Fräulein Else von Arthur Schnitzler: Reclam Lektüreschlüssel XL
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Bertold Heizmann. Fräulein Else von Arthur Schnitzler: Reclam Lektüreschlüssel XL
Inhalt
1. Schnelleinstieg
2. Inhaltsangabe
3. Figuren
Figuren des ›Abkommens‹: Else, Dorsday und Elses Eltern
Weitere Figuren
4. Form und literarische Technik. Erzähltechnik und Aufbau
Sprache und Stil
5. Quellen und Kontexte
6. Interpretationsansätze. Zum Titel
Zusammenhang zwischen Elses Außen- und Innenwelt
Die Begriffe »Matador« und »Filou«
Soziale Determinanten
Sexualität
»Karneval«
Lebenswille, Todeswunsch
7. Autor und Zeit. Zeitgeschichtliche Einordnung von Schnitzlers Werk
Biographie
8. Rezeption
9. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen. Aufgabe 1: Analyse der Denk- und Verhaltensweise einer Figur
Lösungshinweise
Aufgabe 2: Interpretation eines literarischen Textes
Teilaufgabe 1
Teilaufgabe 2
Lösungshinweise zu Teilaufgabe 1
Lösungshinweise zu Teilaufgabe 2
Aufgabe 3: Erörterung einer Textvorlage
Lösungshinweise
10. Literaturhinweise/Medienempfehlungen. Werkausgaben
Erläuterungen und Interpretationen
Biographien
Film- und Hörbuchempfehlungen
11. Zentrale Begriffe und Definitionen
Fußnoten
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Отрывок из книги
Arthur Schnitzler
Fräulein Else
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Sie geht in die Hotelhalle hinunter. Noch ist es nicht Zeit zum Dinner. Paul und Cissy kommen vom Tennis, Cissys Geplapper stört Else, und selbst Pauls Komplimente empfindet sie als lästig, da sie innerlich mit der Begegnung mit Dorsday beschäftigt ist. Endlich verabschiedet sich Paul, und es kommt zum Aufeinandertreffen mit Dorsday, dessen verbale und körperliche Zudringlichkeiten sie im Bewusstsein erduldet, bereits »so tief gesunken« zu sein (S. 29). Größtenteils widerstrebend (»O, Gott, wie ich mich erniedrige«, S. 30) bringt sie die Rede auf den Brief der Mutter, die verzweifelte Situation des Vaters, dessen frühere private und geschäftliche Beziehungen zu Dorsday. Dieser durchschaut die Hintergründe, scheint allerdings anfangs bereit, dem Vater zu helfen, wenngleich er – so wie schon zuvor Else – überzeugt ist, dass dieser finanzielle Kraftakt lediglich »[e]in Tropfen auf einen heißen Stein« sein dürfte (S. 31). Dem widerspricht Else jetzt heftig; aber als sie zu spüren meint, ihre Bitten seien vergeblich, möchte sie das Gespräch beenden. Da zeigt sich Dorsday zu der Maßnahme bereit, »unter einer Dorsdays »Bedingung«Bedingung« (S. 33). Er gibt unumwunden zu, Else zu begehren, und als Gegenleistung für sein finanzielles Entgegenkommen wünscht er, Else solle sich ihm nackt zeigen. Dies solle auf seinem Hotelzimmer geschehen oder auch auf einer Waldlichtung; sie solle sich entscheiden. Er gibt ihr Bedenkzeit und verabschiedet sich.
Diese Bedingung ist zwar weniger, als Else befürchtet hatte, aber sie weiß, dass es ein Sündenfall wäre. In den folgenden Stunden gehen ihr erneut die widersprüchlichsten Elses GedankenchaosGedanken durch den Sinn: Sie stellt sich vor, der Vater sei im Gefängnis und die Familie litte unter der Schande, oder aber er erschieße sich, wenn der Haftbefehl käme. Sie verurteilt zwar die Veruntreuung der Gelder durch ihren Vater, dessen »verbrecherischen Leichtsinn[]« (S. 39), sieht dann aber auch wieder entlastende Gründe für seine Taten, und vielleicht werde der Vater ja auch als unzurechnungsfähig eingeschätzt und freigesprochen. Immer wieder fantasiert sie von alternativen Lösungen für die Situation – vielleicht werde doch irgendein Onkel aushelfen. Aber der Gedanke, dass sie von den eigenen Eltern an Dorsday verkauft worden ist, obwohl diese wissen mussten, dass der reiche Kunsthändler »nicht[s] für nichts und wieder nichts« tue (S. 39), lässt sich nicht verscheuchen. Die Abfolge der durch Assoziationen heraufbeschworenen Bilder nimmt rapide zu: Vater, Mitbewohner des Hotels, Geld, Nacktheit, die Vision ihres eigenen Todes, alles geht Else durch den Sinn, so dass sie hinterher nicht weiß, ob sie geschlafen und diese Bilder geträumt hat.
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