die Fans extrem erfinderisch. Du musst wirklich auf alles achten. Die Sicherheit ist das wichtigste Gebot. Ich gebe dir zwei Bodyguards. Steve und Brody werden immer an deiner Seite sein. Beide werden sich sowohl um deine Sicherheit, als auch um die Band kümmern. Wahrscheinlich hat die Band auch noch eigene Bodyguards, die sie mitbringen. Du kannst Steve und Brody immer erreichen. Ich empfehle dir, dich sehr im Hintergrund zu halten und nicht zu auffällig den Fans gegenüber zu sein, denn Sie werden dich fragen und wollen Infos von dir. Glaub mir die Boygroup-Fans sind wirklich die schlimmsten, sie wollen ihren Idolen immer nahe sein. Naja wenn du vielleicht früher mal Fan von so was warst, dann weißt du es vielleicht."
Sarah nickte. Sie konnte es sich nicht richtig vorstellen, da sie kaum Musik hörte und als damals bei Ihren Schulkameraden das Boygroupfieber aufkam, war sie mit Lernen beschäftigt. Sie hatte aber immer mal wieder Berichte im Fernsehen darüber gesehen, wie hysterisch Fans sein konnten. Sie hoffte nur, dass sie die Erwartungen von Herrn Muller stillen konnte.
„Hier ist dein neues Servicetelefon. Die haben wir gerade neu bekommen. Steve und Brody erreichst du über die Kurzwahl 1 und 2 erreichen. Die Rezeption, wie gewohnt über die 0 und mich über die 3. Wenn du die Küche über die 4 oder irgendwelche Servicekräfte o.ä. anrufst, erscheint bei denen im Display ein Blinksignal. Sie wissen dann, dass es die VIP- Leitung ist und die Leitung höchste Priorität hat. Darin hast du ja schon Erfahrung. Nur nun liegt auch die Verantwortung in deinen Händen. Ist dir klar, dass du 4 Tage lang sehr wenig Schlaf bekommen wirst?” Sie lachte: “Ja, das ist selbstverständlich. Wann geht es los?”
"Morgen Mittag beginnt die Einschiffung. Bitte kontrolliere vorher noch einmal die Zimmer. Es sind vier Zimmer belegt worden. Steve und Brody sollten sich immer in der Nähe der Kabinen und der Haupttür aufhalten. Sie haben einen Aufenthaltsraum gleich hinter der VIP-Bereich-Tür."
Sarah hörte aufmerksam zu.
"Die Zimmeraufteilung ist wie folgt: Ein Mitglied der Band kommt mit seiner Tochter und einer Freundin der Tochter. Für die drei bitte das Apartment mit den zwei Zimmern. Die beiden Brüder wollten ein Zimmer zusammen. Und die beiden anderen wollten Einzelzimmer. In einer Kabine wurde eine Spielkonsole geordert. Diese wird heute Nachmittag geliefert. Bitte starte die Konsole nachher noch einmal. Die wurden sehr lange nicht benutzt. Es ist sehr peinlich, wenn sie nicht funktioniert. Wir können dann keine mehr ordern, sobald wir los gefahren sind und ich kenne mich mit den Dingern nicht aus."
"In Ordnung. Das bekomme ich schon hin. Ansonsten frage ich Steve oder Brody um Hilfe. - Oh wow, ich freu mich drauf."
„Und wenn du Fragen hast, dann ruf mich bitte an. Ich würde mich allerdings freuen, nicht zu häufig von dir zu hören.“ Er grinste und sie bedankte sich noch einmal bei ihm.
Kapitel 2
Der VIP-Bereich war ein separater Bereich, der mit einer Stahltür gesichert war. Es gab hier fünf Kabinen, denen es an Luxus nicht fehlte. Zusätzlich gab es ein separates Restaurant, welches eine Bar hatte und einen separaten Aufzug, der zu allen Serviceeinrichtungen ging. Das war von Vorteil, falls ein VIP das Kino nutzen wollte oder zu einem Geschäft wollte und in die Unterhaltungssäle wollte. Im VIP-Bereich gab es ein kleines Fitnesstudio und einen Whirlpool. Ein kleiner Raum war für Wellnessanwendungen frei, der dann einzeln gebucht wurde. Zusätzlich befand sich noch der Aufenthaltsraum der Bodyguards direkt neben der Tür.
Am Abend traf sie sich mit dem Hoteldirektor im VIP-Bereich. „Und Sarah? Hast du es dir noch anders überlegt?“
„Nein auf keinen Fall. Ich habe richtig Lust darauf und es ist eine wahnsinnige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen werde. Ich bin nur sehr gespannt, auf die Typen, wie schwierig sie sein werden und welche neuen Grenzen ich kennenlernen werde, an mir natürlich.“Er lachte.
"Ich werde morgen früh los. Ich werde in ca. 7 Tagen wieder da sein. Die Termine sind in der ganzen Zeit, aber du kannst mich wie gesagt anrufen, wenn es Probleme gibt. Aber ich glaube, du brauchst mich nicht mehr. Du kannst das alles selbst.“ „Danke.“ Sie freute sich sehr über das Lob.
"Gerne. Versuche immer logisch zu denken, und zu schauen, wie du dir die Lösung des Problems vorstellen würdest, wenn du selbst VIP wärst. Spreche mit den VIPs, um sie besser kennen zu lernen, aber ich denke, dass du so clever bist und schnell eine Lösung findest. Hier an Board wird dich jeder unterstützen und wenn du gar keinen Rat weißt, dann hilft dir der Kapitän. Dienstpläne für Mahlzeiten u.ä. sind bereits fertig im PC. Die Planung der Bandauftritte und Termine hat das Management der Band bereits vorgenommen. Die habe ich dir hier ausgedruckt. Es ist abgesprochen, dass bei Verschiebungen entsprechend nach hinten verschoben wird, d.h. sollte irgendwas unvorhergesehenes passieren, verlängert sich quasi die Kreuzfahrt. Alles weitere wird sich ergeben. Du musst nur darauf achten, dass die Bandmitglieder zufrieden sind und sie ihre Zeitpläne einhalten und die Fans nicht zu ihnen auf die Kabine kommen."
"In Ordnung. Das schaffe ich schon. Ansonsten finde ich einen Weg."
"Davon gehe ich aus, deshalb denke ich auch, das du die Richtige dafür bist."„Danke Mr. Muller.“ Soviel Lob in gebündelter Form war ihr schon etwas unangenehm.
Er übergab ihr alle notwendigen Unterlagen und die erforderlichen Schlüssel. “Sarah – Und noch mal: Diese Band ist sehr wichtig für uns. Wenn alles funktioniert, wird es weitere Buchungen in dieser Art geben. Sollte irgendwas sein, bitte melde dich umgehend bei mir. Ich versuche dir dann von Land aus zu helfen. Sollte es zu einem Notfall kommen, dann nimm Kontakt mit dem Kapitän auf. Er wird dann die passende Entscheidung treffen.” Sarah merkte, dass er sich wiederholte. Er wollte auf Nummer sicher gehen. "Mr. Muller, Ich werde klarkommen. Sie können mir vertrauen.“
„Das tue ich."
Sarah wünschte ihm noch einen schönen Abend und morgen eine gute Reise. Dann prüfte sie den VIP-Bereich ein letztes Mal. Sie schaute sich zuerst die Stahltür des VIP-Bereichs noch mal an. Sie kannte die Tür natürlich, aber sie hatte sie noch nicht mit soviel Verantwortung angesehen.
Steve und Brody bauten noch an einer weiteren Trennwand, die auch die Sicht nach draußen versperren sollte.
"Was meinst du Sarah? Bringt das was?!" fragte Steve. "Na klar. Wichtig ist doch, dass man noch mal etwas abschirmen kann. Vielleicht brauchen wir sie gar nicht." Sie nickten. "Ihr zwei seid also meine beiden Bodyguards".
"Ja." "Aber ihr folgt mir nicht auf Schritt und Tritt?" "Eigentlich nicht. Wir bleiben hier an unserer Tür, in unserer Kabine und schauen immer, ob wir die Trennwand einsetzen können", grinste Steve sie an.
Sie lachten beide. Steve war der muskulösere der beiden. Brody war aber der wendigere und konnte schneller laufen. Sie ergänzten sich beide und waren schon seit Jahren die besten Freunde. Sie agierten auch immer zusammen, da sie sich so am besten ergänzten. So wie sie vom Personal gehört hatte, haben sie jeweils die Schwestern geheiratet. Brody hat Steves Schwester geheiratet und Steve hat Brodys Schwester geheiratet. Sie gingen alle auf die gleiche Highschool und Mädels waren ebenfalls zwei Stufen unter Ihnen und befreundet. Immer wenn Sarah die Geschichte vom Personal hörte, wurde ihr Herz weich. Die beiden waren Bodyguards und hatten eine derartige romantische Geschichte, dass rührte sie. Sie mochte die beiden sehr, obwohl sie noch niemals so eng miteinander gearbeitet hatten, wie bei diesem Auftrag.
Sarah sagte: „Lasst uns morgen früh noch mal kurz die Lage besprechen. Wir könnten ja morgen zusammen frühstücken. Was meint ihr?“
Steve und Brody nickten. „Alles klar Chefin. Um 8 Uhr?“ „Ja. Ich gehe die Kabinen noch kurz durch und dann gönne ich mir noch ein wenig Ruhe. Ich denke, dass wird in den nächsten Tagen zu kurz kommen.“ „In Ordnung“, sagte Brody.
Als erstes kontrollierte sie nochmal alle vier VIP-Zimmer und bereinigte die fehlenden Details. Dann holte sie die Spielkonsole hervor. Sie schloss die erforderlichen Kabel an und testete sie. Sie funktionierte wunderbar. Dann legte sie noch, die vom Gast, georderten Spiele hinzu.
Alles war picobello sauber und arrangiert. Sie war zufrieden und ging in ihre neue luxuriöse Einzelkabine und gönnte sich noch ein bisschen Schlaf, denn Sarah vermutete nicht zu Unrecht, dass der Schlaf in den nächsten Tagen tatsächlich viel zu kurz kommen wird. Sie schlief die Nacht unruhig und hatte das Gefühl noch Dinge vergessen zu haben.
Kapitel 3
Der Wecker klingelte, aber sie war eh schon wach gewesen. Sie ging duschen, zog sich Ihre Uniform an und begab sich zu Brody und Steve. „Hey ihr beiden. Na seit ihr bereit für die Mädels?“
Sie lachten. „Ich bin sehr neugierig, was da auf uns zukommen wird. Ich habe gestern Abend noch ein wenig im Internet recherchiert. Sie sind wirklich so eine typische Jungsband, die zwar alle erwachsen geworden sind, aber die Fans sind immer noch hysterisch,“ sagte Steve.
„Na ich habe mal einen Türsteherjob bei einer Konzerthalle gehabt. Das schlimmste waren diese Jungsbands.“ „Das glaube ich gerne.“
„Ich habe gestern Abend noch Bescheid bekommen, dass noch zwei Bodyguards mit dabei sind“, sagte Steve.
„Das ist gut, gerade wenn die Einzelauftritte sind“, sagte Sarah.
Brody stimmte zu. „Also ich starte mal, mit dem wie ich mir das vorgestellt habe“, sagte Sarah. Sie tranken Kaffee und aßen Brötchen während Sarah erläuterte.
„Mir ist es wichtig, dass ihr immer hier oben seit. Da die Fans so schwierig sind, kann es natürlich passieren, dass sie andere Wege finden, um hier herein zu kommen. Der Aufzug oder von außen. Des weiteren kommt einer der Jungs mit Tochter und dessen Freundin. Je nach dem brauchen die beiden auch einen Schutz. Die anderen beiden Bodyguards können das fünfte Appartement nehmen und sie sollen dann lieber die Verantwortung bei den Auftritten übernehmen.“ „Ja eigentlich haben wir auch so gedacht.“
„Ach prima. Ich vertraue euch. Wir schaffen das.“ „Na klar. Boss“, sagte Brody.
Nach dem Sarah noch einmal die Kabinen kontrollierte, prüfte sie noch die Bar und die Funktionalität des Aufzuges. Danach erfrischte sie sich noch mal in Ihrer Kabine und begab sich dann in Richtung des VIP-Schiffs-Eingang. Dieser lag an der hinteren Seite und war nicht der Haupteingang. Sie hörte das Gekreische und Gesinge der Fans, welches lauter wurde, als der erste Wagen vorfuhr. Die Fans grölten die Namen der Bandmitglieder. Sarahs Aufregung stieg. Sie war gespannt auf die Band. Sie hatte leider keine Möglichkeit mehr gehabt, wie Steve und Brody, sich über das Internet vorzubereiten und wusste nicht wer auf sie zukommen würde. Zuerst stiegen zwei Männer aus, die sich ähnlich sahen. Beide hatten die gleiche Statur und braune Haare. Der eine sah gestylter aus, der andere hatte dafür ein Hemd statt ein T-Shirt an. Sarah vermutete, dass dies die beiden Brüder waren.
Sie begrüssten ihr Fans, unterschrieben Karten und T-Shirts. Sie nahmen sich Zeit, bevor Sie mit Ihren Handkoffern in Richtung VIP-Eingang gingen. Sarah nahm sie in Empfang. Sie begrüßte beide herzlich und erfuhr ihre Namen. Tyler und Liam. Sie waren tatsächlich Brüder. Liam war der ältere der beiden. Sarah unterhielt sich kurz mit Ihnen, während sie beide zur Kabine begleitete. Sie smalltalkten über das Schiff, die Kabine, die Fans, die Anreise. Sarah mochte den älteren der beiden Brüder auf Anhieb. Er strahlte und mutmaßte Äusserungen, wie die Kabine aussehen wird. Sie waren beide noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff.
Der jüngere, Tyler, war ein wenig zurückhaltend und redete kaum. Bevor Sarah die Kabinentür aufschloss, sagte sie mehrfach, das sie für sie da ist und das ihre Nummer im Haustelefon gespeichert ist, welches einen gesicherten eigenen Nummernkreis hat. Sie bedankten sich und Sarah verlies die Kabine.
Sie hatte ein paar Minuten, bis ihr VIP-Telefon klingelte und sie direkt wieder zum Eingang ging. Nun kam das Bandmitlied, Peter, und seine Tochter sowie deren Freundin. Sie hatten bereits die Fans begrüßt. Sarah führte sie zu Ihrem Apartement. Erklärte Ihnen dasselbe, wie den beiden Brüdern, aber hauptsächlich unterhielten sich die beiden Kinder miteinander. Sie schmiedeten schon Pläne. Peter trottete allen hinterher. Er sah sich ein wenig um, wirkte aber sehr müde und Sarah glaubte, dass er die längste Anreise hatte.
Nun musste sie sich beeilen, da die letzten zwei Sänger bereits bei den Fans angekommen waren. Sie hörte die lautstarken Fangesaenge. Sie beeilte sich um zum Eingang zu gelangen.
Die beiden letzten Jungs standen bereits an der Rezeption und warteten auf sie. Sie stellten sich mit Jack und Dean vor. Als sie näher kam, sah sie bereits einen der beiden faszinierend an. "Wow," dachte sie innerlich. Sie musste sich konzentrieren, dann begrüsste sie die beiden: "Herzlich willkommen. Geht es ihnen gut?"
"Bestens, aber bitte lass uns duzen. Ich bin Jack." Er sah ihr direkt in die Augen, währemd er ihr die Hand gab und da passierte es das erste Mal. Der Blick fesselte sie. Er strahlte sie mit den blauesten Augen, die sie nie zuvor gesehen hatte, an. Das war ihr noch nie passiert. Ihr Herz machte einen Sprung und sie war vollkommen irritiert von Ihrer Reaktion.
Sarah verhaspelte sich: "Ja – ähm – ok. Danke Jack", fing sie sich wieder. "Und ich bin Dean", sagte der andere zu ihr.
"Hallo", sagte sie immer noch von Jack fasziniert. Sie war richtig perplex und musste weg schauen. Sie konnte ihm nicht noch mal in die Augen sehen. Sie wusste nicht was gerade passiert war.
Dann erinnerte sie sich, was sie sagen wollte: “Ich bin Sarah. Ich bin für ihr Wohl zuständig. Also wenn sie irgendetwas wünschen, dann bin ich für sie da." Das sagte sie so schnell, das sie sich hierbei nicht verhaspelte, war ihr schleierhaft. Sie atmete kurz durch.
"OK. Super! Aber bitte duze uns. Das Sie ist mir zu förmlich," sagte Dean. "Ja richtig... ähm...Ich bring euch zu den Kabinen," räusperte sie sich.
"Ich bin neugierig auf die Kabinen", sagte Jack. Dean stimmte ihm zu.
"Ich auch. Ich war noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff."
"Wie lange bist du schon hier, Sarah?" fragte Jack.
Sie bekam immer noch kein Wort raus und antwortete kurz und kühl: "Ein paar Monate". "Ohhh—key!" Betonte er seine Antwoert und war überrascht, über Ihre kurze und knappe Antwort. Sie wollte professionell wirken, war aber völlig aus Ihrem Konzept. Sie versuchte sich wieder zusammen zu reißen und Profi zu sein. Sie dachte die erste Herausforderung und fing sich wieder. Sie musste ihre Gedanken später sortieren.
Sie gingen an Steve und Brody vorbei. "Ich hoffe die Kabine gefällt Ihnen... ähm dir Jack... sorry das duzen muss ich erst lernen...," sagte Sarah etwas schüchterner und öffnete Jack die Tür. Sie zeigte ihm das Bad, den Balkon und den Tresor im Schrank. Sie erklärte kurz den Fernseher und zeigte ihm das Telefon und wie sie erreichbar war.
"Ich bin begeistert. Viel mehr Platz als ich gedacht habe und das Bett ist größer, als ich dachte", stellte er überraschend fest. Dann brachte sie Dean zur Kabine. Er freute sich über die Spielkonsole und den coolen Ausblick aufs Meer. Dann fragte er nach dem Essensbereich und Sarah gab ihm die entsprechenden Infos. "Wo sind denn die anderen?"
Sarah erklärte ihm, dass alle nebenan oder gegenüber einquartiert waren. "Danke Sarah."
"Sehr gerne. Kann ich sonst noch etwas tun?"
"Erstmal nicht. Ich melde mich." Sie lächelte ihn an. Sie hatte nicht gedacht, dass die fünf so nett sein konnten. Meist hörte man die merkwürdigsten Geschichten von Künstlern. Sie zog sich aus Deans Zimmer zurück. Dann klopfte sie noch mal bei Jack an und fragte, ob sie noch etwas für ihn tun konnte.
"Oh – Sarah, gut das du kommst. Ich brauche noch den Zeitplan. Zu welchen Zeiten ich proben kann.” "Das habe ich in die Mappe gelegt."
"Wundervoll." Sie sahen sich erneut an und Sarah hatte das Gefühl Schmetterlinge im Bauch zu haben. Sie räusperte sich. "In Ordnung. Wenn du noch etwas benötigst, dann wähl einfach die Kurzwahl." "Das mach ich. Ich muss mich gerade mal ein wenig ausruhen. Der Flug aus Los Angeles war anstrengend." "Oh das glaube ich. Soll ich sie... Äh ... Dich später wecken?" "Sehr gerne." "Telefonisch oder persönlich?"
"Lieber persönlich. Telefone kann ich schon mal überhören, wenn ich tief schlafe." "Alles klar. Ich komme in zwei Stunden wieder."
"Das ist gut. Dankeschön."
Er zog bereits sein T-Shirt aus. Sarah konnte nicht wegsehen. Er hatte einen durchtrainierten Oberkörper. Er drehte sich noch einmal um und sie sahen sich erneut an. Sarah merkte, wie sie erötete: "Ähm, entschuldige ich gehe jetzt." "Danke." Dann drehte sie sich um und ging. Als sie die Tür geschlossen hatte, musste sie erst einmal tief durchatmen.
"Was war das?", flüsterte sie sich selbst zu.
Sie hatte nicht bemerkt, dass jemand auf dem Flur gegenüber stand und sie beobachtete. "Schon ein toller Typ oder?" Sie erschrak und drehte sich um: "Oh Mr...."
"Nenn mich bitte Liam. Alles andere klingt so alt." "Und ich bin Sarah." "Das sagtest du schon", er grinste. Er lies sie auflaufen und das machte sie nervös. Dann lachte er sie aus. "Ich seh es dir an." "OK. OK. Ich gebe es zu. Sein Oberkörper hat mich gerade aus der Fassung gebracht."
Liam lachte. "Kein Problem. Ich sag es niemand und muss sagen, dass sein Oberkörper schon der Knaller ist."
