Отрывок из книги
Andreas Barthelmess
Die große Zerstörung
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Heute hat Fabian Familie, aber kein Auto, lebt in Berlin und nicht mehr in der Oberpfalz. Alle paar Wochen probiert er eine neue Mobilitäts-App aus: Car-Sharing, Uber, Leihräder, E-Tretroller. Fabian ist mit der Zeit gegangen: Nicht mehr der Autobesitz verschafft uns heute Status, sondern Wahlfreiheit und permanente Flexibilität. Für die Progressiven sind heute Probieren und morgen Andersmachen wichtiger als Felgenpolieren und In-der-Garage-Haben. So hat man ein gutes Gewissen und markiert die eigene Progressivität. Ganz ähnlich macht es Tech-Ikone Elon Musk. Der Tesla-CEO baut Elektroautos, will aber eigentlich lieber mit wiederverwendbaren Raketen ins All fliegen.
Neue Melodien hören wir überall. Ich erinnere mich an eine internationale Venturecapital-Konferenz in Berlin. Am ersten Abend habe ich mich mit denselben Geschäftsfreunden wie jedes Jahr zum Essen verabredet. Wir treffen uns, ebenfalls wie jedes Jahr, im »Grill Royal«. Das Restaurant ist lange schon gesetzt und der Name Programm. Wen wundert es? Steakessen ist fleischgewordene Unternehmenskultur der hier mit mir versammelten Start-up-Macher, alles sehr männlich. Hier sitzen wir also, finden den globalen Kapitalismus prima, essen blutiges Fleisch, wollen aber nicht mit Raubtieren verglichen werden, mit Heuschrecken schon gar nicht. Marktdominanz ist eine feine Sache, im Übrigen hart erarbeitet und insofern verdient. Alles in Ordnung unter den Digitalisierungsgewinnern.
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