Superhummeln - Bedrohte Stars am Bestäuberhimmel
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Antje Arnold. Superhummeln - Bedrohte Stars am Bestäuberhimmel
Отрывок из книги
Foto: Heike Müller-Fuhrmann
Antje Arnold, geboren 1968, studierte Chemie, promovierte in Molekularbiologie und rundete es später mit einem Aufbaustudium Fachjournalismus ab. Nach zwei Jahren in der Klinischen Forschung wechselte sie in den Bereich des Umweltschutzes und engagiert sich dort seit vielen Jahren im Bereich der Biodiversität - insbesondere Wildbienen.
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Und genau hieraus resultiert das Hauptproblem für die Biodiversität in unserer monetisierten Welt: Was nix kostet, ist nix wert. Ideen, der Ressource einen Preis zu geben, um mit diesen Einnahmen Ressourcensicherung und Naturschutz zu betreiben, existieren schon länger. Diese Preise sind schwer zu bestimmen und der Ansatz würde einen globalen Systemwechsel mit vielen Gesetzen und vor allem auch Gesetzesvollzug bedeuten. Negative Umweltauswirkungen, die ein Produkt auf seinem Lebensweg verursacht, trägt bisher häufig genauso die Allgemeinheit wie im Falle von Zubetonierung, Lärm und Atomendlager. Eine Ausnahme dazu existiert jedoch bereits europa- und kalifornienweit: den Emissionshandel. Die Deponierung des Abfallstoffes Kohlendioxid in der Luft kostet Bares – zumindest für die Industriezweige, die viel davon verursachen wie die fossile Energiebranche. Dies entspricht zwar nichts weiter als einem Ablasshandel, aber je mehr Geld dieser kostet, desto stärker die Motivation zur Vermeidung von Klimasünden. Ein erster Schritt.
Der zweite, konsequente Schritt würde bedeuten auch den Ökosystemdienstleistungen ein Preisschild zu verpassen. Und wieder war es Frederic Vester, der einen Vorstoß wagte und einfach mal den Wert eines Blaukehlchens (das sieht aus wie Rotkehlchen in Blau) zu berechnen. Der rein materielle Wert liegt bei zwei Euro, Federn und Fleisch inklusive. Beim volkswirtschaftlichen Wert kam er schon auf 154 Euro, weil das Blaukehlchen Schadinsekten vertilgt, Samen verbreitet und schlichtweg mit Gesang und Anblick erfreut. Das war 1983. Die 2011 aktualisierte Zahl, die auch indirekte Faktoren wie eine Kohlenstoffspeicherung (Samenverbreitung fördert Pflanzenwachstum, Pflanzenwachstum fördert Kohlendioxid-Bindung) mitberücksichtigte, liegt etwas höher: bei 53.000 Euro - zugegebenermaßen für ein Pärchen. Dafür bekommt man schon einen mittleren SUV im Sonderangebot. Aber welch Glück für Katzenbesitzer! Sie müssen noch keine Strafe für die täglichen Verbrechen ihrer Kuscheltiere an Singvögeln zahlen.
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