Arkadien und Cornetti
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Barbara Horvatits-Ebner. Arkadien und Cornetti
Отрывок из книги
Barbara Horvatits-Ebner
Arkadien und Cornetti
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Heute ist diese Straße nicht mehr befahrbar, aber dafür eine wunderschöne Wanderstrecke zwischen Nago und Torbole. An einem herrlichen Aussichtspunkt steht eine Parkbank, die ich für eine kleine Rast nutze und von der aus ich den Blick über „meinen“ See schweifen lassen kann. Und da ist es auf einmal wieder: das Kribbeln des Glücks. Ich bin so überwältigt von der Schönheit, die sich vor mir auftut und von der Tatsache, dass ich gerade am gleichen Weg wie einst Goethe unterwegs bin, dass es mir beinahe Tränen in die Augen drückt. Dessen nicht genug, habe ich auf einmal auch noch das Gefühl, dass es das Leben wirklich gut mit mir meint und mich so wunderbar leitet. Heute, am 20. März, wird weithin der „Tag des Glücks“ gefeiert. Welches Gefühl hätte da passender sein können? Einzig die Tatsache, dass ich diesen herrlichen Moment mit niemandem teilen kann, stimmt mich sogleich ein wenig traurig. Doch da fällt mir ein, dass ich sehr wohl Menschen an meinem Glück teilhaben lassen kann. Ich hole meine Kamera heraus und drehe ein kurzes Video, in dem ich den Ausblick hinter mir zeige und ein paar Worte dazu sage. Das ist für mich sehr seltsam, da ich zwar sehr gerne rede, aber nicht in eine Kamera. Trotzdem teile ich das Video auf meiner Facebookseite und fühle mich so irgendwie besser, weil ich nicht mehr das Gefühl habe, komplett allein zu sein.
Ich setze meinen Marsch bergauf fort, vorbei an Weingärten und einigen Häusern, ehe der Weg wieder in den Wald abzweigt. Im Nu bin ich ganz oben – am Castel Penede. Diese alte Burgruine steht – gut sichtbar von der Wanderstraße aus – an der Felsenkante des Hügels, der sich von Nago hinunter Richtung See zieht. Diese einst wehrhafte Burg besteht heute nur mehr aus einigen Mauern mit Gucklöchern, einzig ein kellerartiger Raum ist noch erhalten und ein halber Turm. Anhand der Schautafeln, die überall angebracht sind, kann man sich die damalige Größe und Bedeutung vorstellen. Doch abgesehen von der Information, dass Dante im Jahr 1315 der Burg einen Besuch abstattete und sich davon ein paar Zeilen in seiner „Göttlichen Komödie“ wiederfinden, interessiert mich die Geschichte der Ruine nicht so brennend. Die Aussicht ist einfach zu verlockend. Ich stehe also ganz vorne an der Brüstung, der Wind pfeift mit gefühlt hundert km/h übers Gesicht und unter mir erstreckt sich die Talsenke, in der es sich der Gardasee recht gemütlich gemacht hat. Beinahe komme ich mir vor wie eine Gräfin, die liebevoll auf ihr Land und Wasser hinunterblickt.
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