Hanna lebt - Zwischen Krieg, Sehnsucht und Realität
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Andrea Krahl-Rhinow. Hanna lebt - Zwischen Krieg, Sehnsucht und Realität
Отрывок из книги
tredition
Hanna lebt
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„Später, Hanna. Jetzt wasch Dir die Hände, damit wir essen können.“
In dem Haus, in dem wir wohnten, lebten noch andere Kinder. Die Nachbarin über uns, Frau Heil, hatte zwei Töchter, Anni, die so alt war wie ich, und Ilse, knapp zwei Jahre jünger. Unter uns im Erdgeschoss lebte die Familie Warneck. Der Sohn Heino war deutlich älter. Mir kam er immer wie ein Erwachsener vor, obwohl er das noch längst nicht sein konnte, er ging noch zur Schule und war noch nicht einmal im Stimmbruch. Heinos Schwester Irmgard war auch so alt wie ich, nur drei Tage jünger. Manchmal spielten wir zusammen. Jedoch betraten wir nie die Wohnung von ihnen, um Irmgards und Heinos Vater aus dem Weg zu gehen. Er trank oft zu viel und wurde dann sehr laut und manchmal auch gewalttätig. Von unserem Vater kannten wir das gar nicht. Er trank nur selten Alkohol. Höchstens mal ein Bier. Heino und Irmgard suchten gelegentlich Zuflucht bei uns, wenn ihr Vater wieder mal zu tief ins Glas geschaut hatte. Einmal kam Irmgard ganz aufgeregt zu uns und erzählte, dass ihr Vater Heino geschlagen hätte. Am nächsten Tag sahen wir Heino, er hatte seine Mütze tief in sein Gesicht gezogen, damit man die blauen Flecken nicht sah. Seine linke Gesichtshälfte war rot und unter dem Auge hatte sich ein großer Bluterguss gebildet. Das Auge war zugeschwollen. Er sah übel aus. Als ich sein Gesicht sah, erschrak ich. Heino sah aus, als hätte er im Boxring gestanden. Von diesem Moment an habe ich immer einen großen Bogen um seinen Vater gemacht und wenn ich durchs Treppenhaus lief und im Erdgeschoss allein durch die geschlossene Tür die Stimme von Herr Warneck hörte, beschleunigte ich meinen Schritt.
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