"Na Gott sei dank, steh ich nicht alleine da." Sie grinste ihn an. "Das tust du nicht. Schau dir die Menschenmenge da unten an." "Ach ja? Die stehen alle auf ihn?" "Ja schon... und auf meinen Bruder." "Oha. Was tun die beiden, dass die Mädels so auf sie abfahren." "Sag du es mir, Sarah." "Ich weiß es nicht."
"Ich auch nicht, trotzdem er verheiratet ist. Er braucht nur die ein oder andere Bewegung machen und die Mädels gröhlen." Natürlich hatte sie seine Bemerkung, dass er verheiratet ist, rausgehört, aber sie ging nicht darauf ein und sagte: "Oh. Wirklich? Ist das so?"
"Ja so ist es, aber ich kenne Jack schon seit der Schule und er hat noch nie etwas mit einem Fan angefangen."
"Das habe ich schon öfter gehört, dass das ein Tabuthema in Bands ist."
"Ist es auch. Da muss nur einer, dass an einen anderen Fan weiter erzählen. Schwupps ist die Presse involviert," sagte er abgeneigt.
“Das stimmt. Sorry ich muss noch weiter. Kann ich noch etwas für dich erledigen?" "Das kannst du. Ich habe zwei Anzüge, die gebügelt werden müssen."
"Ich nehme sie direkt mit und lass sie büglen."
"Warte... Ich muss leise sein. Mein Bruder ist erschöpft und schläft." Er holte die Anzüge und schloss die Tür von aussen. "Wann brauchst du sie wieder?" "In zwei Stunden?"
"Ja das passt. Bis später." Sie wollte gehen. "Sarah? Hast du nicht Lust abends ein Glas Wein mit mir zu trinken?" "Ähm. Wir dürfen uns mit Gäste nicht einlassen." "Ach quatsch. So war das nicht gemeint. Ich steh nicht auf Frauen, aber ich rede und unternehme viel mit Ihnen." "Oh ja. OK."
Sie war verblüfft über seine Ehrlichkeit und sein Outing. "Es kommt ein bisschen darauf an, ob ihr mich abends noch benötigt." "Heisst das du stehst uns 24 Stunden am Tag zur Verfügung?" "Theoretisch ja. Aber praktisch passiert das nicht." "Aber ich koennte dich bitten in einer Bar zu sitzen und du setzt einen Brief für mich auf oder ähnliches." "Das könntest du tatsächlich. Aber ich darf nichts trinken." Er lachte: "Ich lass mir was einfallen."
Sie lachte. Er war nett und hatte ein gewissen Witz und Charme, der Sarah gefiel. "Bis später". Liam ging wieder in seine Kabine.
Sarah warf einen kurzen Blick bei Brody und Steve rein. "Alles klar bei euch?" "Ja wir sind startklar." "Es sind jetzt alle in Ihren Kabinen." "Ok. Dann werden wir uns jetzt hier barrikadieren."
Sie kümmerte sich um die Anzüge und erledigte den Schreibkram. Danach brachte sie Liam die Anzüge zur Kabine. Sein Bruder öffnette ihr mit verschlafenen Augen. "Entschuldigung, habe ich dich geweckt?" "Nein, nein ich war schon wach. Kein Problem. Liam ist gerade duschen." "Alles klar."
"Ich gebe ihm seine Sachen." "Super. Kann ich noch etwas fuer dich tun, Tyler?" "Kannst du mir einen starken Kaffee und eine Kopfschmerztablette bringen lassen?" "Selbstverständlich. Wird sofort erledigt." Sie rief den Chefkeeper an und innerhalb von fünf Minuten war Tyler verpflegt. Es lief alles nach Plan und das freute Sarah sehr.
Danach suchte sie Jacks Kabine auf. Sie klopfte und es war nichts zu hören. Sie versuchte es erneut, dann benutzte sie ihre Generalkarte. Eigentlich sollte Sie diese nur im Notfall benutzen und vorallem verletzte sie gerade Jacks Privatsphäre. Er hatte ihr gesagt, dass er tief schläft und sie dachte, dass es bestimmt für ihn in Ordnung ist. Als sie das Zimmer betrat, lag er halbnackt auf dem Bett und schlief. Sie legte liebevoll ihre Hand auf seine Schulter. Er war warm. Sein Körper war perfekt. Wieder wurde ihr warm und heiss. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich unglaublich nahe waren. Sie musste auf jeden Fall Profi sein und auf keinen Fall konnte sie zulassen, dass er bei ihr irgendwelche Gefühle auslöste. Sie musste ihren Job erledigen, mehr nicht.
Sie waren sich erst vor ein paar Stunden begegnet, wie konnte sie überhaupt darüber nachdenken? Sie konzentrierte sich wieder auf Ihren Job und rüttelte ihn liebevoll: "Hey Jack. Du musst aufstehen." Sie hörte ein kleines Grunzen. "Oh - nö". "Doch. Es ist schon zwei Stunden später." "Glaube ich nicht."
"Das würde ich dir gern bestätigen, aber leider ist es so." "Na gut," antwortete er widerwillig. Sie lächelte. "Brauchst du irgendwas zum wachwerden?" fragte sie ihn sanft. "Einen Kaffee?" "Kein Problem. Mach ich." Sie hatten eine starke Vertrautheit miteinander, die Sarah sich nicht erklären konnte. Als würden sie sich schon eine Ewigkeit kennen. Sie fühlten sich beide Wohl in der Gegenwart des anderen.
Er stieg nur mit seiner Shorts bekleidet aus dem Bett und ging unter die Dusche. Sarah orderte Kaffee per Telefon, als Dean herein stürtzte. Er rief: "Jack? Jack? Jack?" Dann bemerkte er Sarah und sah sie mit verwirrten Blick an. Sie sagte: "Er ist gerade unter die Dusche gegangen. Möchtest du auch einen Kaffee? Ich habe gerade einen geordert." Sie errötete und verließ schnellstens die Kabine. "Nein danke," rief Dean ihr hinterher.
Dann klopfte Dean an die Badtür, während Sarah das Zimmer verlies. Sie hörte noch wie er die Tür öffnete und zu Jack sagte: "Wir treffen uns um acht unten auf dem Lido Deck zur Opening Party." "Alles klar. Bin da. Ich muss gerade noch wach werden."
Wieder waren die Kollegen sehr schnell. Da Housekeeping hatte in Blitzgeschwindigkeit den Kaffee fertig und per Lift nach oben geschickt. Sarah stellte mit kurzen Klopfen, den Kaffee auf den Tisch. Als Jack aus dem Bad kam, hatte er nur ein knappes Handtuch, um seinen Unterkörper.
"Hey - du bist ja noch da?" sagte er überrascht. Verlegen sagte sie: "Sorry – ähm – ja, wieder. Ich hab dir deinen Kaffee hingestellt. Es ist hoffentlich ok, dass ich einfach herein komme, obwohl wir uns nicht kennen. Ich dachte mir, dass ich schnell wieder gehen kann, da du ja noch unter Dusche warst?" Er grinste. "Ja das ist in Ordnung und es muss dir auch nicht unangenehm sein."
"Entschuldige, aber das ist es gerade. Ich hab nicht erwartet, dass du schon fertig bist. Ich wollte mein Generalkarte nicht einfach benutzen. Entschuldige, das ist mir wirklich unangenehm. Ich verschaffe mir nicht einfach Zutritt." "Kein Problem, ich sehe das nicht so eng. Es kann ja niemand sehr fremdes sein, ist ja als mit Sicherheitsleuten abgeschirmt. Bleibst du noch einen Moment?" "Klar," sagte sie viel zu schnell zu ihm und völlig unüberlegt. Er setzte sich in den Sessel und trank seinen Kaffee, mit seinem einfach bekleideten Handtuch.
"Erzähl mir was von dir," forderte er sie auf. "Ähm – naja ich bin geschäftlich hier," blockte sie. "Ach komm schon. Wir müssen uns doch kennen lernen, wenn wir hier miteinander zu tun haben." Sie nickte, denn sie wusste das er recht hatte. Nur wenn sie sich gut kannten, konnte Sarah Ihren Job zu 100 % machen, denn dann konnte sie die Bedürfnisse von den Augen ablesen.
Sie fragte: "Was interessiert dich?" "Zum Beispiel, wie du zu diesen Job gekommen bist und warum du dich auf einem Schiff wohlfühlst?" "Ok. Also ich habe eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht und danach direkt das Studium zum Hotelmanagement absolviert. Ich hatte viele Praktikas, die immer auf Schiffen waren. Dann bin ich auf Herrn Muller gestoßen. Er war mein Ausbilder hier auf dem Schiff und bin immer wieder hierher gekommen. Herr Muller hat mir immer neue Herausforderungen gegeben und nach meinem Abschluss habe ich ein paar Monate hier gearbeitet, auch in den unterschiedlichen Bereichen und jetzt habe ich diesen Bereich übernommen. Und vielleicht bekomme ich eine Vollzeitstelle für den VIP-Bereich oder sogar den stellvertretenden Hoteldirektor. Dies ist quasi meine Generalprobe."
Er nickte und hörte interessiert zu: "Und bist du glücklich, in dem was du tust?" "Ja sehr. Es erfüllt mich, Karriere zu machen und weiter zu kommen." "Wie hast du dein Studium abgeschlossen?" "Mit 1,5", sagte sie stolz. "Wow nicht schlecht. Und willst du immer auf einem Schiff bleiben oder später was anderes machen?" "Genau weiss ich das noch nicht. Erst einmal bin ich sehr glücklich hier. Vielleicht Hoteldirektor auf diesem Schiff werden. Vielleicht möchte ich auch mal mein eigener Chef sein. Ich weiß es noch nicht. Ich denke noch nicht so weit im Vorraus."
"Ich habe schon mal eine Dokumentation im Fernsehen geschaut. Da ging es auch um das Schiffspersonal. Das alle eine Familie sind und das man immer wieder zurück muss, wenn man an Land ist. Ist das wirklich so schlimm?"
Sie lachte: "Nicht ganz so schlimm. Klar ist man manchmal auch 3 oder 4 Monate unterwegs, aber dann hat man 2-3 Monate frei. Oder es gibt auch Leute, die immer in der Woche 2-3 Tage zu Hause sind, weil Sie nur die Minikreuzfahrten machen. Von mir kann ich nur sagen, dass ich das Schiff auch vermisst habe, während der Studienzeiten. Ich werde schauen, wie es sich später gestalten wird."
"Und wie hast du es geschafft in den VIP – Bereich einzusteigen?" "Ich wollte unbedingt mehr machen, als nur an der Rezeption zu stehen oder Kabinen zu kontrollieren. Da mein Chef mein Potenzial scheinbar erkannt hat...", sie grinste und zuckte mit den Schultern. Er grinste sie an. "Nein im Ernst. Mein Chef hat mir dies vor kurzen angeboten, da der Job neu besetzt werden muss. Ich war glaube ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagte sie stolz.
"Lernen wir den Hoteldirektor noch kennen?" "Wahrscheinlich nicht mehr. Er musste wegen dringenden Angelegenheiten an Land. Er ist heute morgen schon geflogen und kommt erst, nachdem eure Kreuzfahrt vorbei ist, wieder. Das ist hier meine Bewährungsprobe. Ihr seid meine Zukunft – quasi." "Oh – wow. Dann dürfen wir uns nicht beschweren," schmunzelte er. "Oh - ja. Ich werde alles versuchen, dass ihr keinen Grund dazu habt." "Ich behalte dich im Auge und werde entsprechendes Feedback geben." Sie lachten beide. Sarahs Schmetterlinge im Bauch waren wieder da. Wie kindisch, dachte sie innerlich.
"Von uns ist keiner anstrengend. Wir sind alle pflegeleicht. Tyler ist manchmal ein wenig muffelig, wenn er zu wenig geschlafen hat, aber da er gerade frischgebackener Vater ist, ist er ständig müde und wird es sicher nicht auf dich schieben." "Und wie sind die anderen drauf?" "Peter wird wahrscheinlich mit seiner Tochter die Zeit genießen. Dean relaxt viel. Liam braucht immer ein wenig Action und will was erleben. Und ich – naja ich mag schlafen, quatschen und Kaffee." Sarah lachte. Flirtete er mit ihr? "Die drei Dinge mag ich auch." "Und ich liebe Musik. Sie ist mein Leben. Manchmal ist es schwer den Draht zwischen Musik und Arbeit und der Familie zu finden. Häufig kommt irgendwas zu kurz." Sie wurden unterbrochen.
Jacks Handy klingelte. Er nahm ab: "Hey Dean. Oh ist es schon so spät. Verdammt. - Ich hab mich völlig verquatscht. Ja ich komme gleich. Ich beeile mich."
Sarah sah auf die Uhr: "So ein Mist. Tut mir leid. Das ist meine Schuld. Ich habe dich abgehalten." "Ach quatsch, kein Problem." Sie lächelten. Jack sprang auf und sammelte seine Sachen zusammen. Er sagte: "Ich fand es richtig nett und interessant. Du musst mir noch mehr von Schiffen erzählen. Machen wir später weiter?" "Ja. Warum nicht?", sagte Sarah leichtfüßig, dabei hatte sie Liam vorhin gesagt, dass sie sich nicht mit Gästen einlasse durften, aber von Jack wollte sie mehr wissen. Sie wollte in seiner Nähe sein und mit Ihm Zeit verbringen.
Sie ging zum Ausgang der Suite und wollte gerade die Tür von aussen schließen, als Jack rief: "Warte mal kurz." Ihr Herz pochte. Er hatte seine Hose bereits an und hielt nun zwei Hemden hoch: "Welches soll ich nehmen?" Sie beruhigte sich innerlich. "Ziehst du die weisse Hose an?" Er nickte.
Er hielt ein hellblaues und ein grünes Hemd hoch. "Hellblau". "Super – danke. Bis später."
Sie schloss die Kabinentür und blieb einen Moment vor der Tür stehen. Ihre Gedanken spielten Fussball im Kopf. Was war das? Wieso verstand sie sich so gut mit ihm? War er schwul? Warum interessierte ihn, wie sie an den Job gekommen ist. Warum lief er halbnackt vor ihr rum? Und die allerwichtigste Frage war, was waren das für Gefühle, die er in Ihr weckte. Sie musste sich zur Konzentration zwingen. Auf keinen Fall konnte sie ihren hart erkämpften Job aufs Spiel setzen. Sie durfte nicht alles vergessen, was sie sich aufgebaut hatte.
Später wollten sie sich wieder sehen. Sie musste versuchen, dass sie auf keinen Fall alleine waren. Sie wusste auch noch gar nicht, was abends hieß, aber er würde es ihr schon sagen. Als sie aus ihren Gedanken "aufwachte", sah sie Liam an der Wand gelehnt. Er grinste: "Immer wenn du bei Jack aus der Kabine kommst, bist du verwirrt." "Du machst dich lustig über mich, oder?" "Gerade schon ein wenig." "Ich nehme an, du stehst da schon eine ganze Weile." "Leider Gottes, ja." "Beschattest du mich?", lachte Sarah. "Auf keinen Fall", prustete er lachend los.
"Was macht er mit dir?" fragte Liam ernster. "Das möchte ich auch gerne wissen. Er verwirrt mich." "Genauso, wie die vielen Mädchen die unten auf ihn warten?" "Hm, wahrscheinlich." "Das kann er gut. Lass dich nicht um den Finger wickeln, könnte fatal enden." "Wie meinst du das?" "Er ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder." "Das ist gut zu wissen, danke für die Info." Liam sah auf die Uhr. "Ich denke ich sollte auch langsam. Isst du nach dem Auftaktkonzert etwas mit uns, kein Alkohol, nur essen und quatschen?" "Das ist eine nette Idee. Mach ich. So jetzt husch-husch du musst runter," sagte Sarah mütterlich.
Kapitel 4
Dean, Peter und Tyler waren scheinbar bereits in die Meute gestürzt. Liam machte sich gerade auf dem Weg und Jack schien gerade die Frisur zu richten. Sie ging den Flur entlang, als er an ihr vorbei gestürmt kam. "Später im Restaurant?" fragte er im Vorbeilaufen. Sie lachte und rief ihm hinterher: "Bin dabei. Viel Spass." Sie erhielt keine Antwort mehr. Er war bereits ausser Sichtweite.
Sie begab sich ins VIP-Restaurant. Das Restaurant hatte umliegende Balkons, die nicht von unten aus erreichbar waren. Hierbei handelte es sich, um eine Sicherheitseinstellungen des Erbauers. Das Schöne war, dass man durch die umliegenden Balkone, das ganze Schiff und die ganze Umgebung erkunden konnte. Sarah kontrollierte zuerst die Sauberkeit der Gläser und die Inhalte der Spiritousen, dann kontaktierte sie das Catering. Sie bestellte ein Abendbüffet mit sämtlichen Schnick-Schnack. Dann begab sie sich zum Balkon, wo sie das Lidodeck und somit das Auftaktkonzert sehen konnte. Sie wollte sich einen Eindruck der Band machen. Vorallem interessierte sie sich, welche Art der Musik sie spielten. Sie konnte es sich zwar ungefähr vorstellen, war aber überrascht, denn es gefiel ihr ausserordentlich gut. Es war eine Mischung aus Popmusik und R&B. Letzendlich waren sie eine typische Boyband.
Sarah sah von oben, dass Jack tatsächlich die Sachen angezogen hatte, die sie ihm vorgeschlagen hatte. Er hatte sein Haar noch ein wenig gestylt. Die Bühne war von den Bühnentechniker perfekt ausgeleuchtet worden. Sie hatte von hier oben einen hervorragenden Blick. Auf dieser Bühne spielten sie ohne Instrumente. Es lief wahrscheinlich eine Art Playback der Musik. Der Gesang kam aber von Ihnen selbst. Es war zwar die größte aller Bühnen auf dem Schiff, aber für eine Band mit Instrumenten war zu wenig Platz. Es gab einen Toningenieur, der sich um einen guten Klang und um die Organisation der Auftritte, wie Songfolgen, Noten und ähnliches kümmerte.
Vor der Bühne stopften sich Fans an Fans und es war eine höllende Lautstärke vorhanden, bis der erste Song einsetze. Alle anderen der Band waren ebenfalls da und sie hatten die Fans noch ein wenig eingeheizt. Jack stürzte auf die Bühne und die Fans wurden immer lauter. Sie kreischten. Jack brüllte: "Are you ready for us?" Die Fans bejahten es und der erste Songs startete. Es startete ein Sommersong, der die Fans zum Tanzen brachte. Alle sangen mit. Sarah fand ihn passend als ersten Song. Jack heizte den Fans immer weiter ein. Sarah lies sich ein wenig von der Hysterie anstecken und sie schrie ebenfalls leise auf, als er sein Hemd öffnete. Der Song hatte drei Hauptstimmen. Einmal sangen Tyler und Dean. Jack hatte im gesamten Song die Einleitungsstimme der neuen Strophe. Der Song handelte vom Sommer und von der Leichtigkeit, die der Sommer mit sich brachte. Von Mädels, Partys und Drinks. Von Spass ohne nachzudenken. Als Jacks Part wieder einsetzte, hatte er sie auf dem Balkon entdeckt. Er lächelte sie an und sie erwiderte es. Die Schmetterlinge hüpften bei seinem Grinsen in Ihr.
Auf dem Song folgten zwei weitere Up-Tempo-Nummern. Während der Songs sah er immer mal wieder zu ihr hoch. Nach diesen Songs verließen sie kurz die Bühne, um zu Atem zu kommen und um etwas zu trinken.
Dean war sauer auf Jack: "Hey was war denn los? Mit wem hast du dich denn verquatscht?" "Ist nicht so wichtig. Warum bist du sauer?" "Weil du dich mal wieder nicht an die vereinbarten Zeiten hälst."
"Dean. Entspann dich. Kommt nicht mehr vor. Sorry." Liam flüsterte Jack zu, während er zum Balkon zeigte: "Ich weiss, wer der Grund war." Er sah Liam verwirrt an: "Es ist nichts. Rein gar nichts. Wir haben uns nur unterhalten und die Zeit vergessen." "Schon klar. Aber ich kann verstehen, warum Dean sauer war. Nachdem du auch schon mal einfach durchgeschlafen hast oder auch wegen deiner Frau kurzfristig abgesagt hast. Ich glaub es war gerade das Faß, was übergelaufen ist." "Ich werde mit ihm reden. Scheint so, als wenn da noch mehr ist." "Das denke ich auch", stimmte Liam zu. "Wie findest du sie denn?" fragte Jack Liam nach seiner Meinung. "Möchtest du meine ehrliche Meinung?" "Ja." "Ich mag sie. Sie ist lustig, sie ist fordernd und bestimmt und sie hat eine gute Seele." sagte Liam. "Ach - Liam. Leider Gottes war hinter diesen ersten Blicken mehr, als ich gerade wahrhaben will. Sie löst in mir etwas aus... Obwohl ich sie erst seit 3 Stunden kenne?" "Das darf niemals passieren. Du bist verheiratet und hast zwei Kinder." "Das sollte es nicht, das stimmt. Hälst du mich von Ihr fern?" "Ich glaube nicht, dass ich es schaffen werde, aber ich versuche es. Dafür sind Freunde da." "Danke."
