Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung
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Arnulf Conradi. Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung
Zum Buch
Über den Autor
ZEN UND DIE KUNST DER VOGELBEOBACHTUNG
Inhalt
I DIE ANTARKTIS
II ZEN
III DIE SEEN
IV ZEN, NATUR, LYRIK
V. DIE NORDSEE
VI DIE STADT
VII IN DEN BERGEN
VIII MUSIK
IX DER FLUSS
X DIE INSEL
XI DAS GLÜCK DES ANFANGS
Danksagung
Anmerkungen
Отрывок из книги
Der Augenblick, in dem man den Vogel sieht, hat etwas Einmaliges und zugleich etwas Meditatives – davon erzählt Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung. Das Buch beginnt in der Antarktis und wendet sich dann den Landschaften zu, die bei uns für den Vogelbeobachter interessant sind: der Nordsee mit ihrem Watt, der Insel Helgoland, den Wildbächen in den Alpen und der Stadt, die immer mehr zur Zuflucht der Vögel wird.
»Das Erlebnis, den Vogel in seiner Schönheit und Lebendigkeit wahrzunehmen, ist wie eine Senkrechte in der Zeit. In dem Moment gibt es nichts anderes, du bist ganz im Hier und Jetzt.«
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Ich kannte Sturmvögel aus den nördlichen Breiten – den Eissturmvogel etwa kann man auch auf Helgoland sehen, wo er sogar brütet. Sein riesiger Verwandter hier schien über die Maßen aufgebläht, eigentlich wirkte er zu massig, um überhaupt fliegen zu können. Ich hatte ihn ein paar Tage vorher schon an einem schwarzen Kiesstrand gesehen, den wir entlanggingen, und er war trotz der Menschengruppe, die da auf ihn zuwanderte, ganz ruhig sitzen geblieben. Ich konnte ihn in aller Muße studieren.
Der Riesensturmvogel hinter dem Schiff versuchte nun, in die stürmische Luft zu kommen, was aber bei der hohen Dünung gar nicht so einfach war. Er nahm mit klatschenden Füßen gewaltig Anlauf, machte ein paar Flügelschläge, kam knapp in die Luft, aber nicht hoch genug, um den nächsten dahinwandernden Wellenkamm zu überwinden, und fiel zurück ins Wasser. Einen Moment lang sah man nur Teile der ausgebreiteten Flügel über den Schaumkronen, der Kopf hob sich, und dann schwamm er wieder und musste sich erst einmal ordnen, was eine ganze Weile dauerte, sodass ich ihn immer wieder hinter den Wogen aus den Augen verlor. Dann nahm er wieder Anlauf, landete aber ebenso kläglich in einer grünen, am Kamm weiß aufschäumenden Welle. Erst beim vierten Mal gelang es ihm, genug Luft unter die Schwingen zu bekommen. Mit schweren Schlägen gewann er langsam und mühevoll Höhe, hob den schweren Körper Meter um Meter, noch immer dicht über den Wogen, ging schließlich ins Gleiten mit starren Flügeln über, schaltete dann wieder mächtige Schläge ein und strich schließlich in einer langen Kurve nach Süden davon.
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