Morgensonnenschein
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Alina Haag. Morgensonnenschein
Morgensonnenschein
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Отрывок из книги
„Zelda, wir kommen noch zu spät!“ Meine Mutter hatte nun den Höhepunkt ihrer Nervosität erreicht.
Schon seit Tagen war sie zappelig und schreckhaft gewesen und obwohl der Termin für die Zeremonie schon seit der Geburt des Jungen vor zwei Wochen feststand, hatte mich schließlich meine Mutter doch mit ihrer Aufregung angesteckt und auch ich war unruhig geworden. Ein letztes Mal zupfte ich an meinem Zopf herum, gab es schließlich auf, ihn zu verschönern, und zwängte mich aus dem eh schon engen Badezimmer in den noch schmaleren, düsteren und schmuddeligen Flur mit der dreckgrünen Wandfarbe und dem grauen Steinboden. Schmuddelig war dieser nicht etwa, weil meine Mutter nicht putzte, sondern weil wir uns jenen, genauso wie das Bad, mit zwei weiteren Familien teilten. Mit drei langen Schritten hatte ich den Gang passiert und traf vor der Haustüre auf meine Mutter, in ihrem blauen Gänseblümchenkleid, dem wertvollsten Kleid, das sie besaß, da es keine Flicken hatte, meine kleine Schwester Dora und meinen neugeborenen Bruder. Eigentlich durfte den Kindern vor der Zeremonie noch kein Name gegeben werden, aber meine Mutter, die der festen Überzeugung war, dass der Junge bei uns bleiben durfte, hatte ihn schon benannt: Leo- Löwe.
.....
„Wissen die Nachbarn, dass wir heute Besuch bekommen?“
„Nein, und so soll es auch bleiben! Das Gerede nach deinem Verschwinden wird mir reichen. So sieht es wenigstens so aus, als wäre das alles überraschend für uns eingetreten und das Mitleid wird das Gerede mildern“, erwiderte meine Mutter bestimmt.
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