Existenzanalyse und Logotherapie
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Alfried Längle. Existenzanalyse und Logotherapie
Geleitwort zur Reihe
Inhalt
1 Herkunft und Entwicklung der Existenzanalyse
1.1 Viktor Frankl und die Hintergründe der Logotherapie
1.1.1 Für ein ganzheitliches Menschenbild
1.1.2 Logotherapie
1.2 Weiterentwicklung der EA als eigenständige Psychotherapierichtung
2 Verwandtschaft mit anderen Verfahren. 2.1 Humanistische Psychotherapierichtungen
Merke
2.2 Tiefenpsychologisch fundierte Richtungen
2.3 Verhaltenstherapie
2.4 Systemische Psychotherapierichtungen
3 Wissenschaftliche und therapietheoretische Grundlagen
3.1 Definition: Existenz und Existenzanalyse
Merke
3.2 Anthropologie – Menschenbild
Merke
3.3 Die Person
3.4 Dialogischer Zugang
Die existentielle Situation: die antwortende Beziehung zur Welt
Merke
3.5 Personsein in der Welt: die »doppelte Wirklichkeit« des Menschen
Aus beiden Welten existieren
3.6 Die existentielle Vorfindlichkeit als Basis menschlicher Motivation
3.7 Das Wesen der existentiellen Antwort – die innere Zustimmung
Merke
3.8 Die vier Grundmotivationen – das Strukturmodell der Existenzanalyse
3.8.1 Die 1. Grundmotivation – sein können
3.8.2 Die 2. Grundmotivation – leben mögen
3.8.3 Die 3. Grundmotivation – sich selbst sein dürfen
3.8.4 Die 4. Grundmotivation – Sinnvolles sollen
Zusammenfassung: Personsein als existentielle Aufgabe – die vier Grundmotivationen
3.9 Die Personale Existenzanalyse (PEA) – das Prozessmodell der Existenzanalyse
Entwicklung der PEA
Zusammenfassung
3.10 Formen nicht-personaler Verarbeitung: die Coping-Reaktionen
4 Kernelemente der Diagnostik
4.1 Das Spannungsfeld zwischen Phänomenologie und Diagnostik
4.2 Die Grundlage der Diagnostik: Phänomenologisches Verstehen
4.3 Diagnostische Anbindung an internationale Diagnoseschemata
5 Kernelemente der Therapie
5.1 Phänomenologische Vorgehensweise
5.1.1 Ziel der Phänomenologie ist das Verstehen
5.1.2 Was ist Phänomenologie?
Merke
5.1.3 Der phänomenologische Prozess
5.1.4 Die praktische Anwendung
Phänomenologie als Haltung
5.1.5 Praktische Konsequenzen der phänomenologischen Haltung
Begrenzung in der Aussage
Subjektivität als Realität (Mut zur Subjektivität)
Selbstreflexion und Epoché
5.2 Personale Existenzanalyse (PEA) als dialogisches Prozessmodell personaler Verarbeitung
Merke
PEA als biografische Methode
5.3 Grundmotivationen als strukturelle Kategorien
5.3.1 Therapeutischer Zugang zu den personal-existentiellen Grundmotivationen
5.3.2 Coping-Reaktionen
5.3.3 Psychische Störungen und Krankheiten
5.4 Existenzanalytische Behandlungsmethoden
5.4.1 Existentielle Wende
5.4.2 Umgang mit Aggression
5.4.3 Einstellungsänderung
5.4.4 Paradoxe Intention
5.4.5 Personale Positionsfindung (PP)
5.4.6 Dereflexion
5.4.7 Phänomenologische Dialogübung (»Sesselmethode«)
5.4.8 Sinnerfassungsmethode (SEM)
5.4.9 Willensstärkungsmethode (WSM)
6 Klinisches Fallbeispiel
I. Therapiebeginn und initiale Entlastung
II. Stützung bei Überforderung
III. Erste Mobilisierung des Ichs – Arbeit mit innerer Zustimmung
IV. Dialoge über Existenz und Aufbauphase
V. Verstärkte Mobilisierung des Ichs (Nachreifung)
VI. Suizidalität vs. Entscheidung für das Leben
7 Anwendungsgebiete und spezifische Indikationen
8 Die therapeutische Beziehung
9 Settings
9.1 Gruppenpsychotherapie
9.2 Anwendungen der EA mit Paaren und in anderen Beziehungen
9.3 Existenzanalytische Psychosomatik und Körperarbeit
