Die kleinen Weltretter

Die kleinen Weltretter
Автор книги: id книги: 1924934     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 830,84 руб.     (9,43$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783990648742 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Wie viele andere Kinder auch, sehen Annie und Alex den Ferien bei ihren Großeltern mit gespannter Erwartung entgegen. Dass dieser Urlaub aber alle ihre Erwartungen übertreffen wird, damit hätten sie im Traum nicht gerechnet. Bei einem Campingausflug mit ihrem Großvater beginnen sie langsam die Sprache der Natur zu verstehen und Zusammenhänge zu erkennen. Aber was genau hat der kleine Elf Mippi damit zu tun und was hat es mit dieser sagenumwobenen Kristallblume auf sich? Und kann es tatsächlich möglich sein, dass ausgerechnet sie beide dazu auserkoren sind, die Erde zu retten?

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Andrea Harmat. Die kleinen Weltretter

Impressum

Die kleinen Weltretter

1

„Autsch!“, störte eine dünne Stimme die abendliche Ruhe im Wald „Was ist das denn?“ Mippi griff zu seinem Hinterteil und drehte sich rasch um. Da sah er ein komisches Wesen mit vielen stechenden Dingen auf dem Rücken „Wer bist du? Du kannst mir doch nicht so einfach in den Po picken. Weißt du, wie weh das tut?“ Mippi guckte fragend auf das unbekannte Irgendwas. Aber außer Stacheln war nichts zu sehen „Hörst du mich? Ich rede mit dir!“ Mippi hüpfte umher. Er bekam aber keine Antwort. „Na gut. Du willst nicht mit mir reden? Dann verzaubere ich dich!“ Er überlegte, überlegte … „Aha … karakiri, karakurum … nein! … hmmm … karakara, karukara … auch nicht … hätte ich bloß in der Zauberstunde besser aufgepasst … autsch! Nicht schon wieder!“ Da fiel ihm etwas von dem hohen Baum auf den Kopf. Er schaute nach oben, aber er sah nur noch einen buschigen roten Schwanz hinter einem dicken Ast verschwin­den. „Na also! Werden hier alle Neuankömmlinge so erwartet? Na warte, ich finde dich!“ Mippi schnippte zweimal und war schon oben in der Baumkrone. Er schob die Blätter zur Seite, damit er besser sehen konnte, aber er fand niemanden dort oben. Er schaute sich bewundernd um. Der Wald hatte sein wunderschönes Herbstkleid angezogen. So viele Farben hatte die märchenhafte Landschaft zusammengefügt. Mippi war ganz vertieft in seine Beobachtung. Toll, wie die letzten Sonnenstrahlen auf den bunten Blättern schimmerten. Sie lösten sich von den Zweigen und fielen wie Federn in Richtung Boden. Lautes Gehämmer hinter seinem Rücken riss ihn aus seiner Träumerei. Er drehte sich um und sah einen bunten Vogel, der an den Baumstamm klopfte „Sag mal, du bist so laut, warum klopfst du an den Baum? Du hast mich erschreckt!“, schrie er mit seiner dünnen Stimme. Der Vogel guckte ihn ängstlich an, zögerte eine Sekunde und flog dann rasch weg. Mippi sah ein großes Loch an der Stelle, wo der Vogel geklopft hatte. Er ging hin und steckte seinen Kopf hinein. „Hallo, ist da jemand?“ Es war dunkel dort drin und er bekam keine Antwort. „Gehe ich hinein oder gehe ich nicht“, überlegte er sich. „Lieber doch nicht … wer weiß, was dort drin steckt.“ Auf einmal bemerkte Mippi, wie das stachelige Irgendwas unten auf dem Boden sich bewegte. „He du! Warte mal! Du kannst mich doch nicht piksen und dann so einfach abhauen!“ In der Zwischenzeit rauschte es nebenan in den Bäumen. Mippi guckte links, dann rechts … upps … wie konnte es passieren? Teilte sich der buschige Schwanz, der ihn vorher bewarf, oder sah er doppelt? Wie konnte der an zwei Orten zugleich sein? „Soll ich jetzt erst dem buschigen Schwanz hinterher oder runter zu dem stacheligen Irgendwas?“, überlegte er. Die Antwort bekam er sehr schnell. Durch einen Windstoß fiel er von dem Baum und landete wieder auf dem Rücken des stacheligen Irgendwas. „Autsch!“, schrie Mippi. „Warum pikst du mich immer wieder? Ich habe dir doch nichts getan!“ Das stachelige Irgendwas krümmte sich zu einem Ball und gab wieder keine Antwort. Mippi wollte unbedingt erfahren, wer sich hinter den Stacheln versteckte, aber er wurde auf einen Grunzton aufmerksam, der immer näher kam. Er sah ein riesiges Wesen mit großem, herausstehendem Irgendwas an seinem Kopf. Es wühlte suchend zwischen den am Waldboden liegenden Blättern „Jetzt auch noch so was!“, nörgelte Mippi und versteckte sich hinter einer Baumwurzel. Er zog seine Mütze tiefer und schnalzte mit seiner Zunge. Auf einmal war er unsichtbar geworden „Na endlich klappt etwas!“, stöhnte das kleine Elfchen. Seine Freude dauerte aber nicht lang. Ein Wassertropfen fiel auf seine Nase, dann noch einer und noch einer … es fing an zu regnen „Wo soll ich jetzt bloß hin?“, überlegte sich Mippi. Dann sah er einen Pilz, unter dessen großem Hut er Schutz fand

Er hatte wirklich Glück. Der Regen wurde immer stärker. Sein Nachdenken unterbrach eine kleine Maus, die auch unter dem Hut des Pilzes Schutz suchte. Sie war so ganz durchnässt, versuchte sich auf den Boden zusammenzukrümmen und zitterte. Mippi zog seine Mütze aus, bedeckte sie, setzte sich neben sie und überlegte laut: „Wo ist bloß Nirello? Er versprach auf mich zu warten … Hmmm, wie das aussieht, muss ich die ganze Nacht hier alleine verbringen … oder gehe ich zurück ins Elfenland?“ „Du zurück?“, fragte eine bekannte Stimme. Als Mippi seinen Freund erkannte, sprang er voll Freude hoch: „Oh Nirello, wenn du wüsstest, was mit mir passiert ist! Wo warst du so lange?“ „Wolltest du nicht Abenteuer erleben? Ich dachte, du genießt es!“, antwortete Nirello lachend. „Na ja … ich habe mir alles ein bisschen anders vorgestellt!“, verzog Mippi seinen Mund. „Im Elfenland ist alles viel besser.“ „Aber du bist zu uns gekommen, um zu lernen“, antwortete Nirello. „Du wirst schon sehen, unsere Welt ist auch so bezaubernd. Du musst sie nur kennenlernen.“ „Das sagst du nur so“, nörgelte Mippi. „Warum haben mich dann alle so unfreundlich empfangen?“ „Oh, ärgere dich nicht gleich. Du musst sie alle ein bisschen verstehen“, antwortete Nirello. „Alle Tiere im Wald leben den eigenen Alltag und du fällst nur so hinein. Denk mal, wie würdest du reagieren?“ „Aber ich wurde gepikst“, ärgerte sich Mippi weiter. „Hehehe“, lachte Nirello. „Der kleine Igel hatte doch mehr Angst vor dir als du vor ihm. Wenn Igel sich bedroht fühlen, rollen sie sich zusammen. Du bist gerade auf seinem Rücken gelandet … hehehe …“ „Na gut“, Mippi wurde nachgiebiger, „aber warum muss man mich von oben bewer­­- fen?“ „Hehe“, lachte Nirello erneut. „Das waren die Eichhörnchen. Sie sammeln Vorräte für die Winterzeit. Ab und zu fällt mal eine Eichel runter. Du hast die Gabe, immer irgendwas abzubekommen. Der Specht und das Wildschwein haben auch nur nach Essen gesucht.“ „Na ja“, Mippi kratzte sich am Kopf. „Du hast schon recht. Ich habe nicht an andere gedacht, nur an mich, wie schlecht es mir geht.“ „Macht nichts, du wirst noch viel lernen. Darum bist doch hier, nicht? Für den ersten Tag war das genug Abenteuer. Komm jetzt, ich zeige dir dein neues Heim. Morgen ist auch ein Tag.“ Nirello stampfte einmal mit dem rechten Fuß auf den Boden und die beiden waren verschwunden

Ganz tief im Wald, hinter den Wildrosenbüschen lag Firorium, die Hauptstadt der Feen. Mippi hatte noch nie so etwas Schönes gesehen. Tausende Glühwürmchen beleuchteten den Himmel. In der Krone des großen Kastanienbaums befand sich das Königsschloss. Drumherum, in kleinen Blumenbungalows, wohnten die Feen. Wunderbarer Duft lag in der Luft „Wow, es ist märchenhaft. Zeigst du mir alles?“, fragte Mippi „Heute ist es schon spät und morgen ist ein großer Tag. Wir gehen jetzt besser schlafen. Du wirst noch viel Zeit dafür haben“, sagte Nirello und steuerte auf einen hübschen Blumenbungalow zu. Ein lauter Ton erschreckte Mippi am nächsten Morgen. Nirello stand neben ihm mit einer Trompete in der Hand. „Sag mal! Das ist ja unerhört. Mein Herz fiel fast vor Angst in meine Hose.“ „Hehehe, ich dachte schon, dass ich dich gar nicht wecken kann“, lachte Nirello und zog das kleine Elfchen am Ärmel. „Komm, wir müssen uns beeilen.“ „Wohin denn?“, Mippi rieb seine Augen. „Lass mich noch schlafen. Ich hatte gerade einen schönen Traum. Meine Mami hat mir meine Lieblingstorte gebacken. Hmm, leckere Himbeertorte. Ich wollte soeben ein Stück in den Mund nehmen …“ „Typisch Mippi! Ich zaubere dir nachher alle Torten, die du dir wünschst, aber jetzt müssen wir los“, lachte Nirello und zog seinen Freund an den Armen. Die kleine Wiese vor dem Kastanienbaum war schon voll besetzt mit verschiedenen Kreaturen. Elfen, Feen, Trollen, Zwergen … In der Mitte auf einem Hügel standen Merlena und Ariill, die Königin und der König vom Feenland. Mippi und Nirello versuchten sich unbemerkt zwischen die kleinen Völker zu mischen, aber Ariills aufmerksame Augen entdeckten die beiden sofort. Der Feenkönig winkte sie zu sich heran „Jetzt lass dir schnell eine gute Ausrede für unsere Verspätung einfallen!“, flüsterte Nirello Mippi zu „Hmmmm … also … ich bin Mippi, der kleinste Sohn vom Elfenkönig. Ich komme von sehr weit … Es war ein sehr aufregender Tag gestern … Ich war so müde“, stotterte Mippi. „Ich weiß, wer du bist“, der Feenkönig legte seine Hand auf Mippis Kopf. „Dein Vater ist ein sehr guter Freund von mir. Wir haben viele witzige Streiche zusammen gemacht. Ich freue mich, dass du gekommen bist. Alle sind schon da. Komm, setz dich hierher!“ Mippi setzte sich wortlos hin. Es war ihm so unangenehm. Der Feenkönig war gar nicht böse, aber so viele warteten auf ihn. „Komm, liebe Merlena. Es ist so weit“, der Feenkönig schaute auf seine Frau. „Lass uns sehen!“ Die Feenkönigin schloss ihre Augen und hob ihre Arme. Kleine Wolken ließen sich nieder und schlossen sich zu einer runden Kugel zusammen. Ein leichter Wind pustete sie zart an. In der Kugel wurde es immer heller. Ein langer Sonnenstrahl beleuchtete alles. Langsam konnte man Bilder erkennen. Aus blauer und grüner Farbe entstand ein wunderschönes Bild. Es zeigte unsere Mutter Erde mit ihren Bergen, Tälern, Flüssen … Mippi guckte mit staunenden Augen. König Ariill fing an zu reden: „Schaut diese Schönheit an. Ob wir sie in ihrem weißen Eiskleid sehen oder im bunten Blumenkleid der Wiesen, unsere Erde ist immer wundervoll. Sie gibt uns so viel. Sie ernährt uns, sie wärmt uns, sie kleidet uns … aber schaut …“ Auf der kleinen Wiese herrschte vollkommene Stille. In der Kugel wurde es langsam dunkler und dunkler. Der Feenkönig setzte fort:

„Sie braucht unsere Hilfe. Schaut die abgebrannten Wälder, schaut die Wüste, die immer größer wird, schaut die Flüsse, die Ozeane, die ihre traumhaften blauen Farben langsam verlieren.“ Alles herum war so still. Alle schauten aufmerksam zu. „Es sind Tausende Tiere, deren Zukunft ungewiss ist. Viele Arten gibt es nicht mehr. Sie alle brauchen unsere Hilfe.“ „Was können wir schon alleine machen? Wir sind so klein“, fragte Mippi. „Oh mein Kind, schau mal“, König Ariill zeigte auf die kleinen Völker. „Alle sind hergekommen, damit wir unsere Kräfte vereinen. Einige werden sich um die Pflanzenwelt kümmern, die anderen um das Wasser, die dritten wiederum um unsere Luft. Jeder hat eine bestimmte Aufgabe, wofür er seine Gaben nutzt.“ „Wenn man Gaben hat“, Mippi guckte ihn mit seinen großen Augen an. „Ich habe gar keine.“ „Oh doch“, sah ihn Ariill an. „Du hast sehr viele Gaben. Du bist witzig, hast sehr viel Ausdauer, einen starken Willen und ein sehr großes Herz. Du hast eine besondere Aufgabe und deine Gaben wirst du während deines Weges erkennen.“ „Und wie kann ich helfen?“, fragte Mippi. „Auch wenn wir unsere Kräfte vereinen, wir sind leider doch noch zu schwach. Nur mit Hilfe von Menschen können wir zusammen unsere Erde retten“, antwortete der Feenkönig. „Die Menschen haben sich die letzten Jahrhunderte von der Natur mehr und mehr entfernt. Wir müssen ihnen die Augen für die Schönheiten unserer Erde wieder öffnen. Sie müssen die Tiere kennenlernen. Wenn sie lernen zu sehen, dann werden sie auch mithelfen!“ „Und du meinst, ich spaziere bei irgendjemandem zu Hause ein, erzähle darüber und die werden auf mich hören … Die Menschen glauben nicht mal daran, dass es uns gibt. Wenn sie mich sehen, werden sie wegrennen. Nein, danke“, sagte Mippi und stand auf. „Ich denke, du musst jemand anderen finden.“ „Es gibt eine Prophezeiung, in der steht, dass der jüngste Sohn des Elfenkönigs der Einzige ist, dem es gelingen wird. Wir müssen es versuchen. Es gibt nur diesen einen Weg, sonst verlieren wir alle unser schönes Zuhause! Ich bin sicher, du schaffst es!“, betonte Ariill „Und wie soll ich es bitte anstellen?“, fragte Mippi. „Du musst nur an dich glauben und der Weg wird sich schon finden“, ermutigte ihn Ariill. „Bis deine Zeit gekommen ist, bleibst du bei uns und lernst alles, was dir nützlich ist. Wir werden all unser Wissen an dich weitergeben.“ „Du wirst es schaffen! Ich glaube an dich!“, Nirello stellte sich zu seinem Freund. Die Vertreter der kleinen Völker kamen auf die Hügel und stellten sich alle an Mippis Seite. „Wir glauben an dich!“ „Wir glauben an dich!“, wiederholten bald alle Feen, Elfen, Trolle, Zwerge zusammen. Mippi stand ganz gerührt mit Tränen in den Augen da. Ihm wurde ganz warm ums Herz. Er spürte etwas Unbeschreibliches und er wusste, dass ihm seine Aufgabe gelingen wird. Mippis Lehrlingsjahre im Feenland vergingen für ihn schnell. Bald haben die Ereignisse im Menschenland auch ihren Lauf genommen

„Wie lange fahren wir noch?”, fragte Anni „Wir sind bald da“, antwortete Mami „Das hast du vorhin auch schon gesagt“, meinte Alex „Es ist wirklich nicht mehr lange. Schau mal, ich sehe schon die ersten Häuser“, antwortete Mami. Die Reise schien so endlos zu sein. Die beiden Kinder konnten kaum erwarten, wieder bei Omi und Opi zu sein. Jedes Jahr verbrachten sie den größten Teil der Ferien bei den Großeltern. Es war immer so spaßig. Oma hat ganz leckere Pfannkuchen gemacht und Opa erzählte sehr interessante Märchen über Elfen und Feen. Spannend waren die Ausflüge mit Opi in den Wald, wo es so viel zu entdecken gab. Und wirklich, nach kurzer Zeit waren sie da. Die Sprösslinge flogen schnell aus dem Auto raus: „Ich klingle als Erste, ich bin kleiner“, rief Anni und lief Richtung Haus „Aber ich bin schneller“, konterte Alex und mit ein paar Schritten überholte er sein Schwesterchen. Zur Überraschung der beiden ging die Tür auf, noch ehe sie klingeln konnten. Opi stand im Flur. Die Kinder umarmten ihn und fragten neugierig: „Woher wusstest du, dass wir schon hier sind?” „Ich machte ein Nickerchen und träumte gerade von euch“, schmunzelte er „Hör auf, du ewiger Spinner, und lass doch mal alle rein. Ich möchte sie auch knuddeln“, nörgelte Oma hinter ihm. „Hmmm, das duftet wieder so gut bei euch!“, stellte Alex fest. „Gibt es heute wieder Pfannkuchen?“ „Oma verwöhnt euch richtig!“, sagte Mama „Kann ich auch rein oder macht ihr Mittagessen im Flur?“, fragte Papa, die Hände voll mit Taschen. Es war ein richtig schönes Sonntagsmittagessen. Opi erzählte Witze und alle hatten wieder und wieder gelacht, obwohl sie die meisten Witze schon kannten. Opi hatte eine komische Art zu erzählen, sodass alle vielleicht mehr über Opi lachten als über die Witze??? „Wo sind Murmi und Duffi?”, fragte Anni, die die Lieblingshaustiere vermisste. Murmi war ein verspieltes junges Katzenmädchen, Duffi ein sehr kluger alter Hund. Anni hatte viel Spaß mit Murmi. Alex spielte lieber mit Duffi „Die sind sicher irgendwo draußen“, antwortete Opi. „Wollen wir sie suchen gehen?” „Jaaaa!!!”, schrien einstimmig die beiden Kinder „Wisst ihr?”, fing Opi an zu erzählen, als die drei auf den Hof gingen. „Eure beiden Freunde verhalten sich richtig ungewöhnlich in der letzten Zeit. Sie verschwinden oft den ganzen Tag über im Wald. Manchmal sind sie sogar ein paar Tage weg. Ich dachte, sie würden heute zu Hause bleiben. Ich habe den beiden nämlich erzählt, dass ihr heute kommt. Lasst uns sie rufen … Murmiii, Duffiiii …” „Murmiii, Duffiii …”, schrien auch die Kinder, aber es war kein Tier zu sehen „Hoffentlich ist ihnen nichts passiert“, sagte Alex mit sorgenvoller Miene „Macht euch keine Sorgen! Wenn ich die beiden gerufen habe, muss ich oft richtig lange warten, so als wären sie ganz weit weg. Ich glaube, ich bin schuld“, senkte Opi seinen Kopf „Du doch nicht“, umarmte ihn Anni. „Du bist der liebste Opi der Welt.” „Oh doch“, setzte Opi fort. „Es fing alles an, als ich angeln ging zu einem kleinen Teich und die beiden mitnahm. Es ist schwer, dorthin zu kommen, und merkwürdigerweise fangen die Angler keine Fische. Deswegen sind selten andere Menschen dort. Ich genieße die ungestörte Ruhe. Nur Omi nörgelt immer, wenn ich ohne Fang nach Hause komme. Also an einem Tag habe ich Murmi und Duffi mitgenommen. Ihr hättet die beiden sehen sollen. Sie haben alles genossen. Die liefen und schnüffelten herum. Es war alles in Ordnung und irgendwann wurde ich müde und schlief ein. Als ich aufwachte, waren die beiden verschwunden …” „Psst, hör doch“, lauschte Alex. „Ich glaube, das ist Duffis Bellen.” „Oh ja, ich höre es auch“, bestätigte Anni. Und bald war Duffi zu sehen. Er rannte so schnell mit seinen kleinen Pfötchen. Als er unter dem Zaun durchkroch, lief er direkt zur Alex und, um ihm seine Freude zu zeigen, hüpfte er um ihn herum „Und wo ist Murmi? Sie mag mich nicht mehr!”, sagte Anni traurig. Duffi sprang auf und fing an zu bellen. „Mach dir kein Sorgen“, streichelte Opi ihren Kopf. „Murmi kommt auch, nur Duffi ist schneller und sie ist unterwegs ein bisschen zurückgeblieben.“ Und so war es auch. Nach ein paar Minuten traf auch Murmi ein. Sie sprang miauend über den Zaun und fauchte Duffi an, der gleich zurückbellte. „Ohhh, hört auf zu streiten!“, wies Opi die beiden zurecht. „Ihr sollt euch lieber um unsere kleinen Gäste kümmern!“ Murmi senkte beschämt ihren Kopf und rieb sich an Annis Beinchen. Das kleine Mädchen ging in die Hocke, um sie zu streicheln. „Arme Murmi, tut mir leid, dass Duffi dich so angebellt hat. Ich wüsste gerne, warum er das mit dir macht!” „Na ja … sie warf ihm vor, dass er sie hinter sich ließ. Er ärgerte sich, weil sie noch ein bisschen bleiben wollte“, erklärte Opi. Die beiden Kinder schauten Opi fragend an: „Und woher weißt du das? Verstehst du, was die beiden sagen?” „Peter, wo seid ihr so lange?“, hörten sie Omis Ruf. „Emma und Patrick wollen langsam losfahren!“