Sie hatten ihre Energie kurz aufgetankt und dann ging es zurück auf die Bühne. Sarah hatte sich entfernt, da das Catering bereits anfing, dass Essen aufzubauen und sie konnte sich nicht leisten, bei der Arbeit entdeckt zu werden, dass Sie sich amüsierte.
Sie zogen ihr Programm durch. Nach 1,5 Stunden Spielzeit gaben Sie noch zwei Zugaben. Dann verabschiedete sie sich von Ihren Fans und gaben Ihnen noch ein paar Hinweise, was in den nächsten Tagen auf sie wartete. Die Jungs kamen völlig durchnässt in der VIP-Etage an und waren euphorisch. Sarah hörte, wie sie sich gegenseitig erzählten, wen sie bei den Fans entdeckt hatten und welchen Fan sie am verrücktesten fanden. Alle gingen in ihre Kabinen und Sarah ging davon aus, dass Sie duschen gingen. Steve und Brody sicherten den Eingang. Sie stimmte noch die kleinsten Feinheiten ab. Der Tisch war gedeckt. Sie hatte den Haupttisch für 7 Leute decken lassen. Die beiden Bodyguards speisten ausserhalb. Sie mussten alles im Blick behalten. Sarah hatte bereits gegessen. Sie durfte nicht mit den Gästen essen und das war für sie in Ordnung.
Während sie wartete, hatte sie sich die Listen genommen, die sie bereits vorbereitet hatte und korrigierte ihre Anweisungen für den morgigen Tag. Sie musste die Mahlzeiten koordinieren sowie die Reinigungszeiten. Desweiteren gab es offizielle Termine, die die Jungs einhalten mussten und sie musste versuchen, dass alles zusammen passte.
Sie konnte Jack die ganze Zeit nicht aus ihrem Kopf verbannen. Das Bild wie er aus der Dusche mit dem Handtuch kam, lies sie einfach nicht los.
Dann kam der Barkeeper zu ihr: "Ist alles ok, Brian?" "Ja klar. Ich bin bereit." Brian half im VIP Bereich aus, wenn die VIPs speisten und mixte die Getränke. Er bediente sie und tauschte Gläser aus. Er füllte Gläser nach und erfüllte ihre Wünsche. Während der anderen Zeit hielt er sich im Bereich der normalen Gäste auf oder half an den Bühnentheken aus. Heute hatte er mit auf dem Lidodeck ausgeholfen. "Wie war es unten?" "Ehrlich gesagt, ziemlich die Hölle. Die Mädels da unten sind alle ganz schön verrückt. Ich musste immer wieder Fragen beantworten, ob ich sie schon live gesehen habe oder ihnen ein Autogramm besorgen kann." "Wow, das ist heftig." "Fans halt. Ich wusste auf was ich mich einlasse." "Hmm und ganz schön viele Mädels." "Ja leider. Nur du weisst, dass jeder andere sich darüber freuen würde, nur ich nicht." Sie lachte.
"Ich weiss. Ist denn kein schwuler Mann dabei?" "Ich habe noch keinen gesehen." "Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der ein oder andere dabei sein muss. Als ich die Passagierlisten gesehen habe, waren ein paar Männer auf jeden Fall an Bord." "Dann haben sie sich versteckt, aber ich werde sie finden", lachte er. "Wir dürfen eh nichts mit den Passagieren anfangen, von daher ist es eigentlich auch egal." "Da hast du recht." "Wir bekommen Besuch," flüsterte Brian ihr zu und entfernte sich wieder von ihr.
"Hallo Peter", ging Sarah auf ihn zu. Er war in Begleitung seiner Tochter und deren Freundin. "Darf ich einen Platz anbieten?" "Sehr gerne." Sie setzen sich selbstverständlich nebeneinander. Dann kam Brian zum Einsatz. Er fragte nach den gewünschten Getränken. Die beiden Mädels hatten ihn gleich im Griff. Sie bestellten Smoothies.
Sarah erklärte ihm: "Wir haben heute ein Büffet aufgebaut. Ihr findet sowohl chinesische, als auch italienische Spezialitäten. An der Seite könnt Ihr euch an den kalten Speisen erfreuen und Obst sowie Salat findet ihr hier in der Mitte. Wenn Ihr möchtet, können wir euch auch einen Burger zubereiten." "Nein das passt. Vielen Dank, Sarah." "Sehr gerne." Sarah merkte das Peter ein ernster, zurückhaltender Charakter war.
Sie bedienten sich am Büffet während die anderen zu viert herein kamen. Sarah ging auf sie zu. "Das was ein spitzen Auftritt", sagte sie. "Darf ich euch zu euren Plätzen bringen." "Das ist in Ordnung. Wir brauchen es nicht so förmlich", gab Dean preis. "Alles klar."
Brian fragte die Jungs, was sie zu trinken wünschen. Liam bestellte einen Rotwein. Dean und Jack tranken ein Bier und Tyler wollte einen Kräutertee. Sie stürzten zum Büffet und Sarah sah ihnen zu, wie sie Spass hatten, sich gegenseitig die Teller zu befüllen. Sie musste innerlich grinsen. Sie benahmen sich gar nicht, wie Stars oder VIPs, sondern wie Jungs von nebenan. Das mochte sie an dieser Band. Als alle ihre Teller gefüllt hatten, schwatzten sie über das Konzert.
Liam richtete sich an Sarah: "Magst du dich nicht zu uns setzen?" "Tut mir leid, aber ich bin im Dienst. Das geht leider nicht." "Was muss ich denn dafür tun, dass du Feierabend hast?" "Eigentlich habe ich hier niemals Feierabend." Er schob einen Stuhl zu sich: "Komm schon, du musst für mein Wohl sorgen und ich hätte gerne, das du dich zu uns setzt."
Sie sah zu Brian, denn sie wusste, dass wenn er etwas an ihren Chef sagen würde, dann würde sie Ärger bekommen. Brian nickte ihr zu und gab ihr zu verstehen, dass es für ihn ok ist. Er zeigt ihr einen gestreckten Daumen.
"Alles klar." Sie setzte sich auf den Stuhl neben Liam. "Willst du auch was essen?" "Nein danke. Ich habe bereits gegessen." "Ok. Hast du unser Konzert gesehen?" "Ja ich habe mir den Anfang vom Balkon angesehen." "Wie gefällt dir unsere Musik?"
"Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung gehabt, was auf mich zukommt. Ich habe gestern erst erfahren, dass ich den VIP Bereich übernehme und um was geht. Ich habe eure Musik eben das erste Mal gehört und ich fand gut, was ich gehört und gesehen habe. Mir hat dieses Sommerlied sehr gefallen." "Das höre ich gerne. Aber du bist kein Fan?"
"Oh Gott nein. Aber ich muss zugeben, dass was ich heute von euch Live gesehen habe, könnte auf meiner Playlist landen. Vielleicht werde ich noch einer." Sie lachte. "Das fände ich lustig", schmunzelte er.
"Erzähl mir was von dir." "Hm ok. Was denn?" "Ein Geheimnis." "In welche Richtung?" "Kein bestimmtes. Irgendwas." Sarah überlegte: "Ok. Ich oute mich – Ich liebe Tomatensaft und ich bin jemand der immer in Flugzeugen Tomatensaft trinkt und das Gefühl hat, er schmeckt dort oben anders als an Land." Er konnte sich vor Lachen nicht halten. Er wieherte regelrecht. Sie musste mitlachen. "Das ist genial. Ich frage dich nach einem Geheimnis und du erzählst mir, dass du nach Tomatensaft süchtig bist. Einfach genial." Er hatte vom Lachen Tränen in den Augen. "Jetzt bist du dran." "Ok. Mein Geheimnis." Er überlegte. "Ich liebe Cheeseburger über alles. Ich würde das gesündeste und teuerste Essen für einen Cheeseburger stehen lassen." "Wow. Auch nicht schlecht", respektierte sie sein Geheimnis.
"Gut. Andere Frage. Welches Ereignis war das schönste in deinem Leben?" "Ganz einfach, als ich mein Diplom in der Hand hatte. Ab dem Tag wusste ich, dass sich mein Leben verändern würde. Ich würde endlich Geld verdienen", sagte Sarah stolz. "Das ist gut, denn ich habe keinen Abschluss in irgendwas gemacht. Was ich leider manchmal bereue." "Kannst du nicht noch was nachschieben?"
"Vielleicht mache ich das wirklich noch mal. Sprachen finde ich sehr interessant," sagte Liam. "Da gibt es viele Berufe. Ich hab mehrere Bekannte, die als Dolmetscher in den unterschiedlichen Branchen unterwegs sind u.a. Auch Lektoren... etc. Das ist der Vorteil, wenn man auf einem Schiff arbeitet. Man lernt sehr schnell neue Leute kennen und durch die intensive Zeit, die man zusammen verbringt, hält der ein oder andere Kontakt auch später noch," berichtete sie ihm.
"Das glaube ich. Das kommt bei uns nicht vor. Es ist schwierig. Meist ist man ein Tag, maximal zwei Tage in einer Stadt und eigentlich hat man immer mit denselben Menschen zu tun. Klar, kennst du nach und nach den einen Fan mehr oder weniger, aber tiefere Freundschaften ergeben sich nicht. Weder mit Fans, noch mit Leuten, die man unterwegs trifft." "Der Ruhm ist schuld," stellte sie fest. "Richtig."
Sarah sah in die Runde und bemerkte, dass alle beschäftigt waren. Dean und Jack redeten intensiv miteinander. Zwischendurch trafen sich ihre Blicke und es blitzte regelrecht in Sarahs Magen. Peter plauderte und kümmerte sich um die Kids und Tyler chatete, vermutlich mit seiner Frau, kombinierte Sarah, da sie wusste, dass er gerade Vater geworden war und ständig ein Lächeln im Gesicht hatte.
Sie widmete sich wieder Liam. "So nun bist du dran. Was war das schönste Ereignis in deinem Leben?" "Also ich hatte bereits sehr viele Ereignisse, die ich schön fand. Z.B. Als wir das erste Mal alle auf einer Bühne standen oder als wir das erste Mal unseren ersten Song im Radio hörten oder auch viele Begebenheiten in meiner Familie, aber das Einprägenste war, als ich das erste Mal "Ich liebe dich" gehört hatte." "Oh. Deine große Liebe?" fragte Sarah. "Ja war es, aber ich habe leider alles versaut. Ich muss dazu sagen, dass ich auf Männer stehe und es ist schwierig in meiner Branche jemanden kennenzulernen und dies zu halten," sagte er.
"Verstehe. D.h. Du hattest wahrscheinlich immer Probleme, die richtige Person zu finden und dann hast du sie gefunden und konntest sie aufgrund deines stressigen Lebens nicht halten." "Das ist es, in kurzen Worten zusammen gefasst. Es war schön vom Partner gesagt zu bekommen, dass du geliebt wirst. Ich hatte es auch erwidert und dann leider nicht nachgedacht, was die Worte wirklich bedeuten." Sie nickte. "Bist du fremdgegangen?" "Ja, bin ich." "Wie hat er es heraus bekommen?"
"Leider hat er uns erwischt und es war nicht zu leugnen." "Nicht schön." "Das stimmt. Ich habe versucht mich zu entschuldigen, aber er lies sich auf nichts ein. Er ist einer derjenigen, der niemals wieder verzeiht." "Grundsätzlich keine schlechte Einstellung." "In der Tat." "Wie lange ist das her?" "Ungefähr drei Jahre. Seitdem habe ich nie wieder derartige Gefühle gehabt und entwickelt." "Oha. Das ist eine lange Zeit." "Das stimmt, aber leider nicht zu ändern."
Dean erhielt einen Anruf. Er entschuldigte sich kurz bei Jack, stand auf und ging auf den Balkon. Jack wandte sich an sie. "Hey, über was sprecht ihr gerade?" "Ich habe ihr gerade die Geschichte von Tom erzählt, allerdings in einer kurzen Zusammenfassung." "Ich habe das live mitbekommen. Es war schon sehr hart für Liam. Er hatte auch kurzzeitig über einen Ausstieg aus der Band nachgedacht. Die Trennung hat ihn sehr mitgenommen." "Aber er hat den Fehler leider selber begangen", positionierte Sarah Ihre Meinung.
"Klar, aber Sarah würdest du dich davon freisprechen, dass dir das nicht passieren kann?" "Auf keinen Fall kann ich das. Vielleicht wäre es mir auch passiert, vielleicht passiert es mir auch mal. Das weiss ich nicht, aber Liam muss mit seinen Gefühlen alleine fertig werden. Er musste die Sache mit sich ausmachen." Dann sah sie zu Liam: "Und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er es jemals überwinden wird." Liam sah sie an und resignierte: "Wahrscheinlich hast du recht." "Hast du heute noch Kontakt mit Tom?", fragte Jack. "Nein. Wir haben den Kontakt komplett eingestellt." "Das heisst du weisst nicht was aus ihm geworden ist?" "Nein, aber das ist in Ordnung. Es reißt sonst alte Wunden auf."
"Ok. Themenwechsel." "Finde ich gut", pflichtete Liam Sarah bei. "Da hab ich auch eine ganz dringende Frage." "Dann schieß mal los", war Jack gespannt. "Wie seid ihr eine Band geworden und wie habt ihr euch kennen gelernt. Das einzige was ich weiss, ist das Tyler und Liam Brüder sind." "Willst du die Kurzfassung oder die lange Geschichte?" fragte Liam. "Am liebsten eine mittlere Fassung." Jack grinste: "Ok ich fange an."
Kapitel 5
"Dean und Mark, sein Bruder, hatten die Idee eine Band zu gründen und sie hatten Kontakt zu einem Produzenten. Die Band sollte aus fünf Jungs bestehen und von jedem Etwas haben. Jemand der tanzen kann usw. Wie es auch bei typischen Castings von Boybands heute noch abläuft", sagte Jack.
Sarah verstand und Liam redete weiter: "Dean rief Peter an, sowie Tyler und mich. Wir kannten uns durch den Kirchenchor und durch die Schule. Wir waren zu fünft. Später ist Mark ausgestiegen, er war bereits nach den ersten Proben ausgestiegen, hatte Dean Jamie, ein guter Freund von uns, mit aufgenommen. Ein Jahr später, hatten wir dann den ersten Auftritt und wurden teilweise sogar ausgebuht und mit Steinen beworfen. Jamie hatte keine Lust mehr und vernachlässigte die Band, deshalb haben wir ihn gefeuert. Da kam Jack mit seinen damals jungen Jahren ins Spiel. Wieder ein Jahr später hatten wir dann unseren ersten Plattenvertrag in der Tasche. Im Radio und in den Medien hatten wir noch keinen Erfolg, aber wir machten weiter. Wir wollten weiter kommen und wir würden es schaffen. Dann hatten wir im Apollo Theater in Boston einen Auftritt und dieses Publikum war wirklich sehr schräg, aber sie mochten uns," beschrieb Liam die damalige Szene.
"Der Erfolg kam dann im darauffolgenden Jahr. Wir hatten Auftritte bei bekannten Vorgruppen und es brach die Euphorie aus, die heute noch in Ansätzen zu sehen ist. Ab dem Zeitpunkt war es ein Selbstläufer. Wir tourten durch die Welt ohne sie zu sehen. Ein Interview auf dem nächsten folgte. Wir verkauften Alben, Merchendising, Ticket. Es war heftig. Anfang der 90iger waren es wirklich sehr stressig. Wir haben dann einige Jahre später unser letztes Album gemacht und uns dann getrennt. Wir waren alle ausgebrannt," erzählte Jack.
"Was habt ihr dann gemacht", fragte Sarah interessiert. "Sehr viel. Geschauspielert, Solo-Alben, Theater, produziert, geheiratet", antwortete Jack. "Und Kinder gezeugt", ergänzte Liam. Jack nickte. "Verstehe. Und wie seid ihr wieder zusammen gekommen?" " 14 Jahre später bzw. im letzten Jahr, hatten wir die Idee gemeinsam noch einmal durchzustarten. Alle hatten Lust darauf und wir waren ja auch immer alle in Kontakt geblieben. Wir hatten schon öfter davon gesprochen, aber noch nicht den Ehrgeiz gehabt es zu tun," sagte Jack. "Der Erfolg war sofort wieder da, aber wir können diesmal alles ein wenig selbst bestimmen. Besser als früher. Es ist alles ruhiger und kontrollierter, als damals," sagte Liam.
"Wow." "Richtig... und nun das erste Mal diese Kreuzfahrt," fügte Liam hinzu. Sarah lachte. "Und wie ist es für euch? Habt ihr das Richtige getan?" "Ja klar. Wir haben alle zusammen unglaublich viel Spass", sagte Jack freudestrahlend. "Wir verstehen uns immernoch sehr gut miteinander. Jeder hat nun sein Päckchen zu tragen, aber wir sind eine Familie. Soviel Zeit wie wir gemeinsam verbracht haben. Es war damals eine sehr intensive Zeit, die uns geprägt hat."
"Hm... keine Eifersüchteleien? Keine Marotten, die einen mit dem Alter begegnen?" "Doch klar. Jeder hat seine negativen Eigenschaften. Unser Jack kommt ständig zu spät...." lachte Liam. "Oh das stimmt und leider führt das manchmal zu Diskussionen." "Pünktlichkeit, finde ich auch sehr wichtig oder zumindestens dann eine Info, dass man nicht umsonst länger wartet." "Sag ich doch. Siehst du Jack. Nimm dir ein Beispiel an Sarah", zog Liam Jack auf. "Ja vielleicht sollte ich das, aber manchmal bin ich auch pünktlich." "Aber ganz selten..."
Dean war fast fertig mit telefonieren. Man hörte ihn sagen: "Vielen Dank und dann hören wir uns nächste Woche noch einmal..." Er kam auf die drei zu. "Habe ich was verpasst?" "Oh ja. Eine ganze Menge Geheimnisse", neckte Jack Dean. "Sarah ich hätte gerne einen starken Drink", sagte Dean. "Alles ok?" fragte Jack besorgt. "Jein. Mein Bruder hat gerade erzählt, dass meine Mutter ins Krankenhaus kommt. Sie muss operiert werden. Es ist nichts schlimmes, aber sie hasst Krankenhäuser und mag nie dort bleiben. Es endet dann meist in einem Debakel." "Ist das immernoch so schlimm?" "Ja leider."
Sarah fragte ihn noch einmal genauer: "Was kann ich dir denn für einen Drink bringen?" "Habt ihr Whisky da?" "Selbstverständlich." Sie gab Brian die Bestellung, dann setzte sie sich wieder zu Ihnen.
Brian brachte den Drink. Peter kam auf die kleine Runde zu und sagte: "Jungs wir gehen schlafen. Die Kids sind müde." "Klar. Gute Nacht euch", sagte Dean. Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht. Tyler packte seinen Laptop zusammen und verabschiedete sich auch von den vieren. Er fragte Liam: "Kommst du mit?" "Ich bleib noch einen Moment, wenn es ok für dich ist?" "Sicher. Bis morgen." "Schlaf dich aus", antwortete Liam fürsorglich.
Brian klapperte am Tresen mit den Gläsern. Als er alles zusammen geräumt hatte, sagte Sarah. "Von mir aus kannst du Feierabend machen. Ich schaffe das auch alleine." Liam fiel ihr ins Wort: "... Oder du setzt dich auch zu uns." "Klar. Das ist auch eine Idee." "Ehrlich gesagt, war es ein langer Tag. Wenn ihr mich nicht mehr braucht, dann würde ich gerne auch schlafen gehen." "Auch kein Problem", sagte Sarah. "Schade", fügte Liam bei. Brian verabschiedete sich und Liam sah ihm nach.
"Wer ist eigentlich auf das Konzept mit der Kreuzfahrt gekommen und ein Boot voller Fans gekommen?" fragte Dean. "Ich weiss es leider auch nicht genau. Unserere Reederei bietet es erst seit ein paar Monaten an. Wir hatten schon die ein oder andere Musikgröße an Bord, aber als Boyband seid ihr die ersten. Was aber alles ähnlich ist, sind die Veranstaltungen an Bord. Es gibt immer ein Quiz, eine Karaokeshow und Autogrammstunden, wie auch Fototermine. Was bei euch anders ist, dass ihr teilweise noch einzelne Auftritte habt, dass ist bei Einzelpersonen nicht der Fall. Allerdings musste bei euch etwas geplant werden, denn es müssen ja immer Bodyguards dabei sein und es muss für eure Sicherheit garantiert sein." "Unsere Fans sind lieb," sagte Jack. "Das kann sein, aber hier sollten wir uns lieber an die Vorschriften halten. Wir sind auf dem Wasser ." Sie stimmten ihr zu.Dean hatte seinen Drink ausgetrunken und verabschiedete sich von den dreien.
