Описание книги
→ Ein Krimi, der darüber hinaus auch eine Liebeserklärung an Rom und ans Reisen ist.
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Holy Palace
Inhalt
Himmelbett und Höllenlärm
Goldmarie und Pechmarie
Kaffee und Cocktail
Fit und k. o
Offene Fenster und verschlossene Gesichter
Tot und lebendig
Aufstieg und Fall
Lüge und Wahrheit
Andreas Wollbold Holy Palace
Ein römischer Krimi
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„Eine Kirche?“, gab Walter zurück. „Was macht denn hier eine Kirche?“ Der Blick die Fassade empor glitt an schlichten Lisenen entlang bis zu einer Rosette und dem flachen Giebel, unverkennbar in Nachahmung altrömischer Basiliken. Ach, was musste das Gotteshaus hier mit ansehen!
Der Hotelangestellte zog ihn in eine stillere Ecke der Lounge zurück und taute auf einmal auf. Wer sich in einem Vier-Sterne-Hotel für eine Kirche interessierte, war aufregender als die Ergebnisse der dritten italienischen Fußballliga, zu deren Lektüre er sich in der Gazzetta inzwischen durchgearbeitet hatte. So erzählte Giovanni – auch seinen Namen ließ er nun einfließen –, dass das ganze Areal des Palazzo bis vor sieben Jahren die Zentrale der katholischen Laienbewegung Gaudium et Spes gewesen war. Dazu machte er eine bewundernde Miene, als spräche er von Inter Mailand oder dem AS Rom, diesen imposanten Fußballimperien. Ja, Gaudium et Spes, früher die „Kämpfer der Immaculata“, war die mächtigste Massenorganisation der Kirche hierzulande und hatte über viele Jahrzehnte hinweg einen beträchtlichen Teil der Regierungselite der Democrazia Cristiana gestellt. In den Jahren nach dem Konzil war diese schlagkräftige Vereinigung ins Trudeln geraten und hatte innerhalb eines Jahrzehnts mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Inzwischen hatte sie sich zwar programmatisch erholt, war aber dennoch stetig weiter geschrumpft. Ein repräsentativer Palazzo nur fünfhundert Meter vom Vatikan entfernt, den die Organisation Anfang der fünfziger Jahre erworben hatte, war aus diesem Grund auch kaum mehr zu halten. Beraten von der italienischen Bischofskonferenz, behielt man nur einige Büroräume, baute den Rest zu einem Hotel höheren Standards um und verpachtete ihn. „Eine großzügige Wohnung haben sie sich dann doch auch noch reserviert, zweihundertachtzig Quadratmeter groß, für den Prälaten von Gaudium et Spes. Den da hinten.“ Giovanni deutete mit dem Kopf auf den Priester in dem violetten Stuhl. „Prälat Gaudium nennt man ihn. Seit über dreißig Jahren ist er der geistliche Präsident der Bewegung. Ohne ihn geschieht hier nichts. Eminenza grigia, capisci?“, meinte Giovanni vielsagend.
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