Mañana

Mañana
Автор книги: id книги: 2328766     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 168,86 руб.     (1,65$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Книги о Путешествиях Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783754907580 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Was ist eine Reise? Ist es die bloße Flucht aus dem Alltag? Ist es die Lust auf unbekannte Orte? Eine Reise, wie weit sie uns auch führt, ist in erster Linie eine Reise zu uns selbst. Mannigfache Impressionen und Inspirationen nehmen Sie auf eine Wegstrecke des Gringo Trails mit, entlang der Karibikküste Mexikos, den Dschungel von Belize bis hin zu den Vulkanen Guatemalas.

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Askson Vargard. Mañana

Mānana

Sei dumm!

Neue Schuhe

Flughafenmagie

Der über Wolken wandelt

Die Sonne Mexikos

Tropengewitter

TacoTime

Kleine Geschichten

Mexikanisches Mädchen

Der König ist tot, lang lebe der König!

Traumhafte Realität

Reichtum

Macht der Gewohnheit

Verführer der Sonne

Willkommen im Dschungel

Die Legende des Jaguars

Sonntäglicher Ausflug

Tikal

Streit der Göttergeschöpfe

Sicherheitslücken

Matapalo

Mañana

Gringo

Mopán

Der wahrscheinlich schönste See der Welt

Abschiedsworte

Der fürchterliche Aufstieg oder das unvergessliche Erlebnis

Alte Hauptstadt

Neue Hauptstadt

Name, Wunsch & Erinnerung

Missverständnisse

Menschwerdung

Ich will schreiben

Epilog

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Zwischen Leipzig und Berlin, den 30. Oktober 2019 Lass uns dumm sein, sagten wir einst zueinander, aber heute zittere ich. Mein Leib ist vom Zeh bis in die Haarspitze in reger Aufruhr, Wasser bräuchte ich, aber ich habe keinen Durst, so wie ich vom Proviant zehren müsste, doch dazu fehlt mir der Appetit. Mein Herzschlag zerreißt mir stattdessen die Brust! Aus Mangel an Konzentrationsfähigkeit flattert mein Blick schmetterlingsgleich und ist umtriebig, ich vermag ihn nicht einzufangen. Sobald ich glaube, dass er Rast findet, schwingt er sich von Neuem von seinem Platz empor und macht mich taumelig - zweifelsohne, so fühlt nur jemand, der aufgeregt ist. Das Wetter bei der Abfahrt in Leipzig war trotz der Kälte betörend schön. Das Ethanol im Thermometer kratzte kaum an einer zweistelligen Gradzahl, aber welch eine Lichtstimmung! Die eilenden Wolken waren mit Löchern durchbrochen, treibende Eisschollen, durch die die Sonne ihre milchigen Strahlen warf. Das Westin ist dadurch diffus beleuchtet und wird aus der Gebäudeflut herausgeschält, mehr als es die 27 Etagen ohnehin vermögen. Die glatte Fassade des Hochhauses gewann fast mein Interesse, doch bevor das geschah, füllte eine Wolke die Öffnung und ließ das Hotel in einen Schatten zurück sinken. Die Gunst des warmen Lichtes wandelte weiter, vielleicht mit uns, mit meiner Frau und mir. Die Stadt wurde währenddessen winziger, die bunt gefärbten Ahornbäume übertrumpften allmählich die schwindende Betonmasse, einzig die stark gezeichneten Wolken, blieben unverändert an Größe. Der Uniriese unternahm einen letzen verzweifelten Versuch, uns in Erinnerung zu bleiben, indem er gewaltvoll in das nun dichte Wolkengebälk griff. Mit seinem Verschwinden war Leipzig vergessen und mit ihm die warnenden Stimmen, jene die vor kurzem beharrlich in unsere Ohren drangen. Ist das nicht gefährlich dort? Gibt es dort zurzeit nicht Unruhen? Lasst euch dort ja nicht wegfangen! Aber wo ist dort? Dort ist auf der gegenüberliegenden Seite des Atlantiks, dort ist Mexiko, dort ist Belize und dort ist Guatemala. Diese Länder warteten sicherlich nicht auf uns zwei Europäer, aber sie werden uns die Ehre erweisen, sie in Bälde kennen lernen zu dürfen. Seit langem schon übt Zentralamerika einen unbeschreiblichen Reiz auf uns aus, der nahezu ins mystische ausartet. Wenn ich es als lang bezeichne, dann meine ich einen Zeitraum von etwa fünf Jahren, aber was uns bisher an einer ernsthaften Umsetzung zurückhielt, waren die eigenen Stimmen, die dem obigen Wortlaut nicht unähnlich waren, aber der Reiz wuchs weiter, wie Unkraut, das ungejätet zwischen den Steinplatten nach Existenz rief und sie überwuchert. Aber