"Sarah mal eine Frage, ist Brian schwul?," fragte Liam unsicher. "Ja sehr sogar", lachte sie. "Hab ich mir doch gedacht." "Ist das schlimm?" "Absolut gar nicht", grinste er. "Ist er dein Beuteschema?" fragte Jack. "Ja irgendwie schon. Wann wird er wieder hier sein?" fragte Liam zu Sarah gewandt. "Ich denke morgen Abend. Er ist tagsüber immer an den unteren Decks und abends hier in der Lounge." "Oh schön. Kannst du ihm auch mal einen Abend frei geben?" "Hm das ist leider nicht meine Entscheidung", antwortete sie. "Ok. Aber du kannst es so deichseln, dass er mir mal ein wenig Aufmerksamkeit zukommen lässt?"
"Das weiss ich nicht. Ich bin der Meinung, dass er einen Partner hat und ausserdem dürfen wir nichts mit Gästen anfangen. Das führt zur Kündigung. Ich muss zugeben, dass ich Brian nicht all zu gut kenne, aber ich glaube, dass er niemals mit einem Gast etwas beginnen würde." "Hm, schauen wir mal. Ich finde ihn sehr lecker". Sarah und Jack mussten laut lachen. Dann stand Liam auf: "Ok ich werde euch auch mal verlassen. Ich möchte noch ein wenig lesen und dann ebenfalls schlafen. Wann ist morgen unser erster Termin?" "Um 10 Uhr. Ab 8 Uhr gibt es Frühstück", antwortete Sarah. "Alles klar. Bis dann." Schnell war er verschwunden. Jack sah ihm nach. Scheinbar hatte Liam vergessen, um was Jack ihn gebeten hatte.
"Die sind aber alle schnell weg jetzt. Willst du auch schlafen gehen?" fragte Sarah. "Noch nicht. Ich bin noch fit. Ich habe aber auch heute nachmittag noch einmal geschlafen." "Das stimmt." "Wollen wir uns auf den Balkon setzen?" fragte Sarah. Jetzt übernahm sie die Initiative. Warum eigentlich fragte sie sich...
"Sehr gerne. Trinkst du denn ein Glas Wein mit mir?" "Jack ich darf nicht. Ich bin im Dienst." "Was muss ich denn tun, dass du nicht mehr im Dienst bist und mit mir ein wenig Zeit verbringst?""Ich bin leider immer im Dienst während der Kreuzfahrt." "Wirklich?" Sie nickte zustimmend. "Es muss doch etwas geben, was ich machen kann." "Leider gibt es nichts was du machen kannst." "Aber du musst doch auch schlafen und dich erholen." "Das stimmt. In meiner Kabine bin ich privat. Das ist das einzige, aber wenn ich dann gerufen werde, bin ich auch wieder im Dienst."
"Ok. Setzt du dich trotzdem zu mir und wir trinken ein Glas Wein miteinander." Sie ließ sich überreden und flüsterte ihm zu: "Auf keinen Fall, darf das jemals irgendwer erfahren."
Sie gab Steve noch ein kurzes Zeichen, dass sie auf den Balkon gingen, er sich aber zurück ziehen kann. Steve und Brody waren die ganze Zeit aktiv. Nun bewachte Steve den Eingang und Brody hielt ein Nickerchen, bis sie sich ablösten. So ging das sicher die ganze Nacht.
Kapitel 6
Jack nahm heimlich zwei Gläser aus dem Regal und die Rotweinflasche, obwohl das eigentlich ihre Aufgabe war. Dann öffnete er die Flasche gekonnt und goss Ihnen beiden ein Glas ein. Sie öffneten die Balkontür und hörten, wie auf den Decks noch leise Musik lief und viele Menschen noch an den Bars waren. Sie hörten wie sich einige auf den Decks lautstark unterhielten.
Sie konnten zwar nach unten auf die Decks schauen, aber sie blieben zum Glück unendeckt, obwohl auch unter Ihnen noch immer einige Fans waren und ebenfalls den Abend ausklingen ließen. Der Balkon war blickdicht, wenn man sich etwas weiter in den Hintergrund setzte. Ihnen war es wichtig, denn Jack wollte kein Aufsehen erregen und womöglich mit Sarah gesehen oder fotografiert zu werden. Sie setzen sich auf die bequeme Couch. Während sie noch ihre Uniform anhatte, war er perfekt leger gekleidet. T-Shirt und Jeans waren scheinbar seins.
Sie sah von der Seite sein Profil und er bemerkte es. "Was schaust du mich so an?" Sie räusperte sich. "Entschuldige. Ich bin einfach völlig überrascht, wie menschlich ihr seid. Wie, als wärt ihr die Jungs von nebenan." "Das sind wir eigentlich auch. Viele vergessen das leider, denn sie sehen nur unseren Erfolg und das wir mit Samthänden angefasst werden müssten. Manchmal nervt das extrem." "Das glaube ich dir. Ich habe schon einige VIPs betreut und meist wurde gerade hier auf dem Schiff nur mit Luxus um sich geworfen." "Wie äußerte sich das?"
"Naja nur der teuerste Champus oder es wurden Helikopter gebucht für Besuche von 2-3 Stunden oder die Frau hat in den Boutiquen alles aufgekauft. Das kann schon sehr dramatisch enden." "Das kann ich nachvollziehen." "Ihr seid so normal. Du hast noch nicht mal auf das Etikett der Rotweinflasche gesehen." "Oh stimmt, aber das ist mir auch egal. Ich gehe von aus, dass es nicht der billigste Fusel ist, wovon ich morgen Kopfschmerzen habe." "HA... genau das wäre es noch." Sie schmunzelten beide.
"Erzähl mir von deiner Familie", forderte Sarah Jack auf. "Hm, von wem denn genau?" "Du hast zwei Kinder?" "Ja. Ich liebe sie sehr. Mein Großer geht schon in die Schule und er ist wirklich goldig. Er hat so eine Art an sich, dass der ganze Raum ihm Aufmerksamkeit spendet, wenn er kommt. Ich weiss nicht woran es liegt." "Vielleicht wie der Papa?" schmeichelte sie ihm. Er lachte. "Genau. Mein Zweiter ist ein ganz ruhig und er ist ein Mama – Kind." "Wie hast du deine Frau kennen gelernt?" "Das ist nicht all zu romantisch gewesen." "Ich möchte es trotzdem gerne hören." "Gut. Ich habe in L.A. ein neues Haus gesucht und da war sie. Sie war die Immobilienmaklerin." "Oh und da hat sie sich mit einem Klienten eingelassen."
"Hm. Naja nicht sofort. Ich hatte bereits alles abgeschlossen und dann haben wir uns ca. ein halbes Jahr später wieder getroffen. Komischerweise beim Kiosk in der Nähe. Ich hatte mir gerade einen Kaffee geholt und dann kam sie herein. Wir kamen ins Gespräch und ich habe sie gefragt, ob sie mit mir mal ausgeht." "Ich gehe davon aus, dass Sie zugesagt hat." "Ja hat sie. Ab da an ging alles ziemlich schnell. Wir haben uns geküsst und paar Monate später ist sie schon bei mir eingezogen. Ein Jahr später haben wir geheiratet und kurz darauf war sie mit meinem Großen schon schwanger. Und dann kam der Zweite kurz darauf."
"Wie alt sind die beiden jetzt?" "Der Große, wie gesagt, ist schon in der zweiten Klasse, also 8 und der Kleine ist 6." "Wie oft kommt deine Frau und deine Kinder mit auf Tour?" "Früher schon etwas mehr, aber jetzt wo der Große schon zur Schule geht, ist das nicht so einfach." "Ja das ist verständlich. Und bist du glücklich?" Er sah Sarah direkt in die Augen, ohne ihr eine Antwort zu geben.
Es knisterte zwischen ihnen. Und sie hatte wieder Schmetterlinge im Bauch. Dieses Gefühl, wenn er sie mit seinen blauen Augen ansah. Sie sahen sich gefühlt mehrere Minuten an und jeder Aussenstehende würde sehen, dass hier etwas passierte.
Eigentlich wollte Sarah keine Antwort hören. Und sie wünschte sich nichts mehr, als das er sie auf der Stelle küssen würde. Sie griff zu ihrem Glas und wollte den Moment im Rotwein ersticken. Dann sagte er unsicher: "Eigentlich schon." Die Stimmung schlug um. Beide wussten nicht mehr, was sie sagen sollten. Sie schwiegen sich an.
Sie wollten einander, aber es durfte nicht passieren. Er hatte Kinder und eine Frau zu Hause und sie befand sich auf der Arbeit. Sie durfte sich nicht mit Gästen einlassen. Sarah rief sich zur Vernunft.
Er brach das Schweigen: "Wie ist es bei dir? Bist du glücklich?" "Ich denke schon." Der Moment hatte etwas verändert und sie wollte einfach nur weg.
Sie trank ihr Glas aus und sah auf die Uhr: "Oh es ist schon halb drei. Wir sollten Schluss machen. Ich muss nachher, also gegen 7 Uhr schon wieder aufstehen." "Alles klar." Sie räumten die Gläser weg und stellten die Flasche Rotwein in den Kühlschrank. Dann schlossen sie die Balkontür. Er stand direkt hinter ihr. Als sie sich umdrehte, stand sie dicht vor ihm. "Oh entschuldige", sagte sie verwirrt. Sie konnte sein Parfum riechen, welches sehr männlich roch. Sie schloss kurz die Augen, um den Duft zu speichern.
"Das war ein schöner Abend", sagte er und sie sahen sich erneut sehr lange in die Augen. Er streichelte sanft ihr Hand. Gebannt sah sie ihn an, dann kam sie wieder zu sich und drehte sich von ihm weg. "Ich muss jetzt gehen." "Es ist besser so", sagte er. "Ich wünsche dir eine gute Nacht. Träum was schönes." "Das werde ich mit Sicherheit. Bis morgen", lächelte er verschmitzt.
Sarah hatte das Gefühl, dass Sie schleunigst weg musste. Sie konnte nicht alleine mit ihm, in seiner Umgebung, sein. Immer wieder rief sie sich zur Vernunft. Er hatte etwas Anziehendes. Sie wollte ihn am liebsten die Kleidung vom Leib reißen. Sie sagte sich, nein es ist nur ein Moment. Seine wahren Gefühle gehörten seiner Familie. Und sie würde auf keinen Fall ein One-Night-Stand für ihn oder für überhaupt jemanden sein.
Sie verließ den VIP-Bereich und wünschte Steve eine gute Nacht. In Ihrer Kabine ging sie duschen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Zum Glück hatte sie eine eigene Dusche in der Kabine und sie konnte sich einen Moment entspannen. Ihre Gedanken schwirrten um den heutigen Tag und Abend. Sie wusste nicht, warum gerade, Jack es ihr angetan hatte und vorallem warum sie so überwaltigt von ihm war. Weder wollte sie irgendwas mit einem VIP-Gast anfangen, noch konnte sie sich überhaupt vorstellen, wie daraus eine Beziehung werden sollte. Sie schüttelte den Kopf während das Wasser über ihren Oberkörper plätscherte. Sie hatte mit allen möglichen Situation gerechnet, die so ein VIP-Gast haben könnte, aber das sie sich dermaßen von jemand angezogen fühlte, hatte sie sich nicht vorstellen können.
Nachdem sie mit ihren Gedanken aus der Dusche stieg und sich die Zähne geputzt hatte, klopfte es an Ihrer Tür. Sie wunderte sich. Was wollte man mitten in der Nacht von ihr. Um 3 Uhr. Die Rezeption oder einer der Bodyguards konnten es nicht sein. Sie hatte keine Idee und zog sich schnell einen Bademantel an. Sie vermutete, dass es vielleicht doch jemand vom Schiffspesonal war.
Hektisch öffnete sie die Tür, während sie ihre Haare abtrocknete. Es war Jack. "Ähm..." staunte sie. "Was machst..." mehr konnte sie nicht sagen. Er kam auf sie zu und küsste sie leidenschaftlich. "Wow ... was war das?" "Ich konnte dich nicht gehen lassen, ohne dir zu zeigen, was mir der heutige Abend bedeutet hat." "Wie hast du meine Kabine ausfindig gemacht?" "Ich habe Steve gefragt und ihnen gesagt, dass ich dir schnell die Unterlagen bringe. Eigentlich dürften sie mich nicht alleine gehen lassen, aber da vorne steht Steve, wenn du raus sehen willst. Und sie holen mich, wenn ich in zwanzig Minuten nicht zurück bin."
"Oha... und das... hier?"... sie zeigte auf ihn und sich gleichzeitig. Er legte seinen Finger auf ihre Lippen um ihr zu sagen, dass sie jetzt nicht darüber sprechen sollten. Dann küsste er sie erneut. Sie konnte jede Sekunde spüren. Dann zog sie ihn in die Kabine und schloss die Tür. Er drückte sie gegen die Wand, während sie sich küssten. Die Leidenschaft wurde immer heftiger. Dann rissen sie sich die Kleider vom Körper und landeten in ihren Bett. Er liebkoste jede Stelle ihres Körpers, bevor er sie fest an sich drückte und er tief in sie eindrang. Sie genoss jeden Stoß von ihm. Es war für sie wie Erlösung. Er stieß und stieß und sie stöhnte und stöhnte bis sie beide schwitzend zum Höhepunkt kamen.
Als sie wieder zu Atem kamen, sagte Jack: "Oh mein Gott. Das war der absolute Hammer." Sie lächelte: "Das fand ich auch. Willst du hier bleiben?" "Darf ich das?" "Klar. Hier bin ich doch privat. Ich muss nur Steve und Brody Bescheid geben." Sie schrieb Steve eine SMS, dass sie noch Unterlagen durchgehen müssten und sie sich meldete, wenn sie seine Hilfe brauchte. Dann schmiegte sie sich an ihn: "Was denkst du gerade?" "Nun ja ich würde sagen, ich bin gerade fremdgegangen und du hast deinen Job riskiert." Nun legte sie den Finger auf seine Lippen: "Lass uns den Moment geniessen."
Dann kroch sie auf ihn und küsste ihn. Sie liebkoste und knabberte an seinen Lippen. Während sie sich sanft auf ihn bewegte, merkte sie, dass er bereits wieder erregt wurde und dann liebten sie sich erneut. Dieses mal bewegten sie sich sanfter. Sie genossen erneut jeden Moment der Lust. "Du bist wundervoll", streichelte er ihre Wange. Wieder küssten sie sich ausdauernd. Dann gingen sie küssend ins Bad und stellten die Dusche an. Sie seiften einander ein und hatten erneuten Sex. Danach fielen Sie erschöpft ins Bett und schliefen ein.
Sarah erwachte, als ihr Arbeitshandy Sturm klingelte. "Oh mein Gott", erschrak sie. "Hallo?" "Hi – hier ist Liam. Hab ich dich geweckt?" "Leider ja. Ich wollte schon längst wach sein. Ich hoffe, es ist noch nicht all zu spät?" "Naja – eigentlich schon. Wir versuchen Jack zu finden. Wir haben in einer halben Stunde den Interview Termin." Sie sah sich erschrocken um, aber dann stellte sie fest, dass er noch friedlich neben ihr lag. Sie lächelte und musste sich schnellstens eine Lüge einfallen lassen.
"Ähm. Entschuldige Liam. Ich wollte schon längst bei euch sein, aber ich glaube es war doch sehr spät heute morgen, so dass ich leider den Wecker nicht gehört habe. Ich springe schnell ins Bad und dann helfe ich euch beim Suchen." "Alles klar", fügte er bei. Als er auflegte, musste sie lächelnd an den gestrigen Abend denken. Sie hatte die sexintensivste Nacht ihres Lebens und es war so wunderschön. Sie war völlig ausgehungert gewesen und Jack hatte es geschafft, alle Ihre Sinne zu wecken.
Er drehte sich um: "Was ist los?" "Das war Liam. Ihr habt gleich das Interview." "Oh nein – Ich will da gar nicht hin." "Du musst aber..." rüttelte sie an ihm, als er wieder einschlafen wollte. Sie setzte sich auf ihn und liebkoste seinen Hals. Sie merkte, dass sich etwas in seinem Schoß regte. Dann sprang sie auf und sagte liebevoll: "Vergiss es, du musst aufstehen, aber ich möchte, dass du nachher wieder kommst." Er grinste: "Du bist wahnsinnig." "Ich weiss..."
Dann rüttelte sie ihn so lange, bis er knurrend aufstand. "Ok, du hast gewonnen..." Er zog seine Sachen an und bevor er ging, sagte er: "Einen Kuss möchte ich noch." Sie küssten sich erneut leidenschaftlich.
Er ging vorsichtig den Gang entlang und schlich sich vorbei an Brody in seine Kabine. Dann sprang er unter die Dusche, putzte seine Zähne und ging in den Fühstücksraum. Er schwang voller Elan herein: "Da bist du ja", stellte Dean fest. "Ich war die ganz Zeit da. Ich war ein wenig an der frischen Luft. Hab ich was verpasst?" "Naja wir haben noch zehn Minuten dann müssen wir aufbrechen." Da stürmte Sarah herein. Liam rief ihr zu: "Er ist da. War falscher Alarm." "Ok. Habt ihr alle eure Pläne?" "Alle nickten. Gut, dann bringe ich euch mal in den Presseraum."
Sie sah zu Jack. Auch als er die Tasse Kaffee und das Brötchen, welches er gerade vom Buffet genommen hatte im Mund hatte, sah er noch sexy aus. Sie tauschten einen vielsagenden Blick aus. Liam hatte bemerkt, dass sich zwischen Ihnen etwas verändert hatte. Er sagte in dem Moment nichts, aber er würde beiden später noch etwas dazu sagen. Der Rest hatte nichts gemerkt. Eigentlich mochte er Sarah, aber es sah ganz so aus, als dass da jemand unvernünftig war. Das würde er sofort beenden.
Kapitel 7
Sarah brachte die fünf in den Presseraum. Es herrschte irgendwie beklemmendes Schweigen zwischen den Jungs, empfand sie. Die gesamte Presse war bereits dort. Es klickten jede Menge Kameras, als sie kamen. Sarah stellte sich an die Seite. Der Manager, der frühmorgens eingeflogen wurde, nahm sie in Empfang und sie begrüßten sich gegenseitig. Am liebsten würde sie jetzt gehen, gerade weil sie nicht viel geschlafen hatte, aber ihr Tag hatte erst angefangen. Sie stand in der Nähe der Bodyguards der Jungs, während ein Journalist nach dem anderen Fragen stellte. Sarah merkte, dass alle keine Lust auf die Fragen hatten.
Sie wollte gerne wissen, welche Laus ihnen über die Leber gelaufen ist. Gestern war noch alles ok. Also musste es mit heute morgen zusammen hängen. Sie dachte zwar, dass Jack irgendeine Ausrede den Jungs aufgetischt hatte, aber so wie sie sich ihm gegenüber benahmen, stimmte etwas nicht. Sie beantworteten alle die Fragen nach einem Muster, keiner schweifte ab. Alle wollten es hinter sich haben, dabei waren sie nicht unfreundlich, aber Sarah merkte das sie alle genervt waren. Die Journalisten fragten nach den weiteren Plänen, nach ihrem Privatleben, nach der Kreuzfahrt und wie sie das Schiff und die Kabinen fanden. Sarah schob es auf die Müdigkeit.
