Bilder, Zeichen, Alphabete
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Andrew Robinson. Bilder, Zeichen, Alphabete
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Impressum
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Inhalt
1 Schreiben und seine Herkunftsbereiche
‚Proto-Schreiben‘ – ‚volles Schreiben‘
‚Marken‘ aus Ton
Piktogramme
Der Ursprung des vollen Schreibens
2 Entwicklung und Verbreitung des Schreibens
Gibt es nur einen Herkunftsbereich der Schrift oder mehrere? – Eine Kontroverse
Die Keilschrift
Ägyptische Hieroglyphen
Linear A und B
Chinesische Schriftzeichen
Schriftsysteme in Mittelamerika
3 Ausgestorbene Schriften
Das Aussterben der Keilschrift
Der Niedergang des Etruskischen
Der Untergang des Rongorongos
4 Entzifferte und nicht entzifferte Schriften
Voraussetzungen und Verfahrensweisen des Entzifferns
Die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen
Thomas Young
Jean-François Champollion
5 Wie Schriftsysteme funktionieren
Die Klassifizierung von Schriftsystemen
Linear B: eine Silbenschrift
Ägyptische Hieroglyphen: eine logokonsonantische Schrift
6 Alphabete
Die ältesten alphabetischen Inschriften
Ein Alphabet in Keilschrift
Die phönizischen Buchstaben
Die Familie der Alphabete
Die Griechen und das Alphabet
Die griechischen und lateinischen Buchstaben
Runen
7 Die chinesische und die japanische Schrift
Schriftzeichen klassifizieren
Die japanische Schrift
Kana, Kanji und Romaji
8 Schreiber und Schreibzeug
Schreiber im alten Mesopotamien und in Ägypten
Ton, Papyrus und Papier
Kalligraphie
9 Elektronisches Schreiben
Kurzschrift
Die Zukunft von Schreibsystemen
Zeittafel
Weiterführende Literatur
Personen- und Sachregister
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Andrew Robinson
Die Geschichte der Schrift
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Die frühesten Schriftzeugnisse aus Mesopotamien, gebrannte Tontafeln, datieren aus der Zeit um etwa 3300 v. Chr.; die frühesten Schreibnachweise aus Ägypten stammen demgegenüber aus der Zeit um 3200 v. Chr. Sie fanden sich in Symbolen auf Schreibunterlagen aus Knochen und Elfenbein, die man zur Bestimmung und zur Berechnung von Grabbeigaben benutzt hatte. Keine der Zeitangaben ist jedoch absolut sicher, und manche Ägyptologen setzen den Zeitpunkt für den Beginn des Schreibens in Ägypten ein wenig früher an. Die frühesten Schriften Europas, die Linear-A- und Linear-B-Tontafeln aus Kreta und vom griechischen Festland, gehören in die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. Auch bei ihnen handelt es sich um Aufzeichnungen kommerzieller Art. Es ist zwar irritierend, dass in China, Indien und Mittelamerika in den frühesten Schriftzeugnissen das Rechnungswesen nur selten in Erscheinung tritt – der Grund dafür kann aber schlicht und einfach darin liegen, dass solche Rechnungsaufzeichnungen sich nicht erhalten haben. Kommerzielle Buchführung dürfte in diesen frühen Zivilisationen auf vergänglichen Materialien vorgenommen worden sein, wie etwa auf Bambusblättern, Baumrinde oder Tierhäuten. Solche Materialien sind – anders als in Mesopotamien, Ägypten und Kreta – zerfallen und verschwunden. Selbst Tontafeln sind in vielen Fällen nur deswegen erhalten geblieben, weil sie zufällig bei der Einäscherung von Palastarchiven gebrannt und gehärtet worden sind.
Mit anderen Worten: Gegen Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. führte in den Städten Sumers in Mesopotamien – der ‚Wiege der Zivilisation‘ zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris – eine aufblühende Wirtschaft zur Entwicklung des Schreibens. Die Komplexität des Handels und der Verwaltung nahm so stark zu, dass sie die Fähigkeit der herrschenden Elite, alles im Gedächtnis zu behalten, überstieg. Transaktionen aller Art in einer zuverlässigen, zeitüberdauernden Form festzulegen, wurde unverzichtbar für Verwaltungs- und Wirtschaftsvorgänge. Für Verwaltungsfachleute und Kaufleute wurde es von dieser Zeit an möglich, das sumerische Äquivalent zu unseren Redewendungen „Ich werde das schriftlich festlegen“ und „Kann ich das auch schriftlich haben?“ zu gebrauchen.
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