die Knospe namens Sehnsucht platzte auf und erblühte, verdrängte die ängstlichen Stimmen und antwortete ihnen: Lass uns dumm sein! Wie die Liebe macht Sehnsucht blind für das Offensichtliche. Gefahren werden bagatellisiert, sowie Durchschnittliches in unerschwingliche Höhen gehoben. In der Tat ist der Vergleich zur Liebe statthaft, nicht umsonst werden beide häufig in einem Satz genannt, aber wie kann ich lieben, ohne Kenntnis und ohne Wissen zu besitzen, was genau ich eigentlich liebe? Oh, der, der das vermag, liebt mit dem brodelnden Blut eines Jungspunds, der sein erstes und letztes Mädel erobern möchte, denn er liebt eine Vorstellung, die seinen ureigenen Wünschen entsprungen ist. Unbefleckt, ohne einen Funken Realität liebt es sich am Besten, darum ist keine Frage besser dazu geeignet, jetzt und nicht später gestellt zu werden, wo die ersten Eindrücke auf mich lauern und beeinflussen: Was stelle ich mir vor, bei dieser Reise zu finden? Ich atme ein. Die Zinnen in Dessau blenden meine mittlerweile wolkenlose Fernsicht. Eine Sonnenbank steht friedlich und verlassen versteckt hinter Schilf, umsäumt von der Beuge eine Bächleins. Ich puste aus und antworte: Das Paradies! Diese Betitelung, die pathetischer kaum sein könnte, und mannigfache Bilder von Honigflüssen und fliegenden Grillhähnchen hervorruft, bedarf einer näheren Erläuterung, da ein jeder seine eigene Definition davon im Inneren trägt. Anhand einschlägiger Literatur glaube ich mich gut vorbereitet zu wissen, auf welche Länder wir treffen werden. Mexiko, Belize, wie auch Guatemala durften sich einer hoch entwickelten Kultur, die maßgeblich von den Mayas beeinflusst wurde, erfreuen, die bis in die Neuzeit den Forschern Rätseln aufgab und teilweise noch immer gibt. In puncto Architektur, Astrologie und Medizin waren sie gleichsam leuchtende Vorbilder, wie bei ihren Opferhandlungen für die heidnischen Götter. Gerade wenn ich annehme, dass bei weitem nicht jede Jungfrau aus freien Stücken ihr Todeslos akzeptieren wollte, muss uns dieser Zwiespalt, den wir mit gehörig Abstand im Glauben in einer zivilisierten Welt zu leben, umso mehr erschrecken. Der Zerfall der Mayavölker begann wahrscheinlich noch vor den spanischen Eroberungszügen, die dadurch wohl leichteres Spiel gehabt haben. Seit jeher herrscht ein Tauziehen, welches sämtliche Epochen überdauert, darum, dass jene eroberten Länder nach Autonomie und Anerkennung eigener Interessen lechzen. Die Gegenspieler wechselten, aber weder Spanien, noch Großbritannien und schon gar nicht die USA, verstanden es, diesen Wunsch zu billigen. Sie missionierten, nutzten den Grund und Boden für landwirtschaftlichen wie industrielle Vorteile aus und degradierten die Länderein zu Ferienparadiese der Bourgeoisie. Die, die früher Wissenschaft betrieben, wurden zu Lakaien, wobei die Vergangenheitsform an dieser Stelle überflüssig ist, denn es passiert gerade in diesem Moment, in dem ich schreibe und Sie, werte Leserin oder werter Leser diese Zeilen lesen, aber nie haben diese Nationen ihren Kampfgeist gänzlich verloren, nie haben sie aufgehört zu hoffen, egal wie hoch die Anzahl an Nackenschlägen auch ist, die sie erdulden müssen. Gerechterweise sei dazu erwähnt, dass sie womöglich den falschen Leuten vertrauten und dass der eigene Vorteil, über das Gemeinwohl gestellt, viele Schicksale besiegelte, aber es ist jener Kampfgeist, jene undefinierten Grenzen, die mich neidisch machen. In Deutschland hingegen muss niemand kämpfen. Seit dem Mauerfall und der damit verbundenen Wiedervereinigung sind wir kastrierte Königspudel, die an der Leine geführt werden. Der Aufstand hat nichts gebracht? Dann beginne einen Neuen! Aber hierzulande wurden posthum nach einem Teilerfolg die Hände vom Steuerrad gezogen, weshalb niemand das Schiff bedauern muss, welches am Riff zerschellt. Persönlich denke ich aufgrund dieser Einschätzung, dass meine Kraft dort bestmöglich aufgehoben ist, wo sie im Stande ist zu bewegen und zu helfen. Wo? Dort in meinem Paradies! Nein ich liebe wahrlich nicht, wie ein Unwissender, ich liebe wie ein Hoffender, denn dieses Mal bin ich dumm.

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