Dean verabschiedete sich von den Journalisten und drückte den einen oder anderen noch die Hand. Sarah wusste, dass gleich der nächste Termin anstand. Auf dem Weg zur Autogrammstunde mussten sie erneut in den Aufzug. Als sie gemeinsam mit den Bodyguards im Aufzug war, fragte Sarah drauf los: „Jungs entschuldigt bitte, dass ich direkt frage, aber ich habe das Gefühl hier schwebt eine merkwürdige Stimmung umher.“
Es sprach niemand, dann sagte Dean: „Sorry das es so nach außen wirkt. Eigentlich wollte ich mir nichts anmerken lassen...“ Dann drückte er auf den Stopp-Knopf und sah Jack direkt an: „Jack – Es geht so nicht mehr weiter. Wir sind alle extrem angepisst, wie du dich verhältst...“ Er wurde rot und sah Sarah an. Sie hatte das Gefühl, dass Dean etwas von letzter Nacht wusste und nun Jack die Leviten lesen wollte. „Was meinst du?“ „Ich halt es nicht mehr aus. Früher warst du immer der kleine Jack und deine Verspätungen hat man dir verziehen, aber heute halte ich das nicht mehr aus. Deine Unpünktlichkeit geht mir extrem auf die Nerven und auch deine Nichtanwesenheit. Ständig muss einer von uns hinterher sein, dass wir unsere Termine einhalten. Ich wollte dir das gestern Abend schon sagen. Du musst dich ändern. Ich möchte dir nicht immer hinterher laufen, dich anrufen und ähnliches.“
„Ähm... Dean entspann dich. Geht es um heute morgen?“ „Ja auch. Aber auch um gestern Abend und um letzte Woche und auch um die vielen Male vorher. Du musst was tun, damit wir alle damit klar kommen.“ „Wo—ho – Alle? Also ist es eine Intervention?“
Peter und Tyler nickten und Liam sagte: „Er hat recht. Es geht um uns alle.“ „Ok – Jungs. Ich hatte eine heftige Zeit und bin häufig erschöpft und müde,“ versuchte er sich zu erklären. „Das wissen wir“, sagte Dean, „wir auch. Aber wenn du es nicht schaffst, dann sag doch wenigstens Bescheid. Ständig sind wir hinterher und heute morgen haben wir sogar sämtliche Leute angerufen, weil du weder deine Tür geöffnet hast, noch hast du dich gemeldet.“ „Ja … ich weiß. Entschuldigt bitte - Jungs.“ Er schaute alle an. „Es tut mir ernsthaft leid. Ich gelobe Besserung. Ich wusste nicht, dass es euch so sehr nervt.“ „Es nervt nicht nur, sondern wir machen uns auch Sorgen“, stimmte Liam zu. Er sagte noch einmal: „Tut mir leid.“ Dean konnte ihm nicht lange böse sein. Dann machten sie eine Gruppenumarmung und Dean sagte: „Wir gehören zusammen und gemeinsam sind wir eins.“ Jack sagte noch einmal: „Danke Jungs, das ihr so ehrlich seid.“
Sarah startete den Aufzug wieder, denn sie wusste, wenn er innerhalb von zehn Minuten nicht weiter fuhr, wurde automatisch ein Signal an den Kapitän des Schiffs gesendet. Das wollte sie vermeiden. Als sie den Aufzug verließen, stand bereits ein Techniker davor. Er sah Sarah an: „Was war los?“ „Alles in Ordnung. Es musste nur gerade etwas geklärt werden.“ „D.h. Der Aufzug ist nicht defekt.“ „Nein glaube ich nicht.“ Sie wollte keine klare Auskunft geben, denn das würde bedeuten, dass sie die Aktion zugelassen hatte.
Dean entschuldigte sich bei ihr: „Sarah entschuldige, dass du was sagen musstest und das mit angehört hast. Eigentlich klären wir solche Themen immer persönlich oder im Stillen und hinter geschlossenen Türen und auch ohne unsere Bodyguards. Ich bitte dich um Verschwiegenheit.“ „Von mir erfährt niemand etwas.“ „Sehr gut.“ Er wirkte auf sie immer noch kühl. Er hatte zwar Jacks Entschuldigung angenommen, aber würde ihm wohl erst verziehen, wenn er eine Veränderung feststellte. Sie nahm sich vor, ihn auf keinen Fall weiter abzulenken und vor allem würde sie Jack an seine Termine erinnern. Schließlich war das auch eine ihrer Aufgaben. Während sie an die letzte Nacht dachte, schwirrten Schmetterlinge durch ihren Körper und sie strahlte innerlich. Jack streifte ihre Handflächen. Sie sahen sich an und er formte mit seinen Augen: „Danke“.
Sie kamen in die Atlantiklounge, in der die Autogrammstunde stattfand. Es war voll mit Fans. Es herrschte ein Geschnatter und einige Grüppchen sangen Songs der Jungs. Als sie die Jungs entdeckten, fingen sie an zu schreien. Sie hörte die unterschiedlichen Namen und verschiedene Sprüche, die Sarah schmunzeln ließen und die nicht ganz jugendfrei waren. Ihr schwirrte wieder die letzte Nacht durch den Kopf und sie hatten den Moment eines Glücksgefühls. Als Liam an ihr vorbei ging, sagte er ernst: „Können wir nachher reden?“ „Klar“, antwortete Sarah direkt.
Sie konzentrierten sich völlig auf ihre Fans. Alle saßen an einem langen Tisch und die Fans konnten nach und nach ein Autogramm erhalten u.a. auch mit einer persönlichen Widmung. Die Jungs ließen sich mit den Fans ablichten. Sie küssten Wangen. Sie umarmten die Fans. Sie plauschten mit ihren Fans und sprachen mit Ihnen über Musik, das Schiff und das Wohlbefinden. Sarah fand es interessant, wie es alles ablief. Jack und sie tauschten immer wieder Blicke aus. Er lachte und sie fühlte sich ihm sehr nahe.
Es lief wirklich sehr gesittet ab und jeder Fan, der sein Foto und Autogramm hatte, verließ die Lounge. Nach und nach wurde es leerer. Als sie alle befriedigt hatten, schlossen die Bodyguards die Türen der Atlantiklounge. Sarah organisierte eine Erfrischung. Der eine nahm einen Kaffee und der andere etwas kühles. Sie quatschten die ganze Zeit miteinander. Sarah bemerkte, dass der Vorfall im Aufzug wieder vergessen war. Sarah hielt sich im Hintergrund. Jack ging zum Klavier und klimperte ein paar Songs. Liam kam auf Sarah zu.
„Hast du Zeit?“ „Ein wenig. Was ist los?“ „Wo war Jack die letzte Nacht wirklich?“ „Hm.“ Sie antwortete ihm nicht. „Sarah ich finde das überhaupt nicht gut.“ „Ich denke du solltest mit Jack sprechen, nicht mit mir. Ich kann dir dazu nichts sagen.“ „Doch das kannst du. Ich habe deine Veränderung heute morgen gesehen und eure Blicke. Du kannst mir nicht erzählen, das da zwischen euch nichts läuft.“
Sie log ihn an: „Es läuft nichts.“ Jack kam locker auf sie zu: „Was läuft denn nicht?“ Er sah von Liam zu Sarah und wieder zurück. Verwirrt sah er beide an. Sarah wollte und würde niemanden etwas von der letzten Nacht erzählen. Sie hatte ihren Job riskiert und auf keinen Fall durfte Jack sich etwas anmerken lassen.
„Gar nichts.“ Liam ging weg. „Oh Gott – du hast mich gerade gerettet. Ich glaube Liam ahnt etwas.“ „Was wollte er?“ „Er hat mich gefragt, wo du wirklich in der letzten Nacht warst.“ „Oh Mist. Was hast du gesagt?“, flüsterte er. „Das ich dazu nichts sagen kann und das er mit dir reden soll.“ „Das ist gut. Ich gehe mal zu ihm, ansonsten schöpft er noch mehr Verdacht.“ „Alles klar.“
Sarah ging auf die fünf zu. „Jungs der nächste Ablauf ist, das du Peter mit den Kids und Dean und Liam um 20 Uhr das Quiz habt. Jack du bist um 20 Uhr in der Jazzlounge und hast einen Soloauftritt und Tyler du hast in der Palm Beach Bar deinen Auftritt. Um 18 Uhr gibt es eine Kleinigkeit zu Essen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr zwei Fans für das Quiz auslosen, die dabei sind. Die Bodyguards sind extra angewiesen. Das Buffet steht dann ab 22 Uhr wieder zur Verfügung. So ist der Plan. Habt ihr noch Fragen?“ „D.h. Bis 18 Uhr sollten wir jemanden ausgewählt haben? Bis dahin haben wir die Zeit zur freien Verfügung?“ fragte Tyler. „Nicht ganz. Hier steht noch drauf, dass ihr, du und Jack noch um 17 Uhr euren Soundcheck habt.“ „Ok. Das ist kein Problem. Stehen die Songs denn fest?“ sagte Tyler. „Ich kümmere mich und frage mal nach“, sagte Sarah. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits 16 Uhr war.
„Sarah?“, fragte Dean. „Ja?“ „Gibt es irgendjemand von den Fans, wo du der Meinung bist, dass wir diesem Fan etwas gutes tun können?“ „Oh da habe ich tatsächlich eine Idee.“ „Welche?“ „Also es gibt da einen Fan, da habe ich mitbekommen, dass diesem Mädchen all ihr Geld am Flughafen gestohlen wurde. Die Kollegen haben ihr aus dem Trinkgeld das Essen hier an Bord spendiert. Eventuell könnt ihr etwas gutes tun?“ „Das ist eine gute Idee. Und wen schlägst du noch vor?“ fragte Dean.
„Es gibt da noch einen Rollstuhlfahrer, der mitgekommen ist, da seine Frau ein Fan von euch ist und er nicht alleine zu Hause bleiben wollte...“ „Das finde ich auch ein schöne Sache... er fühlt sich hier wahrscheinlich ziemlich überflüssig,“ stellte Dean fest. „Das stimmt. Vielleicht könnt ihr ihn von euch und eurer Musik überzeugen“, sie lachte. „Das finde ich grandios. Kümmerst du dich um die Einladungen?“ „Selbstverständlich.“
Sarah hatte ein paar Anrufe getätigt und die Fans waren eingeladen worden inkl. des kleinen Snacks im Vorhinein.
Kapitel 8
Während die Jungs in ihren Kabinen waren, half sie dem Catering für das Buffet und sortierte die Bar-Utensilien. Brian half ihr. Sie unterhielten sich über den Tag und über diverse Kollegen. Jack kam herein geschlendert und fragte Sarah: „Hast du kurz Zeit. Ich brauche noch gebügelte Sachen.“ „Klar kein Problem. Bring sie doch her, dann kümmere ich mich direkt darum.“ „Ich habe sie in meiner Kabine.“ „Alles klar. Ich komme kurz mit.“ Er ging vor und sie ging hinterher. Er öffnete seine Kabine und zog sie hinein. Dann küsste er sie leidenschaftlich. „Das brauchte ich jetzt.“ Sie entzog sich seiner Umklammerung. „Was ist? Habe ich was falsch gemacht?“ „Jack bitte... Ich bin im Dienst. Das weißt du. Nur in meiner Kabine...“ Er nickte brav. „Sorry, aber Liam ahnt bereits etwas und ich kann meinen Job nicht verlieren, wenn es raus kommt und du....du hast Familie.“ „Ja“, sagte er traurig, „aber ich halte es nicht aus, wenn ich weiß, dass du in meiner Nähe bist und ich dich nicht küssen und anfassen darf.“ Sie lachte. „Das ist süß, aber wir müssen unbedingt aufpassen.“
Es klopfte. Jack öffnete direkt. Es war natürlich Liam. „Oh – ich sehe etwas was ich nicht sehen darf.“ „Doch das darfst du sehen“, sagte Jack schnell, “ich gebe Sarah nur gerade meine Sachen für heute Abend zum Bügeln.“ „Ah ja – Ich glaube dir kein Wort, aber wenn du meinst.“ Sarah hielt sich zurück und sagte nichts. „Ich habe auch noch welche. Nimmst du meine auch mit?“ „Klar.“ Jack gab Sarah seinen Anzug. Dann folgte sie Liam und er gab ihr auch seine Sachen.
Sie brachte alles direkt in die Bügelstation. Sie suchte sich ein Zimmermädchen und verabredete, dass sie die Sachen in einer halben Stunde wieder abholte. Währenddessen ging sie in ihre Kabine und erfrischte sich. Als sie sich kurz aufs Bett setzte, merkte sie, dass sie sehr müde war. Sie legte sich in die Kissen und konnte Jacks Parfum noch riechen. Ihr ging wieder die letzte Nacht durch den Kopf. Sie hatte noch keine Zeit über alles richtig nachzudenken, was passiert war. Sie hatte jede Menge Fragen an sich selbst und wusste noch keine Antworten darauf. Sie fragte sich, wohin das mit ihm führen sollte. Sie wusste, dass er Familie hatte. Sie wusste, dass er niemals seine Frau für sie verlassen würde. Sie war in seinen Augen wahrscheinlich nur ein Sexobjekt, aber auch er war für sie extrem anziehend. Sie hatte keine Ahnung was er empfand.
Er hatte ihr gesagt, dass er die Nacht toll fand, aber sagte er das allen Frauen? Hatte er das schon mal getan? Ist es ein Masche oder echt? Diese unglaubliche Leidenschaft, die sie übermannt hatte, war einzigartig und es war auf jeden Fall echt gewesen von beiden Seiten. Sie hatte schon Sex gehabt, aber sie hatte diese Einigkeit, die sie beide hatten, noch nie gespürt. Sie wollte mehr von ihm.
Und sie hatte Fragen über Fragen. Genauso war ihr auch nicht klar, wie er generell über die Zukunft nachdachte. Gab es überhaupt eine Zukunft? Was würde in zwei Tagen sein? Was würde sein, wenn er das Schiff verließ? War sie möglicherweise auch nur eine seiner Beschäftigungen? Sie spürte, dass zwischen Ihnen eine Art Magie bestand, aber sie könnte es niemals in Worte fassen. War es möglicherweise nur der Sex und Spaß oder doch mehr? Vor allem nach so kurzer Kennenlernzeit. Irgendetwas war mit Ihr passiert in der letzten Nacht.
Sie wusste, dass sie irgendwann Antworten auf ihre Fragen hatte, aber nicht mehr heute. Heute genoss sie die Zeit. Sie wollte nicht an später denken. Sie durften sich nur nicht erwischen lassen. Es klopfte an ihrer Tür. Es war die gebügelte Wäsche. Das Zimmermädchen war gerade auf dem Weg und wollte es ihr direkt geben. Sarah war es recht, so musste sie nicht noch mal eine Etage tiefer.
Sarah begab sich mit den gebügelten Sachen direkt zu den Jungs. Tyler und Jack waren bereits beim Soundcheck und die anderen drei inkl. der Kids waren im Restaurant. Es hatte sich zu einem Aufenthaltsraum entpuppt, da trotz VIP, die Kabinen doch etwas klein waren. Ab und zu ging einer der Jungs auf den Balkon, zeigte sich den Fans und jubelte gemeinsam mit Ihnen. Sie heizten den Fans ordentlich ein.
Nachdem die Snacks serviert wurden, kamen auch die beiden eingeladenen Fans mit den Bodyguards. Die Jungs begrüßten das Mädchen und den Rollstuhlfahrer mit seiner Frau. Sie sprachen über das Schiff und lernten sich ein wenig kennen.
Sarahs Telefon klingelte und Jack war dran: “Sarah, könntest du kurz kommen? Ich bin noch in der Jazzbar.“ „Sicher. Ist alles in Ordnung?“ „Nein nicht ganz. Ich wollte andere Songs heute Abend singen und die Jungs von der Band benötigen die Noten.“ „Ach verstehe, dann müssen wir die Ausdrucken. Hast du die Noten auf einem Stick?“ „Ja.“ „Alles klar, dann hole ich schnell den Laptop und dann können wir es an der Rezeption drucken lassen. Gib mir 15 Minuten.“ „Bis gleich.“
Sarah sprintete in Ihre Kabine und schnappte sich den Laptop, dann ging sie auf den direkten Weg in die Jazzbar. Sie nahm Jacks USB-Stick und druckte die Noten mehrfach aus, die am Drucker der Rezeption herauskamen. Die sie gleich holen wollte. Während sie druckte, stand er neben ihr. Er war ihr so nahe, dass sie seinen Körper spüren konnte. Flüsternd sagte sie: „Ähm... könntest du ein wenig Abstand halten?“ Er kicherte: „Mach ich dich nervös?“ „Sehr sogar....“. Er streichelte ihren Handrücken, als sie die Maus bewegte. „Das hast du alles geplant oder?“ grinste sie ihn verschmitzt an. Er lachte: „Selbstverständlich.“
Sie holte die Ausdrucke von der Rezeption, versuchte sich wieder etwas herunter zu kühlen und übergab den Stapel Jack und der Band. „Brauchst du mich dann noch?“ „Ja“, sah er ihr in die Augen „aber jetzt kannst du erst mal gehen, wenn du willst.“ Er schaute sie verschwörerisch an. „Na warte...“ drohte sie ihm liebevoll. Sie flirteten miteinander und es machte Sarah absolut an. Am liebsten hätte sie ihn jetzt sofort an die Wand gedrückt und geküsst. Dann war Jack wieder ganz Profi und sprach mit der Band.
Sie ergriff die Flucht, bevor sie einen Fehler machte. Zu aller erst ging sie erneut in Ihre Kabine. Sie musste kurz Luft schnappen. Als sie die Tür schloss, atmete sie tief durch. Sie musste aufpassen. Sie durfte sich keinen Fehler leisten.
Es klopfte und sie öffnete. Jack stand vor ihrer Tür und sah sie sexhungrig an, als wenn er sie verfolgt hatte. Er stürmte herein, knallte die Tür zu und küsste sie. Dann rissen sie sich erneut die Kleider vom Leib. Sarah war so erregt, dass er sie direkt auf ihrem Schreibtisch nahm.
Nachdem sie beide befriedigt waren, sagte er: “Wow, das war erlösend. Den ganzen Tag hatte ich diese Fantasie und ich musste aufpassen, dass man es mir nicht ansah, wenn unsere Blicke sich getroffen hatten.“ „Echt?“ „Ja du bist so perfekt,“ schmeichelte er ihr und küsste ihr Gesicht. „Ich genieße auch jeden Augenblick.“ „Das ist wunderbar.“ Sie sah ungern auf die Uhr: “Du musst los. In einer halben Stunde ist dein Auftritt.“ „Ich weiß und ich darf nicht zu spät kommen. Ich mach mich nur schnell noch mal frisch.“ Er ging in ihr Bad und kurze Zeit später, kam er perfekt gestylt und erfrischt aus dem Bad.
Sarah hatte sich bereits wieder angezogen. Er legte seinen Arm um ihre Taille und küsste sie gierig. „Ich möchte später noch mehr von diesen Lippen genießen,“ raunte er. „Sehr gerne,“ grinste sie ihn an. Er ging und ließ die Tür in Schloss fallen. Kurz darauf klopfte es.
Sarah öffnete die Tür: „Hast du noch was vergessen?“ Dann sah sie, dass es nicht Jack war, sondern Liam: „Erwischt!“ Sie lief rot an. „Ich weiß nicht wovon du redest.“ „Hör auf Sarah. Ich kenne dich zwar noch nicht lange, aber ich weiß, dass du mich gerade anlügst. Ich habe Jack gerade rausgehen sehen.“ „Beschattest du mich?“ „Nein. Das war Zufall. Jetzt weiß ich auch welches deine Kabine ist.“ „Er hat nur nachgefragt, was für morgen ansteht.“ „Das glaube ich dir nicht.“ „Komm erst mal rein.“
Er setzte sich auf ihr Bett und begutachtete ihre Kabine. „Ist ja wirklich ganz nett hier. Lässt sich glaube ich auch für länger aushalten oder?“ „Ja auf jeden Fall. Ich habe den Vorteil, dass ich alleine wohne. Ich muss mir nichts teilen.“ „Das ist sicher einfacher, auch wenn du Herrenbesuch bekommst.“ „Eigentlich habe ich keinen Herrenbesuch. Die Gäste sind tabu und Arbeitskollegen sind meist uninteressant, da ich keine geregelte Freizeit habe usw..“ „Hm... ja.“ „Liam was möchtest du wirklich?“ „Dir meine Meinung sagen.“ „Dann schieß los.“ „Mir gefällt es nicht, dass du mit Jack herummachst. Er hat Familie. Ich mag seine Frau und die Kinder sehr. Ich bin ihr Onkel.“ Sarah nickte. „Was läuft zwischen euch?“ Sarah hatte keine Lust auf weiteres Versteckspiel mit Liam: „Sex“. Sie antwortete ihm bissig. Sie wollte sich eigentlich nicht vor ihm rechtfertigen, denn das was sie taten, dafür waren sie beide verantwortlich.