9.4 Weitere Settings in der Existenzanalyse
10 Wissenschaftliche und klinische Evidenz
10.1 Wissenschaftliche Evidenz und ihr existenzanalytisches Verständnis
10.1.1 Haltung zum Forschungsparadigma
10.1.2 Empirische Forschungen in der EA
10.2 Klinische Evidenz
10.2.1 Lebensqualitätsforschung
10.2.2 Klinische Studien
10.2.3 Einzelfallstudien
11 Institutionelle Verankerung
11.1 Die Gesellschaft für Logotherapie und EA (GLE)
11.2 Andere Vereinigungen
12 Informationen zu Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. 12.1 Die Ausbildung in Existenzanalyse (GLE)
12.2 Adressen der Fachverbände
Literatur
Sachwortregister. A
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Der Autor
PD Dr. med. Dr. phil. Alfried Längle ist Professor für praktische Psychologie an der HSE-Universität Moskau, Gastprofessor an der Sigmund-Freud-Universität Wien, Dozent an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Past-Präsident der Internationalen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse, Wien. Er war acht Jahre Vizepräsident der International Federation of Psychotherapy (IFP – Sitz in Zürich) und besitzt zwei Ehrendoktorate und sechs Ehrenprofessuren, Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, über 400 Publikationen.
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Frankl verwendete gerne den Begriff des »Geistigen« (wir sprechen heute in der Existenzanalyse mehr vom »Personalen«). Dieser Begriff ist in der Psychologie wenig geläufig und steht in Gefahr, mit Geistlichem oder Esoterischem (»Geister«) verwechselt zu werden. In der existenzanalytischen Anthropologie bedeutet das »Geistige« aber eine Veranlagung eines jeden Menschen, die seine personale Freiheit darstellt, und die ihn nach Sinn streben lässt, nach Werten und nach verantwortlicher Bindung, nach Gewissenhaftigkeit, Selbsttreue, Authentizität, Gerechtigkeit, Schönheit und Kunst usw. Der Begriff markiert eine Differenz zum Psychischen (zur vitalen Dynamik der Lebenserhaltung, der Triebe, Stimmungen, Persönlichkeitszüge und Schutzverhalten) und zum Körperlichen. Ein existentieller Zugang zum Menschen bedeutete daher für Frankl (1990, S. 271) das Bewusstmachen der Freiheit und des Verantwortlichseins »als Wesensgrund der menschlichen Existenz« (Frankl 1982a, S. 39).
Zwei operative Fähigkeiten stehen dem Menschen zur Verfügung, um seinem Willen zum Sinn folgen zu können. Sie sind die beiden grundlegenden Achsen der praktischen Logotherapie (Frankl 1982a, S. 160; 1990, S. 219 ff.): die Selbst- Distanzierung – die personale Fähigkeit, zu sich selbst auf Distanz zu kommen, und die Selbst- Transzendenz ( Kap. 3.9) – die personale Fähigkeit, aus sich herauszugehen und sich auf etwas oder jemand anderen einzulassen. Wenn dies auf der Basis einer Wende in der Haltung zum Leben geschieht, dann kann der Mensch zu einer sinnvoll erfüllten Existenz gelangen. Frankl bezeichnet diese grundlegende Wende als »kopernikanische Wende«. Heute wird sie »existentielle Wende« ( Kap. 5.4.1) genannt, da sie die Voraussetzung für die existentielle Gestaltung des Lebens ist. Sie beschreibt folgendes: Existentiell gesehen erhält der Mensch Erfüllung im Leben nicht dadurch, dass seine Fragen und Forderungen an das Leben befriedigt und erfüllt werden, sondern indem er sich vom Leben befragen lässt und auf die Fragen der Situation seine ganz persönlichen Antworten gibt.
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