Von seelischer Selbstvergiftung und Hasskonserven

Von seelischer Selbstvergiftung und Hasskonserven
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Der Begriff Ressentiment hat in der Philosophie Friedrich Nietzsches eine herausragende Bedeutung und ist in neuester Zeit durch das Werk Peter Sloterdijks wieder in den Fokus des philosophischen Interesses geraten. Er bezeichnet einen schleichenden Prozess „seelischer Selbstvergiftung“ (Max Scheler), der die Entstehung von Rachewünschen, Missgunst und „Hasskonserven“ (Sloterdijk) begünstigt und den freien Lebensvollzug behindert. Die in diesem Buch vorgestellte Ressentimenttheorie eröffnet neue Perspektiven auf und für Helfer und Hilfesuchende im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie, und führt dabei auf ungewöhnlichen Denkwegen zu unkonventionellen Einsichten. Als anthropologische Theorie versteht sie sich zudem als Einladung für Fachfremde, die im Sinne Nietzsches Mut zum Selbstexperiment mitbringen. Sie sensibilisiert für eigene Ressentiments und entwirft Möglichkeiten der Überwindung, die als praktische Anwendung von Nietzsches Lebensbejahungsphilosophie verstanden werden können.

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Barbara Gründler. Von seelischer Selbstvergiftung und Hasskonserven

Von seelischer Selbstvergiftung und Hasskonserven

Impressum

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Inhalt

Vorwort

1. Einleitung

2. Genese und Phänomenologie des Ressentiments. 2.1 Französische Wortgeschichte

2.2 Das Ressentiment nach Friedrich Nietzsche

2.3 Das Ressentiment nach Max Scheler

2.4 Das Ressentiment nach Peter Sloterdijk

3. Das Sprachspiel der Psychiatrie

3.1 „Psychische Krankheit“ – Versuch einer Begriffsklärung

3.2 Exkurs: Die Sprachspieltheorie Ludwig Wittgensteins

3.3 „Psychische Krankheit“ vor dem Hintergrund der Sprachspieltheorie

3.3.1 Sprachspiele zum Begriff „psychische Krankheit“

3.3.2 Der Abschied von Sprachspielen der „psychischen Krankheit“

4. Die „Verstimmten“ vor dem Hintergrund der Philosophie Peter Sloterdijks

5. Angewandte Philosophie: Die „Verstimmten“ und das Ressentiment

5.1 Die Schwäche des Bruchstück-Menschen – das ADHD, die Borderline-Persönlichkeitsstörung und die Paranoide Psychose

5.1.1 Herr R

5.1.2 Herr E

5.2 Die Umkehrung der Zeit im „Es war“ – die Posttraumatische Belastungsstörung

5.2.1 Frau S

5.3 Die Müdigkeit und die Reaktivität – das Erschöpfungssyndrom

5.3.1 Frau A

5.4 Die Furcht – die Soziale Phobie

5.4.1 Frau T

5.5 Der schuldige Täter – die Dissoziale Persönlichkeitsstörung

5.5.1 Herr B

5.6 Die Wendung nach innen und der Wille zum Nichts – die Depression

5.6.1 Frau U

6. Das Ressentiment der Therapeuten als asketische Priester. 6.1 Nietzsches Figur des asketischen Priesters

6.1.1 Der asketische Priester am Beispiel des Klerikers

6.2 Das asketische Ideal als Machtmittel des asketischen Priesters. 6.2.1 Das asketische Ideal am Beispiel des Christentums

6.2.2 Der Wille zur Wahrheit und seine historische Entwicklung vom Christentum bis zum Zeitalter der Wissenschaften

6.2.3 Die Gesundheit als Göttin des asketischen Ideals der Wissenschaft

6.3 Ressentiment und Wille zur Macht des asketischen Priesters im Gesundheitswesen. 6.3.1 Die Persönlichkeit des asketischen Priesters: Stärke und Schwäche

