Die Öffnung der Welt

Die Öffnung der Welt
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Описание книги

Angelos Chaniotis erzählt die spannende Geschichte der Griechen in einem wahrhaft kosmopolitischen Zeitalter. Von Alexander dem Großen (334 v. Chr.) bis zu dem römischen Kaiser Hadrian (138 n. Chr.) spannt er den Bogen und etabliert damit eine neue Epochengrenze, die den Hellenismus über Kleopatras Tod hinaus deutlich länger in das Römische Reich hinein fortschreibt. Inwiefern prägte die Kultur der Griechen das Römische Reich und darüber Europa bis heute? Mit seinen Eroberungen schuf Alexander zwar kein Weltreich von Dauer, dafür aber die Voraussetzungen für die Entstehung eines politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Netzwerks, das buchstäblich die gesamte damals bekannte Welt umfasste. Globalisierung und die Entstehung von Metropolen, technologische Innovationen und neue Religionen wie das Christentum, aber auch soziale Konflikte und Kriege gehören zu den Signaturen dieser Welt, die überraschend viele Parallelen zu unserer Gegenwart aufweist.

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Ангелос Ханиотис. Die Öffnung der Welt

Die Öffnung der Welt

Impressum

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Inhalt

Vorwort

Einleitung

1. Wie alles begann: von Makedonien zur Oikoumene. Das Vermächtnis des Vaters (ca. 356–336 v. Chr.)

Die Vision des Sohnes: von Troja nach Ägypten (336–331 v. Chr.)

Der Zug nach Persien: Alexander der Rächer (331–327 v. Chr.)

Pothos: die Sehnsucht, bis zum Äußersten zu gehen (327–324 v. Chr.)

Unsterblichkeit (324/323 v. Chr.)

Alexanders Vermächtnis

2. Die Diadochen: Abenteurer und Architekten von Königreichen. Das Problem der Nachfolge (323 v. Chr.)

Die Diadochen: eine Porträtgalerie des Ehrgeizes

Der Lamische oder Hellenische Krieg (323/322 v. Chr.)

Von Warlords zu Königen (322–306 v. Chr.)

Imperialistische Träumereien (306–281 v. Chr.)

Sizilische Abenteuer

Der letzte Abenteurer: Pyrrhus

Eine neue Welt im Osten und im Westen: getrennt und doch verbunden

3. Das „alte“ Griechenland im kurzen 3. Jahrhundert: ein Kampf um Überleben, Freiheit und Vorherrschaft. Die Allgegenwart des Krieges

Die neuen Barbaren: Die Gallier betreten die griechische Welt (279–277 v. Chr.)

Der Chremonideïsche Krieg (267–261 v. Chr.)

Aratos und der Aufstieg der Achäer (251–229 v. Chr.)

Die Wiederherstellung der Macht: Doson und Kleomenes (239–221 v. Chr.)

Der „Bundesgenossenkrieg“: der letzte große Krieg der Griechen untereinander (220–217 v. Chr.)

4. Griechen auf dem Pharaonenthron: das goldene Zeitalter der Ptolemäer. Ptolemäische Hegemonie im kurzen 3. Jahrhundert

Im Osten viel Neues: die Syrischen Kriege (274–253 v. Chr.)

Cherchez la femme: der Laodike-Krieg (246–241 v. Chr.) und die Locke der Berenike

Der letzte Sieg der Ptolemäer: die Schlacht bei Raphia

5. Die Welt der Monarchie: Könige und Königreiche. Die vielfältigen Ursprünge des hellenistischen Königtums

Königtum als Familienangelegenheit

Neue administrative Herausforderungen: wie man ein Reich regiert

Städte und Könige: Kämpfe um Autonomie und die Illusion von Freiheit

Der militärische Charakter des hellenistischen Königtums

Das Gottmenschentum hellenistischer Könige

Die Macht verhandeln

Die Inszenierung der Monarchie

6. Die Welt der Bürger: Stadtstaaten in einer Welt der Städtebünde und Königreiche. Die polis: materieller Niedergang und ideologische Strahlkraft

Eine Welt voller poleis

Hellenistischer Föderalismus: große Erwartungen und große Enttäuschungen

Politische Institutionen

Demokratische Illusionen und plutokratische Realitäten

Die hellenistische „Welt der Stars“: Demagogen, Tyrannen, Dynasten und Helden

7. Verflechtung: Rom betritt die Bühne. Symploke: die Geburtsstunde der Globalgeschichte

„Frau, Feuer und das Meer“: der Krieg, der die Römer in den Balkan führte (229 v. Chr.)

Roms erste Schritte in Richtung imperiale Herrschaft

Demetrios von Pharos und der Zweite Illyrische Krieg (219/218 v. Chr.)

Wolken ziehen auf im Westen (217–205 v. Chr.)

