Krümmungsversuche

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Andrea Drols. Krümmungsversuche
Отрывок из книги
Die kleine Andrea wächst in einem Dreifrauenhaushalt auf. Den Vater kennt sie nicht. Die Mutter lügt so notorisch, dass sogar die Dreijährige sie durchschaut. Die erwachsene Schwester verspricht allerlei und hält wenig. Die Oma lässt sich leicht um den Finger wickeln, kann aber gegen den Rest der Familie nicht genug Gewicht in die Waage werfen. Das kleine Mädchen ist von allem fasziniert, was einen Mann ausmacht. Für sie steht fest: Gott hat sich bei ihr geirrt. Sie steckt im falschen Körper. Zweifellos ist sie ein Junge. Sie will auch so aussehen. Das ist eine Katastrophe in ihrer kleinbürgerlichen Umwelt, die mit seelischer und körperlicher Gewalt unermüdlich an diesem Schandfleck herumschrubbt. Je gehässiger die Umerziehungsversuche von Mutter, Schwester und „Pädagogen“, desto renitenter wird Andrea, die nur als Andreas geliebt werden will. Verbissen kämpft sie um Kleiderordnungen wie Don Quichotte gegen die Windmühlen. Je mehr die anderen sie mobben und prügeln, desto hartnäckiger verbohrt sie sich in ihre Sehnsucht. Sie will ein ganzer Kerl sein, und so einer erträgt ja angeblich alles.
Andrea Drols, Jahrgang 1958, hat ihr halbes Leben lang um ihre persönliche Freiheit und sexuelle Identität gekämpft. Konsequent verfolgte sie ihren transsexuellen Lebensentwurf. Erst als ihr Traumziel, die operative Geschlechtsumwandlung, in greifbare Nähe gerückt war, begriff sie im Erschrecken vor dem Ausmaß der körperlichen Selbstzerstörung den Abgrund, vor dem ihr zerrüttetes Seelenleben stand. Sie suchte und fand den Ausweg aus ihrer persönlichen Hölle. Ihren Leidensweg erzählt sie hier in schonungsloser Offenheit. Sie bittet um Verständnis, dass sie ihre Privatsphäre schützen will. Darum schreibt sie hier unter Pseudonym.
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„Hu, was ist die Andrea frech zu ihrer Mutter!“, riefen die Kinder. Eine Passantin mischte sich ein. „Das dürfen sie sich nicht gefallen lassen!“
Ich wusste nicht, was daran falsch war. Das Wort hatte ich ja von Mama, die das immer rief, wenn Oma log.
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