Das Zeitalter der Aufklärung

Das Zeitalter der Aufklärung
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Die Aufklärung, sinnstiftend für das Europa des 18. Jahrhunderts, prägt die westliche Welt bis heute. Aber auch von Beginn an wurden ihr Gehalt und ihre Bedeutung kontrovers diskutiert. Inzwischen sind die Positionen fast so zahlreich wie die als Singular kaum mehr fassbare Aufklärung: Die Aufklärung zerfällt in eine ›Pluralität der Aufklärungen‹. Klar und strukturiert zeichnet Angela Borgstedt die aktuellen Forschungsdiskussionen zu folgenden Themenfeldern nach: Aufklärung und Absolutismus (aufgeklärter Absolutismus – Reformabsolutismus); Aufklärung und Religion (protestantische Aufklärung, katholische Aufklärung, jüdische Aufklärung); Aufklärung und Erziehung; Aufklärung und Gesellschaft; Kosmopolitismus, Patriotismus und Nationalismus; Aufklärung und Geschichte; jenseits der Aufklärung. Dabei stellt sie den Themenfeldern eine differenzierte Einführung in das Phänomen ›Aufklärung‹ voran, die dabei hilft, Diskussion und Geschehen in einen Zusammenhang zu bringen.

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Angela Borgstedt. Das Zeitalter der Aufklärung

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Reihenherausgeber

I. Einleitung

II. Überblick

1. Aufklärung und Absolutismus

a) Die Absolutismusdebatte und der Streit um die Vereinbarkeit von Aufklärung und Absolutismus

b) Preußischer Aufklärungsstaat – preußischer Absolutismus

c) Aufgeklärter Absolutismus in der Habsburgermonarchie: despotisch – revolutionär – demokratisch?

2. Aufklärung und Religion

a) Aufklärung im protestantischen Deutschland

b) Aufklärung im katholischen Deutschland

c) Haskala – Die jüdische Aufklärung

3. Aufklärung und Erziehung

4. Aufklärungsgesellschaften

5. Aufklärung und Kosmopolitismus, Patriotismus und Nationalismus

6. Aufklärung und Geschichte

7. Jenseits der Aufklärung

IV. Ausblick – Perspektiven der Aufklärungsforschung

Literatur

Personen- und Sachregister

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Angela Borgstedt

Das Zeitalter der Aufklärung

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Die Ambivalenz des Begriffs Aufklärung hat wiederholt Anlass zu Debatten über seine Tauglichkeit als Epochenbezeichnung gegeben (23, S. 202). Denn Aufklärung, ursprünglich ein Terminus der Meteorologie (27, 43, 49, 58) – éclairer, aufklaren, das englische enlighten und abgeleitet enlightenment ist später Ersatz für das Vernunftzeitalter: age of reason –, ist nicht allein Begriffsbestimmung für eine Phase der frühen Neuzeit und der sie tragenden und prägenden Ideen, sie ist seither Synonym für Erkenntniszunahme allgemein, einen nicht abgeschlossenen Erkenntnisprozess, eine Denkhaltung (58, S. 243). Ein solch vieldeutiger, in seinen alltäglichen Konnotationen der kriminalistischen wie der sexuellen Aufklärung geradezu beliebiger Terminus taugt nur bedingt als Epochenbezeichnung. So schlug denn auch der Brite John Lough vor, zumindest in der Historiografie Aufklärung konsequent durch 18. Jahrhundert zu ersetzen (23, S. 203). Sein Plädoyer stieß freilich schon wegen der Inkongruenz beider Begriffe an Grenzen. Weder ist das 18. Jahrhundert gleichbedeutend mit dem ‘Jahrhundert der Aufklärung’ (63, S. 158, 260, S. 85), noch ist zumindest die europäische Aufklärung ein Phänomen allein des 18. Jahrhunderts. Loughs weiterer Einwand gegen die „universale“ Anwendung eines Begriffs auf die doch jeweils sehr unterschiedlichen nationalen Ausprägungen scheint hingegen gewichtiger: „Why insist on applying to England and France a term which fits neither country?“ (23, S. 203). Es ist dies lediglich die radikalere Schlussfolgerung aus dem eingangs benannten Befund Rudolf Vierhaus’ und Fania Oz-Salzbergers, angesichts der Pluralität des Themas doch besser von „Aufklärungen“ zu sprechen. Loughs britischer Kollege Lester G. Crocker führt schließlich gegen die weitere Verwendung des Aufklärungsbegriffs die „problematische Folgerung [an], Aufklärung als historische Bewegung sei ein Produkt der Nachwelt“ (23, S. 202), und spielt damit wohl auf die zeitgenössisch belegbare substantivische Verwendung einzig des deutschen Terminus an. Dieses methodologische Problem ist nicht neu und von Werner Krauss bereits in den 1950er Jahren thematisiert worden. Wie weit, so seine grundsätzliche Frage, darf die Geschichtsschreibung „die Grundbegriffe einer historischen Darstellung auch außerhalb der vergangenen Geschichtswelt“ aufgreifen (40, S. 451)? In jedem Fall bedürfe, so sein weithin akzeptiertes Resümee, die nachträgliche Nomenklatur der historischen Legitimierung; diese könne jedoch nur im Einklang und nicht im Widerspruch mit der Selbstbestimmung der Epoche erworben werden (40, S. 452). Die begriffliche Operation allein mit den Sprachwerkzeugen der zu erforschenden vergangenen Epochen, argumentierte kürzlich noch einmal Martin Fontius, wäre absurder, wenn auch konsequenter Historismus. „Aufklärung“, so sein Plädoyer für die Beibehaltung eines sicher vieldeutigen, aber eben schwerlich ersetzbaren Begriffs, „war und ist ein Identifikationsbegriff, der sich trotz aller Kritik etwas von seiner Jugendfrische bewahrt hat und der vor allem methodisch den Zugriff auf zentrale Fragestellungen der Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts verheißt“ (23, S. 203).

Wann war die Aufklärung?

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