6.3.2 Der Hass auf die Schwachen: das „Ressentiment der Mächtigen“

6.3.3 Die Rache des Priesters: diagnostische Macht und Expertentum

6.3.4 Der Hass auf die Gesunden: therapeutische Versorgung als Machtausübung

6.3.5 Ohnmacht und Allmacht: der asketische Priester als fleischgewordener Wunsch nach dem „Anders-sein“

6.3.6 Der asketische Priester als „animal laborans“ und Opfer seiner eigenen Lehre

6.4 Die Richtungs-Umkehrung des Ressentiments in den modernen Gesundheitswissenschaften

6.4.1 Die Interpretation des Leidens als Krankheit

6.4.2 Der Schuldaspekt in den Krankheitskonzepten der asketischen Priester

6.5 Die Medikation des Priesters. 6.5.1 Die unschuldigen Mittel. 6.5.1.1 Die hypnotistische Gesamtdämpfung der Sensibilität und Schmerzfähigkeit

6.5.1.2 Die Verordnung von Arbeit

6.5.1.3 Die Verordnung von Nächstenliebe und die Herdenbildung

6.5.2 Die schuldigen Mittel. 6.5.2.1 Die Gefühlsausschweifung

7. Ansätze zu einer Überwindung des Ressentiments. 7.1 Die Philosophie als Antidot gegen das Gift des Ressentiments

7.2 Der Abschied von Gesten der Erhöhung und Erniedrigung: der Mensch als „unbegreifbares Unwesen“ zwischen dem Unendlichen und dem Nichts – Blaise Pascal

7.2.1 Die Haltung der „wissenden Unwissenheit“, die von sich weiß

7.2.2 Die Vermutung, auch der andere könnte recht haben – Hans-Georg Gadamer

7.2.3 Nicht abraten – Walter Benjamin

7.3 Nietzsches Kunst der Transfiguration und der Perspektivismus. 7.3.1 Der Therapeut der „docta ignorantia“ als Armenarzt des Geistes

7.3.2 Nietzsches Kunst der Transfiguration

7.3.2.1 Der Perspektivismus

7.3.2.2 Das Erkennen der eigenen Perspektiven

7.3.2.3 Die Bejahung des Schmerzes

7.3.2.4 Perspektiven der Lebensbejahung und des Ressentiments – Wirklichkeit und Wünschbarkeit

7.3.2.5 Das multiperspektivische Sehen: Jedes Ding ins beste Licht

7.3.2.6 Der „amor fati“ und die ewige Wiederkunft

7.3.2.7 Nur der Täter lernt: Zarathustras Lehre des Schaffens

7.4 Der Verzicht auf mimetisches Begehren und Rache – René Girard

7.5 Die Wendung zu einer Ethik der Großzügigkeit – Peter Sloterdijk

7.6 Der Therapeut als „philosophischer Toxikologe“ und lachender Verschwender – Nietzsches Zarathustra und Georges Bataille

7.7 Ein Plädoyer für die Negativität als Aspekt der Lebensbejahung – Byung-Chul Han

8. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

9. Literaturverzeichnis

10. Endnoten

Informationen zum Buch

Informationen zur Autorin

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Barbara Gründler

Das Ressentiment im Sprachspiel der

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In seiner Wohnung fühlt sich Herr E. durch die gesamte Situation nicht heimisch und kann sich nicht auf häusliche Freizeitbeschäftigungen konzentrieren. Wenn er allein spazieren gehe, gelinge es ihm nicht, sich zu entspannen, da er immer an den Nachbarn denken müsse. Für Ausflüge in die Stadt habe er leider kein Geld, und würde sein Cousin ihn nicht manchmal zum Essen einladen, wäre seine Lage noch trostloser.

Da es keine Zeugen für die Klopfgeräusche gibt, kann nicht eindeutig geklärt werden, ob Herr E. tatsächlich von seinem Nachbarn drangsaliert wird, oder ob er lediglich nicht-intentionale Geräusche aus dem Obergeschoss auf sich bezieht bzw. unter sogenannten akustischen Halluzinationen leidet, soll in der vorliegenden philosophischen Arbeit jedoch kein Urteil über Wahrheit und Irrtum gefällt werden.

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