Flucht in die Finsternis

Flucht in die Finsternis
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Eine tragische Geschichte über einen an Verfolgungswahn leidenden Mann: Als Robert erkennt, dass er psychisch erkrankt und Realität und Phantasie nicht mehr voneinander trennen kann, verlässt er seine Verlobte – aber sucht sich bald eine neue Geliebte. Sein Bruder Otto, ein Arzt, nimmt anfangs Roberts Krankheit nicht ganz ernst, doch als sich der Zustand seines Bruders verschlechtert und er besorgt nach dem Rechten schauen will, wird ihm dies zum Verhängnis…-

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Arthur Schnitzler. Flucht in die Finsternis

Flucht in die Finsternis

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Über Flucht in die Finsternis

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Arthur Schnitzler

So nahm Robert des Bruders Brief, der gerade heute, am Tage seiner Abreise, anlangte, wie ein günstiges Vorzeichen entgegen und fühlte sich in seinen Hoffnungen für die Zukunft, in die er nach einer unruhvollen Zeit wie in eine neue Epoche seines Daseins sollte, wunderbar gestärkt.

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Robert tat so, und Leinbach liess ein scherzhaftes „Au” hören. „Und doch”, sagte Robert, „versichere ich dir: heute früh war mir, als könnte ich den Arm überhaupt nicht rühren; ja, die ganze linke Seite war irgendwie in dieses eigentümliche Gefühl miteinbezogen. Ich verspürte auch eine sonderbare Müdigkeit der linken Gesichtshälfte, und” — er wagte sich immer weiter vor — „das linke Auge konnte ich kaum öffnen.” Zugleich, da er den Blick Leinbachs doch mit einer gewissen ärztlichen Schärfe auf sich gerichtet sah, riss er beide Augen weit auf, um sich ja nicht zu verraten.

„Unsinn”, sagte Leinbach, „eine Seite ist bekanntlich immer schwächer als die andere. Die sogenannte Symmetrie der beiden Körperhälften ist überhaupt eine Fabel, das weisst du doch. Übrigens — wo bist du nur zuletzt gewesen? Am Meer, im Süden, nicht wahr? — Das war vielleicht nicht ganz das Richtige, besonders als Abschluss. Ich an deiner Stelle würde doch, bevor ich mein Amt antrete, ein paar Tage Gebirgsluft schnappen.”

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