"Die Rheinnixen" contra "Tristan und Isolde" an der Wiener Hofoper
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Anatol Stefan Riemer. "Die Rheinnixen" contra "Tristan und Isolde" an der Wiener Hofoper
Отрывок из книги
Frankfurter Wagner-Kontexte
Herausgegeben vom Richard-Wagner-Verband Frankfurt am Main
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Die sich durch Offenbachs Rückgriff auf unterschiedliche Operntraditionen ergebende Farbigkeit und Differenziertheit der musikalischen Sprache ist beispielsweise für Dieter Schnebel ein besonderes Merkmal des Tristan und Ergebnis von Wagners Verwendung »verschiedener musikalischer Sprachsphären«.108 Beide Komponisten entwickeln zudem für ihr jeweiliges Werk eine besondere Form der Erinnerungs- bzw. Leitmotivik: Während Offenbach in den Rheinnixen eine in seinem Œuvre einzigartige Dichte erinnerungsmotivischer Strukturen aufbaut,109 weist Wagner im Tristan – im Gegensatz zum Verfahren im Ring des Nibelungen – den Motiven vornehmlich symbolische Bedeutung zu und löst sie von konkreten Objekten oder Personen los.110
Im vorliegenden Zusammenhang ist von Interesse, dass sowohl eines der Erinnerungsmotive aus den Rheinnixen als auch das große Englischhorn-Solo in der 1. Szene des III. Aktes von Tristan hinsichtlich ihres vermeintlichen Lokalkolorits mehrdeutig angelegt sind und es dabei sogar zu einer örtlichen Koinzidenz kommt: Den »Elfengesang« vom Rhein übernimmt Offenbach als »Barcarolle« in sein Spätwerk Les Contes d’Hoffmann (1881), um das Anlegen von Gondeln an ein Vergnügungsetablissement des nächtlichen Venedig musikalisch zu versinnbildlichen, während Wagner bei der Komposition des großen Solos auf erinnerte Gesänge venezianischer Gondolieri sowie auf Reigenrufe eines Schweizer Sennen zurückgreift.111
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