Die große Verflechtung: der Erste Makedonische Krieg (215–204 v. Chr.)

Die ägyptische Krise und eine opportunistische Allianz (204–201 v. Chr.)

Ein Wendepunkt des römischen Imperialismus? Der Zweite Makedonische Krieg (200–197 v. Chr.)

Freiheit: eine Verkündigung mit Folgen (196 v. Chr.)

Eine fatale Konfrontation: Antiochos III. und Rom (196–189 v. Chr.)

Der Frieden von Apameia: ein Wendepunkt in der Geschichte des griechischen Ostens (188 v. Chr.)

Als Griechenland aufhörte, gute Männer hervorzubringen

8. Jetzt auch der Osten: Die griechischen Staaten werden römische Provinzen. Macht als Gewohnheit

Das Ende des makedonischen Königreichs (179–167 v. Chr.)

Graecia capta: die Provinzialisierung Griechenlands (167–146 v. Chr.)

Vom verbündeten Königreich zur Provinz: die letzten Attaliden (159–129 v. Chr.)

Expansion als Ausbeutung: römische Steuerpächter in Kleinasien

9. Niedergang: das Ende der hellenistischen Königreiche in Asien und Ägypten. Götterdämmerung im Osten

Kampf der Kulturen in Judäa: von Hohepriestern zu Königen

Aufstieg und Niedergang griechischer Königreiche in Zentralasien

Die dynastischen Konflikte der Seleukiden und der langsame Tod der seleukidischen Dynastie

Game of Thrones: die Bürgerkriege der Ptolemäer

10. Ehrgeiz und Gier: der Osten, ein Schlachtfeld auswärtiger Ambitionen. Die Sehnsucht nach der Freiheit, Kriege zu führen

Pontos: vom Königreich an der Peripherie zum „internationalen“ Akteur

Der Erste Mithridatische Krieg und der Aufstieg Sullas

Der Zweite und Dritte Mithridatische Krieg und lukullische Ambitionen

Die Piratenkriege und der Aufstieg des Pompeius

Pompeius’ Pläne für den römischen Osten

Die letzten Ptolemäer: von Herrschern zu Vasallen römischer Schutzherren

Eine römische Affäre: Kleopatra und Caesar

Der Diktator ist tot. Es lebe wer?

Die letzte hellenistische Tragödie: Antonius und Kleopatra

11. Der römische Osten: Regionalgeschichte(n) und ihr globaler Kontext. Irdische Götter und himmlische Könige

Die Griechen als Publikum einer Globalgeschichte

Augustus und die Herausbildung des Prinzipats

Die Organisation des römischen Ostens: Klientelkönige und Annektierungen

Die Wiederbelebung Griechenlands und Kleinasiens

Nero, die kurze Freiheit der Griechen und der lange Kampf der Juden

Die Integration der Griechen in die Reichselite: die Flavier

Die Befestigung der Grenzen der oikoumene: Trajan und Hadrian

12. Kaiser, Städte und Provinzen: von Augustus bis Hadrian. Das Geschenk der göttlichen Vorsehung an die Menschheit: der römische Kaiser

Aus der Ferne regieren: die Sichtbarkeit des Kaisers

Theoi sebastoi: die Göttlichkeit der Kaiser

Die Verwaltung der Provinzen

Die Städte: traditionelle poleis, römische Kolonien und das politische Leben

13. Sozioökonomische Gegebenheiten: von griechischen Städten zu einem „ökumenischen“ Netzwerk. Neue soziale Hierarchien

Gelehrte Männer: sozialer Aufstieg durch Bildung und Kunstfertigkeit

Nähe zur Macht und sozialer Aufstieg

Drängende Probleme und gescheiterte Lösungsversuche im hellenistischen Griechenland

Ubi bene, ibi patria: hellenistische Migrationsbewegungen

Berufliche Spezialisierung und Mobilität

Pax Romana: alte Spannungen in einem neuen Kontext

14. Gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen: Wohltäter, Vereinsgenossen, Epheben, Athleten, Frauen und Sklaven. Entwicklungen und Innovationen

„Euergetismus“: Wohltätigkeit, soziales Prestige und politische Macht

Freiwillige Vereinigungen

Wettkampfkultur und „internationale“ Stars in Sport und Unterhaltung

Die Formung bürgerlicher Werte und einer städtischen Identität: die ephebeia und das Gymnasium

Neue Heiratsmuster und die „Sichtbarkeit“ von Frauen

Shades of Grey: Sklaverei in der hellenistischen Welt und im römischen Osten

15. Von städtischen Kulten zu Megatheismus: Religionen in einer kosmopolitischen Welt. Globale Entwicklungen, individuelle Erfahrungen

Was ist „hellenistisch“ an den Religionen des „langen hellenistischen Zeitalters“?