Er sah sie an und schluckte: „Ich dachte immer, dass Jack so etwas niemals tun würde. Er ist kein Fremdgeher.“ „Ich tue so etwas auch nicht. Ich riskiere gerade meinen Job. Außerdem sind verheiratete Männer für mich eigentlich tabu.“ „Aber du hast es getan.“ „Nicht alleine. Es beruht auf Gegenseitigkeit. Es war wie ein Blitzschlag, der bereits in den ersten Minuten entstanden ist. Wir sind heiß auf einander und ich kann dir nicht beschreiben warum und wie es dazu kommt. Vor allem nach so kurzer Zeit.“ „Ich bin sprachlos.“
„Wie wirst du mit dieser Information umgehen?“ fragte sie ihn fordernd. „Ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich bin absolut sprachlos, so dass ich es nicht in Worte fassen kann.“ „Bitte versteh mich. Ich tue das sonst nicht. Ich verstehe das selber hier nicht, aber ich genieße es begehrt zu werden.“ „Ihr seid alle gleich, ihr Frauen.“ „Du kennst mich gar nicht Liam und ihr schwulen Männer seid teilweise schlimmer, als viele Frauen zusammen.“
Er stand auf und ging. „Oh mein Gott“, sagte sie irritiert, „versprich mir bitte, dass du es niemanden sagst. Liam? Es darf niemand erfahren“. Er tat es nicht und verließ kopfschüttelnd ihre Kabine. Sie kannte Liam nicht und sie wollte auf keinen Fall irgendwas riskieren. Weder ihren Job, noch Jacks Familie. Sie musste es Jack sagen und sie musste es auf der Stelle irgendwie beenden, bevor noch etwas passierte, was sie noch tiefer ins Schlamassel brachte.
Sie ging in die Jazzbar und wollte es Jack direkt sagen. Das Konzert hatte noch nicht angefangen, aber die Bodyguards ließen niemanden mehr durch. Sarah sagte, sie müsste Jack noch eine Info geben, aber Jack hatte wohl ausdrücklich gesagt, dass er ein paar Minuten für sich benötigt, um sich warm zu singen und zu konzentrieren. Die Bodyguards ließen niemanden mehr durch, auch sie nicht und Sarah verstand es.
Als er die Bar betrat, kreischten die Fans. Sarah wusste, dass sie Ihre Nachricht nicht mehr los werden konnte. Auf keinen Fall würde sie während des Konzerts etwas sagen können. Sie sah ihm zu, wie er einen Song nach dem anderen performte und die Fans ihn liebten. Sie liebten alles was er tat, was er sagte. Sarah stand an der Seite der Bühne und konnte ihn teilweise nur von der Seite sehen, als er sich einmal umdrehte, zwinkerte er ihr zu. Er war professionell und ließ sich gar nichts anmerken. Sie war sich auf einmal unsicher, ob das nicht eine Eigenschaft an ihm war, die sie auf Dauer nerven könnte. Aber dann verwarf sie den Gedanken, denn sie wollte es, sobald sie wieder unter vier Augen waren, beenden. Er tauschte zweimal hinter der Bühne das Hemd, da es in der Bar sehr heiß war und nahm ein Schluck Wasser.
Ihr fiel ein, dass Tyler ebenfalls ein Konzert hatte und sie ging in die Palm Beach Bar, um nach dem Rechten zu sehen. Es lief alles ohne Vorkommnisse. Danach ging sie aufs Deck, wo die Quizshow in vollem Gange war. Die beiden Bodyguards kümmerten sich, um die anderen drei. Und sie hatten alle jede Menge Spass. Man hörte lautes Lachen und Gekreische. Als Liam Sarah sah, schaute er absichtlich weg. Sie wusste, dass er sauer auf sie war. Wie er zu Jack momentan stand, konnte sie auch nicht einschätzen. Und sie wusste auch nicht, wie Liam damit umging, schließlich kannte sie sich erst ein paar Stunden.
Ihre Gefühlslage war von wütend bis hin zur Traurigkeit. Zum einen war sie auf sich wütend, denn sie hatte ihren eigenen Kodex nicht eingehalten und zum anderen war sie darüber traurig, dass sie es eigentlich beenden sollte. Nie hatte sie derartige Gefühle für jemanden gehabt. Nie hatte sie innerhalb von weniger Stunden derartige Gefühle gehabt und ein quasi Drama zwischen einer Jungsband erzeugt. Sie verstand sich selbst nicht. Aber sie verstand auf jeden Fall, dass es falsch ist, schließlich gefährdeten sie seine Familie und die Band. Sie war die Affäre und sie war zum Schluss sicher die Leidtragende. Immer wieder kam sie zu dem Schluss, dass sie es beenden musste, bevor sie sich ernsthaft in Ihn verliebte. Sie war fest entschlossen.
Sie stand abseits des Geschehens und die Tränen rannen ihr übers Gesicht. Was sollte sie nur tun? Das Handy riss sie aus Ihren Gedanken. Es war eine SMS, die sie erreichte. „Es ist okay. Ich werde nichts sagen.“ Sie wusste, dass die SMS von Liam stammte. Sie sah direkt zu ihm hin. Er lächelte mitleidig. „Können wir später darüber reden?“ fragte sie per SMS zurück. „Ja“, antwortete er knapp. Sie löschte alle SMS, denn es war schließlich ihr Berufshandy.
Sie ging zurück zur Jazzbar und sah, wie Jack sich gerade von seinen Fans verabschiedete mit „Bis später, Leute.“ Sie kam gerade rechtzeitig, um Ihn Wasser und ein Handtuch zu reichen. Er sah sie an: “Ist alles in Ordnung?“ „Nein, aber jetzt möchte ich nicht darüber reden. Du musst zu den Jungs runter.“ Er tätschelte ihren Arm und raunte ihr ins Ohr: „Ich könnte mir was besseres vorstellen.“ „Nein Jack. Jetzt ist der falsche Augenblick,“ antwortete sie ihm bestimmend. „OK!“ sagte er enttäuscht. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Bitte lass das in der Öffentlichkeit.“ „Gut.- Wenn du meinst.“ „Ja es ist unpassend.“ Abwehrend hielt er seine Arme nach oben. „Was ist dir für eine Laus über die Leber gelaufen?“ Sie ging nicht weiter darauf ein. Seine Bodyguards warteten bereits auf ihn und brachten ihn zu den anderen drei zur Quizshow.
Auch Tyler verabschiedete seine Fans in der Bar und begab sich zu den anderen zur Quizshow. Sarah wusste das die Jungs hier gut versorgt waren und die Show bestimmt noch zwei Stunden ging. Sie nahm den direkten Weg in Ihre Kabine. Sie wollte ein Mützchen Schlaf nehmen und die Erlebnisse der letzten Stunden verarbeiten und sie wollte unbedingt duschen.
Alles klappte ganz gut, bis es wieder an Ihre Tür klopfte. Sie verfluchte es gerade, dass wirklich jeder wusste, wo sie Ihre privaten Räume hatte. Vor allem wo waren Steve und Brody. Sie sollten doch auch sie beschützen. Sie wunderte sich sowieso, warum Steve sie nicht auf die letzte Nacht angesprochen hatte.
Es war aber kein VIP o.ä., sondern eine Kollegin der Rezeption. „Hi Sarah. Gerade kam eine Nachricht vom Festland. Das solltest du unbedingt wissen.“ „Danke.“ Sie nahm die Nachricht entgegen. Das einzige was ihr nach dem Lesen einfiel war: „Oh nein.“ Jacks Frau hatte sich innerhalb der nächsten 24 Stunden angekündigt. Sarah war traurig. Nun war es definitiv aus mit der kleinen Affäre. Aber sie wusste auch, dass sie wieder in die Realität kommen, denn es war völlig klar, dass ein verheirateter Mann niemals mit ihr eine Beziehung haben konnte.
„Naja was solls, dann ist es eben eher vorbei, als ich es ihm sagen wollte und Liam kann auch Ruhe geben“. Trotzdem war sie genervt. Warum konnte sie nicht auch mal Glück haben. Sie schüttelte den Kopf und war am meisten von sich selbst enttäuscht. Sarah hörte gerade, wie alle möglichen Fans nach einer Zugabe schrien. Sie glaubte Dean's Stimme zu hören, die sagte, dass sie gegen Mitternacht wieder zum Feiern kommen, aber nun eine kleine Verschnaufpause brauchten. Sarah wusste was das bedeutete. Sie musste sofort Essen und Trinken ordern. Das setzte sie auch direkt um.
Sie begab sich in den Speiseraum und stellte die Kaffeemaschine an. Sie stellte die Getränke kalt und orderte Brian zur Bar. Als die Jungs kamen, gingen sie tatsächlich zuerst in den Speiseraum. Das Catering hatte bereits alles aufgebaut. „Hi Sarah“, rief Dean ihr entgegen. „Hi Jungs. Alles klar? Hattet ihr Spass?“ „Oh ja es war sehr lustig. Peter hat gegen einen Fan verloren.“ „Haha – ja genau, die war super. Aber du als Moderator warst auch nicht schlecht“, lachte er. „Hört sich lustig an.“ „Das war es“, stimmte Liam zu. Sie setzten sich und aßen etwas. Jack war nicht aufgetaucht. Sarah dachte er ist bestimmt in seiner Kabine und duschte oder so.
„Sarah hast du einen Moment für mich?“ fragte Liam. „Klar. Was ist los?“. „Lass uns doch kurz auf den Balkon gehen.“ „In Ordnung. Möchtest du einen Kaffee?“ „Gute Idee.“ Sie gingen auf den Balkon und Liam sah sie ernst an: „Das was ich vorhin gesagt und geschrieben habe, meinte ich auch so.“ „Das ist lieb, dass du nichts sagen wirst. Es ist sowieso vorbei,“ sagte sie traurig. „Sicher?“ „Hm, denke schon. Seine Frau hat sich innerhalb der nächsten 24 Stunden angekündigt. Ist noch nicht klar, wann sie kommen wird.“
“Verstehe. Ich mag sie sehr und wie gesagt, ich bin wie ein Onkel für die beiden Kids.“ „Das verstehe ich, nur naja wie soll ich es sagen?“ Er sah sie fordernd an. „Zum einen gehören dazu ja immer zwei. Es kam genauso von Jack, wie auch von mir.“ „Und was ist da zwischen euch?“ „Hab ich doch schon gesagt. Sex.“ Er sah sie an. „Ernsthaft? Und warum bist du so traurig?“ „Weil ich es in vollen Zügen genossen habe, von einem Mann so begehrt zu werden. Das Gefühl hatte ich noch nie.“ Er nickte: „Du hast dich also verliebt?“ „Ist das so? Keine Ahnung.“ „Und was sagt Jack dazu?“ „Keine Ahnung. Wir sprechen nicht darüber. Wir genießen die Gemeinsamkeit und bis du uns vorhin erwischt hast, war für mich auch alles in Ordnung. Ich habe nicht darüber nachgedacht, sondern einfach getan was ich für richtig gehalten habe.“
„Hm – ja ich denke jetzt solltet ihr reden. Von mir erfährt keiner was, aber ihr müsst das klären.“ „Ja ich weiß und das schlimmste ist, dass ich meinem Job aufs Spiel setzte, auch das kenne ich nicht von mir.“ „Dann redet miteinander. Vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, bevor Claudia kommt.“ „Danke Liam.“ Er umarmte sie: „Du wirst noch den Mann finden, der dich genauso mag, wie du es verdienst und der nur für dich da sein wird.“ „Das sagst du so einfach.“ „Klar. Schau mich an. Auch ich werde noch mein zweites Ich finden.“ Sie lachte.
Dann gingen sie wieder zu den anderen: „Wollen wir mal nicht, das die anderen denken, dass wir ein Geheimnis haben.“ Jack saß bereits am Tisch und aß. Sarahs Herz machte einen regelrechten Sprung, als er sie ansah. „Jungs braucht ihr noch etwas?“ fragte sie in die Runde. Tyler ergriff für alle das Wort: „Nein danke Sarah. Kannst ruhig erst mal eine Pause machen“, sagte Tyler. „Alles klar. Ihr habt nachher noch die Party um Mitternacht, wenn ihr noch etwas zu bügeln oder so habt, dann ruft an“, sagte sie bestimmend. „Ich hab tatsächlich noch etwas. Kann ich dir das gleich geben?“ sagte Jack. „Sicher. Iss doch aber erst in Ruhe. Ich bin vorne bei Brian.“ „Ok.“
Sarahs Gedanken im Kopf drehten sich. Sie wusste gar nicht, was sie tun sollte. Natürlich war es richtig alles zu beenden, was sie mit Jack erlebt hatte, genau so wie Liam es gesagt hatte, aber ihr Herz sprach dagegen. Ja sie hatte sich mehr als verliebt. Sie steckte komplett drin. Sie hakte gerade die Bestellung ab, die Brian bereits vorgefertigt hatte und schickte sie ins Restaurant, als Jack auf sie zu kam. „Ich bin so weit.“ „Alles klar.“ Professionell folgte sie Jack zu seiner Kabine. Er schloss die Tür und kam direkt auf sie zu und wollte sie küssen. Sie wehrte ab.
„Was ist los?“ Sie setzte sich auf sein Bett. „Liam hat dich heute morgen gesehen, wie du aus meiner Kabine gekommen bist.“ Er war überrascht und hielt seine Hand auf den Mund. „Oh verdammt. Was hat er gesagt?“ „Hauptsächlich ist er auf mich sauer und denkt ich bin diejenige, der es angefangen hat.“ „Das stimmt doch nicht.“ „Ich weiß, ich habe es aber auf meine Kappe genommen, da ich weiß, dass du verheiratet bist und ich habe ihm gesagt, dass ich es beende. Und das tue ich hiermit.“ „Was? Nein Sarah auf keinen Fall. Habe ich nicht auch ein Wörtchen mitzureden?“ „Nein hast du nicht. Es ist für uns beide das beste. Außerdem wird deine Frau in den nächsten 24 Stunden auf dem Schiff ankommen. Wir sollten wieder auf Distanz gehen.“ „Das kann ich nicht.“ „Du musst. Es gibt keine Wahl. Fremdgehen ist Mist und vor allem wenn Kinder im Spiel sind. Es gibt keine Diskussion.“ „Achso und was ist mit meiner Meinung?“ fragte er erbost.
„Was ist denn deine Meinung? Wo soll das hinführen Jack? Ich bin mir wohl bewusst, dass ich nur eine Affäre für dich bin und vor allem möchte ich nicht wissen, die wievielte? Wer es einmal tut.“ „Sarah das ist nicht dein Ernst.“ „Doch ist es. Es muss aufhören, bevor es richtig angefangen hat. So können wir es bei einer Sexgeschichte belassen und nicht mehr. Wenn man überhaupt von mehr sprechen kann, in der Kürze der Zeit.“
Die Tränen standen in ihrem Gesicht und sie wollte die Kabine gerade verlassen. Er gab aber nicht so schnell auf und versperrte ihr die Tür. Dann zog er sie zu sich und küsste sie leidenschaftlich. Jetzt rannen die Tränen über ihr Gesicht. „Ich liebe dich“, sagte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie sah ihn überrascht in die Augen und er sagte liebevoll: „Ehrlich! Diese Gefühle, die ich für dich habe, habe ich noch nie erlebt. Es ist wie eine Explosion, wenn du in meiner Nähe bist. Ich möchte dich immer und immer wieder küssen. Und ich habe noch nie so einen aufregenden Sex erlebt, wie mit dir.“ „Aber... wie kannst du mich lieben, nach 24 Stunden? Das geht doch überhaupt nicht. Und was ist mit deiner Frau.“
„Hm. Genau. Wir haben damals geheiratet, weil mein erster Sohn unterwegs war. Wir hatten seit Ewigkeiten kein Sex mehr und es ist natürlich der sichere Hafen, der immer da ist, aber ich habe nun dich kennen gelernt und ich weiß jetzt, was es heißt mit Haut und Haaren zu lieben.“ „Jack das geht überhaupt nicht. Wie kannst du von Liebe sprechen? Wir haben bisher nur Sex gehabt. Liebe ist die Gemeinsamkeit. Dinge zusammen zu erleben, zu teilen und zu wissen was der andere möchte und vor allem nicht mehr ohne den anderen leben zu können.“ „Ich wusste es seitdem ersten Moment, wo wir uns gesehen haben.“
„Das ist ja alles schön und gut, aber es ändert nichts an der Situation. Du bist verheiratet und ich werde keine Affäre haben. Ich möchte für jemanden die Einzige sein und nicht teilen.“ „Du bist die Einzige.“ „Nein, Jack es ist vorbei. Du verwendest viel zu viele große Worte, die nach 24 Stunden noch gar nicht zutreffen können. Das ist für mich zu viel.“ Dann nahm sie seine Sachen, die gebügelt werden sollten und verließ schnellen Schrittes seine Kabine. Er rief ihr noch hinter: „Warte doch.“ „Nein,“ rief sie ihm hinterher. Keiner der beiden merkte das Dean die letzte Szene gesehen hatte.
Jack ging geknickt in die Kabine und auch Sarahs erster Weg war ihre Kabine. Sie schmiss seine Sachen auf den Stuhl und lief zu ihrem Bett. Jetzt konnte sie nicht mehr gegen die Tränen ankämpfen. Sie weinte und weinte. Sie ignorierte das Telefon, als es klingelte. Sie sah kurz rauf und wusste das es die Rezeption war. Wahrscheinlich Jacks Frau, die an Bord gekommen ist. Es war ihr egal. Auch ihr Job war gerade völlig egal. Sie wollte weder Jack, seine Frau oder einen der anderen Jungs sehen. Sie schaltete das Telefon ab und schmiegte sich in Ihr Bett. Es roch noch ein wenig nach Jacks Parfum von letzter Nacht. Sie weinte sich in den Schlaf, bis es an Ihre Tür hämmerte und von Schlafen keine Rede mehr war. Es war so heftig, welcher Gefühlswelt sie innerhalb kurzer Zeit ausgesetzt war. Es kam ihr, wie ein Film vor, wo auch in kurzer Zeit alle möglichen Dinge passierten.
Es war Dean. „Was ist los?“ sagte Sarah genervt. Dean stand vor der Tür: „Ähm Sarah. Jack braucht seine Sachen. Sie wurden nicht gebracht. Die Party beginnt gleich.“ „Ich habe sie noch hier“, sagte sie den Tränen nahe. „Kannst du sie mir geben. Claudia kann die auch bügeln.“ „Ist sie angekommen?“ „Ja vor zwei Stunden.“ „Oh ok. Ich hab geschlafen, habe nichts mitbekommen.“ „Hm du brauchst mir nichts vormachen. Ich habe eure Szene gesehen und ich kann 1 und 1 zusammen zählen. Möchtest du reden?“ „Eigentlich nicht.“ „Ich hab mit Jack schon geredet. Ich weiß Bescheid.“ „Toll dann wissen es ja bald alle und meinen Job bin ich dann auch noch los. Super.“
„Nein so ist es nicht. Jack und ich sind schon sehr lange befreundet und er erzählt mir wirklich alles und ich ihm auch.“ „Dann hat er dir auch erzählt, dass wir Sex hatten, mehrfach?“ Er nickte. „Toll!“ sagte sie wütend. „Beruhige dich und lass mich ein paar Minuten rein.“ Widerwillig ließ sie ihn gewähren. „Ach Dean. Ich weiß, dass er dich geschickt hat.“ „Ja und nein. Er wollte seine Sachen und ich habe mich angeboten, um nach dem rechten zu sehen.“ „Na das hast du ja jetzt.“ „Sei nicht so. Ich kann nichts dafür.“ Dean sah sie an: „Als er mir vorhin alles erzählt hat, hat er auch gesagt, dass er derartige Gefühle noch nicht hatte. Bitte glaub mir, wenn ich dir bestätigen kann, dass er mit seiner Frau eine Zweckehe hat.“ „Hm. Schön und gut, aber es wird trotzdem nichts ändern, obwohl du es mir gerade erzählst.“ „Das kann sein. Nur möchte ich dir sagen das er soetwas noch niemals gemacht hat und ebenfalls sehr unsicher und traurig ist.“ Es klopfte schon wieder an ihre Tür. „Das ist ja wie im Taubenschlag hier.“
Jack stand vor der Tür. Sie sahen sich an und er nahm sie in den Arm: „Es tut mir unglaublich leid.“ Sie weinte in seinen Arm. „Mir auch. Was ich gesagt habe.“ Er küsste sie. Dann sah er erst das Dean da war. „Oh. Hab ich euch gestört.“ Dean sprang auf: „Nein. Redet miteinander. Ich denke ihr werdet eine Lösung finden. Ich verschaffe euch ein wenig Zeit.“ Er gab Sarah ein Küsschen auf die Wange und ging.
„Was tun wir jetzt?“ „Sarah ich möchte nicht von dir getrennt sein. Claudia fliegt morgen Mittag wieder. Sie wollte mich noch mal sehen, bevor Sie zu ihren Bekannten nach Florida für ein paar Monate fährt. Wir werden uns dann mindestens drei Monate nicht sehen. Ich werde es ihr heute Abend sagen und ich werde die Scheidung einreichen.“ „Ernsthaft? Für mich?“
„Nicht nur. Eigentlich war ich schon die letzten zwei Jahre nicht mehr an der Beziehung interessiert.“ „Hm. Das geht alles so schnell.“ „Ja das stimmt, aber ich bin mir meiner Gefühle noch nie so sicher gewesen, wie mit dir.“ „Ich liebe dich auch Jack.“ Dann küssten sie sich. Sie lagen nebeneinander im Bett und hielten ihre Hände. „Kommst du mit zur Party?“ „Nein. Zum einen schau mal an, wie verheult ich aussehe und zum Anderen ist das nichts für Angestellte.“ Er nickte: „Dann sehen wir uns morgen früh wieder.“ „Scheint so.“ Er küsste sie erneut, nahm seine Sachen und ging wieder in seine Kabine. Er wusste noch nicht, dass seine Pläne bzgl. seiner Ehefrau gerade in Luft aufgelöst hatten.
