Fritz Thurn. Galante Expeditionen
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Anonym. Fritz Thurn. Galante Expeditionen
Отрывок из книги
Fritz Thurn
Galante
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Reich dagegen war seine Ausbeute an Schriften, die er den alten kupferbeschlagenen Truhen entnahm, um sie nach erfolgter Durchsicht wieder sorgfältig an Ort und Stelle zu bringen. Da gab es unter anderem einige Briefe der Königin Anna an die Frau von Chevreuse, die für Geschichtskunde nach ihrem Inhalt einen erheblichen Wert hatten, vor allem aber die gesamte galante Korrespondenz des Maréchal Richelieu, Großneffen des gewaltigen Kanzlers, jenes Heerführers, der während 65-jähriger Berufsausübung unzählige Siege im Alkoven, aber keinen einzigen am Schlachtfelde hatte feiern können.
Diese seichten erotischen Briefe interessierten den Herrn Professor nur wenig. Er fand aber daneben ein Bündel von vierzehn, männliche Schriftzüge aufweisende Briefe, die seine Aufmerksamkeit in höchstem Grade wachriefen. Sie waren von dem Herrn Chevalier Edmond de Grammont an die Herzogin von Richelieu gerichtet. Über die Person des Herrn Chevalier kann ein Zweifel für den Kenner der Gesellschaft im Zeitalter von Ludwig XIV. nicht bestehen. Er hat sich mehr als tapferer Offizier denn als Literat hervorgetan. Weniger leicht ist die Identität der Adressatin festzustellen. Man wäre sofort versucht zu glauben, dass diese Adressatin in der Person der Gattin des Maréchal Richelieu zu suchen ist, die letzterer auf Ludwig XIV. Befehl ehelichen musste, um die bösen Gerüchte über sein Verhältnis mit der Herzogin von Bourgoigne verstummen zu lassen. Sie war jene unglückliche Frau, die den heiß geliebten frivolen Gatte in der Bastille aufsuchte und ihn vergebens daselbst zur Beobachtung seiner ehelichen Pflichten zu verhalten trachtete, nachdem er zähneknirschend der rücksichtslosen Ordre der Majestät pariert, dann aber im Trotz die aufgezwungene Gattin von seinem Lager gestoßen hatte. Das Bild, das wir uns von jener Pseudo-Gattin des Maréchal machen, stimmt nun so wenig mit den Zügen der Dame überein, die uns aus den Briefen des Chevalier de Grammont entgegenblickt, dass wir uns zu dem Glauben gedrängt fühlen, es handle sich um zwei verschiedene Personen. Zu diesem Schlusse kam auch der Herr Professor, ohne allerdings einen Fingerzeig für die Eruierung der wirklichen Briefempfängerin geben zu können. Vielleicht wissen andere die richtige Lösung dieser Personalfrage zu finden.
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