„Wir kommen schon“, antwortete Opi und drehte sich zu den Kindern. „Ich erzähle es euch heute Abend weiter! Sagt bloß Omi nichts darüber.“ „Na klar!“, sagten die beiden Kinder wie aus einem Mund

Mami mochte keine langen Verabschiedungen. Obwohl sie wusste, dass die Kinder einen guten Platz bei den Großeltern hatten, hatte sie trotzdem ein schweres Herz. Sie würde die beiden 5 Wochen lang nicht sehen. So lange waren sie noch nie voneinander getrennt gewesen. Sie umarmte die beiden ganz liebevoll und ließ sie versprechen, ganz artig zu sein. „Komm, Schatz, wir müssen los. Ihr könnt ja täglich miteinander telefonieren“, sagte Papa und drehte sich zu Alex. „Du bist schon ein braver, großer Junge. Ich bin sicher, dass du gut auf deine Schwester aufpasst.“ Die Kinder standen lange neben der Straße und winkten dem verschwindenden Wagen hinterher. Anni fing an zu schluchzen und wischte sich ein par Tränen aus den Augen. „Komm“, ihr Bruder nahm ihre Händchen. „Wir werden eine ganze Menge Spaß haben. Schau mal!“ Er zeigte auf die zwei spielenden Tierfreunde, die sich auf dem Hof tummelten. „Ich glaube, die beiden haben etwas gefunden. Wollen wir es uns ansehen?“ Die beiden Kinder vertieften sich in ihr Spiel, sodass sie gar nicht merkten, wie schnell die Zeit verging. Nach dem Abendessen gingen sie rasch ins Badezimmer, um sich zu waschen. Sie konnten es kaum erwarten, Opas Erzählungen zu hören. Beide kuschelten sich auf das große Bett zu Opa und schauten ihn erwartungsvoll an: „Opi, wir sind so neugierig. Wie kannst du verstehen, was Murmi und Duffi sagen?“ „Nur langsam, Kinder, da muss ich ganz von vorn anfangen. Kommt näher und versprecht mir, dass ihr niemandem davon erzählen werdet.“ „Ehrenwort“, sagte Alex. „Ich sage niemandem etwas.“ „Ich auch nicht“, flüsterte Anni „Also, alles fing an, als ich zu dem im Wald liegenden See zum Angeln ging. Das erste Mal habe ich Duffi und Murmi mitgenommen. Irgendwie waren sie in letzter Zeit nicht ganz lieb zueinander. Ich dachte, den beiden tut ein bisschen Abwechslung gut. Anscheinend hatte ich recht. Duffi schnuffelte überall neugierig rum und Murmi spielte mit den Käfern und Kleintieren, die sie aufgespürt hatte. Ich saß einige Zeit auf meinem Angelstuhl und genoss die wunderbare Natur. Dann dachte ich, dass ich doch noch mal mein Glück versuchen werde. Obwohl ich schon lange keinen Fang gemacht hatte, warf ich meine Angelrute ins Wasser. In dem Moment sprang Murmi vor mir auf und Duffi lief sofort hinterher. Meine Angelleine landete in den seitlich gelegenen Büschen. Mir schien, dass ich ein ‚Auuuch’ gehört hätte. Ich versuchte an der Angelschnur zu ziehen, aber es klappte nicht. Ich ging hin, um sie zu befreien. Die Büsche waren ziemlich dicht und ich dachte, dort werde ich gar nicht reinkommen. Ich versuchte nochmals an der Leine zu ziehen. Dann hörte ich wieder dasselbe Jaulen. Aber ich konnte es nicht zuordnen. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Angel aus den stacheligen Büschen zu befreien. Na klar, meine Kleider freuten sich nicht zerrissen zu werden. Die Stacheln piksten mich mal hier mal da, aber als ich aufgeben wollte, hörte ich immer wieder die dünne Stimme. Und endlich sah ich meinen ‚Fang’! Trotz der Schmerzen in den Händen musste ich lachen. So etwas Witziges hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Ein winziges Wesen hing an seiner Hose aufgepickt an meiner Angel und baumelte hin und her.” „Lach nicht!”, rief das kleine Wesen. „Befreie mich lieber endlich!” „Ich konnte nicht aufhören zu lachen, aber er tat mir leid. Ich beeilte mich, ihn von der Angel zu lösen. Erst als er auf meiner Hand saß, wurde mir meine Lage klar. Ich steckte in dem Busch fest. Schon der Gedanke, noch mal durchzugehen, verursachte ein Kribbeln in meinem Bauch. Und dann auf einmal bogen sich die Äste auf der Seite so, dass ich ohne große

2

Am nächsten Vormittag wurden sie von warmen Sonnenstrahlen geweckt, die Annie kitzelten. Sie dehnte sich und schaute auf die Wanduhr. Es war schon fast 9 Uhr. Sie rieb sich die Augen und guckte noch mal auf die Uhr. Aber sie zeigte immer noch dieselbe Zeit. „Alex!“, schüttelte sie ihren Bruder. „Wach auf!“ „Hmm … noch eine und noch eine …“, murmelte Alex und drehte sich auf die andere Seite „Oh Alex, komm doch!“, versuchte Anni es noch mal. „Was ist?“, fragte der Junge noch im Halbschlaf. „Die Beeren möchte ich noch pflücken …“ „Dann mach das! Ich gehe Opi suchen“, sagte Anni und rutschte aus dem Bett. Darauf wurde auch Alex wach: „Du musst mich immer dann wecken, wenn am es am schönsten ist!“ „Sei nicht böse, Alex, aber ich will heute zum See. Es ist schon 9 Uhr. Vielleicht hat uns Opi vergessen.“ Die beiden eilten in die Küche. Omi war schon fleißig am Herd beschäftigt. „Guten Morgen, Omi“, grüßten die Kinder. „Wo ist Opi?“ „Er ist irgendwo draußen“, antwortete Omi und drehte sich zu den beiden, um ihnen einen Morgenkuss zu geben, aber sie konnte nur noch hören, wie sich die Tür hinter den Kindern schloss „Opi, wo bist du?“, riefen die Kleinen. Es kam keine Antwort. Nur Duffi lief aus Richtung der Scheune zu Alex und sprang begrüßend um ihn herum. „Guter Freund“, streichelte ihn der Junge. „Du warst sicher bei Opi. Komm, Anni, ich denke, ich weiß, wo Opi ist.“ Er hatte richtig vermutet. Opi war in der Scheune und arbeitete tief in Gedanken versunken „Opi, Opi, nimmst du uns heute mit zum See?“, Anni zog an seinem Hemd. „Oh, ihr seid schon auf?“, wunderte er sich zuerst, aber dann hob er Anni in die Luft. „Habt ihr schon gefrühstückt?“ „Wir dachten, du bist ohne uns los“, sagte Alex „Hmm … ich habe heute Morgen lange überlegt, was wir machen können, aber dann hatte ich eine Idee. Jetzt mache ich euch gerade eine Überraschung“, erzählte Opi „Überraschung? Was für eine Überraschung? Gehen wir heute zum See?“, fragten die Kinder neugerig. Auf einmal hörten sie ein Knurren aus Alex’ Bauch. „Jetzt habe ich euch erwischt“, schmunzelte Opa. „Geht frühstücken. Ich beende hier meine Arbeit. Danach erfahrt ihr eure Überraschung.“ „Aber Opi …“, versuchte Anni noch mal „Je schneller ihr geht, desto schneller werde ich fertig“, ergänzte Opa. Ein gedeckter Tisch voller Leckereien erwartete die Kinder. „Hmm … Omi, du bist die Beste“, schmeichelte Alex schlau, während er in ein großes belegtes Brot biss. „Weißt du, was Opi macht?“ Ein Lächeln zog durch Omas Gesicht: „Nein, meine Süßen, er hat mir nichts erzählt. Ich weiß nur, dass er schon sehr früh aufstand und in der Scheune verschwand.“ Die Kinder wollten das Frühstück schnell beenden, aber Omi ließ sie nicht eher vom Tisch aufstehen, bis sie anständig gegessen hatten. Nach kurzer Zeit tauchte auch Opi in der Küche auf. „Hm, es riecht so gut, dass ich mich dazusetzen muss.“ Er genoss die Spannung und ließ die Kinder noch ein bisschen zappeln. Nach dem Frühstück war es endlich so weit. Die Geschwister und Opi gingen in die Scheune. Opi verschwand kurz hinter einer großen Trennwand. „Tataaa“, kam er wieder heraus und zog eine kleine Kutsche hinter sich. „Na, was sagt ihr? Ich habe sie wieder repariert.“ „Wauu, Opi“, staunte Alex. „Das sieht gut aus. Ich dachte, die hast du nicht mehr. Wir mochten die Kutschenfahrten mit dir immer gern.“ „Ich weiß“, schmunzelte Opa. „Deswegen habe ich sie repariert. Ihr passt nicht mehr rein, aber wir haben für alles Platz, was wir für einen richtigen Ausflug brauchen.“ „Juhej“, freute sich Anni. „Dann gehen wir heute zum See!“ „Ja, meine Lieben. Wir gehen heute zum See. In diese kleine Kutsche können wir das Zelt und alles Nötige für ein paar Tage mitnehmen.“ „Werden wir wirklich dort draußen schlafen?“, interessierte sich Alex. „Das ist viel besser, als ich mir je vorgestellt habe!“ „Ja, meine Lieben“, sagte Opa. „Ihr seid schon groß genug für einen längeren Ausflug.“ „Opi, weißt du, wie ich dich liebe?“ Anni umarmte ihn und gab ihm einen dicken Kuss auf seine Wange. „Kommt, schauen wir, ob Omi alles vorbereitet hat. Wir müssen einiges zum Essen mitnehmen.“ Als die Kinder die vielen Tüten auf dem Tisch sahen, wussten sie, dass Omi sich schon wieder übertroffen hatte „Meine Süßen sollen bloß nicht hungern“, sagte Omi „Ich glaube, das würde für das ganze Dorf reichen“, vermerkte Opi. Das Zelt, die Decken und das viele Essen … die kleine Kutsche war schnell voll. Es war wirklich eine gute Idee von Opi, die Kutsche zu reparieren. Wie hätten sie sonst alles mitnehmen können? „Kommen Murmi und Duffi auch mit uns?“, fragte Anni „Na klar, sie würden so einen Spaß nicht versäumen wollen“, antwortete Opi „Und wer denkt an mich?“, schaute Omi mit traurigen Augen. „Endlich kannst du mal zu deinen Freundinnen zum Kaffeeklatsch gehen“, schmunzelte Opi. „Genieße deine Freiheit. Wenn wir wieder zurück sind, wirst du alle Hände voll zu tun haben.“ Endlich liefen sie los. Sie waren schon eine komische kleine Truppe. Vorne ging Opi mit seinem Sonnenhut auf dem Kopf. Er hatte ihn letzte Nacht in der Scheune vergessen und jetzt sah er so angeknabbert aus, als wenn sich ein paar Mäuse darin eingenistet hätten. Anni und Alex gingen hinter ihm. Duffi lief ständig schnüffelnd nach vorn. Murmi war zu faul. Sie lag auf der Kutsche und ließ sich ziehen „Haben wir lange zum Laufen?“, fragte Alex „Oh, es ist nicht so weit. Wir werden bis zum Mittagessen ankommen“, antwortete Opi