Kapitel 9
Alle hatten sich erfrischt und sind in frische Sachen gestiegen. Die Party fand auf dem Lidodeck statt und der Alkohol und die Stimmung stieg von Stunde zu Stunde.
Sarah sah in den Spiegel und fand, dass sie gar nicht mehr so verheult aussah. Sie zog sich einen einfachen Abenddress an und suchte die Jungs. Sie wollte sich doch etwas zu Ihnen gesellen. Ansonsten würde sie noch Amok laufen in Ihrer Kabine. „Hey, wie schön das du gekommen bist.“ sagte Dean freundschaftlich zu ihr. Mit ihr im Schlepptau ging er zu Jack. Die alle auf den Balkon standen und den Fans immer mal wieder zu jubelten und mitfeierten. „Hey“, stupste sie ihn von der Seite an. „Wohow – hast du mich erschreckt. Wahnsinn du bist ja wieder komplett hergestellt.“ „Danke fürs Kompliment,“ grinste sie ihn liebevoll an. „Am liebsten möchte ich dich küssen, aber sie weiß es noch nicht.“
Liam und Claudia kamen auf sie zu. „Hey noch eine Frau hier. Super!“ rief Claudia ihr lallend entgegen. „Hallo mein Name ist Sarah. Ich leite den VIP Bereich. Die Jungs haben mich eingeladen.“ „Ich hab schon einiges von dir gehört. Sie erzählen du bist das Mädchen für alles“, sagte Claudia spitz. Sarah sah sie irritiert an. Ihr erster Gedanke war anzüglicher Art und Sarah fragte sich, wer hier geredet hatte - Liam oder Dean. Sie machte das beste aus dem Satz. „Ja so ungefähr. Ich kümmere mich, um alles was anfällt.“ „Toll. Dann hätte ich gerne einen weiteren Wodka Cola.“ Sarah sah Jack an. Der zuckte nur mit den Schultern. „Ok. Das werde ich erledigen.“ „Gut. Bitte mit Eiswürfel,“ befahl sie. Dann hackte sie sich bei Jack unter und küsste ihn.
„Claudia was soll das. Was hast du mit Liam getrunken, dass du so voll bist?“ „Keine Ahnung was das für ein Teufelszeug war.“ „Nur Sarah kann nichts dafür.“ „Ah nimmst du die Schlampe in Schutz?“ „Worauf willst du denn hinaus?“ „Ach ich bekomme es doch mit, wenn etwas nicht mit dir stimmt.“ „Was meinst du?“ „Du vögelst sie oder?“ „Claudia? Was sollen die anderen denken?“ „Jack erzähl mir nichts. Ich habe außerdem gesehen, wie ihr euch anseht. Ich kenne dich nicht erst seit gestern, Mister. Und ich weiß, dass ich schon lange nicht mehr für dich attraktiv bin, obwohl ich es immer wieder versuche, kommt gar nichts von dir.“ Jetzt schrie sie ihn leise an. Immer noch so, dass die Fans es unter Ihnen nicht hören konnten.
Die anderen hatten sich entfernt. Nur Jack und Claudia standen auf dem Balkon. Sarah wollte Claudia den Wodka Cola geben, aber Dean hielt sie zurück. „Lass mal gerade. Ich glaube da ist gerade ein Unwetter im Anmarsch.“ „Hm. Ok.“ Tyler kam gerade von der Toilette. Dean hielt auch Tyler vom Balkon fern. „Was ist los? Streiten die sich schon wieder?“ Dean nickte.
„Antworte mir, Jack!“ „Wenn du schon alles weißt. Was willst du dann noch von mir hören?“ „Das es vielleicht nur ein Ausrutscher ist? Das du mich immer noch begehrst? Das du mich liebst und das du unser ungeborenes Kind gemeinsam mit mir aufziehen wirst!“ Er sah sie entsetzt an: “Wie jetzt? Du bist schwanger?“ „Ja bin ich und ich habe nur ein Glas getrunken. Aber wahrscheinlich wirke ich so betrunken, weil ich schwanger bin.“ „Aber wie ist das passiert?“ „Wir hatten doch keinen Sex mehr?“ „Doch, erinnerst du dich nicht, vor 7 Wochen, als du von dem Europatrip wieder gekommen bist.“ „Claudia ich kann es nicht glauben. Ich dachte du nimmst etwas zur Verhütung. Außerdem war ich betrunken...“ „Verhütung...Schon lange nicht mehr.“ „Ich kann es nicht glauben.“ „Warum? Weil du mich schon in eine Schublade getan hast? Willst du mit der Schlampe zusammen sein?“ „Du bist aufgebracht und es hat überhaupt keinen Zweck mit dir zu reden. Ich muss nachdenken.“
Dann öffnete er die Balkontür, ging zu Dean: „Kümmere dich um Sarah und nimm sie aus der Schusslinie. Ich brauch Zeit zum Nachdenken. Ich muss hier weg. Bleib bitte bei Sarah.“ Dann verließ er den Raum und verschwand. Dean nahm Sarahs Hand und schleppte sie weg vom Geschehen. „Komm mit ich möchte mir dir reden. Zeig mir einen Ort der ruhig und abgeschieden ist,“ forderte er sie auf. „Ok. Ich kenne einen. Ich muss aber Steve und Brody kurz Bescheid geben.“ „Kein Problem!“
Sie gingen bekannte und unbekannte Treppen und waren schließlich an der Spitze des Schiffes. Vor dem Kapitän. Der Bereich war nur für die Besatzung. „Was ist los?“ fragte sie ängstlich. „Ich weiß es nicht. Ich bin gerade Jacks bester Freund und tue das, was er mir gerade aufgetragen hat.“ „Was glaubst du was gerade passiert ist?“ „Ehrlich... Sarah ich weiß es nicht.“ „Ich möchte mit ihm reden.“ „Ich glaube nicht, dass dies gerade eine gute Idee ist.“ Sie saßen schweigend nebeneinander.
„Erzähl mir ein Geheimnis aus deiner Kindheit“, brach er das Schweigen. „Hm, ihr immer mit euren Geheimnissen. Ist schon merkwürdig bei euch. Ok, aber ich tue dir den Gefallen. Aus meiner Kindheit? Da muss ich überlegen. Ok. Ich weiß was.“ Er sah sie erwartungsvoll an.
„Früher als meine Mum arbeiten war, habe ich immer heimlich Briefe geschrieben und nie abgeschickt.“ „An wen waren die Briefe gerichtet?“ „An einen Unbekannten. Ich habe ihm alles erzählt was passiert ist und wie es in der Schule läuft.“ „Hattest du keine Freunde?“ „Doch sogar zwei richtig gute Freunde. Rob und Annie, aber ich hatte keine Teenagerbeziehung, wie ich sie mir gewünscht hatte und somit war das Briefe schreiben an einen Unbekannten ein Ersatz für mich. Annie und Rob, wir haben soviel Geheimnisse ausgetauscht, aber die geheimen Wünsche hab ich in den Briefen geschrieben. Meine Mum und mein Dad waren auch immer für mich da, aber es war nie dasselbe, als wenn ich einen Partner gehabt hätte.“
„Ja das hört man öfter, dass Mädchen keine Beziehungen als Teenager hatten und sich anderen anvertraut haben bsp. Tagebüchern und so.“ „Das stimmt. Annie und Rob waren nachher ein Paar und ich war die dritte, das machte es für mich dann schwieriger.“ „Oh ja das glaube ich. Ich hatte immer Leute um mich. Entweder meine Familie oder Freunde oder die Jungs. Ich kann mich gar nicht erinnern, mal ohne Freunde gewesen zu sein.“ „Das ist doch schön.“ „Ja klar. Meine Freunde haben das aus mir gemacht, was ich jetzt bin.“
Sie starrten auf das pechschwarze Wasser. „Vermisst du deine anderen Freunde oder deine Familie manchmal auf Reisen?“ „Ja sehr sogar. Und wie ist das bei dir. Vermisst du deine Familie?“ „Ja auch sehr. Meine Eltern haben mir alles gegeben und ich möchte sie davon überzeugen, dass ich alles schaffen kann, was ich mir vorgenommen habe.“ „Da haben wir eine Gemeinsamkeit.“ Dean lächelte und fragte: „Kannst du uns hier was zu trinken besorgen?“ „Ja klar.“ Sie ging um eine Ecke und hatte direkt zwei Flaschen Bier aus einem Personalkühlschrank in der Hand. Sie musste sich hierfür in eine Liste eintragen, da nur jeder Angestellter max. 7 Bier oder anderen Alkohol pro Woche in der Freizeit zu sich nehmen durfte. Alle Angestellten waren immer im Einsatz. Dann hörte sie ein Klavier. Eigentlich durfte keiner der Angestellten offensichtlichen Lärm machen. Das wurde nicht gestattet, also wollte sie kurz nach dem Rechten sehen. Die Musik kam aus dem Aufenthaltsraum des Personals. Der Karibikbar.
Als sie näher kam, erkannte sie die Stimme. Es war Jack, der zu der Klaviermusik sang. Um ihn hatten sich einige ihrer Kollegen gesammelt. Sie lehnte sich in den Türrahmen. Sie sah und hörte ihm zu. Ihr Herz wurde warm und sie spürte seine Worte ganz tief in sich. Sie schloss kurz die Augen. „Ach hier bist du?“, erschrak sie. Dean stand neben ihr. „Nachdem du nicht wieder kamst und Jack mir aufgetragen hatte mich um dich zu kümmern, bin ich deinem Weg gefolgt. Und dann habe ich es auch gehört.“
Jack wechselte zu einem schnelleren bekannten Song. Ein Mitarbeiter stimmte bei Jack mit ein und sie spielten nun vierhändig auf dem Klavier. Dean hielt ihr seine Hand hin: „Ein Tänzchen?“ Sie nickte. Sie schwangen die Hüften und Sarah lachte. Dean spaßte während des Tanzes die ganze Zeit mit ihr. Sie sah immer wieder zu Jack, denn sie wollte ihn nicht eifersüchtig oder ähnliches machen. Er hatte sie längst entdeckt. Jack gesellte sich am Ende des Liedes zu ihnen und sagte zu Dean: „Jetzt bin ich dran. Danke Bruder.“
Dean klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und ging zum Klavier. Er baute regelrecht eine Show auf und Sarahs Kollegen waren begeistert. Sie klatschten mit. Sie tanzten und sie hatten Spaß. Es füllte sich die Tanzfläche immer mehr. „Wo hast du so gut tanzen gelernt?“ „In einer Tanzschule.“ „Was? Du hast professionell getanzt?“ „Ja das ganze Lateinamerikanische Programm und dann später mit den Jungs Modern Dance bzw. vorgegebene Choreografien.“ „Nicht schlecht.“ „Wird ganz schön voll hier. Wollen wir rausgehen?“ Sie nickte und führte ihn an den Ort, wo sie vor Kurzen noch mit Dean war. „Hübscher Ort. Sehr romantisch.“ Sie lächelte.
Sie setzten sich. Sarah hatte noch immer die zwei Bier in der Hand. Sie öffnete diese. „Sorry, leider nichts hochwertiges.“ „Kein Problem. Ich kann auch mal das hier, was auch immer es ist, trinken.“ Er grinste und nahm ihre Hand. Sie spürte, wie er allen Mut zusammen nahm und ihr sagte. „Sarah es gibt Probleme.“ „Claudia?“ „Ja.“ „Rede mit mir.“ „Sie ist schwanger. Ich habe keine Ahnung, ob es stimmt, dass wir im Bett waren. Wenn das so war, war ich sehr betrunken.“ „Du willst mir also sagen, dass du ihr es nicht sagen kannst.“ „Genau. Nicht jetzt. Wenn es stimmt, hat sie mein Kind im Bauch und das würde ich mir nicht verzeihen, wenn sie es verliert.“ Sie entzog ihm ihre Hand.
Dann besinnte sie sich und schmiegte sich an ihn: „Ich verstehe dich.“ Er küsste sie: “Du bist so wundervoll. Ich wünschte du wärst schwanger, nicht sie.“ Sie lächelte: „Nein lass gut sein, dass darf im nächsten Jahr nicht passieren. Ich brauche meine positive Bewertung, um die Stelle zu bekommen und später auf dem Festland arbeiten zu können.“
Er schmunzelte und raunte ihr ins Ohr: “Aber wir könnten das machen, was dazu führen könnte.“ Sie liebkoste seine Lippen. Dann setzte sie sich auf ihn und sie spürte, wie er direkt voll da war. „Hier?“ „Von mir aus“, sagte er und schob seine Hände unter ihren Rock. Während sie seine Hose öffnete, hatte er ihren Slip bereits in der Hand und küsste ihre Brüste. Dann schob er sich in sie und sie hatten erneut den wundervollsten Sex. Langsam, tief, liebevoll und intensiv. Nachdem sie zum Höhepunkt gekommen waren, verharrten sie noch in der Position: „Du bist unglaublich, Sarah. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch Jack.“ Sie zogen sich wieder an, tranken das Bier aus und küssten sich. „Wie geht es nun weiter?“ „Wir genießen jeden Augenblick.“ Darauf stießen sie mit dem letzten Schluck Bier an und gesellten sich wieder zu Dean, der nun zum Ende kam, da er erledigt war. Er kam auf sie zu: „Alles geklärt?“ „Ja.“ „Gut. Ich bin völlig erschöpft, aber es hat super viel Spaß gemacht. Tolle Erfahrung.“
Sie lachten beide. „Bringst du Sarah in ihre Kabine.“ „Und du gehst wieder zu Claudia?“ „Ja, da muss ich wohl oder übel durch. Mal sehen was mich erwartet. Vielleicht sollte Sarah nicht vor ihrer Abreise morgen auftauchen. Sie vermutet bereits etwas.“ „Ja das mache ich. Meinst du, sie tut mir was an?“ „Das glaube ich nicht“, mischte Dean sich ein, „aber es ist besser, wenn du nicht vor Ihren Augen auftauchst heute und morgen.“ Sie stimmte ihm zu. Jack küsste sie noch einmal liebevoll. „Bis morgen. Ich vermisse dich jetzt schon.“ Sie gingen in unterschiedliche Richtungen.
Dean begleitete Sarah. Und wie nicht anders zu erwarten, war der Abend noch nicht beendet. Als Sarah und Dean um die Ecke kam, stand Claudia bereits da. Sie stürzte auf Sarah zu. „Du Schlampe“, schimpfte sie auf sie ein. Dean kam ihr zu Hilfe. „Claudia beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Ich habe den Abend mit Sarah verbracht.“ Sie beruhigte sich. „Wo ist Jack?“ „Keine Ahnung? In seiner Kabine?“ „Bis eben nicht,“ schimpfte sie. „Geh und lass uns in Ruhe.“ „Du hast mich eh noch nie gemocht. Ist ja klar, dass du auf ihrer Seite bist.“ „Jetzt ist Schluss - Claudia. Geh in deine Kabine und lass uns in Ruhe.“ Er nahm Sarahs Hand symbolisch und sie gingen in Ihre Kabine während Claudia davon stürmte. Sarah war froh, dass sie aus der Sichtweite von Steve und Brody waren. Sie sollten auf keinen Fall sehen, was sich hier abspielte.
„Danke. Das war heldenhaft.“ Er grinste: „Freunde.“ „Freunde! Bleibst du heute Nacht hier?“ „Klar. Nur wo soll ich schlafen?“ „Im Bett. Das ist ok.“ „Aber nicht das du dich an mich vergreifst,“ neckte er sie. „Das wird nicht passieren.“
Am frühen Morgen ließ Sarah sich Frühstück in die Kabine bringen, während Dean duschte. Sie schaltete ihr Berufshandy wieder ein und hatte jede Menge Nachrichten darauf. Sie hörte alle ab, aber ignorierte alles, was mit dem gestrigen Abend zu tun hatte. Nachdem der Kellner alles gebracht hatte, klopfte es wieder an ihre Tür.
Es war Jack: „Ich möchte mir auf den Weg zum Fitnessstudio noch einen Kuss abholen.“ Währenddessen kam Dean aus dem Bad. Jack sah Sarah schief an. „Alles gut. Er ist hier geblieben, nachdem Claudia gestern Abend noch hier vor der Tür stand.“ Sie zog ihn zur Tür herein und küsste ihn. „Oh Gott Sarah, du bringst gerade meine Lebensgeister zum Erwecken.“ „Das möchte ich aber nicht sehen“, rief Dean aus dem Hintergrund. Sie lachten beide. „Bis später“, sagte sie und küsste ihn noch einmal. Sie frühstückte mit Dean. Dann erhielt sie die Info der Rezeption, dass der Hubschrauber für Claudia da war. Sie rief in Liams Zimmer an und gab Bescheid. Er würde Claudia schon informieren. Nachdem sie weg war, rief Jack an und sagte, dass die Luft rein war. Sie konnten alle zum normalen Tag übergehen.
Als sie mit Dean im VIP Bereich ankam, sah Peter die beiden: „Wo warst du gestern Nacht?“ „Bei Sarah. Lange Geschichte. Erzähl ich dir später.“ Er zwinkerte Sarah zu und gab ihr einen Wangenkuss. Der heutige Tag war der letzte komplette Tag auf See. Die Jungs hatten heute noch kleine Veranstaltungen an Bord, die gegen Nachmittag begannen und bis zum Dinner gingen. Der Abend war dann zur freien Verfügung und morgen Nachmittag folgte das Abschlusskonzert, bis sie gegen Abend im Heimathafen wieder ankamen. Die Jungs sollten dann gleich noch ausgecheckt werden, da ihre Flieger noch in der Nacht in alle Richtungen gingen. Die Fans blieben teilweise noch über Nacht und wurden erst am nächsten Morgen ausgecheckt.
Sarah sah, wie Jack mit Brian tuschelte, dachte aber nicht weiter darüber nach. „Hey da bist du ja wieder. Geht es dir wieder besser?“ fragte Brian besorgt. „Ja tut mir leid, dass ich mich so rar gemacht hatte, aber ich hatte wirklich eine fiese Magenverstimmung.“ „Kein Problem, außer das VIPs immer wieder ausflippen, ist eigentlich nichts passiert.“ Er grinste.
Der Tag zog sich, stellte Sarah fest. Sie hatte die üblichen Dinge zu regeln. Essen und Trinken und alle anderen Befindlichkeiten. Mit den Jungs wechselte sie keine weiteren Worte, außer Smalltalk und als es dann gegen Abend war, meldete sie sich vom Dienst ab. Dean klopfte an ihre Tür. Mittlerweile kannte sie schon die unterschiedlichen Klopfzeichen. „Komm zieh dir was nettes an. Jemand möchte dich sehen. Mal sehen, ob ich den Weg noch hinbekomme.“ Er lachte.
Er führte sie zu dem Plätzchen des Vorabends. Jack stand komplett in weiß gekleidet vor ihr. Der ganze Bereich war mit Kerzen und Rosen ausgelegt. In der Mitte lag eine Decke mit allerhand Leckereien und eine Flasche Champagner. Ihr standen die Tränen in den Augen. Er hielt ihr seine Hand entgegen und sie setzen sich beide auf die Decke. Dean entfernte sich. Jack hatte einen kleinen CD-Player besorgt, der leise Balladen wiedergab. Es war unglaublich romantisch. „Hast du das alles vorbereitet?“ Er nickte: „Brian hat mir bei den Zutaten geholfen.“ „Weiß er Bescheid?“ „Er kann 1+1 zusammen zählen.“ „Stimmt. Aber es darf nicht in die Chefetage weiter getragen werden.“ „Das wird nicht passieren. Ich habe ihm einen Job angeboten und von daher wird er nichts tun, was dir schadet.“ „Du bist unglaublich.“ Sie nahm sein Gesicht zwischen ihr Hände und küsste ihn. Sie speisten und redeten. Sie lachten und küssten sich. Sie beobachteten den Mond. Sie tanzten zur leisen Musik und genossen den Augenblick. Sie redeten nicht über den gestrigen Abend und über die Zukunft. Sie lebten den Moment.
