Von einer, die auszog, einen Büstenhalter zu stehlen

Von einer, die auszog, einen Büstenhalter zu stehlen
Автор книги: id книги: 2347541     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1175,34 руб.     (12,81$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Сделай Сам Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783737512626 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Dieses Buch schildert Episoden aus dem Leben eines Kindes, das in den 60er- und 70er-Jahren aufwuchs. Der 2. Weltkrieg mit seinen traumatischen Erfahrungen wirkt auch noch 20 Jahre nach Kriegsende generationenübergreifend. Viele der Erwachsenen damals waren mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Sie waren nicht fähig oder willens, sich mit den Nöten ihrer Kinder zu befassen. «Euch geht es doch gut! Ihr hättet mal zu unserer Zeit leben sollen!» Mit solchen und ähnlichen Sprüchen wurden die Kinder abgespeist, ihre Sorgen und Ängste nicht zur Kenntnis genommen. Erst mit dem Abstand von 50 Jahren melden sich immer mehr Betroffene und berichten von den Erfahrungen in ihrer Kindheit. Sexuelle und gewalttätige Übergriffe in Institutionen wie Kirchen und Heimen, sind öffentlich geworden, sie totschweigen und bagatellisieren zu wollen funktioniert nicht mehr. Dabei wird häufig ausgeblendet, dass die Institutionen nur die Spitze des Eisberges sind. In diesem Buch erhebt sich, stellvertretend für viele, die Stimme einer Betroffenen. Mit dem klaren Blick eines Kindes schildert sie ihre Erlebnisse im ländlichen Rheinland. Das Aufbegehren gegen die verkrusteten gesellschaftlichen Strukturen in den 70ern provozierte in der ländlichen Gegend oft einen feigen Widerstand an Küchen- und Stammtischen gegen die Aufrührer. Es herrschte nach wie vor eine Atmosphäre von Obrigkeitshörigkeit, Gewalt und bigotter Frömmigkeit, die zwar mehr und mehr politisch unkorrekt wurde, damit aber eine neue, für Betroffene grausame Qualität in der Heimlichkeit und Schweigepflicht bekam. Die verhängnisvollen Handlungsmuster des 3. Reiches waren omnipräsent. Um diese Dynamik wussten die Täter sehr genau und nutzten das für ihre Zwecke. Kinder leiden ihr Leben lang an den Folgen der Verbrechen, die an ihnen begangen wurden, genau wie an der Ignoranz des Umfeldes. Dieses Buch ist für Eltern, Menschen in erzieherischen Berufen, Therapeuten und historisch Interessierte äußerst lesenswert.

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Anna Milow. Von einer, die auszog, einen Büstenhalter zu stehlen

Von einer, die auszog, einen Büstenhalter zu stehlen

Am Anfang …

Der Büstenhalter

Als die Sommer grau wurden

Eumel-Alarm

Schonzeit

Die Geschichte mit dem Paukenschlag

Im Friseurladen

Nachkriegsspiel

Endzeit

Am Ende …

Zum Schluss

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Anna Milow

.....

Ich hatte dieses verschwörerische Verhalten der Erwachsenen mehr als einmal beobachtet. Ich hatte gesehen, wie sie sich vielsagend ansahen, wahrgenommen, wie sie plötzlich aufhörten zu sprechen, oder so taten, als wäre dies und das belanglos, wenn ich den Raum betrat. Es musste ungeheuer bedeutend sein, was sie über die Geheimnisse des Lebens wussten. Wenn ich in diese Geheimnisse irgendwann eingeweiht würde, raubten sie mir den Atem, da war ich mir sicher. Vielleicht würde mein Herz sogar für einen Moment stillstehen. Aber mit einem so kleinen Mädchen wie mir sprach eben niemand. Auch der Geschwätzigste unter ihnen nicht. Man sprach sogar in meiner Gegenwart meistens über mich. Oder eben zu mir. Das waren dann in der Regel Anweisungen. Man würde mir nichts, gar nichts erzählen!, dachte ich resigniert und haderte mit meiner gesellschaftlichen Stellung, meinem Alter und meinem Dasein als Kind. Obwohl ich damals schon ganz sicher wusste: So wie die Großen will ich nicht werden. So nicht! Ich werde ein anderer Erwachsener. Ein lieber Erwachsener, ein zugewandter Erwachsener. Und nicht so elend langweilig. So nervig.

Ich könnte an dieser Stelle noch berichten, was ich alles unternommen habe, um die heiß ersehnten Antworten auf alle meine Fragen zu bekommen. Ich lernte zum Beispiel sehr früh lesen und las alles, was ich in den Regalen meiner Eltern und meiner Großtante an Gedrucktem fand. Irgendwann konnte ich es einfach. Lesen. Die Buchstaben hatte ich mir in dem ein- oder anderen Heimatblättchen erarbeitet, Bilder und Buchstaben kombiniert. Gehört, was meine Großtante sagte oder vorlas. Nachgeschaut, wie es geschrieben war. Ich war fasziniert, dass Nichtlesen ab sofort nicht mehr möglich war. Das meiste, was ich in Büchern, in Zeitungen, auf Beipackzetteln und Gebrauchsanweisungen entzifferte, verstand ich noch nicht oder brachte es in einen völlig falschen Zusammenhang. Im Liboriusblatt, der Zeitung aus der Metzgerei, im Lukkulus und in der Kirchenzeitung las ich die Witze. In derFrau und Mutter gab es keine Witze. Daher hielt ich die Zeitung für ernst und langweilig. Eine Zeitung ohne Witze war keine gut gelaunte Zeitung. Warum lesen Erwachsene diese ernsten Zeitungen?, fragte ich mich. Wieso freuten sie sich eigentlich nicht den ganzen Tag, sie waren doch frei? Nur Kinder hielt man irgendwie in unsichtbaren Mauern gefangen.

.....

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