Einführung in die Literatur des Bürgerlichen Realismus

Einführung in die Literatur des Bürgerlichen Realismus
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Bernd Balzer bietet einen fundierten Überblick über die Literatur des Bürgerlichen Realismus. Im Anschluss an eine knappe Skizze der aktuellen Diskussion um Epochengrenzen werden der politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Kontext des literarischen Realismus erläutert und seine ideengeschichtlichen Voraussetzungen geklärt. Ausführliche Kapitel sind der Entwicklung von Buchmarkt und Lesekultur sowie der Auseinandersetzung mit Bildender Kunst und Fotografie gewidmet. Vor diesem Hintergrund können Programm und theoretische Konzepte des Realismus grundlegend formuliert werden. Eine Übersicht über die wesentlichen Gattungen, Stile, Themen und Motive realistischer Literatur in Deutschland, Österreich und der Schweiz vermittelt wertvolle Kenntnisse der Literaturgeschichte. Die Analyse von ausgewählten Erzähltexten, u.a. von Gottfried Keller, Wilhelm Raabe und Theodor Fontane, führt abschließend in die praktische Textarbeit ein.

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Bernd Balzer. Einführung in die Literatur des Bürgerlichen Realismus

Einführung Germanistik

Einführung in die Literatur. des Bürgerlichen Realismus

Impressum

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Inhalt

I. Epochenbegriff. 1. Zur Problematik der Epoche

2. Was heißt „Realismus“?

3. Der Bürgerliche Realismus

II. Forschungsbericht

III. Kontexte. 1. Vom Minderwertigkeitskomplex zu neuem Selbstbewusstsein

2. Die politische Entwicklung zwischen 1849 und den 90er Jahren

3. Industrieller „takeoff“ – die wirtschaftliche und soziale Entwicklung nach 1848

4. Lesekultur und Buchmarkt

5. Entmythologisierung: Strauß, Schopenhauer, Feuerbach und die Positivisten

6. Das Beispiel: Fotografie und Bildende Kunst

IV. Aspekte und Geschichte der Literatur. 1. Theorie

2. Themen und Probleme, Gattungen und Stile

3. Abriss der Epoche

V. Einzelanalysen repräsentativer Werke. 1. Erzählend die wüste Welt in schöne Ordnung bringen – Adalbert Stifter: Brigitta (1847)

Struktur

2. Ein Weltbild aus Diskursen – Gottfried Keller: Der grüne Heinrich (1855)

Die thematischen Schwerpunkte

Der Bildungsdiskurs

Der Diskurs über die Bildende Kunst

Der Literatur-Diskurs

Der Diskurs des Geldes

Phantasie und Realität

Der religiöse Diskurs

3. Der dreifach eingefriedete Konflikt – Theodor Storm: Der Schimmelreiter (1888)

Spuk und Wissenschaft in den Rahmenerzählung

Aufklärung und Dämonie in der Binnenerzählung

4. Erzählte Geschichte – Theodor Fontane: Schach von Wuthenow (1883)

Geschichte und Erzählung

Novelle – Roman – Erzählung

„Repräsentant“ und individuelle Figur

Victoire von Carayon

„Der Anfang ist immer das entscheidende“

5. Der Außenseiterblick auf die Welt – Wilhelm Raabe: Stopfkuchen (1891)

„Hinhocker“ und „Weltwanderer“, Rote Schanze und „Brummersumm“

Die Erzählweise

Humor

Ein Bildungs- oder Entwicklungsroman

6. Die Welt im Gespräch – Theodor Fontane: Der Stechlin (1897)

Entstehung

Die „richtige“ und „gebotene Art“ eines Zeitromans

Drinnen und draußen: Das Prinzip Stechlin

Melusine

Das „Alte“ und das „Neue“

Sprache und Humor

Kommentierte Bibliografie. 1. Siglenverzeichnis

2. Textsammlungen

3. Einführungsbücher/Handbücher/Literaturgeschichten

4. Literatur zu den einzelnen Kapiteln. Kapitel I (Epochenbegriff)

Kapitel II (Forschungsbericht)

Kapitel III (Kontexte)

Kapitel IV (Aspekte und Geschichte der Literatur)

Kapitel V, 1 (Stifter, Brigitta)

Kapitel V, 2 (Keller, Der grüne Heinrich)

Kapitel V, 3 (Storm, Der Schimmelreiter)

Kapitel V, 4 (Fontane, Schach von Wuthenow)

Kapitel V, 5 (Raabe, Stopfkuchen)

Kapitel V, 6 (Fontane, Der Stechlin)

Personenregister

Sachregister

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

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Herausgegeben von

Gunter E. Grimm und Klaus-Michael Bogdal

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Volksroman und „Kolportage“

Das waren in der Tat die Bestseller der zweiten Jahrhunderthälfte – mit Ausnahme eines wichtigen Segments: Des „Volksromans“. Das auffällige Fehlen z.B. der Romane Karl Mays (1842–1912) oder Sophie Wörrishöffers (1838–1890), deren Auflage vor Ende des Jahrhunderts die der hier genannten Autoren weit überstieg, ist ein Indiz für den Erfolg der Kolportage. Das Wort bezeichnet ursprünglich keine besondere – und dabei besonders minderwertige – Literaturgattung, sondern eine Form des Vertriebs. Französisch „colportage“ heißt Hausieren, bzw. Hausierhandel. Und eben dies, den Handel im Haus oder an der Haustür, betrieb auch der Buch- und Zeitschriften-Kolporteur, der seine Ware direkt den Kunden anbot, Bestellungen aufnahm, Abonnenten warb und versorgte. Man erreichte so auch die Landbevölkerung. Und wenn auch der Vertrieb von Zeitschriften zwei Drittel ihres Geschäfts ausmachte, so war für den Absatz von Massenliteratur, zumal von Abenteuer- und Schauerromanen, die Kolportage für Jahrzehnte die hauptsächliche Vertriebsform, was zum negativen Bedeutungswandel des Begriffs „Kolportageroman“ führte.

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