Die Kerzen erloschen langsam und sie räumten alles weg, dann gingen sie in Sarahs Kabine und liebten sich. Sie schliefen gemeinsam ein, wachten eng umschlungen wieder auf und liebten sich erneut. Sie lagen einfach nebeneinander. „Sarah, wir müssen darüber reden, wie es weiter geht.“ „Ich weiß.“ Sie legte sich auf seinen nackten Oberkörper. „Komm doch mit aufs Festland, dann könnte ich dich immer wieder besuchen.“ „Nein Jack das geht nicht. Ich muss das hier beenden. Das bin ich meinen Eltern schuldig. Und du musst zu deiner Frau.“ „Ja auch wenn ich nicht will.“ „Was hat sie neulich Nacht noch gesagt?“ „Nicht viel. Wir sind zerstritten nebeneinander eingeschlafen. Auf jeden Fall scheint sie nichts davon zu wissen, dass wir den ganzen Abend zusammen verbracht haben.“ „Dean hat gut geschauspielert. Ich glaube sie denkt, dass ich mit Dean etwas habe oder hatte.“ „Das kann er gut“, lachte er.
„Häh – wie jetzt, also bin ich doch nicht die erste?“ „Doch bist du, aber er zieht immer gerne ein Show ab und meist kaufen ihm die Leute es ab.“ „Gut. Stimmt es eigentlich, dass Dean deine Frau noch nie mochte.“ „Sie hat immer das Gefühl, aber ich glaube nicht das Dean es so schlimm sieht. Er ist mein bester Freund und da wird nichts und niemand etwas dran rütteln und Claudia schon gar nicht. Ich glaube das war ihr immer ein Dorn im Auge.“
„Verstehe.“ „Dich mag er aber unglaublich gerne. Da muss ich aufpassen, dass ich nicht noch eifersüchtig werde.“ „Keine Chance. Er ist wie ein großer Bruder für mich.“ Er küsste sie. „Und jetzt sind wir immer noch nicht weiter.“ „Lass mich meinen Abschluss hier machen und dann sehen wir weiter. Fahr du erst mal nach Hause.“ „Ja es ist das Beste. Bis sich die Wogen glätten.“ „Du kannst mich besuchen kommen.“ „Hier? Ist das erlaubt?“ „Ja sicher. Du kannst dich als VIP einbuchen oder eine First Class Kabine nehmen.“ „Habt ihr normale Kreuzfahrten?“ „Ja klar. Diese Motto-Touren haben wir eigentlich das erste Mal. Meist fahren wir Richtung Karibik 2-3 Wochen. Und du kannst so wie es deine Frau gemacht hat, immer mal für eine paar Tage an Board kommen, vor allem als VIP sagt niemand etwas.“ „Das finde ich klasse, um auch ein paar Tage auszuspannen. Ich schau mir den Terminplan mal an und sag dir dann Bescheid, aber ich dachte ihr dürft mit den VIPs nichts anfangen.“ „Ja richtig, aber du würdest ja als mein Bekannter kommen und dann ist es ja was anderes.“ „AHA.“
Sie hatten noch einmal Sex miteinander und gingen dann noch einmal gemeinsam duschen. Liebevoll seiften sie sich ab und küssten sich dabei. Nachdem sie sich wieder angezogen hatten, küssten sie sich noch einmal intensiv. „Ich geh dann mal packen“, sagte er traurig. „Alles klar. Viel Spass bei dem Abschlusskonzert gleich.“ Sarah ging mit ihm in den VIP Bereich. Sie klopfte bei Dean. „Was machst du gerade?“ „Ich spiele ein wenig mit der Box.“ „Hast du einen Moment für mich?“ „Klar. Schieß los!“ „Ich wollte dir noch einmal danken. Wir kennen uns noch überhaupt nicht lange. Ehrlich gesagt nur ein paar Tage und du hast Hebel in Bewegung gesetzt, dass Jack und ich Zeit miteinander hatten.“ „Das ist lieb von dir und ich habe es gerne getan.“ „Jack ist mein bester Freund und ich tue alles für ihn.“ „Das finde ich toll und ich mag gerne in deiner Nähe sein. Du gibst mir ein wenig Sicherheit für das was ich hier tue. Derartiges wie in den letzten Tagen habe ich noch nicht getan oder auch erlebt und eigentlich bin ich immer ein etwas reservierter Mensch, aber auch ich habe mich in den letzten Tagen neu kennen gelernt und da bist du nicht ganz unschuldig dran.“
„Es stimmt also, dass Menschen andere Menschen verändern können?“ „Absolut. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben. Das wir vielleicht mal ein paar Abende im Jahr bzw. wenn mal Zeit ist, diese miteinander verbringen oder was gemeinsam unternehmen.“ „Oh Sarah, das rührt mich. Ich mag dich auch. Du bist, wie eine kleine Schwester, die ich nie hatte.“ „Danke Dean für dein Verständnis und deine Zeit!“ „Das habe ich gerne getan. Wollen wir unsere Nummern und Adressen austauschen?“
Sie tauschten beides aus. Sarah sah auf die Uhr: „Du musst dich fertig machen. In einer halben Stunde geht’s los.“ „Stimmt.“ Er ging ins Bad und stylte sich:“ Brauchst du mich noch?“ „Nein gerade nicht.“ „Dann sehen wir uns später noch kurz.“ „Ja klar.“ Sarah schloss die Tür und klopfte bei Peter: „Hey brauchen die Mädels noch Hilfe beim Packen?“ „Das wäre tatsächlich ganz gut. Die Taschen gehen wie immer nicht zu.“ Er lachte. „Gut. Ich übernehme, da bin ich Spezialist.“ Sie lachten.
Nachdem alles gepackt war, gingen die Jungs zur Bühne. Jack hauchte ihr einen Handkuss zu, als er seine Kabine verließ. Sarah hatte gerade nicht viel zu erledigen und sah den fünf vom seitlichen Bühnenrand zu. Das Konzert war für eine Stunde angesetzt. Nach ca. 45 Minuten sangen sie ihren offiziell letzten Song und Dean sowie alle anderen bedankten sich bei den Fans und dann sagte Jack: “Vielen Dank auch an das Schiffspersonal. Ihr habt uns vieles abgenommen, auch wenn wir manchmal zu viel Unterstützung brauchten. Danke“, sagte er und blickte in die Runde. Alle applaudierten. Sie sangen dann einen Zugabe Song und verließen die Bühne. Sarah merkte, dass die Jungs am Ende ihrer Kräfte waren. Die letzten Tage waren stressig und die Erholungsphasen nicht ausreichend. Sie reichte Ihnen Handtücher und frisches Wasser. „Kommst du gleich noch mal in meine Kabine?“ flüsterte Jack. „Klar.“
Sarah klopfte: „Was ist los?“ „Mach doch die Tür zu und komm rein.“ „Ok.“ „Auf dem Bett lag eine Rose und ein kleines Geschenk. „Ach Jack. Du musst kein Geld für mich ausgeben.“ „Doch. Ich möchte dir etwas geben, dass dich an unsere Zeit hier erinnert.“ Sie öffnete die Schachtel. Darin befand sich ein Kühlschrankmagnet mit dem Schiff und die Aufschrift „Du bist einfach wunderbar.“ Sie lachte: „Du hast den Souvenirladen geplündert?“ „Ja so ungefähr, aber schau weiter. Das wichtigste kommt noch.“ Sie sah den Zettel in der Schachtel. Sie öffnete ihn und wusste gleich was es war: „Du hast mir einen Song geschrieben?“
„Ja und er kommt aufs nächste Album.“ „Wow“ sie war gerührt und hatte Tränen in den Augen. Er setzte sich zu ihr und summte leise den Text und die Melodie, während sie ihm gebannt zusah. „Das ist so schön.“ „Ich wusste das es dir gefallen wird.“ „Danke.“ Sie küsste ihn lange und innig. „Ich wünschte es dauert nicht so lange, bis wir uns wieder sehen.“ „Ich auch.“ „Ja und es tut weh. Sehr weh.“ „Mir geht es auch so. Leider.“ Sie lagen sich in den Armen und hielten sich ganz fest. „Sarah - Ich liebe dich. Auch wenn es absolut unerklärlich ist, dass ich das schon nach drei Tagen sage, aber das sind meine Gefühle und du hast mein Leben auf den Kopf gestellt.“ „Ich liebe dich auch. Wenn ich daran denke, dass du gleich gehst, zerreißt es mir das Herz.“
Es klopfte an der Tür. Die Jungs waren startklar. „Bis bald meine Süße.“ Ein letztes Mal küsste er sie und ihr standen die Tränen in den Augen. Sie verabschiedete sich von den Kids, Peter, Tyler und Liam. Dean umarmte sie noch einmal und Jack sah ihr traurig nach. Sie konnte ihn nicht noch einmal umarmen. Sie würde hemmungslos weinen. Dann winkte sie allen hinterher. Jack drehte sich noch einmal um und warf ihr noch mal einen Handkuss zu. Sie fang ihn symbolisch und hielt ihn ans Herz. Er lächelte und flüsterte: „Bis bald. Warte auf mich.“ Sie nickte.
Sie sah ihnen hinterher. Sie hasste Abschiede und dies war einer der schlimmsten. Ihr war klar, dass das Wiedersehen auf sich warten lassen würde.
Kapitel 10
Jack hatte ihr nach seiner Ankunft zu Hause eine SMS geschickt, dass er gut angekommen war und das er sie unheimlich vermisste. Sarah saß in ihrer Kabine und schluchzte. Sie hatte noch nie derartigen Liebeskummer und wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Sie musste nach vorne schauen, aber das war gerade nicht sehr einfach. Übermorgen würde ihr Chef zurück kommen und er wird sie um ihren Bericht bitten, den sie noch nicht mal angefangen hatte. Also beschloss sie kurzerhand sich daran zu setzen und sich abzulenken.Den darauffolgenden Tag versuchte sie nicht an die letzten Tage denken, aber sie erwischte sich, dass sie immer wieder in Jacks Kabine ging und sich umsah. Obwohl sie bereits gereinigt waren, hatte sie das Gefühl, dass es noch nach ihm roch. Sie ging auf den VIP-Balkon und starrte auf den Hafen und die See. Brian gesellte sich zu ihr: „So schlimm?“ „Ja sehr sogar.“ Sie lehnte sich an ihn. „Danke, dass du mich gedeckt hast.“ „Das habe ich gerne gemacht. Er fehlt dir?“ „JA. Ich fühle mich, wie ein Groupie...“ „Na das glaube ich nicht. Du hast nur das erste Mal erfahren, wie Liebe auf den ersten Blick ist.“ „Scheinbar.“ „Komm ich bring dich auf andere Gedanken.“ Er zog sie in die Karibikbar. Immer wenn die Gäste ausgeschifft hatten, gab es hier eine große Party vom Personal. Es brachte sie tatsächlich kurzfristig auf andere Gedanken.
Am übernächsten Morgen wurde sie direkt, wie gedacht, zu ihrem Chef kommandiert. Sie nahm ihren Bericht mit und begab sich auf den Weg. „Sarah. Und wie ist es gelaufen?“ „Ich bin gut zurecht gekommen. Brian und Steve und Brody haben mich sehr unterstützt und ansonsten gab es keine großen Vorkommnisse.“ „Das sehe ich auch so, es gab keine Beschwerden. Einen halben Tag hatten Sie sich krank gemeldet?“ „Oh ja leider. Ich hatte etwas falsches gegessen, aber nach ausreichend Schlaf, ging es mir am nächsten Morgen wieder besser und Brian und die anderen haben das Ruder kurz übernommen,“ log sie. „Verstehe. Das passiert immer dann, wenn es nicht passieren soll. Traust du es dir noch einmal zu?“ „Selbstverständlich.“ „Sehr gut. Ich möchte dich gerne für diese Position einstellen.“ „Ehrlich.“ „Ja. Du bist die richtige Besetzung und ich habe das Ok von der Reederei.“ „Vielen Dank.“ „Sehr gerne. Ich lasse die Vertragsänderung vornehmen und dir zukommen.“
Er berichtete weiter: „Die Reederei hat uns mitgeteilt, dass die Umsätze für derartige Partys auf Schiffen durchaus rentabel sind und es bereits die nächste Nachfrage gibt. In zwei Monaten haben wir ein 4-tägiges Rockerfestival angekündigt bekommen. Es werden mehrere Bands kommen und der VIP-Bereich wird leider nicht ausreichen. Wir werden deshalb die Suiten und First Class Kabinen ebenfalls nutzen und entsprechend ausstatten. Selbstverständlich gebe ich dir dann noch jemanden an die Hand.“ „Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte?“ „Klar.“
„Ich hätte gerne Brian dabei. Wir haben uns richtig gut eingespielt und er könnte sich nicht nur um die Bar, sondern auch um das Catering und alles was mit Planung der Mahlzeiten etc. zu tun hat. Ich könnte dann die weiteren Termine und die Serviceleistungen übernehmen.“ „Das finde ich gut. Zwei Wochen vorher setzen wir uns zusammen und besprechen alles genauer.“
Abends traf sie sich noch mit Brian auf ein Bier in der Karibikbar. „Hey wie geht’s dir denn?“ fragte Brian sie. „Es geht so. Ich weiß auch nicht, was passiert ist, aber diese Jungs haben sich in mein Herzen gebrannt. Ich vermisse sie so unendlich. Zumindest Dean und Jack.“ „Ich muss auch sagen, dass ich alle wirklich sehr menschlich fand und vor allem, wie Jungs von nebenan. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass sie überheblich sind oder Ihnen der Erfolg zu Kopf gestiegen ist.“ „Genau das denke ich auch. Ich vermisse sie. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns schon lange kennen. Ich habe ihnen soviel von mir erzählt, obwohl wir ja eigentlich Personal sind und nur die Dinge erledigen sollten, die uns aufgetragen wurden.“
„Hattest du mit diesem Jack etwas intimes?“ „Irgendwie schon.“ „Aber war nicht seine Frau hier.“ „Ja war sie.“ „Sarah... du Luder...“, flapste er mit ihr. „Es hat mich einfach erwischt. Ich habe derartiges noch nie getan.“ „Bitte sag mir nicht, dass du dich verliebt hast.“ „Leider Gottes - ja.“ „Oh nein, das ist sowieso zum Scheitern verurteilt. Du bist Inventar dieses Schiffes. Niemals funktioniert das, wenn ihr euch hier kennengelernt habt.“ „Wie meinst du das?“ „Er war in einer Art Urlaubsmodus. Es war keine alltägliche Situation und glaub mir du warst nur sein Betthäschen.“ „Das glaube ich nicht. Er hat gesagt, dass er mich liebt.“ „Er hält dich nur warm.“ „Hm. Meinst du?“ „Klar.“
„Naja er ist verheiratet und obwohl er sagte, dass ich auf ihn warten soll und er sich trennen wollte.“ „Glaubst du wirklich daran, nach 4 Tagen Kreuzfahrt?“ „Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass er mich angelogen hat.“ „Das ist eine Masche.“ „Warum glaubst du das? Hast du schon derartige Erfahrungen.“ „Ja leider schon alles erlebt.“ „Verstehe. Das was ich dir gerade erzählt habe, darf aber niemals diesen Raum verlassen,“ bat Sarah Brian um Stillschweigen. „Ich bin verschwiegen.“
„Sehr gut. Ich hab dich übrigens vorgeschlagen für das Event nächsten Monat mit den Rockerfans.“ „Oh, wofür?“ „Ich brauche Unterstützung. Es sind mehrere Bands, die betreut werden müssen und ich schaffe nicht alles. Ich dachte du könntest alles was mit Mahlzeiten usw. zu tun hat übernehmen.“ „Ähm – ja sehr gerne, aber Herr Muller wird noch auf dich zukommen.“ „Klasse, das ist doch was.“ „Ja so langsam zahlen sich unsere Ausbildungen aus.“ Er lachte und sie stießen mit der Bierflasche an. Danach verabschiedete sich von Brian und ging in ihre Kabine, die zum Glück eine Einzelkabine geblieben ist.
Sie schrieb Jack eine SMS über ihren Tag und wie seiner aussehen würde. Er schrieb direkt zurück und das er auf den Weg zu einer neuen Tour war und alles mega stressig wäre. Er sich aber bald meldete. Sie ließ ihn in Ruhe und schrieb nicht weiter. Nach sieben Tagen hatte sie nichts von ihm gehört und auch Dean hatte sich noch nicht gemeldet. Sarah hatte ebenfalls viel zu tun und war manche Abende sehr müde, um noch irgendwelche privaten Dinge zu unternehmen.
Kurz bevor die Rockerkreuzfahrt begann, hatte sie einen freien Abend auf dem Festland und rief Jacks Handy an. Sie hörte direkt den Absagetext, so dass sein Handy ausgeschaltet sein musste. Dann rief sie Dean an. Er ging auch ans Telefon: “Hey. Hier ist Sarah. Was macht ihr?“ „Hi. Lange nichts voneinander gehört. Wir sind gerade in Kanada und das Netz ist sehr schlecht hier.“ Sie sprachen über dies und das und er sagte er meldet sich bald wieder bei ihr.
Als sie wieder auf Schiff ging, begann bereits die Einschiffung für die viertägige Rockerkreuzfahrt. Sarah war sehr gespannt, wie es ablaufen würde. Sie sah direkt, dass die Fans meist in schwarz und Leder eingekleidet waren. Es waren auch viele Frauen dabei, die teilweise sehr bunt frisiert waren. „Interessantes Publikum“, wendete sie sich an Brian. Brian hatte gerade alle Hände zu tun, um das erste Abendessen zu arrangieren. Es gab zwei Lounges zum Essen und Trinken und beide mussten gleichwertig bestückt sein. Sarah hatte alle Zimmer kontrolliert und gerade ein wenig Leerlauf bis sich die ersten Bands angekündigt hatten. Sie setzte sich einen Moment und checkte die Pläne im Laptop. Dabei trank sie einen Kaffee, den sie sich in der Maschine gemacht hatte.
Sie checkte auch ihre E-Mails und hatte eine Nachricht von Dean. Anbei hatte er ein paar Fotos beigefügt, vom gestrigen Auftritt. Sie sah sich die Bilder an und stellte fest, dass Jack sehr schlecht aussah. Er wirkte sehr blass und traurig. Sie machte sich Sorgen. Auch das er sie nicht kontaktierte. Sie fragte sich nun, ob Brian neulich nicht recht hatte. Hatte er eine Masche mit ihr abgezogen. Die Tränen stiegen in ihr auf. Brian kam um die Ecke gestürzt und sah sie: „Hey Süsse, alles ok?“ „Ich denke schon.“ Dann klappte sie den Laptop zu. Er sah sie skeptisch an. Daraufhin klingelte das Telefon. Man teilte ihr mit, dass der erste Bus da sei.
Die Einschiffung der Bands verlief großartig. Die Rocker waren sehr freundlich und hilfsbereit. Sarah zeigte allen ihre Quartiere und sie bedankten sich. Vor dem ersten Konzert sollte noch ein kleiner Imbiss stattfinden und danach ein Art Kapitänsdinner in den beiden Lounges. Viele Bandmitglieder hatten ihre Frauen dabei. Insgesamt wurden 15 Kabinen besetzt. Sarah gab allen ihre Kurzwahl Telefonnummer und Brians um Essen und Getränke zu ordern.
Nachdem das erste Konzert beendet wurde, versammelten sich alle in den Lounges und Brian hatte jede Menge zu tun. Er hatte noch pro Lounge zwei Kellner ordern können. Sarah machte Smalltalk mit den Bands. Sie repräsentierte das Schiff bis der Kapitän sich kurz in den Lounges zu den Bands gesellte. Die Fans feierten noch nach den Auftritten auf dem Lidodeck und die Bands verabschiedeten sich nach und nach und gingen auf Ihre Kabinen. Sarah konnte ebenfalls schlafen gehen. Brian musste noch die Gläser säubern und aufräumen.
Sarah fiel in ihr Bett und schlief durch bis zum nächsten Morgen. Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Sie sorgte für das Wohlbefinden der Rocker und Brian für das leibliche Wohl. Sarah sprintete von einem Zimmer zum nächsten und bald kannte sie auch alle Vornamen von den Bandmitgliedern. Alle wollten mit Vornamen angesprochen werden. Es gab zwei Brüder, die in ihrem Alter waren. Sie waren tätowiert und muskulös. Immer wenn sie sich auf dem Flur begegneten, lächelten sie. Sie mochte beide. Der eine hieß Finn und der andere Sam. Sie fand Finn am interessantesten. Er strahlte etwas starkes, geheimnisvolles aus. Beide waren noch nicht so lange im Geschäft, wie sie sagten, aber auf der Bühne rockten sie die Fans genauso, wie die älteren Rocker, mit viel mehr Erfahrung. Sie animierten das Publikum und Sarah sah ihnen gerne zu.