Geschichte der abendländischen Philosophie
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Anthony Kenny. Geschichte der abendländischen Philosophie
Geschichte der abendländischen Philosophie
Geschichte. der. abendländischen. Philosophie
Impressum
Menü
Inhalt
Einführung
1 — Die Anfänge: Von Pythagoras bis Platon
Die vier Ursachen
Die Schule von Milet
Die Pythagoreer
Xenophanes
Heraklit
Parmenides und die Eleaten
Empedokles
Anaxagoras
Die Atomisten
Die Sophisten
Sokrates
Der Sokrates Xenophons
Der Sokrates Platons
Sokrates’ eigene Philosophie
Von Sokrates zu Platon
Die Ideenlehre
Platons Dialog Politeia
Nomoi und der Timaios
2 — Schulen des Denkens: Von Aristoteles bis Augustinus
Aristoteles in der Akademie
Der Biologe Aristoteles
Das Lykeion und sein Lehrplan
Aristoteles über Rhetorik und Dichtkunst
Die ethischen Schriften des Aristoteles
Die politische Theorie des Aristoteles
Die Kosmologie des Aristoteles
Das Vermächtnis von Aristoteles und Platon
Die Schule des Aristoteles
Epikur
Die Stoiker
Skeptizismus in der Akademie
Lukrez
Cicero
Judentum und Christentum
Die Stoa der Kaiserzeit
Frühe christliche Philosophie
Das Wiedererwachen von Platonismus und Aristotelismus
Plotin und Augustinus
3 — Richtiges Argumentieren: Logik
Die Syllogistik des Aristoteles
Die Schrift De Interpretatione und die Kategorien
Aristoteles über Zeit und Modalität
Stoische Logik
4 — Das Wissen und seine Grenzen: Erkenntnistheorie
Vorsokratische Erkenntnistheorie
Sokrates, Wissen und Nichtwissen
Das Wissen in Platons Dialog Theaitetos
Das Wissen und die Ideen
Aristoteles über Wissenschaft und Illusion
Die epikureische Erkenntnistheorie
Die Erkenntnistheorie der Stoiker
Der Skeptizismus der Akademie
Pyrrhonische Skepsis
5 — Wie Dinge geschehen: Physik
Das Kontinuum
Aristoteles über Ort und Raum
Aristoteles’ Theorie der Bewegung
Aristoteles’ Zeitauffassung
Aristoteles über Kausalität und Veränderung
Die Kausalitätsauffassung der Stoiker
Kausalität und Determinismus
Determinismus und Freiheit
6 — Was es gibt: Metaphysik
Die Ontologie des Parmenides
Platons Ideenlehre und ihre Probleme
Aristotelische Universalien
Wesen und Quiddität
Sein und Existenz
7 — Seele und Geist
Pythagoras’ Seelenwanderungslehre
Wahrnehmung und Denken
Unsterblichkeit in Platons Phaidon
Die Anatomie der Seele
Platon über die sinnliche Wahrnehmung
Die philosophische Psychologie des Aristoteles
Die hellenistische Philosophie des Geistes
Wille, Geist und Seele in der Spätantike
8 — Das rechte Leben: Ethik
Der Moralist Demokrit
Sokrates über die Tugend
Platon über Gerechtigkeit und Wohlergehen
Aristoteles über Glückseligkeit
Aristoteles über moralische und intellektuelle Tugend
Lust und Glück
Der Hedonismus Epikurs
Stoische Ethik
9 — Gott
Xenophanes’ natürliche Theologie
Sokrates und Platon über Frömmigkeit
Die Entwicklung von Platons Theologie
Aristoteles’ unbewegte Beweger
Die Götter Epikurs und der Stoiker
Über Weissagung und Astrologie
Die Trinität Plotins
Zeittafel
Siglen und Abkürzungen
Bibliografie
Liste der Abbildungen
Register
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Anthony Kenny
Band I – Antike
.....
Gorgias aus Leontinoi in Sizilien, einst Schüler von Empedokles, war ein weiterer Sophist, der auf einer diplomatischen Mission nach Athen kam, um Hilfe in einem Krieg gegen Syrakus zu erbitten. Er war nicht nur ein überzeugender Redner, sondern auch ein Theoretiker der Rhetorik, der unterschiedliche Redefiguren unterschied, wie zum Beispiel die Antithese und rhetorische Fragen. Sein Stil wurde zu seinen Lebzeiten sehr bewundert, doch später hielt man ihn für viel zu überladen. Von seinen Schriften sind zwei kurze Abhandlungen von philosophischem Interesse erhalten geblieben.
Die erste ist eine rhetorische Übung zur Verteidigung Helenas von Troja gegen ihre Verleumder. Darin wird für die These argumentiert, dass man ihr nicht vorwerfen könne, mit Paris davongelaufen zu sein und auf diese Weise den Trojanischen Krieg ausgelöst zu haben. „Sie unternahm, was sie tat, entweder aufgrund einer Laune des Schicksals, der Entscheidungen der Götter und der Anordnungen der Notwendigkeit, oder weil sie mit Gewalt entführt wurde, oder von Reden überzeugt oder weil sie von Liebe überwältigt wurde“ (DK 82 B11, 21–4). Gorgias geht diese Alternativen der Reihe nach durch und argumentiert in jedem einzelnen Fall, dass Helena kein Vorwurf gemacht werden sollte. Kein Mensch kann dem Schicksal widerstehen, und nicht der Entführte, sondern der Entführer verdient beschuldigt zu werden. Bis hierher hat Gorgias eine leichte Aufgabe. Um aber zu zeigen, dass man Helena nicht beschuldigen sollte, der Überredung nachgegeben zu haben, muss er eine nicht überzeugende, wenn auch zweifellos sympathische Lobrede auf die Kraft des gesprochenen Wortes halten: „Es ist ein mächtiger Herr, ohne Substanz und nicht wahrnehmbar, doch kann es göttliche Wirkungen entfalten“. Auch in diesem Fall ist es der Überredende und nicht der Überredete, der es verdient beschuldigt zu werden. Wenn Helena sich schließlich verliebt haben sollte, trifft sie kein Tadel: Denn die Liebe ist entweder ein Gott, dem man nicht widerstehen kann, oder eine Geisteskrankheit, die unser Mitleid erregt. Dieser kurze, geistreiche Text ist der Vorläufer zahlreicher philosophischer Erörterungen über Freiheit und Notwendigkeit, force majeure, Anstiftung und unwiderstehliche Impulse.
.....