Mit Opa zusammen schien der Weg gar nicht so lang zu sein. Er erzählte unterwegs so viel. Die beiden sind noch nie auf so viel Schönes aufmerksam gemacht worden. Opi kannte die Arten der Bäume und jede Blume „Wir können das alles gar nicht im Kopf behalten“, stellte Alex fest. „Nur ruhig, mein Junge, ihr habt viel Zeit, das alles zu lernen“, streichelte Opi seinen Kopf. „Ihr werdet es gar nicht merken, wie das ganze Wissen in eure Köpfchen schleicht.“ „Wo sind Murmi und Duffi?“, fragte Anni, als sie die beiden Tiere verschwinden sah „Oh, wir sind nicht mehr weit, die laufen vor zu unserem Platz, um eine Besichtigung zu machen“, antwortete Opi. Die Bäume wurden weniger und die kleine Gruppe stand vor einem schönen See. Er war gar nicht so klein. Ein bisschen länglich, sodass man kein Ende sah. Rundherum standen Büsche und Bäume. Bald war auch eine kleine Waldwiese zu sehen, die bis ans Ufer reichte „Nun, wir sind angekommen. Hier neben der alten Eiche können wir uns niederlassen“, sagte Opa und nahm das Zelt runter von der Kutsche „Können wir auch helfen? Wir haben so etwas noch nie gemacht“, fragte Alex „Es ist gar nicht so schwer und wir sind ein gutes Team. Ich zeige euch alles, ihr könnt mir helfen“, antwortete Opa und zeigte beim Aufbauen wirklich viel Geduld. Es wäre sicher für ihn einfacher gewesen, es alleine aufzustellen, aber die Kinder genossen diese Arbeit sehr. Er achtete nur auf die Feinheiten. Alles musste richtig und fest sitzen, sonst reichte eine kleine Brise und alles würde wegfliegen „So, Anni, halte mal dieses Seil, und du, Alex, dieses“, gab Opi die Anweisungen und schaute mal kurz in das Zelt rein. In dem Moment flog eine Biene um Anni. Das kleine Mädchen erschrak sich, ließ das Seil los und lief weg. Sie stieß gegen Alex und beide fielen auf das zusammenfallende Zelt. Vor Schreck fing Anni schon fast an zu weinen, als sie unter sich Opis tiefe Stimme hörte „Wollt ihr noch lange auf mir rumliegen oder lasst ihr mich frei! Ich fühle mich hier unten wie in einer Grube.” Die Kinder krabbelten vom Zelt runter. Nach kurzen Hin- und Herbewegungen unter dem Zelt steckte Opa seinen Kopf raus und fing an zu lachen „Ich wusste, wie ein Sandwich schmeckt, aber jetzt weiß ich auch, wie es sich anfühlt, ein Sandwich zu sein.” „Bitte sei nicht böse“, schluchzte Anni, „es war eine Biene.“ „Oh, meine Kleine.“ Opa umarmte sie, nachdem er aus dem Zelt gekrochen war. „Du musst vor Bienen keine Angst haben. Die tun dir nichts. Du darfst nur nicht mit den Händen rumwedeln, sie fliegen schon weiter. Schau doch dort auf die Blumen. Siehst du, wie friedlich die Bienen von einer Blume zur anderen fliegen? Wenn wir mit den Händen um uns schlagen, um sie zu vertreiben, erschrecken wir sie. Deswegen stechen die Bienen zu. Hast du dich beruhigt?“ „Ja, Opi“, antwortete Anni und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, als Alex sie anstupste. „Du bist der Fänger, komm fang mich!“ Die Kinder liefen los. Alex ließ sich fangen. Die beiden fielen ins Gras und wälzten sich lachend. Duffi und Murmi waren auch endlich eingetroffen. Das gemeinsame Spielen hatte kein Ende. Opa hatte es sich in seinem Angelstuhl bequem gemacht und zugeguckt. Es war ein wirklich entspannter Nachmittag. Irgendwann schafften sie auch, das Zelt aufzustellen. Nach so viel Bewegung waren alle hungrig. „Wie gut, dass Oma so viel eingepackt hat“, sagte Opa. „Es ist für jeden etwas Leckeres dabei. Langsam nähert sich der Abend. Nach dem Essen denk ich mir ein Spiel aus.“ „Was denn, Opi? Kannst du es uns nicht jetzt schon erzählen?“, fragte Alex. „Ich glaube, ihr seid schon genug gerannt“, fing Opi an. „Ich bin gespannt, wie aufmerksam ihr seid?“ „Wie meinst du das, Opi?“, fragte Anni. „Ihr habt gesagt, dass ihr vieles über den Wald lernen möchtet. Heute haben wir die erste Lektion.“ „Und was wäre das?“, interessierten sich die Kinder. „Ihr beide seid wie Oma“, lachte Opa. „Ihr könnt immer so viel reden. Jetzt bekommt ihr aber die Aufgabe, zu schweigen. Wer als Erster was sagt, der hat verloren.“ „Aber das ist langweilig“, sagte Alex. „Warte, ich habe noch nicht beendet“, setzte Opa fort. „Ihr sollt unsere Umgebung mit euren Augen ertasten. Der ganze See und der Wald sind voll mit Leben. Überall verstecken sich Märchen. Ich bin neugierig, was ihr entdecken könnt. Ich sage Bescheid, wenn das Spiel zu Ende ist. Wir machen erst eine kurze Probe. Gut?“ „Hmmm, Opi, dann verrätst du dein Geheimnis, woher deine schönen Märchen stammen!“, sagte Alex „He, he, he, ihr werdet schon selber sehen. Ich bin gespannt, was ihr mir nachher alles erzählen könnt“, schmunzelte Opa. „Jetzt zähle ich bis drei. Das Spiel ist zu Ende, wenn einer von euch beiden das erste Mal etwas sagt. Eins, zwei, drei …”

Die Kinder waren zu Beginn ziemlich unruhig, aber schon bald schauten sie sich ganz vertieft die wunderbare Umgebung an „Hej, mein Lieben, habt ihr eure Stimme verloren?“, fragte nach einer Zeit Opa „Wieso?“, wunderte sich Alex „Ihr sitzt schon so lange still. Es ist ganz ungewöhnlich. Ihr seid sonst nur am erzählen …“, erklärte Opa

„Oh, ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergeht. Ich schaute auf den See. Auf der Wasseroberfläche waren irgendwelche kleinen fliegenden Tiere zu sehen. Sie tanzten rum und machten einen Wettlauf. Dann sprang von dem Ufer ein Frosch ins Wasser und schnappte sich eines von ihnen. Die kleinen Fische im Wasser erschreckten sich und schwammen weg. Ich sah eine Ente schwimmen. In den Sonnenstrahlen funkelten ihre Federn. Auf einmal erschienen hinter ihr fünf kleine Entchen. Es war so süß, wie sie um ihre Mutter rumspielten. Ein bisschen weiter stand ein Vogel mit langen Beinen im Wasser und fischte. Erstaunlich, wie schnell er nach unten schnappen kann, und da hatte er schon einen Fisch im Schnabel“, erzählte Alex „Sehr gut beobachtet, mein Junge. Und du, Anni, was hast du gesehen?“, wendete sich Opa an das kleine Mädchen. „Ich schaute auf die Blumen. Es sind so viele verschiedene und in verschiedenen Farben.“ „Ich sah, wie die Bienen von einer zur anderen flogen. Sie waren wirklich friedlich. Ich habe keine Angst mehr vor ihnen. Dann sah ich schöne Schmetterlinge. Vielleicht spielten sie Fangen. Sie flogen so verspielt hintereinander her. Als ich ihnen mit den Augen folgte, entdeckte ich im hohen Rasen zwei lange Ohren. Auf einmal erhoben sie sich und da stand ein Hase. Er hüpfte weiter in den Wald. Auf dem Baum dort klopfte ein Vogel mit so langem Schnabel“, zeigte Anni mit ihren Fingerchen. „Ich glaube, er erschreckte jemanden. Ein Eichhörnchen sprang schnell zum anderen Baum, dann weiter auf einen dritten, vierten …“ „Sehr gut habt ihr das gemacht“, sagte Opa und zeigte neben sich auf die Erde. „Jetzt kommt, ich erzähle mein Märchen.“ In dem großen „Rasenwald“ neben dem Geheimnissee lebten zwei Grillen. Die eine hieß Lurfi, die andere Maron. Beide spielten sehr schön Violine. Beide hatten den Wunsch, den großen Zirpviolin-Wettbewerb zu gewinnen. Es fand immer am längsten Tag im Sommer statt. Das große Ereignis kam immer näher und deshalb übten sie den ganzen Tag. Beide versuchten den besten Platz am Ufer auszuwählen. Um einen guten Klang zu erzielen, war es so wichtig, einen guten Platz zu finden. Alle Bewohner des Geheimnissees haben dem großen Konzert zugehört und den Gewinner gewählt. Am Vorabend war es sehr windig. Es näherte sich ein Unwetter. Die beiden Grillen wollten noch ein letztes Mal ihr Stück durchproben. Maron war ängstlicher, so blieb er auf dem Boden, aber Lurfi stieg auf ein langes Rasenblatt. Als eine starke Windböe kam, wankte das Rasenblatt. Lurfi verlor sein Gleichgewicht. Er hatte noch Glück und konnte sich am Rand des Blattes festhalten, aber seine Violine fiel in die Tiefe. Heno, der Frosch, hoffte unten zwischen den Wasserlilien auf eine leckere Mahlzeit und beobachtete die kleine Grille, die oben mit ihrem Gleichgewicht kämpfte „Sie ist zu gut! Wenn sie runterfällt, habe ich größere Chancen, zu gewinnen“, dachte Maron und schloss für einen Moment seine Augen, um dieses Gefühl zu genießen „Du kannst es doch nicht zulassen“, sagte ihm eine Stimme in seinem Kopf. In der nächsten Sekunde bewältigte er seine Angst und krachte schon auf das Rasenblatt, um seinem Kameraden zu helfen. Als die beiden wieder festen Boden unter den Füßen hatten, bedankte sich Lurfi, aber er weinte traurig

