Entstellt
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Amanda Leduc. Entstellt
ENTSTELLT ÜBER MÄRCHEN BEHINDERUNG UND TEILHABE
Inhalt
Einleitung
1 Das Kind, dessen Kopf in Dunkelheit getaucht war
2 Behinderung: Ein Märchen
3 In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat: Das Märchen in Frankreich und Deutschland
4 Eines Tages wird mein Prinz kommen: Disney und die Welt ohne Schatten
5 Der kleine stumme Findling: Hans Christian Andersens Hässliches Entlein
6 »Ein nichtmenschliches Wesen«: Das Schöne und das Bestialische
7 Die Wüstenei
8 Monster, Marvel und Wunderwesen
9 Der große Zusammenbruch
Nachwort
Anmerkungen
Bibliografie
Filmografie
Danksagungen
Отрывок из книги
AMANDA LEDUC, geboren 1982 in British Columbia, studierte Kreatives Schreiben und Philosophie in Victoria (Kanada) und St. Andrews (Schottland). Sie schreibt Essays, Erzählungen und Romane. 2021 erscheint ihr Roman The Centaur’s Wife. Sie hat eine Zerebralparese und lebt in Hamilton, Ontario, wo sie für das Festival of Literary Diversity (FOLD) arbeitet, Kanadas erstes Literaturfestival für diverse Autor*innen und Geschichten.
JOSEFINE HAUBOLD studierte Anglistik und Germanistik in Dresden und Berlin. Seit 2011 arbeitet sie als freie Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen, unter anderem übersetzte sie Bücher von Nellie Bly, Tennessee Williams und Hayley Long.
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Im Laufe der kommenden Tage erhole ich mich, bin aber mürrisch. Meine Mutter verbringt die Nächte im Hotel gegenüber dem Krankenhaus, wo sie alleine unter der Dusche weint. Sie glaubt nicht an Märchen, aber dies ist ein neuer dunkler Fluss, ein Flüstern, eine Warnung. Vielleicht ist irgendetwas in diesen Operationssaal eingedrungen, hat mich mitgenommen und dann ein anderes Mädchen an meiner Statt dort gelassen. »Irgendetwas stimmt nicht«, beschwört sie die Schwestern. »Das ist nicht das Kind, das ich kenne.«
Doch das ist es, ich bin es – ich bin nur mürrisch. Ich will nicht im Krankenhaus sein. Ich hasse den Verband, der an meinem Kopf juckt. Ich hasse es, dass die Krankenschwester mir beim Waschen helfen muss. Ich hasse das Essen, ich hasse es, dass ich mit den anderen Kindern im Spielzimmer spielen soll, ich hasse es, dass die Schwestern nachts alle paar Stunden hereinkommen, um meine Temperatur zu messen. Ich hasse den Piepton des Thermometers, das Tiefrot der Digitalanzeige. Ich hasse es, wie sich das kalte Metall unter meiner Zunge anfühlt. Ich hasse die forsche Fröhlichkeit der Schwestern, wenn ich mich weigern will.
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