Briefe aus dem Krieg
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Ann-Katrin Fett. Briefe aus dem Krieg
Inhalt
1 Einführung
2 1914: Die Welt in Aufruhr. Der Kriegsbeginn als Zäsur
Schreiben über den Tod
Schreiben über den Krieg
Das erste Weihnachten im Krieg
3 1915: Stagnation. Die Front erstarrt
Verschlechterte Versorgungslage
Friedenssehnsucht und Kriegsmüdigkeit
Neue Dimension der Zerstörung
Der Tod und der abwesende Körper
Überreizte Nerven und Abstumpfung
Gesellschaftliche Spaltungen?
Noch ein Weihnachten im Krieg
4 1916: Nerven. Im Höllenkessel
Gestählte Nerven und trotzige Beschwörungen
Missstände und soziale Spannungen
Schlechte Friedensaussichten
Verlorene Jugend
Dissonanzen
Weihnachten 1916
5 1917: Elend. Kälte, Hunger, Spannungen
Nerven, Glück und Gott
Abstumpfung und Todessehnsucht
Natur und Nationalismus
Begegnung mit dem Fremden
Weihnachten 1917
6 1918: Auflösung und Ende. Verelendung und Unruhen
Aufbruchstimmung und Frühjahrsoffensiven
Enttäuschung nach missglückter Offensive
Unmut und Frustration
Fragmentierte Beziehungen
Das Kriegsende
7 Fazit
Anmerkungen. 1 Einleitung
2 1914: Die Welt in Aufruhr
3 1915: Stagnation
4 1916: Nerven
5 1917: Elend
6 1918: Auflösung und Ende
Quellen und Literatur. Literatur allgemein
Literarische Werke
Abbildungsnachweis
Отрывок из книги
Die Autorin
Ann-Katrin Fett, geboren 1989, studierte an der Universität Tübingen Geschichte, Skandinavistik sowie Literatur- und Kulturtheorie. Mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt sie sich sowohl aus geschichts- als auch aus literaturwissenschaftlicher Perspektive.
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»Wir lagen in der Nacht vom 30–31 Mai in einem Ort einige Kilometer hinter der Front in Ruhe und glaubten diese Ruhe […] genießen zu dürfen. Da um 10 ½ Nachts plötzlich Alarm. Im Nu war alles auf den Beinen und 10 Minuten später marschierten wir zur vordersten Linie. Man frug untereinander was denn so eigentlich loß wäre doch es wußte niemand richtig Bescheid. Da hieß es ›halt‹ und jetzt wußten wir es geht zum Angriff. Jeder von uns dachte da vielleicht an seine Lieben in der Ferne. Dann aber ging es mit leuchtendem Blick und frohem Mut vorwärts. Das weitere bin ich leider nicht im Stande hier auf Papier niederzuschreiben und darum will ich damit schließen.«67
Den Angriff selbst beschreibt der Autor jedoch nicht, da er sich nicht in der Lage sah, das Erlebte adäquat wiederzugeben. Die Gründe hierfür dürften äußerst vielschichtig sein: Zum einen befand sich die Empfängerin des Briefes in einer anderen Lebenswirklichkeit als der Schreiber, was eine Darstellung der Ereignisse für diesen erschwerte. Zum anderen zeigt sich bei der Analyse von Feldpostbriefen stets die Schwierigkeit, Gewalt, Schmerz sowie psychische und physische Traumata in Worte zu fassen:68 Die Dimension der Körperlichkeit wurde in den Briefen fast immer ausgeblendet. Wo auf den Schlachtfeldern der fragmentierte und ausgelöschte menschliche Körper das sichtbarste Zeichen der brutalen Kriegsrealität war, klafft in den Briefen eine diskursive Leerstelle. Häufig wird das Nichtsagbare durch tradierte Floskeln und Redensarten kompensiert: Die Beschwörung des leuchtenden Blicks und des frohen Mutes im Angesicht eines nächtlichen Angriffs lenkt von einem potentiell traumatischen Ereignis ab.
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