„Wie werde ich jetzt ohne meine Violine spielen?“ „Wenn du willst, kannst du zum Konzert meine bekommen“, tröstete ihn Maron … Am nächsten Abend sammelten sich die Tiere. Alle wollten diese schöne Musik hören. Lurfi stand auf der Bühne und rief Maron zu sich hoch: „Ich verlor etwas Wichtiges, aber wurde mit etwas Wertvollerem reicher. Mit einem Freund. Danke, dass du für mich den Mut hattest, deine Angst zu besiegen. Ich habe eine Überraschung für dich! Es ist die Gewinnervioline meines Urgroßvaters. Als ich meiner Familie vom gestrigen Abend erzählte, holte meine Oma sie aus ihrem Versteck und sagte, dass du sie verdient hättest. Würdest du mit mir zusammen spielen?“ Überwältigt von seinen Gefühlen nahm Maron das Geschenk an. Die beiden Freunde spielten zusammen. Diese Musik war schöner als je zuvor, denn die beiden Freunde spielten nicht, um zu gewinnen, sondern mit dem Herzen „Das war ein schönes Märchen, Opi“, sagte Alex. „Seht ihr, meine Süßen, hier ist es nie langweilig. Überall stecken kleine Geheimnisse und Wunder. Alle Märchen, die ich euch erzählte, habe ich hier gesehen. Hört ihr, wie die Grillen zirpen? Vielleicht sind die beide Freunde auch hier in unserer Nähe. Ich glaube, meine Lieben, es ist schon Zeit, um schlafen zu gehen.“ „Und wann werden wir Mippi treffen?“, fragte Anni. „Lassen wir uns überraschen“, sagte Opi. „Er weiß sicher, dass wir hier sind. Er wird sich schon melden.“ „Vielleicht schon morgen?“, Annie rieb ihre Augen „Vielleicht schon morgen …“, antwortete Opa. „Aber jetzt sollt ihr schlafen“, und er deckte die beiden zu. Die Kinder schlossen ihre Augen, hörten die Abendmusik der zirpenden Grillen und träumten vom ersten Treffen mit Mippi … Vielleicht schon morgen!

Vogelgezwitscher weckte die Kinder früh am nächsten Morgen. Annie rieb ihre Augen, gähnte tief und suchte ihren Großvater. Als sie ihn nicht fand, stupste sie ihren Bruder an. „Wo ist Opi?“ Alex wollte seine Augen noch nicht aufmachen. Er rollte sich wie ein Ball zusammen und zog die Decke über den Kopf: „Lass mich noch schlafen!“ „Alex, Opi ist weg! Komm, wir suchen ihn!“ „Warum musst du immer so stur sein!“, antwortete Alex und guckte aus dem Zelt. Alles war so friedlich und ruhig. Er untersuchte die kleine Wiese, das Seeufer mit seinen Augen … Auf einmal hob sich ein Kopf aus dem Wasser. Es war Großvater: „Es ist herrlich! Kommt ihr auch schwimmen?“ Alex steckte seinen Finger ins Wasser und verzog sein Gesicht: „Komm du lieber raus, Opi!“ „Wisst ihr, Morgenschwimmen ist das Schönste. Ich mache es jeden Tag, wenn ich hier draußen bin“, erklärte Opa, als er aus dem Wasser kam. Er nahm ein großes Handtuch, um sich abzutrocknen, und fuhr fort … „Ihr seid so früh auf! Warum habt ihr nicht weitergeschlafen?“ „Anni weckte mich“, beschwerte sich Alex „Ich sah, dass du nicht da bist und konnte nicht mehr einschlafen“, erklärte Anni. „Oh, mein Kind, ich wache immer über euch, auch wenn ich nicht da bin. Ich beobachtete das Zelt auch, als ich schwamm. Bei mir seid ihr immer in Sicherheit!“ „Wie gut, dass du unser Opi bist!“, beruhigte sich Anni „Und ich habe eine Überraschung für euch …“, deutete Opa an „Was denn???“, fragten die beiden Kinder. „Ooooh, ihr seid immer so neugierig …“, lächelte Opa. „Mögt ihr Himbeeren?“ „Jaaa!“, kam die Antwort „Na dann frühstücken wir zuerst. Danach gehen wir Himbeeren pflücken. Ich möchte meine Teesammlung für den Winter vorbereiten. Dafür brauche ich viele Pflanzensorten. Ich möchte die heute sammeln. Unterwegs sind ein paar schöne Plätze, wo die besten Himbeeren reifen. Ich habe schon alles für unterwegs vorbereitet. Wir kommen nur am Abend zurück. Ihr müsst eure Rucksäcke packen.“ Wer konnte schon einer solchen Einladung widerstehen. Die Kinder beeilten sich. Bald verließen sie die kleine Wiese. Nach dem ersten Hügel wurde es anstrengender, aber die Kinder merkten es nicht. Alles war so spannend. In dem Wald steckten viele Geheimnisse und Großvater konnte so vieles erklären „Woher weißt du das alles?”, fragte Alex „Wisst ihr, als ich ein Kind war, ging mein Vater regelmäßig in die Berge. Er nahm mich oft mit. Es war immer faszinierend. Er übergab mir alles, was er wusste. Mit der Zeit habe ich viel selber dazugelernt. Die Menschen rennen immer … hier in dem Wald ist die Zeit stehen geblieben. Hier seid ihr viel mehr mit euren Sinnen verbunden. Ihr könnt mehr beobachten und ihr könnt von der Natur ganz viel lernen.” Bald wurde der Wald lichter und die kleine Truppe hielt an „Schaut mal, wir haben unser erstes Ziel erreicht“, sagte Opa. Hier sind die ersten Pflanzen, die ich brauche. Dort drüben ziehen sie sich entlang der Beerenbüsche. Solange ich Pflanzen sammle, könnt ihr die Beeren pflücken. Wie ich sehe, sind sie schon schön reif. Aber bleibt immer in der Nähe! Ich gebe euch eine Pfeife. Wenn ihr mich nicht seht, könnt ihr reinblasen und ich werde euch finden.” Großvater hatte wirklich recht. Die Beeren schmeckten köstlich. Die waren so reif, dass die fast von selbst in die Hand der Kinder fielen. Was konnten schon die paar Stacheln gegen diese Vergnügung verrichten? Die Kinder entfernten sich vom Großvater, aber mit seiner Pfeife fühlten sie sich sicher. Sie merkten gar nicht, dass der Boden unter den Füßen viel steiler geworden war. Auf einmal rutschte Annie aus. Sie griff nach Alex’ Rucksack und beide rutschten runter … Runter … aber wohin??? Die beiden schauten sich um … es war düster und die Beerenbüsche waren nicht mehr zu sehen. Auf einmal sah der Wald so anders aus. Das kleine Mädchen bekam Angst „Wo sind wir?“, fragte Annie „Ich weiß es nicht“, antwortete Alex. „Mein Fuß tut weh“, schluchzte Annie. „Ich kann nicht aufstehen. Wie kommen wir zum Opi zurück???“ „Ich habe doch die Pfeife“, sagte Alex und griff an seine Brust … aber da war nichts … wo konnte sie nur sein … Er untersuchte seine Hosentaschen, seinen Rucksack, aber er fand sie nicht … Annie fing an zu weinen „Weine nicht, wir werden sie schon finden“, versuchte der Junge seine Schwester zu beruhigen. Er überlegte, was würde Großvater in diesem Fall tun? Er schloss seine Augen, und da hatte er schon die Antwort. „Hör auf zu weinen, Anni! Opi hat uns erzählt, dass wir viel von dem Wald lernen können. Wir müssen ruhig bleiben und alles um uns herum beobachten. Vielleicht sehen wir etwas, was wir kennen oder was uns den Weg zeigt.“ Der Junge umarmte sein Schwesterchen und schaute sich um. Er bemühte sich auf die Details zu achten, wie Opa es ihnen gestern auf der kleinen Wiese gezeigt hatte. Seine Augen wurden müde … er machte sie für eine kurze Zeit zu, dann setzte er seine Suche fort. Und dann schrie er vor Freude los. Er entdeckte endlich etwas. „Dort, Annie! Siehst du???“ „Wo?“, fragte das Mädchen hoffnungsvoll. „Dort auf dem Busch.“ Alex zeigte nach oben, wo etwas in dem schwach durchbrechenden Sonnenlicht funkelte. „Siehst du unsere Pfeife? Die ist sicher hängen geblieben, als wir runterrutschten. Ich hole sie schnell!“ Ruckzuck war er schon wieder unten. Er nahm einen großen Atemzug und blies in die Pfeife … und noch einmal … und noch einmal …

„Tutipruci seid ihr ungeduldig!!!“, hörten die Kinder. Sie schauten um sich, aber sie sahen niemanden „Ihr seht nicht weit weg von eurer Nase! Hier bin ich“, hörten sie noch mal. Und tatsächlich, neben ihnen saß auf einem umgefallenen Baum ein winziges Wesen „Wer bist du?“, fragte Annie. „Millo Puppele Potti … aber ihr könnt mich nur kurz Mippi nennen.“ „Wauu, das ist ein komischer Name. Woher kommst du?“, interessierte sich Alex. „Ich bin ein Elf. Zurzeit befinde ich mich auf einer Mission im Feenland.“ „Na warte jetzt“, überlegte Alex. „Ich dachte immer, Elfen und Feen sind nur im Märchen.“ „Es gibt alles, woran du glaubst“, sagte Mippi „Also dann, alle Kinder, die an Elfen und Feen glauben, können sie auch sehen“, stellte Alex fest „Na ja, man könnte schon sagen … so einfach ist es auch nicht … aber wie ich sehe, braucht jemand hier jetzt dringend meine Hilfe“, zeigte Mippi auf Anni. Das kleine Mädchen saß ängstlich mit traurigen Augen „Tut dein Bein sehr weh?“, fragte Mippi „Ja“, schluchzte Annie „Komm, schauen wir, wie ich dir helfen kann“, überlegte Mippi. „Ich hätte für dich einen Zauberreim. Ich sage es zuerst und danach wiederholen wir ihn zusammen. Es tut nicht mehr weh, es ist alles vorbei, ich lächle schon. und bin schmerzfrei.“

