Napoleon. 100 Seiten
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Alexandra Bleyer. Napoleon. 100 Seiten
Inhalt
Am Anfang war Napoleon
Eine nahezu unglaubliche Karriere
General und Eroberer
Herr in seinem Reich
Aufstieg der neuen Dynastie
Medienpolitik und Selbstinszenierung
Vom Hochmut zum tiefen Fall
Europa ohne Napoleon
Zeittafel
Lektüretipps
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Alexandra Bleyer
Napoleon. 100 Seiten
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Ein wesentliches Merkmal Napoleons war sein absoluter Führungsanspruch. Ob innerhalb seiner Familie – er war der zweitgeborene Sohn – oder auf politischer Ebene, er war die Nummer Eins. Die Macht zu teilen, lag nicht in seiner Natur. Entsprechende Versuche blieben meist ein unliebsames Zwischenspiel, bis er die Konkurrenz ausschalten konnte. Als Herrscher über Frankreich folgte er im Umgang mit anderen Staaten rigide dem Grundsatz: »Frankreich zuerst!« Mit Großbritannien lieferte er sich einen erbitterten Handelskrieg, unter dessen Folgen aber ebenso seine Verbündeten sowie in letzter Konsequenz Frankreich selbst litten. Da seine Außenpolitik unberechenbar blieb, war ein Bündnisabkommen oder ein Friedensvertrag lediglich ein Stück Papier. Freund oder Feind? Das kam darauf an, wer und was Napoleon im Augenblick mehr nutzte. Der erbitterte Gegner von heute konnte morgen schon als »mein Bruder« angesprochen werden; umgekehrt hatte der Kaiser kein Problem damit, treue Verbündete zu stürzen. Mit seinen siegreichen Armeen stellte er die alte Ordnung Europas auf den Kopf, die im 18. Jahrhundert auf einem Gleichgewicht zwischen den Großmächten Frankreich, England, Russland, Österreich und Preußen beruhte.
Napoleon hatte die Vision eines vereinten Europas. »Ich muss aus allen Völkern Europas ein Volk machen, und Paris zur Hauptstadt der Welt.« Manche seiner Ideen klingen erstaunlich fortschrittlich, etwa wenn er fordert: »Wir brauchen ein europäisches Rechtssystem, ein europäisches Berufungsgericht, eine gemeinsame Währung, einheitliche Maße und Gewichte, einheitliche Gesetze.« Doch was wie ein Vorgriff auf die EU anmuten könnte, unterschied sich davon in einem gewichtigen Punkt: Er wollte keinen Bund gleichwertiger Staaten, die gemeinsam entschieden, sondern war überzeugt, dass es »eine überlegene Macht geben [muss], die alle anderen Mächte dominiert, die über hinreichend Autorität verfügt, die anderen dazu zu zwingen, miteinander in harmonischer Eintracht zu leben – und für diese Aufgabe ist Frankreich am besten geeignet.«
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