Wonnen der Wollust
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Anonym. Wonnen der Wollust
Отрывок из книги
I. Kapitel
Warum muss ich denn Tag und Nacht an Edvard denken? Sucht mich denn seine Seele mit dem gleichen Verlangen? – Ach, ich habe ihn nie vergessen, für den ich in allen Wollüsten jubelnd geschwärmt und geglüht habe! Gibt es wohl einen Himmel der heiteren Liebeswonne, den wir beide nicht Hand in Hand mit selig beflügelten Füßen durchschritten haben, o Edvard? Gibt es wohl eine Hölle der heißen, perversen, extremen und exzentrischen Lüste, in die wir uns nicht mit Wonne gestürzt haben, o Edvard?!
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Fürchten wir unseren Tod? Nein, o nein! Das ist die feinste, höchste Wollust: das wir einmal sterben müssen. Dass wir zu Asche werden, wenn das heilige Feuer der Lust uns gänzlich aufgezehrt hat. Dass wir mit der »last rose of summer« zur kühlen Erde zurückkehren. Sterben ist für den wahrhaft Liebenden gleich dem Einschlafen auf blühenden Mohnfelde, wo die roten, weichen Blumenköpfe sich lässig schmeichelnd auf den Schläfer niederbeugen, während die silbernen Sterne leuchtend hoch darüber wachen. – – Meine Lippen flüstern es voll Zärtlichkeit, lieblich gleitet es mir aus der Feder: Sterben.
Wir lieben das Leben und wir spielen lüstern mit dem Tode. Nur wer den Tod kennt, nur wem der Tod ein Freund in Wollüsten war, vermag das heilige Leben ganz auszukosten. Leben und Tod, Schnee und Rosen, Süßigkeiten und Bitternisse, Küsse, Peitschen, Stricke, Dolch und Feuer, alles ist uns nur Mittel zum Zwecke, in Wollust zu lieben. – –
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