3

Es vergingen ein paar Sekunden. Als die Kinder ihre Augen wieder aufmachten, sahen sie überall winzige Lichter. Der ganze Wald hatte sich in einen wundervollen funkelnden Märchenwald verwandelt. Die Bäume, die Blumen waren auf einmal lebendig geworden. Es schien so, als wollten sie alle etwas erzählen. Der Wind hörte sich an wie die schönste Musik, die sie jemals gehört hatten. Sämtliche Waldtiere sammelten sich im Kreis. „Wauu“, wunderte sich Annie. „Es ist zauberhaft! Wo sind wir?“ „Nun warte ab“, sagte Mippi. „Gleich bekommst du die Antwort. Macht bitte noch mal beide die Augen zu.“ Die Kinder folgten seiner Anweisung. Als sie die Augen wieder öffneten, schauten sie um sich herum. Überall saßen oder flogen winzige Wesen „Wir sind im Feenland angekommen“, verkündete Mippi. „Es ist also wirklich wahr“, stellte Alex fest. „Ich habe mir das immer anders vorgestellt. Ich habe in Büchern gelesen, dass Feen unter der Erde oder ganz versteckt wohnen … Aber wir sind doch nirgendwo hingegangen??? Wir sitzen immer noch auf dem gleichen ausgefallenen Baum an der gleichen Stelle. Nur unsere ganze Umgebung verwandelte sich vollkommen.“ „Du hast recht“, antwortete Mippi. „Die Feen und Elfen sind überall auf der Erde, auch in eurem Garten. Jeder könnte sie sehen, nur muss man an sie glauben und ein reines Herz haben.“ „Und wieso haben wir sie bis jetzt noch nicht gesehen?”, fragte Alex. „Oh, wie ich euch schon gesagt habe, es ist nicht einfach, zu erklären. Viele von euch wollen etwas, sind aber noch gar nicht bereit. Wenn die Zeit gekommen ist, werdet ihr es von alleine verstehen.“ „Und wie?”, fragte Annie „Ihr habt euer Herz geöffnet. Euer Herz öffnet eure Augen. Eure Augen zeigen euch die Wahrheit …”, antwortete Mippi „Ich verstehe es nicht ganz, aber ich finde es wundervoll!”, schwärmte Annie und drehte sich mal links, mal rechts. „Es ist so interessant, was die alle machen. Es scheint so wichtig zu sein.” „Ja, ja, so ist es“, bestätigte Mippi. „Alle sind sehr beschäftigt. Seht ihr hier neben euch“, er zeigte auf eine hübsche Fee, die von Blume zu Blume geflogen ist, und streichelte sie sanft. „Das ist Amerlinda. Sie ist die Fee der Heilpflanzen. Sicher habt ihr schon gesehen, dass Tiere Gras fressen.“ „Oh ja, Murmi …“, erinnerte sich plötzlich Annie. „Omi hat mir auch erzählt, dass Murmi es macht, damit ihr Bauch nicht wehtut.“ „Richtig“, bestätigte Mippi. „Genauso sind einige Pflanzen auch für die Menschen gut.“ „Omi kocht uns manchmal Kamillentee, wenn wir krank sind …“

„Na seht ihr“, setzte Mippi fort. „Amerlindas Aufgabe ist, die Heilkraft der Pflanzen zu prüfen und zu erhalten. Schau dort unten am Bach ist Ellantillo. Er prüft mit seinen Kameraden, wie sauber das Wasser ist. Leider müssen sie immer öfter ihre Kräfte nutzen, um das Wasser zu reinigen.“ „Und wer ist das dort oben zwischen den Blättern?“, fragte Alex. „Das ist Trillili“, erklärte Mippi. „Sie passt auf die Jungvögel auf. Sie hilft ihnen beim Lernen, bis sie ihr Nest verlassen. Neben ihr ist Palero. Er ist verantwortlich für die Atmung der Bäume.“ Die Kinder saßen bewundernd vor Mippi und hörten ihm zu. Sie sahen den Wald auf einmal mit ganz anderen Augen „Ich möchte euch alle besser kennenlernen. Wie lange können wir bleiben?“, fragte Alex „Das hängt von euch ab“, antwortetet Mippi „Herzlich willkommen“, hörten sie plötzlich. Sie schauten nach oben, woher die Stimme kam. Es näherten sich vier Feen. Zwei davon hatten kleine Kronen auf dem Kopf. Mippi flog zu ihnen und drehte sich zweimal um. Anscheinend war das seine Begrüßung. Sie hielten kurz an und redeten über etwas, aber in einer Sprache, die die Kinder nicht verstehen konnten. Dann ließen sie sich auf dem Baum nieder, wo die beiden Kleinen saßen „Das sind Merlena und Arriill, die Königin und der König vom Feenland“, stellte Mippi die beiden vor „Herzlich willkommen“, Merlena öffnete ihre Arme „Seid gegrüßt“, schloss sich Arriill ihr an. Die beiden Kinder waren sehr aufgeregt und überrascht von allem, was sie in den letzten paar Minuten erlebt hatten. Beide schauten unsicher Mippi an „Mache ich jetzt so was wie Bück… Bückel … oder so was …???“, Anni stupste Mippi an. „Wie du willst“, schmunzelte Mippi. „Das heißt Bückling.“ „Und ich??“, guckte auch Alex auf Mippi. „Wie begrüßen Jungs einen König und eine Königin?“ Marlenas warme Stimme löste diese Fragen. „Kommt her“, sagte sie und umarmte die beiden Kinder. „Wir freuen uns, dass ihr hier seid. Ihr könnt unser Land besser kennenlernen und bleiben, so lange, wie ihr wollt.“ „Wir freuen uns auch“, antwortete Alex mutig und setzte fort: „Es ist sehr schön hier, aber Opa wird uns sicher suchen.“ „Die Zeit vergeht bei uns anders als bei euch“, erklärte Merlena. „Ihr könnt sehr lange bei uns bleiben. Opi wird es vorkommen, als wärt ihr nur kurz weg gewesen. Die erste Prüfung habt ihr schon bestanden. Ihr habt euer Herz geöffnet und zu uns gefunden. Wenn ihr bleiben wollt, sind noch zwei Aufgaben zu lösen.“ „Und die wären?“, interessierte sich Alex. „Morgen stellen wir euch zwei Fragen, die ihr beantworten sollt. Wenn die Antworten richtig sind, dann seid ihr die, die uns wirklich helfen können. Heute könnt ihr viel Zeit mit Mippi verbringen. Er wird euch vorbereiten.“

„Na klar werde ich das. Und wie soll ich es tun? Das sagt mir keiner!”, überlegte Mippi laut und kratzte seinen Schädel. In dem Moment kam eine leichte Brise und schwups, da fiel eine Eichel knapp neben ihm auf den Boden. Er sprang erschrocken zur Seite, stolperte über die Baumwurzel neben ihm und fiel hin. Die Kinder lachten herzhaft, aber Mippi nörgelte: „Es ist gar nicht lustig!” „Entschuldigung“, Alex streckte seinen Arm Mippi entgegen. „Wir wollten dich nicht verletzen, aber du warst so witzig.” „Es ist schon o. k.”, sagte Mippi versöhnlich. „Ich kenne das schon. Trotzdem muss ich mich immer aufs Neue daran gewöhnen …” „An was denn?” Die Kinder guckten verwundert auf ihn „Ah ja, na dass ich ganz schnell Antworten bekomme, wenn ich Fragen stelle … und das oft anders, als ich erwarten würde.” „Hmmm … wir verstehen es nicht ganz. Könntest du es uns auch erklären?” „Na klar“, kam die Antwort. „Ich muss euch etwas fragen. Was meint ihr, was passiert mit der Eichel, wenn sie auf die Erde fällt?” „Ah so! Das ist ja leicht“, lachte Alex „Ein Eichhörnchen findet sie und versteckt sie für den Winter“, antwortete Annie „Wildschweine mögen auch Eicheln“, er­- gänzte Alex „Sehr gut. Eicheln mögen sehr viele Tiere. Waldmäuse und Vögel essen sie auch gerne“, erklärte Mippi. „Aus einigen werden junge Pflanzen. Ein neues Leben entsteht. Aus dem Samen wird eine Pflanze. Aus der Pflanze sprießen Knospen. Aus Knospen werden Blätter. Es treiben neue Äste aus. Jedes Jahr wächst sie und so wird daraus ein großer Baum wie dieser.” „Der ist richtig groß. Weiß du, wie alt er ist?”, fragte Annie. Mippi berührte den Baum und schloss die Augen. „Ja, er ist 1768 Jahre alt“, kam die Antwort „Wow, so alt! Woher weißt du es?”, wunderten sich die Kinder. „Es ist ganz einfach für mich“, sagte Mippi. „Ich kenne ihn schon länger. Er ist der Älteste in diesem Wald. Bei Bäumen kann man das Alter des Baumes an den Jahresringen abzählen. Jeder Baum bildet einen Ring pro Jahr aus. Für euch Menschen wird es erst sichtbar, wenn der Baum gefällt ist. Dann könnt ihr die Ringe sehen und abzählen. Ich habe ihn einfach darum gebeten, dass er mir seine Ringe zeigt.“ „Du redest mit Bäumen? Könnten wir das auch?“, fragte Annie. „Wollt ihr es wirklich?“ „Jaaa!“, antworteten die Kinder. „Wir können es versuchen“, sagte Mippi, „ich bitte euch, habt keine Angst, egal was passiert.“ „Wieso sollten wir Angst haben?“, fragte Alex. „Manchmal sieht die Welt ganz anders aus, als wir denken. Die Gabe, die Natur zu verstehen, öffnet uns ganz neue Sichten.“ „Wir sind hier, weil wir eine Aufgabe haben. Ich möchte alles tun, diese zu bewältigen“, antwortete Alex „Wie ihr wollt“, sagte Mippi. „Schließt eure Augen und wiederholt diesen Zauberreim: Lass mich hören, wie die Bäume und Tiere reden. Lass mich die Sprache der Natur. verstehen!“ Es vergingen ein paar Sekunden. In dem Wald wurde es ganz still. Langsam konnten die Kinder leise Stimmen hören. Es wurde dann klarer und lauter. Es hörte sich wie ein Echo an: „Hilfe, Hilfe, Hilfe!!! Warum tut ihr uns weh? Was wollt ihr hier?“ Die Kinder öffneten die Augen und guckten erstaunt. Der ganze Wald war lebendig geworden. Die Gesichter von Bäumen und Büschen wurden sichtbar. Es schien, dass die Bäume die Kinder immer enger umkreisten. Anni kuschelte sich ängstlich an Alex. Die große Eiche hielt ihre Äste schützend um die beiden Kinder: „Hört auf! Die beiden sind hier, um uns zu helfen!“ „Woher weißt du das?“, fragte die Kiefer neben ihr. „Vielleicht wollen sie unsere Äste brechen oder uns fällen?!“ „Kann sein, dass sie uns anzünden wollen!“, fügte die Linde hinzu. „Nein, wir wollen euch nichts Böses antun!“, sagte Alex mutig. „Wir haben euch lieb!“ „Ja, so ist es“, bestätigte die große Eiche mit ihrer tiefen Stimme. „Ich bin schon sehr alt und kenne die Prophezeiung.“ „Wir wissen, wer du bist, und glauben dir, aber wir wissen, was unseren Geschwistern alles passiert ist. Es wurden ganze Wälder von Menschen vernichtet.“

