Отрывок из книги
Die Fremde und der Ruhm
Eine Tunnelgeschichte
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Lukas’ Bilder waren nicht Schein. Die Installation konnte einem gefallen oder nicht, doch man musste Farbe bekennen, es gab kein Dazwischen. Robert warf es in die Analphase zurück, ins Spielen mit dem eigenen Kot, der eigenen Scheisse. Er musste sich der Arbeit stellen. Auf dem Heimweg vom Kulturraum versuchte er seine Gedanken für die morgige Ansprache zu ordnen. Die Kernidee seiner Ausführungen war die Wahrheit, zu sagen, was er sah, was er dabei dachte. Offen über Eindrücke zu sprechen. Die Provokation. Darum ging es Lukas mit seiner Wienerwand, es ging ihm um die Provokation, die Wahrheit zu sagen, darum, was wir beim Betrachten seiner Wand empfinden, was wir für Gedanken, für Gefühle zulassen. Er wollte, dass wir genau hinschauen, dass wir nichts verdrängen. Robert hörte sich im Gehen laut sprechen. „Ja, Lukas geht es um die Wahrheit.“ Lukas provozierte mit seinen Bildern die Auseinandersetzung mit der Wahrheit. Der Liebe. Der Schönheit. Der Gerechtigkeit. War es nicht seine Definition der Kunst, die er sich zurechtgelegt hatte, um nicht verlegen zu sein, wenn ihn jemand fragte, was er unter Kunst verstehe?, spann Robert seine Gedanken weiter. „Die Kunst hilft mir in der alltäglichen Auseinandersetzung, dem Geheimnisvollen des Lebens in kleinen Schritten etwas näherzukommen“, murmelte er trunken laut vor sich hin. Es war nicht mehr weit. –
Ob er wisse, wie der Architekt heisse, der den Ort der Besinnung geplant habe, fragt ihn ein Besucher und reisst Robert aus seiner Vergangenheitsreise heraus. „Nein“, antwortet er verstört. Der Besucher entschuldigt sich und überlässt ihn seinen Tagträumen.
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