Dalmatinische Reise

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Bahr Hermann. Dalmatinische Reise

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Werke von Hermann Bahr

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Auf dem Südbahnhof. Eine Wirrnis sportlich vermummter Jugend, die auf den Semmering fährt. Der Winter ist jetzt Mode worden. Oder wenigstens das Winterkleid. Vergleicht man Wiener mit Berlinern oder gar Engländern, die zum Rodeln gerüstet sind, so zeigt es sich, daß diese nur nach dem Zweckmäßigen, nach dem Sachlichen trachten und ihren Stolz darin haben, sachverständig auszusehen, während der Wiener ein Kostüm will, das malerisch wirken soll; mit allem, was er treibt, treibt er sein Spiel. Ist es gar noch ein jüdischer Wiener, so trägt er die Skier wie Orden, bis zu Tränen gerührt, zu den Sportfähigen zu gehören, als ob es eine der jüdischen Nation verliehene Auszeichnung wäre, eine Annäherung an den Baron; dafür will er gern die rauhe Hand des Winters leiden.

Im Kupee. Warum kauft sich der reisende Mensch acht Zeitungen? Er könnte für denselben Preis bei Reclam Goethes Briefwechsel mit Zelter haben. Warum liest er lieber achtmal dieselben Nachrichten? Es scheint ihm ein Lesen erwünscht, das bloß mit den Augen geschieht, das Hirn aber freiläßt, das also den Geist gleichsam bloß hinzuhalten, damit er Ruhe gibt, und die Gedanken von ihm abzuhalten hat. Vielleicht geschieht es aber auch nur deshalb, weil er die Zeitungen auf der Bahn kriegt, und den Zelter nicht. An den Zeitungen verdient der Händler, mit dem Zelter nicht. Warum findet sich niemand, der, um der Volksbildung willen, von der man so viel spricht, in den Stationen den Reclam und die gelben Kosmosbücheln auslegt? Weil es allen diesen Leuten immer nur darum zu tun ist, von den Dingen und über die Dinge zu sprechen, keinem aber, sie zu tun.

.....

Jetzt wird's lustig. Ein paar junge Herren von der Kriegsmarine sind eingestiegen. Sie lachen, necken die Offiziere mit ihrer Angst vor der Seekrankheit und erzählen Abenteuer. Es gibt ein Seelatein, wie's ein Jägerlatein gibt. Diese jungen Burschen sind voll Lust und Kraft; man merkt's ihnen an, daß sie sich gut geführt fühlen. Sie sprechen Italienisch, ein bißchen Kroatisch und jenes Armeedeutsch, das ein sublimiertes Wienerisch ist. Und sie sind immer so vergnügt! Sie spüren, daß in ihren Schiffen Österreich ist. So wirkt ein einziger wirklicher Mensch, wie Tegetthoff war, einer, der den Glauben an sich hat, in seiner Welt noch bis ins zweite und dritte Glied nach.

Der eine von ihnen ist ein Knirps mit einem sehr großen, breiten, glatt ausrasierten Gesicht, das, mit den heftig fragenden Augen, etwas kindisch Verwundertes hat. Herrisch stapft er knieweit auf dem Schiff herum, die Hände in den Taschen, mit schiefem Maul, und weiß alles. Er kennt jedes Riff beim Namen und hat alle geschichtlichen Daten. Er gehört zu den Menschen mit ausgemachten Wahrheiten. Wie er so vorn am Bug steht, definitiv hingespreizt, und in den Regen schaut, gleichsam abwägend, ob er es denn noch weiter regnen lassen soll, hat er sicher das Gefühl, in eine Schlacht zu fahren. Trotzdem wirkt er nicht komisch, der insolente Zwerg, weil man ihm ansieht, daß er in einer wirklichen Gefahr gewiß ebenso wäre, nur wahrscheinlich ruhiger als jetzt, wo ihn seine Phantasie plagt. Ich kann die kriegerische Brunst solcher Knaben schon verstehen. Sie sind wie junge Mädchen, denen der Mann fehlt. Man müßte nur für sie Gefahren suchen, die der Menschheit nützen. So lange die Demokratie keine Verwendung für den Dampf der bürgerlichen Jugend hat, für ihre Lust an Abenteuern, Drangsalen und Verwegenheiten, für ihre Spannung nach Explosionen, wird sie den jungen Leuten langweilig sein. Daher in Frankreich die Banden der jeunesse royale. Es hilft nichts, zu sagen: Die Menschheit ist heute so weit, daß sie keine Helden mehr braucht! Es gibt aber noch immer Menschen, die das Bedürfnis haben, Helden zu sein. Wie es immer noch Menschen gibt, die das Bedürfnis haben, Schwärmer zu sein. Was sollen sie mit sich anfangen? Ihr habt kein Ventil für sie, so laufen sie euch weg, unter die Soldaten und zu den Pfaffen. Aber die wirkliche Demokratie wird Platz für jede Menschenart haben. Ich kann mir meinen kleinen maritimen Siegfried da, mit den ovalen Beinen, nun einmal im Bureaudienst nicht denken. – Er vergilt mir übrigens meine Sympathie keineswegs. Er ist artig, aber sichtlich auf der Hut mit mir. Lange Haare sind ihm nicht geheuer, und er hat gehört, daß ich nach Montenegro will; dies aber genügt jetzt hier, um ein Spion zu sein.

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