„Genau! Und damit verschwindet unser Zuhause!“, sagte ein Vogel „Wir werden gejagt und sie nehmen unser Leben“, schloss sich der Fuchs an das Gespräch an „Unsere Nahrung wird immer weniger“, mischte sich ein anderer Vogel ein. „Es tut uns leid“, sagte Annie mit Tränen in den Augen. „Aber das waren wir nicht. Wir haben euch lieb!“ „Das sagt ihr nur so!“, sagte die Fichte. „Ihr habt Plastikflaschen und Beutel in euren Taschen“, sprangen die Fische aus dem kleinen Bach. „Unsere Geschwister schlucken kleine Teile davon und werden vergiftet.“ „Die großen Fische oder Vögel essen die kleinen, und so wandert das Gift weiter …“, grinste die Tanne. „Genauso wird die Luft sich auch verändern, weil wir weniger und weniger werden …“ „Hört alle auf!“, schrie Mippi. „Ich kenne alle eure Sorgen. Die beiden sind wirklich hier, um zu helfen. Die sieben Weisen sind sich auch einig, dass die beiden unsere Retter werden.“ „Ehrlich … es tut uns leid. Wir wussten das alles nicht“, sagte Alex noch mal. „Eben deswegen seid ihr hier. Um uns kennenzulernen und um über unser Leben zu erfahren“, fing die große Eiche an. „Ihr habt gesehen, wie aus einem Samen ein Baum wird. Alles, was ihr tut oder macht, hat genauso ein Ergebnis. In unserer Welt ist jeder mit jedem verbunden. Wenn einer von uns fehlt, werden das auch die anderen merken.“ „Das ist alles so traurig, was wir gehört haben. Wir werden alles tun, um euch zu helfen“, sagte Alex. „Ich bin schon sehr alt und habe sehr vieles gesehen. Meine Wurzeln halten mich leider fest, aber mit der Zeit lernte ich, dass ich mich gar nicht fortbewegen muss, um zu sehen. Ich sehe mit meinem Herzen und den Augen von anderen.“ „Und wie machst du das?“, fragte Annie. „Alle Tiere und Pflanzen haben ihre geheime Sprache. Wir erzählen einander alles, was in der Welt passiert. Ich glaube an euch. Deswegen schenke ich euch dieses Wissen.“ „Wow!“, wunderten sich die Kinder. „Das ist ja gut!“ „Lass mich hören, wie die Bäume und Tiere reden! Lass mich die Sprache der Natur. verstehen!“ „Jedes Mal, wenn ihr mit uns reden wollt, wiederholt diesen Zauberreim. Wir werden euch immer unterstützen.“ „Danke euch“, umarmte Annie die große Eiche „Und was ist mit der Kristallblume? Die sind doch zu klein, um diese Aufgabe zu schaffen!“, sagte die Elster „Kristallblume? Was ist das?“, fragten die Kinder neugierig. „Ah du Quasseltante! Du kannst auch nicht deinen Schnabel halten!“, ärgerte sich die alte Eiche. Heute war ein langer Tag. Darüber wird euch die Feenkönigin morgen erzählen. Kommt, Kinder, ihr könnt heute in meiner Baumhöhle schlafen. Es warten noch viele aufregende Sachen auf euch.“ Die Kinder wollten noch weiter fragen, aber der Wald verstummte. Von Mippi war auch nichts rauszukriegen, also blieb ihnen nichts anderes übrig, sie machten es sich in der Eiche bequem und nach langem Hin- und Herwälzen schliefen sie ein

Die Kinder wachten vom Vogeltrillern auf. Noch verschlafen rieben sie ihre Augen. „Ich hatte einen Traum“, fing Annie an. „Wir haben mit Bäumen und Tieren gesprochen.“ „War das ein Traum oder ist es wirklich geschehen?“, überlegte Alex laut „Es ist wirklich passiert“, steckte Mippi seinen Kopf in die Baumhöhle rein „Oh, du bist auch da! Dann haben wir es gar nicht geträumt!“, gähnte Alex. „Habt ihr Hunger? Soll ich euch etwas Leckeres zaubern?“ „Jaaa!“, antworteten beide Kinder gleichzeitig. Ihnen war gar nicht aufgefallen, dass sie den ganzen gestrigen Tag gar nichts gegessen hatten. Nur jetzt fühlten sie einen Riesenhunger. Dieses Mal war Mippi ganz geschickt mit dem Zaubern. Sogar Omis selbst gemachte Marmelade stand zur Auswahl. Nach dem ausgiebigen Mahl gingen die Kinder zu dem kleinen Bach, um sich frisch zu machen. Als sie sich nach dem Waschen umdrehten, sahen sie den Feenkönig und die Königin auf einem Ast sitzen. Die beiden verbeugten sich und begrüßten die Hoheiten herzlich. „Ah, lass die Förmlichkeiten“, sagte Ariill, der Feenkönig, freundlich. „Wie war euer Tag gestern? Habt ihr gut geschlafen?“ „Nun … wir haben uns ein bisschen erschrocken“, fing Alex an. „Es war ziemlich unangenehm, als die Bäume und Tiere anfingen sich zu beklagen.“ „Ich hatte sogar ein wenig Angst“, gab Annie zu. „Ihr dürft es ihnen nicht übelnehmen“, sagte der Feenkönig. „Sie leiden schon lange und leben in Ungewissheit, wie ihre Zukunft wird.“ „Das ist alles so traurig, was wir gehört haben“, fügte Annie hinzu. „Aber wir wussten darüber nichts!“ „Ja, ja …“, sagte Ariill. „Ihr wisst noch sehr vieles nicht. Die Welt und unsere Erde ist so geheimnisvoll. Leider auch sehr gefährdet. Es gibt so vieles zu erkunden und zu ändern. Wärt ihr bereit für eine Mission?“ „Und das wäre?“, fragte Alex. „Unsere wunderbare Welt zu retten! Es ist eine besondere Aufgabe, sehr interessant, voll mit Aufregung und Abenteuer.“ „Ja, es hört sich schon mal sehr verlockend an“, antwortete Alex. „Ah ja, da haben wir noch über eine Kristallblume gehört …“ „Oh, das freut uns sehr. Ihr werdet alles gleich erfahren. Erst mal wollen wir aber hören, wie schlau ihr seid“, lächelte Ariill. „Ihr könnt sehr viel von den Tieren und Pflanzen lernen! Gestern habt ihr die Gelegenheit dazu gehabt. Könnt ihr die nächsten Fragen beantworten? Was passiert, wenn wir etwas machen?“ Mippi wollte gerne helfen, also suchte er schnell einen Kieselstein und warf ihn ins Wasser. Es platschte rum und erwischte eine Eidechse, die gerade am Ufer die Morgensonne genoss. Sie erschrak sich und fiel ins Wasser. Alle mussten lachen, nur die Eidechse nörgelte sauer beim Raussteigen: „Es ist gar nicht so lustig!“ Alex war am Überlegen. Mippi versteckte sich hinter Ariill, aber so, dass ihn Alex sehen konnte. Er winkte Alex zu und zeigte mit dem Zeigfinger nacheinander auf jeden. „Also jetzt reicht es!“, drehte sich Ariill um. „Alex ist eine schlauer Junge. Lass ihn überlegen!“ „Alles, was wir tun, hat eine Auswirkung auf die anderen“, antwortete Alex. „Sehr gut, mein Junge. Es ist richtig!“, ermutigte ihn der Feenkönig. „Das ist eine sehr wichtige Weisheit. Alles, was wir tun, hat ein Ergebnis. Manchmal ein gutes, manchmal ein schlechtes. Wir sind für alles verantwortlich, was wir machen. Oft sehen wir das Ergebnis nicht gleich, sehr oft sogar erst nach vielen Jahren. Also achte bitte immer, dass du für alle nur Gutes tust.“ „Ja, mein König“, antwortete Alex „Und jetzt kommt die zweite Frage“, wendete sich Merlena an den Jungen. „Wenn wir einen Samen pflanzen, wird daraus ein Baum. Der Baum ist Nahrung für viele Tiere, anderen gibt er ein Zuhause. Uns schenkt er saubere Luft. Die Raupe isst seine Blätter. Die kleinen Vögel essen die Raupe und die werden vom Adler verspeist. Wenn der Adler stirbt wird er Nahrung für den Boden, aus dem wieder Pflanzen wachsen. Wisst ihr, wie dieser Kreis heißt?“ „Leider nein“, sagte Alex traurig. „Jetzt wusste ich die zweite Antwort nicht. Also bin ich durchgefallen durch eure Prüfung.“ „Warte noch, mein Junge, das ist noch nicht die Hauptfrage“, beruhigte ihn die Feenkönigin. „Das nennen wir Nahrungskette. Nun stellt euch mal vor, der Baum wird gefällt. Was passiert dann?“ „Die Raupe hat nichts zu essen“, fing Alex unsicher an „Sehr gut! Erzähl weiter“, ermutigte ihn Merlena. „Die kleine Vogel findet keine Raupen mehr, kann seine Jungen nicht füttern … und der Adler wird auch hungern …“ „Das alles siehst du sehr gut!“, sagte die Feenkönigin. „Was lernst du daraus?“ Es kam eine kleine Brise. Alex hörte die rauschenden Blätter. Er erinnerte sich an das, was die alte Eiche erzählt hatte: „In unserer Welt ist jeder mit jedem verbunden. Wenn einer von uns fehlt, werden das auch die anderen merken.“ „Bravo, Alex!“, sprang Mippi hinter dem Feenkönig froh hin und her „Mein großer Bruder“, umarmte ihn Annie stolz. „Ich gratuliere dir, mein Junge! Du hast die Prüfung bestanden“, sagte Ariill. „Du bist jetzt bereit für die große Aufgabe, für die du ausgewählt worden bist.“ „Woher wisst ihr, dass ich der Richtige bin?“, fragte der Junge „Es gibt eine Prophezeiung von den Alten, in der steht: Ihr sollt die Hoffnung nicht aufgeben, es wird für euch immer weitergehen. Es wird einmal ein Wunder geschehen, es erscheint ein Retter in eurem Leben, es wird einen kleinen Jungen geben, er findet zu euch und hat unseren Segen. Er wird all euren Schmerz empfinden, deswegen viele Neuigkeiten erfinden. Er wird alle Blätter der Kristallblume finden. und die alle wieder zusammenbinden. Alle eure Sorgen werden verschwinden, er wird eure wunderbare Welt retten!“ „Wow, und der Junge soll wirklich ich sein? Und die Kristallblume? Ein paarmal haben wir schon davon gehört. Könnt ihr uns endlich mehr darüber erzählen?“ „Ja, Alex, du bist der Richtige. Du hast das mit deinem Mut und deiner Schlauheit bewiesen“, bestätigte Merlena. „Kommt, setzt euch hin. Ich erzähle über die Kristallblume.“