Festwesen

Das wechselhafte Schicksal der alten Götter

Ägyptische und ägyptisierende Kulte

Mithras

Der Höchste Gott, jüdische Einflüsse und monotheistische Tendenzen

Ein Zeitalter der Wunder

Schenk mir Gehör: persönliche Kommunikation mit den Göttern

Traditionelle Mysterienkulte

Leben nach dem Tod

Religiöse Erneuerung: Kultgründer, Missionare und „heilige Männer“

Das Christentum und die Anfänge religiöser Intoleranz

16. Zwischen Identitätsbewahrung und Anpassung: die Griechen und die Oikoumene. „Sechs Grade der Trennung“: eine antike „Globalisierung“

Eine kleine Welt

Menschen in Bewegung

Kulturelle Konvergenz und lokale Traditionen

Zeittafel

Karten

Weiterführende Literatur und Quellen. Abkürzungen

1 Wie alles begann: von Makedonien zur Oikoumene

2 Die Diadochen: Abenteurer und Architekten von Königreichen

3 Das „alte“ Griechenland im kurzen 3. Jahrhundert: ein Kampf um Überleben, Freiheit und Vorherrschaft

4 Von Ägypten hinaus in die Welt: das goldene Zeitalter der Ptolemäer

6 Die Welt der Bürger: Stadtstaaten in einer Welt der Städtebünde und Königreiche

7 Verflechtung: Rom betritt die Bühne

8 Jetzt auch der Osten: die griechischen Staaten werden römische Provinzen

9 Niedergang: das Ende der hellenistischen Königreiche in Asien und Ägypten

10 Ehrgeiz und Gier: ein Schlachtfeld auswärtiger Ambitionen

11 Der römische Osten: Regionalgeschichte(n) und ihr globaler Kontext

12 Kaiser, Städte und Provinzen: von Augustus bis Hadrian

13 Sozioökonomische Gegebenheiten: von griechischen Städten zu einem „ökumenischen“ Netzwerk

14 Gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen: Wohltäter, Vereinsgenossen, Epheben, Athleten, Frauen und Sklaven

15 Von städtischen Kulten zu Megatheismus: Religionen in einer kosmopolitischen Welt

16 Zwischen Identitätsbewahrung und Anpassung: die Griechen und die Oikoumene

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Angelos Chaniotis

Eine Globalgeschichte des Hellenismus

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Griechenland hatte Alexander lange Zeit vernachlässigt, weshalb er nun seine Präsenz dort auf radikale Weise spürbar werden ließ: Per Dekret befahl er den griechischen Städten, die Rückkehr ihrer Verbannten zu akzeptieren – Menschen, die ihre Stadt im Lauf von Bürgerkriegen, oder weil sie ihre Schulden nicht bezahlt hatten, hatten verlassen müssen. Wenn Alexander darauf abgezielt hatte, die Unterstützung der Verbannten zu gewinnen, ist ihm das mit Sicherheit gelungen. Als das Dekret bei den Olympischen Spielen 324 v. Chr. verkündet wurde, wurde es von Tausenden von Verbannten freudig begrüßt. Wenn er darauf abgezielt hatte, seine Macht zur Geltung zu bringen, ist ihm auch das gelungen, doch reagierten die Städte mit Aufruhr. Die Rückkehr von Verbannten wirkte sich auf die Zusammensetzung der Bürgerschaft aus; es war ein radikaler Eingriff in die Autonomie einer griechischen Stadt, die Alexander als hegemon des Hellenenbundes eigentlich zu respektieren hatte. Die griechischen Städte sahen sich mit einem Dilemma konfrontiert, das die Beziehungen zwischen poleis und Königen noch in den folgenden Jahrhunderten bestimmen sollte: Wenn sie sich dazu entschieden, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, riskierten sie einen Krieg gegen einen unermesslich stärkeren König.

Auch in der Vergangenheit waren Alexanders Entscheidungen oft auf Widerstand gestoßen, doch war dies nichts im Vergleich zu der Krise, mit der er kurz nach seiner Ankunft in Persien konfrontiert wurde. Er beschloss, 10.000 makedonische Soldaten, die in den letzten zehn Jahren für ihn gekämpft hatten, zu entlassen und zurück nach Griechenland zu schicken. Als die Soldaten Widerstand leisteten, beendete Alexander eine Meuterei in Opis, indem er die Anführer hinrichten und die Truppen durch Iraner ersetzen ließ. Krateros, einer seiner Generäle, sollte die Veteranen nach Griechenland führen; die verbleibenden makedonischen Soldaten, insgesamt nicht mehr als 6000, schworen Alexander zusammen mit den iranischen Truppen einen Treueeid. Diese Veränderung in der Zusammensetzung der Armee, einem Grundpfeiler seiner monarchischen Macht, spiegelt die Umwandlung von Alexanders Herrschaft wider: Er wurde vom König der Makedonen zum König von Asien.

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