Geschichte der abendländischen Philosophie
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Anthony Kenny. Geschichte der abendländischen Philosophie
Geschichte der abendländischen Philosophie
Geschichte. der. abendländischen. Philosophie
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Inhalt
Einführung
1 — Philosophie und Glaube: Von Augustinus bis Maimonides
Augustinus über Geschichte
Die zwei Staaten des Augustinus
Die Tröstungen des Boethius
Die griechische Philosophie der Spätantike
Philosophie im karolingischen Reich
Muslimische und jüdische Philosophen
Avicenna und seine Nachfolger
Anselm von Canterbury
Abelard
Averroes
Maimonides
2 — Die Scholastiker: Vom zwölften Jahrhundert bis zur Renaissance
Robert Grosseteste und Albertus Magnus
Der heilige Bonaventura
Thomas von Aquin
Die Nachwirkung Thomas von Aquins
Siger von Brabant und Roger Bacon
Duns Scotus
Wilhelm von Ockham
Die Rezeption von Ockhams Schriften
Die Oxforder Calculatoren
John Wyclif
Außerhalb der Grenzen von Paris und Oxford
Platonismus in der Renaissance
Aristotelismus in der Renaissance
3 — Logik und Sprache. Augustinus über die Sprache
Die Logik von Boethius
Abelard als Logiker
Die Logik der Ausdrücke im 13. Jahrhundert
Aussagen und Syllogismen
Thomas von Aquin über Denken und Sprache
Analogie und Univozität
Modistische Logik
Ockhams Sprache des Geistes
Wahrheit und logisches Schließen bei Ockham
Walter Burley und John Wyclif
Die dreiwertige Logik von Löwen
4 — Erkenntnistheorie. Augustinus über Skeptizismus, Glaube und Wissen
Augustinus über göttliche Erleuchtung
Bonaventura über Erleuchtung
Thomas von Aquin über die Begriffsbildung
Thomas über Glauben, Erkenntnis und Wissenschaft
Die Erkenntnistheorie von Duns Scotus
Intuitive und abstraktive Erkenntnis bei Ockham
5 — Physik. Augustinus über die Zeit
Philoponos, ein Kritiker des Aristoteles
Naturphilosophie im 13. Jahrhundert
Aktuale und mögliche Unendlichkeit
6 — Metaphysik
Avicenna über Sein, Wesen und Existenz
Thomas von Aquin über Wirklichkeit und Möglichkeit
Die Metaphysik von Duns Scotus
Ockhams reduktionistisches Programm
Wyclif und der Determinismus
7 — Geist und Seele
Augustinus über das innere Leben
Augustinus über den Willen
Der aktive Intellekt im islamischen Denken
Avicenna über Intellekt und Einbildungskraft
Die Psychologie von Averroes
Thomas von Aquin über die Sinne und den Intellekt
Thomas von Aquin über den Willen
Scotus gegen Thomas
Ockham gegen Scotus
Pomponazzi über die Seele
8 — Ethik. Augustinus über das glückliche Leben
Augustinus über Lügen, Mord und Sex
Abelards Ethik der Intention
Die Ethik Thomas von Aquins
Thomas von Aquin als Moralist
Scotus über göttliches Recht
Die Ethik Ockhams
9 — Gott. Augustinus’ Gott
Boethius über göttliche Voraussicht
Die negative Theologie von Eriugena
Islamische Argumente für die Existenz Gottes
Anselms Gottesbeweis
Allmacht bei Damiani und Abelard
Grosseteste über Allwissenheit
Thomas von Aquin über Gottes ewiges Wissen und seine Macht
Thomas von Aquins Beweise für die Existenz Gottes
Duns Scotus’ metaphysischer Beweis eines unendlichen Wesens
Scotus, Ockham und Valla über göttliche Voraussicht
Die belehrte Unwissenheit Nikolaus’ von Kues
Zeittafel
Siglen und Abkürzungen
Bibliografie
Liste der Abbildungen
Register
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Anthony Kenny
Band I – Antike
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Eriugena war einer der originellsten und ideenreichsten Denker des Mittelalters. Er baute die Ideen seiner griechischen Quellen in ein System ein, dass er allein erdacht hatte. Er ist nicht leicht zu lesen, doch sein Text kann den Leser fasziniert in seinen Bann ziehen. Er hat eine fanatische Liebe für Paradoxa: Wann immer er einen Satz schreibt, kann er es kaum abwarten, im nächsten Satz sein Gegenteil zu behaupten. Mit großem Scharfsinn und Einfallsreichtum gelingt es ihm oft zu zeigen, dass die beiden scheinbaren Gegensätze so verstanden werden können, dass sie vereinbar sind. Doch manchmal bringt ihn sein eigensinniger Verstand dazu, reinen Unsinn zu behaupten, wie in folgendem Satz: „In der Einheit sind alle Zahlen gleichzeitig beieinander, und keine Zahl geht einer anderen voran oder folgt ihr, da alle eins sind.“ (Periph. 3. 66)
Obwohl Eriugena ständig die Bibel zitiert, steht sein System dem heidnischen Neuplatonismus näher als dem traditionellen christlichen Denken, und es ist nicht verwunderlich, dass sein Buch Über die Natur schließlich von der kirchlichen Lehrautorität verworfen wurde. Im Jahre 1225 befahl Papst Honorius III., alle noch vorhandenen Kopien des Werkes nach Rom zu schicken und dort zu verbrennen. Die Legendenbildung verfuhr jedoch freundlicher mit ihm. Man erzählte oft die Geschichte, dass Karl der Kahle ihn während des Abendessens gefragt haben soll: „Was trennt einen Schotten (scot) von einem Säufer (sot)?“, worauf er die Antwort erhalten haben soll: „Nur dieser Tisch.“ Außerdem gab es eine Zeit, in der die Universität Oxford ihn (obwohl es wenig plausibel war) als ihren Gründer verehrte.15
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