Julies fremde Heimat
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Anne Karin Elstad. Julies fremde Heimat
Über Julies fremde Heimat
Autorenporträt
Rezension
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Die Fenster der Küche gehen auf den Fjord und die Bergkette hinaus, die vor dem offenen Meer Posten steht. Das ist ein Anblick, an dem sie sich nie sattsehen kann, ganz gleich, ob es stürmt oder Stille herrscht. Ein Anblick, der in ihr eine ganz eigene Freude aufkommen läßt, aber auch Unruhe, Sehnsucht und eine sonderbare Wehmut. An diesem frühen Maimorgen liegt der Fjord unbewegt da, nur eine einzelne Eiderente schwimmt weiter draußen, zeichnet hinter sich ein vollkommen ausgeformtes V, ein Fisch schnellt empor, und dann ist wieder alles wie unberührt. Auf der glatten Wasserfläche an den Ufern entlang spiegelt sich die Landschaft. Eigentlich sollte sie von Glück erfüllt sein, so wie sie da steht, mit dem einen Kind auf dem Arm und dem anderen, dem ältesten Sohn, der friedlich am Küchentisch mit Papier und Farbstiften spielt. Sie starrt in den herrlichen Morgen hinaus, schaukelt das Kind, das nach dem nächtlichen Weinkrampf noch leise wimmert, ohne richtig bei der Sache zu sein, spürt nichts als diese bleierne Müdigkeit im Körper. Das ist einer dieser Tage, an denen sie das Gefühl hat, nicht richtig atmen zu können. Aus der Speisekammer dringen die Geräusche der Zentrifuge herüber, wo Synnøve wie jeden Morgen die Milch schleudert. Das erinnert sie daran, daß sie hier ist, immer.
Die Zentrifuge ist nicht mehr zu hören, Synnøve kommt zur Tür herein, trocknet sich die Hände an der Schürze ab, schaut auf den halbgedeckten Küchentisch.
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»Na ja, Krister, eine Geisel, das ist fast dasselbe wie ein Gefangener. Ein Gefangener, das weißt du, der wird ins Gefängnis gesperrt. So ungefähr ist es mit einer Geisel auch.«
»Aber die Mama hat gesagt, hier auf dem Hof gibt es eine Geisel.«
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