„Am Anfang, als die Erde noch sehr jung war, wurde die Kristallblume erschaffen. Sie bestand aus mehreren Blumenblättern und sah so aus wie ein Puzzle. Ihre Teile waren in der Welt gut verteilt und so sollte sie für ein Gleichgewicht sorgen. Jeder Teil hatte seine Zauberkräfte, die viel bei unserer Arbeit halfen. Die Feen hatten ein Stück, genauso wie die Drachen, Merlin und noch viele andere … Vor lange Zeit war Kalor ein Lehrling des großen Zauberers Merlin. Er unterschied sich aber von den anderen Schülern. Er war immer zu gierig und seine Zauberei benutzte er vor allem dafür, dass er immer mehr Macht bekam. Natürlich merkte Merlin das irgendwann, aber da war es schon zu spät. Kalor hatte ihm die Kristallblume gestohlen, danach die Blumenblätter von uns und von den Drachen auch … mit jedem Stück ist Kalor stärker geworden …“ „Ich glaube, ich träume“, sagte Alex und kniff sich in den Arm. „Drachen, Merlin … ich wache gleich auf … das ist nur ein Traum …“, er schloss seine Augen für einen Moment und hoffte, dass er wieder im Zelt aufwachte, wenn er seine Augen öffnete … „Es ist die Wahrheit“, setzte Merlena fort. „Wir haben nicht mehr viel Zeit. Im Jahr der aufwachenden Drachen beim ersten Vollmond kann Kalor alle Teile der Kristallblume wieder vereinen. Er wird am mächtigsten und über die Welt herrschen. Ihr habt sicherlich schon gemerkt, wie sich das Wetter verschlechtert hat. Die ganze Natur leidet auch. Das sind nur einige der Zeichen, die auf uns warten.“ „Aber ich verstehe nicht … Woher hatte Kalor die Kraft, sich gegen seinen Lehrer und euch alle zu stemmen?“, fragte Alex. „Von den Menschen“, antwortete Mippi. „Seine Kräfte erhöhen sich durch böse und schlechte Gedanken.“ „Aber es gibt doch sehr liebe Menschen“, überlegte sich Alex. „Es muss doch irgendwas machbar sein, um ihn zu überwältigen.“ „Ja, es gibt etwas“, antwortete Merlena. „Eine Prophezeiung sagt voraus, dass er seine Kräfte von den Menschen hat, aber Menschen werden es sein, die ihn besiegen.“ „Unser Opi könnte ihn sicher besiegen“, meinte Annie hoffnungsvoll. „Wir wollten es euch bis jetzt nicht sagen. Er kennt euren Großvater, weiß, dass er ein besonderer Mensch ist, und Kalor hat Angst vor ihm. Deswegen entführte er ihn.“ „OOOOh, ich werde es ihm schon zeigen!“, machte Alex eine Faust. „Wir werden ihn befreien.“ „Nur langsam, mein Junge“, sagte Ariill. „Er ist sehr gerissen. Ihr braucht sehr viel Wissen, um ihn besiegen zu können.“ „Was sollen wir bloß machen? Wir sind so klein?“, fragte Annie „Gerade das müsst ihr ausnutzen. Er rechnet nicht damit, dass Kinder gegen ihn etwas wagen“, erklärte Merlena „Wir müssen es schaffen! Unser Opi ist doch bei ihm!“, betonte Alex „Dann nehmt ihr also die Mission an?“, fragte der Feenkönig „Ja!!!!“, kam die Antwort der beiden Kinder „Die alte Eiche gab euch schon ein Geschenk. Von nun an, wenn ihr ihren Zauberspruch benutzt, werdet ihr die Stimmen der Natur immer verstehen. Wir haben für euch auch etwas“, sagte Ariill. Er holte eine kleine Schachtel hervor und öffnete sie. „Alex, komm zu mir bitte. Ich schenke dir den Stab der Feen. Mit diesem Stab aktivierst du die Zauberkräfte der Feen. Aber pass auf! Du darfst es nur für die Hilfe für andere verwenden. Wenn du versuchst ihn falsch zu benutzen, dann wird nichts passieren. Mit diesem Zauberspruch aktivierst du ihn: Zauberstab hilf mir nun, lass uns etwas Gutes tun!“ „Wow“, guckte Alex überrascht. „Danke für euer Vertrauen.“ „Liebe Annie, komm du bitte auch zu uns!“, winkte Merlena das kleine Mädchen zu sich. Sie hielt in ihren Händen auch eine kleine Schatulle. „Ich schenke dir die Kette der Feen. Sie wird dir helfen das Wissen der Feen in dir zu wecken. Aber pass auf! Du darfst es nur für die Hilfe für andere oder in Not verwenden. Wenn du versuchst sie falsch zu benutzen, dann wird nichts passieren. Mit diesem Zauberspruch aktivierst du sie: Zauberkette hilf mir nun, zeige mir, was soll ich tun!“ „Oh, wie schön! Danke!“, das kleine Mädchen bewunderte das Geschenk „Woher werden wir wissen, wohin unsere Reise führen soll?“, fragte Alex. „Seid achtsam. Euer Weg wird sich zeigen, ihr müsst nur immer aufmerksam in der Gegenwart sein, um es zu merken.“ „Was bedeutet das genau?“, schaute Alex neugierig auf Ariill „Was war? Das kannst du nicht mehr ändern. Was wird? Das hängt davon ab, was du jetzt tust! Also das einzig Wichtige ist, im Jetzt zu sein“, mischte sich Mippi ein

„Ich denke, das müssen wir noch üben“, äußerte sich Alex. „Deswegen komme ich auch mit. Ich werde euch ständig daran erinnern“, grinste Mippi. „Ihr müsst sehr viel lernen und braucht sehr viele Verbündete. Umso mehr ihr seid, umso schwächer wird Kalors Kraft!“ „Die Natur ist ein sehr guter Lehrer. Ihr sollt alles immer sehr gut beobachten. Mippi wird mit euch reisen und euch helfen mit den Augen richtig zu sehen. Lernt, zeigt alles den anderen Kindern, wachst zusammen und ihr werdet siegen“, sagte die Feenkönigin „Aber seid achtsam! Es wird eine sehr gefährliche Reise. Wenn der böse Kalor erfährt, dass ihr ihn besiegen wollt, wird er alles tun, um es zu verhindern!“, warnte Ariill die Kinder „Denkt daran, dass ihr immer Gutes tut und denkt, um den bösen Kalor keine Kraft mehr zu geben. Für eure Hilfe werden euch sehr viele weiterhelfen und gemeinsam seid ihr stärker“, ergänzte Merlena „Auf Abenteuer hoch!“, rief Mippi und streckte seine Arme den Kindern entgegen „Auf Abenteuer hoch!“, schlugen die beide Kleinen in seine Hände. „Autsch“,schnell zog Mippi seine Hände hinter sich. „Ihr müsst nicht alles um euch zerschlagen!“ Merlena und Ariill lachten: „Wir denken, ihr werdet ein sehr gutes Team!“ Sie verabschiedeten sich. Die Kinder blieben mit Mippi alleine. Der kleine Elf schlug ihnen vor die Nacht wieder bei der alten Eiche zu verbringen. Sie machte ihre Baumkrone einladend auf und bot der kleinen Gruppe eine sichere Unterkunft an. Die Kinder kuschelten sich in die Baumhöhle, aber vor lauter Aufregung konnten sie lange nicht einschlafen „Ich bin neugierig, wo wir überall hinreisen werden“, überlegte Alex laut. „Ich habe ein bisschen Angst“, gab Annie zu. „Ist Kalor wirklich so böse?“ „Ich werde dich immer beschützen“, versprach ihr Alex erneut „Und ich bin für euch immer da! Da fällt mir ein, wollt ihr einen Gute-Nacht-Spruch? Dann schlaft ihr vielleicht schneller ein. Hört mir zu: Sehr weit im Elfenland hört man leise Musik, die Elfen spielen nur für dich. Es ist wunderschön, wie eine Fee zur Musik singt, wie dieses süße Lied dich. zum Einschlafen bringt. Zarte Feenhände streicheln dein Gesicht, deine Augen werden immer schwerer. und schließen sich. Hörst du, wie die Feen. schöne Märchen erzählen, du wirst in deinem Traum. viele Wunder erleben. Wenn du am nächsten Morgen aufwachst, werde ich mich freuen, weil du die Nacht. tief und ruhig geschlafen hast!“ Die Augen der Kinder schlossen sich. Die beiden waren bald sehr weit in der Zauberwelt der Träume. Sie träumten von hohen Bergen und tiefen Höhlen, wunderschönen Tälern und Wüsten … ein dunkler Schatten verfolgte sie in weiter Entfernung … Dann hörten sie Musik, jubelnde Kinder und Tiere, die die drei als Sieger feierten. Bleibt es nur ein Traum oder schaffen es Alex und Annie, die Blätter der Kristallblume zu finden und die Welt vor dem bösen Kalor zu retten? Wenn du es erfahren möchtest, dann begleite sie auf ihren Reisen. Vielleicht brauchen sie auch deine Hilfe …

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